Der Karstkomplex Ponorici – Ciclovina auf einer Fläche von 1,5 ha, repräsentiert ein Naturreservat, am Quellfluss Luncani, einem Nebenfluss des Strei.
Innerhalb des Karstsystems wurden bis jetzt 67 natürliche Höhlen erforscht.
Peștera Ponorici – Ciclovina cu Apă ist die längste Höhle innerhalb des Karstkomplexes.
Auf glitschigen Felsvorsprüngen balancierten wir ins Höhleninnere. Als Mitbegründer des Clubs der Höhlenforscher „Proteus“ in Hunedoara, kennt Ionel die Höhlen im Șureanu Gebirge wie seine Westentasche.
Hier wurden 1953 Bronzestücke, Bernstein, Glasperlen, Knochen und Keramik entdeckt, alle vom Typ Hallstatt (Kulturepoche zwischen 800 - 400 v. Chr., nach einem Ort in Oberösterreich benannt).
Peștera Ciclovina cu Apă. Ciclovina ist der Name der letzten Siedlung unten im Tal und cu Apă bedeutet „mit Wasser“.
Das Wasser ist der Luncani-Bach. Von hier aus müsste man dem Bach folgen – klettern, schwimmen, tauchen und würde dann nach 7890 m auf der gegenüberliegenden Seite des Bergmassivs in der Peștera Ponorici herauskommen. Bei 4 ° C warmem Wasser nicht jedermanns Sache. Wir verließen die Höhle also auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind.
Peștera Ciclovina uscată ist die wichtigste natürliche Höhle.
Dank ältester, fossiler Schädelfunde des Homo sapiens in Rumänien (1942) sowie Welterstbeschreibungen einiger Minerale, ist diese Höhle einzigartig in Rumänien. Aber auch Generationen von Höhlenbären mussten die Höhle als Schlaf- und Sterbeplatz ausgewählt haben. Die Knochen sprechen für sich.
Ionel fand zwischen den Bärenknochen sogar mal den Zahn einer Säbelzahnkatze, wie er mir versicherte. Soviel Glück hatte ich nicht, aber der Eckzahn eines Höhlenbären ließ nicht lang auf sich warten – ein schönes Andenken aus der Urzeit.
Peștera Ciclovina uscată. Uscată heißt „trocken“. Wasser, wie hier in der kleinen Sinterterrasse ist rar.
Fast 150 Jahre lang wurde in der Höhle Phosphat-Guano abgebaut und als Dünger verwendet. Wobei es sich bei diesem nicht um Vogelmist handelt, sondern um Fledermaus-Exkremente, die unser Nachtlager bildeten.
Ende Mai soll die Höhle unter den Schutz der UNESCO gestellt und geschlossen werden.
Die Bauern haben hier eine interessante Art ihre Heuschober zu errichten. Einem Laubbaum wurde die Krone gestutzt, um ihn mit einer Plattform aus ein paar Brettern zu versehen.
Auf dieser wurde dann der Heuschober errichtet, um das Heu vor hungrigen Wildtieren zu schützen. Einer Methode, der ich bisher noch nirgends in den Karpaten begegnet war.
Die dritte und letzte Höhle, die wir besuchen wollten, hieß Ponorici. Kalksäulen reihten sich aneinander und an der Felswand glitzerten im Licht unserer Lampen Millionen Wassertropfen wie Diamanten.
Außen an der Felswand erobert frisches Grün den Kalkstein.
Das ganze Gebiet gehört zum Naturpark Grădiștea Muncelului – Ciclovina. Links und rechts säumten Dolinen den Weg.
Stolz erhebt sich der Parâng über den Ausläufern des Șureanu-Gebirges, während unserer Rückfahrt.
Und im Westen sind es die schneebedeckten Grate des Retezat-Massivs.
Das Trajan-Denkmal in Deva ...
... und das seines Widersachers Decebal.
Das heutige Nonnenkloster Prislop liegt bei der Ortschaft Silvașu de Sus im Südosten des Poiana-Rusca-Gebirges.