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Auf rotem Band durch die Südkarpaten

(Wanderführer-Südkarpaten - Rumänien)

von Ulrich Heimann (Görlitz)

Inhalt

Rumänien: Vom Bucegi-Gebirge bis zum Banat über den Kamm der Südkarpaten

Werte Wanderfreunde, wir möchten Ihnen in unserem Wanderführer ein Gebiet vorstellen, welches in den 70er und 80er Jahren des 20. Jh. ein Wandergeheimtip war und auch in den Folgejahren nichts an Attraktivität verloren hat. Mit unserer Tourenbeschreibung möchten wir die Bergfreunde dazu anregen nach Rumänien zu gehen und sich von dieser herrlichen Bergwelt verzaubern zu lassen.
Wir möchten es Ihnen leicht machen und geben uns sehr viel Mühe den Weg so zu beschreiben, daß Sie ihn ohne Probleme nachgehen können. Wir weisen auf Wasserstellen, günstige Zeltplätze und auch Hütten hin. Unsere Tagestouren sind so bemessen, daß auch ungeübte Wanderer in der Lage sind sie zu bewältigen. Voraussetzung ist in jedem Fall das WOLLEN etwas Neues kennenzulernen und der Wille dieses Gebiet mit all seinen Schönheiten zu erfassen, in sich aufzunehmen, zu genießen und durchzuhalten.
Dieses Wandergebiet hat seine Attraktivität vor allem durch seine Unberührtheit und man kann das Erlebnis Karpatenhauptkamm nur haben, wenn man sich von den Ausgangspunkten auf den Kamm hinaufmüht und dann auf ihm ausschreitet - so gut es halt geht - und dabei alle Gefahren solch einer Tour vorher mit bedenkt und sich darauf einstellt. Natürlich stehen auch einige Hütten zur Verfügung, doch muß man zu ihnen vom Kammweg aus recht weit absteigen. Die Ausstattung dieser Hütten ist mit denen in den Alpen nicht zu vergleichen. Sie sind zur Zeit mehr als Schutzhütten zu betrachten in denen man sich nett um den Wanderer bemüht, wo er etwas essen und trinken kann und oft auch Brot kaufen kann.
In Ausrüstung, Kleidung und Verpflegung muß sich der Wanderer darauf einstellen, daß er allen Gefahren des Hochgebirges begegnen kann. Hier möchten wir ganz besonders auf den Gebrauch von Teleskopstöcken hinweisen, die diese Tour wesentlich erleichtern. Wichtig ist es, einen gut funktionierenden Kompaß im Gepäck zu haben.
Die ausgedehnten Grasflächen werden stark beweidet und die Hirten sind oft von mehreren Hunden umgeben. Man sollte sich darauf einstellen und den Hirten rechtzeitig einen Gruß zuwinken. So kann man darauf hoffen, daß er seine Hunde zurückhält. Die Kammwanderung über die Karpaten birgt aber auch den Reiz in sich den Annehmlichkeiten und den Bequemlichkeiten der heutigen Alpenwandertätigkeit zu entfliehen und die Herausforderung anzunehmen, dieses moderne Abenteuer zu erleben und bestehen zu wollen.
Hier ist jeder Tag ein Kampf gegen die eigene Bequemlichkeit, gegen den eigenen „inneren Schweinehund“ und man darf mit Recht stolz darauf sein, wenn man am Abend sein Zelt aufgeschlagen hat und beim Tee sagen kann: „Wir haben es geschafft“.
Freude würde uns erfüllen, wenn wir vielen Wanderfreunden Mut machen könnten den Aufstieg zum Karpatenhauptkamm zu wagen. Ganz sicher werden sie nach bestandenem Abenteuer mit uns einer Meinung sein: Dies ist ein Wandergebiet, in das es sich lohnt zu gehen. Wir haben uns vorgenommen, die Wanderung über den Karpatenhauptkamm in zwei Teilen zu schreiben und sie unter die Überschrift „Auf rotem Band über den Kamm der Südkarpaten“ zu stellen.
1. Teil : vom Prahovatal zum Olttal
2. Teil : vom Olttal bis zum Timiș
Zu Beginn des ersten Teiles wollen wir neben der Beschreibung der Gebirgsmassive auch auf die Geschichte Siebenbürgens eingehen. Wir betrachten dies als Notwendigkeit, damit man die Menschen in diesem Gebiet auch verstehen kann.
Als Abschluß des ersten Teiles möchten wir einige Sehenswürdigkeiten des nördlichen Gebirgsvorlandes kurz vorstellen. Hier begeistern eine Reihe von schönen mittelalterlichen Stadtkernen und viele zum Teil gut erhaltene und auch restaurierte Kirchenburgen die Besucher. Diese liegen zwischen dem Gebirge und dem Olt sowie der Kokel.
Es lohnt sich, einen Abstecher zu der einen oder anderen zu unternehmen, denn solche eindrucksvollen Geschichtszeugnisse findet man in keinem anderen Land unseres Kontinents.
Wir möchten Ihnen den Weg weisen und somit eine Alternative bieten, wenn durch schlechtes Wetter ein Abstieg notwendig werden sollte.

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Geschichte Transsylvaniens

Die Südkarpaten bilden die natürliche Grenze Transsylvaniens nach Süden. Die Durchbrüche der Flüsse und einige Pässe bilden Tore, die im Handel genutzt werden konnten und für dessen Entwicklung von Bedeutung waren.
Als erstes namentlich bekanntes Volk sind hier die Agathyrsen im 6.Jh.v.Chr. belegt, danach die Daker. Dieser nördliche Stamm der indoeuropäischen Thraker hat unter König Burebista (70 - 44 v.Chr.) einen Staat gebildet, der vom Schwarzen Meer bis an die Tatra reichte und dessen Hauptstadt Sarmizegetusa im südwestlichen Transsylvanien lag. Im Jahre 106 n.Chr. eroberten die Römer nach zwei verlustreichen Feldzügen unter Kaiser Trajan Dakien.
Während ihrer über anderthalb Jahrhunderte dauernden Herrschaft blühte die Provinz wirtschaftlich auf. Soldaten, Veteranen und Kolonisten aus allen Teilen des Reiches kamen ins Land und erschlossen Gold- und Salzbergwerke.
Sie gründeten viele Städte, entwickelten die Landwirtschaft und bauten ein gutes Straßennetz aus, von dem Teile heute noch besichtigt werden können. Als die Angriffe der Wandervölker stärker wurden, gab Rom die Provinzen auf und man zog sich auf die Donaulinie zurück. Germanische, asiatische und slawische Stämme drangen auf ihren Wegen von Ost nach West und von Nord nach Süd in Transsylvanien ein und ließen sich für unterschiedlich lange Zeit hier nieder.
Einheimische, von einer zum Teil lateinisch sprechenden Bevölkerung bewohnte Siedlungen bestanden jedoch fort, wurden aber zunehmend dezimiert.
Im 7. Jh. ließen sich die Slawen auf Dauer nieder und spielten eine wichtige Rolle. Später folgten die Petschenegen und Bulgaren, die zeitweise die Führung übernahmen.
In den nördlichen Gebieten Transsylvaniens mußten sie sich mehr und mehr der eindringenden Magyaren erwehren, die ab 895 von der pannonischen Tiefebene Besitz ergriffen. Von hier aus versetzten sie das spätkarolingische Westeuropa im 10 Jh. in Angst und Schrecken. Erst der Sieg Otto des Großen auf dem Lechfeld bei Augsburg setzte den Raubzügen ein Ende und trug zur Seßhaftwerdung bei.
Die Magyaren suchten bald die Zusammenarbeit mit dem Abendland und reihten sich nach der Krönung Stefan des Heiligen (997 - 1038) im Jahre 1000 in die abendländische Entwicklung mit ein. Das Königreich Ungarn wurde ein wichtiger Faktor mittel- und südeuropäischer Politik.
Die ungarischen Expansionsabsichten richteten sich nun mehr nach Süden und Osten. Besonders Transsylvanien war wegen seiner Bodenschätze und seines Salzes sehr begehrt, aber auch wegen seiner strategischen Lage.
Das etappenweise Vorrücken der Magyaren in dem heutigen Gebiet von Siebenbürgen wirkte sich nachhaltig auf die geschichtliche Entwicklung des Landes aus, das sie - von Pannonien aus gesehen - als „Land jenseits der Wälder“, der Westkarpaten, als Transsylvanien bezeichneten.
Im 13. Jh. hatten sie die Ost- und Südkarpaten erreicht und damit ganz Siebenbürgen in das mittelalterliche ungarische Königreich eingegliedert. Bei dem schrittweise Vordringen wurden jedesmal die ehemaligen Grenzwächtersiedlungen freigegeben und in diesen Gebieten Menschen angesiedelt, die bereit waren, das Land zu erschließen und den Ackerbau, den Handel und das Handwerk zu entwickeln.
Besonders war man an der Deckung des stetig wachsenden Bedarfes an Salz und Edelmetallen interessiert und damit an der Entwicklung des Bergbaues. Die Ungarn waren zahlenmäßig ein kleines Volk und der Mangel an qualifizierten Fachkräften machte sich bald bemerkbar. Sie erkannten, daß einwandernde Gäste verschiedene Sprachen und Sitten, verschiedene Lehren und Waffen mitbringen, die alle Reiche und den königlichen Hof schmücken und erhöhen.
Gäste anzuwerben, sie mit Freiheiten auszustatten und dadurch im Land zu halten, galt darum in Ungarn als eine wichtige Aufgabe des Monarchen. Diesem Auftrag ist besonders der König Geisa II gerecht geworden, der im Jahre 1141 Handwerker, Bauern, Kaufleute und niedrige Adlige aus dem Rheinland, aus Moselfranken, aus Luxemburg und Flandern, aus Thüringen und Niedersachsen angeworben und in Siebenbürgen angesiedelt hat. Diese Besiedlung gab besonders jüngeren Kindern, die durch das Erbrecht benachteiligt waren, die Möglichkeit Grund und Boden zu erwerben. Viele folgten dem Ruf in ein fernes Land.
Geisa bot den Siedlern persönliche Freiheit und Großzügigkeit, vererbbaren Grundbesitz, freie Richter- und Pfarrerwahl und Freijahre bis zu den ersten Abgaben an. Es gab keine Frondienste mehr.
Als Andeas II. den Thron bestieg, wurden diese Rechte im „Goldenen Freibrief der Siebenbürger Sachsen“ im Jahre 1224 festgehalten. Das Land entwickelte sich und die wirtschaftliche Tätigkeit trug bald Früchte.
1211 holte Anreas II. zum Grenzschutz den Deutschen Kreuzritterorden ins Land. Neue Siedler kamen ins Land, und Burgen entstanden. Wegen ihrer eigenstaatlichen Bestrebungen mußte der Orden 1225 das Land verlassen.
Die Mongolen drangen ins Land und man war gezwungen die Verteidigungspolitik zu ändern und begann befestigte Städte zu errichten. So entstanden Bistritz, Kronstadt, Hermannstadt, Klausenburg und Mühlbach.
Viele der damals entstandenen Bauwerke können auch heute noch bewundert werden und so manche Burg erhebt sich noch über dem Land. Das Land entwickelte sich, schuf sich Gesetze oder übernahm bewährte Normen, wie das Magdeburger Stadtrecht.
Die Türken überfielen das Land und es gelang den Siebenbürgen sie in der Schlacht auf dem Brodfeld bei Broos zu besiegen.
Ihre bewehrten Städte und das System von Wehrkirchen hatte sich zum Vorteil erwiesen. Wer heute in das Gebiet der Kokel kommt, wird staunend vor diesen herrlichen Bauwerken stehen, einzigartigen Zeugnissen einer hohen Kultur, die es zu erhalten gilt.
Den hohen Stand ihrer Kultur verdanken die deutschstämmigen Siebenbürgen zu einem Teil auch der Regentschaft des Königs Matthias Corvinius (1458 - 1490), der ihnen viele Rechte einräumte und ältere bestätigte und damit das Selbstbewußtsein der Siebenbürger Sachsen förderte.
Die Siebenbürgen hatten sich in der schweren Zeit der Türkenherrschaft eine gewisse Selbständigkeit bewahren können, hatten aber auch große Opfer bringen müssen. Leider hatten sie in der Folgezeit auch sehr unter den Heeren der eigenen deutschen Fürsten zu leiden. Das Land verfiel. 1699 hatten verschiedene Feldherren, genannt sei hier nur stellvertretend Prinz Eugen von Savoyen, die Türken bis hinter die Karpaten vertrieben und die politische Lage wesentlich verändert.
Die habsburgische Donaumonarchie beanspruchte nun das strategisch wichtige Siebenbürgen. Aber nicht nur die Österreicher bedrohten die Selbständigkeit, sondern auch der ungarische Adel und die mehr und mehr in die durch die Kriege frei gewordenen Siedlungen der Sachsen drängenden Rumänen, die das Bürgerrecht forderten.
Durch die starke Dezimierung mußte das Deutschtum den schweren Weg von einer ständigen Nation zu einer nationalen Minderheit gehen. Trotz der ständigen Angriffe der österreichischen Herrscher auf die evangelische Religion der Siebenbürgen hatte die Regentschaft der Kaiserin Maria Theresia auch viel Positives für das Land, denn es gab ständige Zuzüge aus dem österreichischen, deutschen und schlesischen Raum, die die Zahl der Deutschen verstärkten. Da diese eine starke Bindung zum Reich hatten, erholte sich das Land und es gab eine längere Periode des Friedens.
Als danach Joseph II. im Jahre 1780 den Kaiserthron bestieg, führte er Reformen ein, die eigentlich einen österreichischen Eigenstaat schaffen sollten, tatsächlich aber dem Vielvölkerstaat zum Verhängnis wurden. Die Völker ordneten sich nicht einer gemeinsamen Staatsidee unter, sondern entwickelten ein eigenes Nationalbewußtsein - der Nationalismus wurde das beherrschende Thema des Jahrhunderts. Garantien für die Deutschen wurden nicht mehr gegeben und so gerieten sie im 18. Jh. unter den Druck des ungarischen Nationalismus und im 19. Jh. unter den der Rumänen. 1840 erst brechen die verkrusteten Strukturen auf.
Der Pfarrer und Pädagoge Stephan Ludwig Roth stellte sich gegen das Bestreben der Ungarn, ungarisch als Amtssprache einzuführen. Er stimmte für den Gebrauch des Rumänischen als gemeinsame Amtssprache und hatte die Ungarn als besondere Feinde, die ihn während der Revolution von 1848/49 auch ums Leben bringen. Sachsen und Rumänen widersetzen sich einer Vereinigung mit Ungarn und streben ein Staatsvolk außerhalb Österreichs an. Die Rumänen denken verstärkt über eine Vereinigung mit der Walachei und der Moldau nach und die Sachsen beherrscht ihr Bekenntnis zum Deutschtum, was in ihrem Denken und Handeln auch die nächsten hundert Jahre prägt.
Die Enttäuschung über Österreich - Ungarn und der Verlust der politischen Mitsprache sitzt tief, doch was noch entwürdigender für die Sachsen ist, ist die Realität, endgültig eine Minderheit sein zu müssen. Das Bismarck-Reich zieht die Sachsen geistig und kulturell in seinen Bann. Nun wird die eigene Kirche zum Symbol für die Einheit der Siebenbürger Sachsen, sie wird zur Volkskirche.
Die Bischöfe Georg Daniel Teutsch (1817 - 1893) und sein Sohn Friedrich Teutsch (1852 - 1933) stärken das Selbstwertgefühl der Sachsen und passen die Kirche den Besonderheiten und Erfordernissen der Zeit an. Sie stellen sich gegen eine Magyarisierung, bauen ein eigenes Schulwesen auf, fördern Wissenschaft und Künste und wirken für eine wirtschaftliche Erneuerung. Unter dem Wirken von Carl Wolff wurden Raiffeisengenossenschaften gegründet, und für Handel und Industrie das nötige Geld besorgt.
Die Anbindung an internationale Verkehrsmittel, die Eisenbahn wird durchgesetzt und auf elektrische Energie gesetzt. 1892 wird Oskar Miller bei Hermannstadt das erste Wasserkraftwerk Europas errichten.
Der Erste Weltkrieg rast über Rumänien hinweg und hat die Vernichtung des Vielvölkerstaates Österreich - Ungarn zur Folge.
Am 01. 12. 1918 wird in Karlburg/Alba Julia der Beschluß gefaßt, daß Siebenbürgen mit Rumänien vereinigt wird. Die Sachsen stimmen der Vereinigung unter der Bedingung zu, daß sie die volle nationale Freiheit in diesem Bündnis zugesichert bekommen, was später niemals eingehalten wurde.
Ihre Enttäuschung und Unzufriedenheit wurde durch die Weltwirtschaftskrise noch bestärkt und gab einen guten Nährboden für radikal - nationale Bewegungen, was sie in den Sog der nationalsozialistischen Volkstumspolitik Hitlers führte und was für die Sachsen verheerende Folgen hatte.
Die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg führte nicht nur zur Zerreißung des Volkes der Siebenbürger Sachsen, sondern auch zur Vernichtung eines großen Teiles von ihnen bei der Verschleppung nach der Sowjetunion, wo sie am Wiederaufbau von zerstörten Städten unter schwierigsten Bedingungen verpflichtet wurden.
Aber auch in Rumänien litten die dort lebenden Sachsen unter den Repressalien der neuen kommunistischen Regierung unter russischem Einfluß. Erst 1956 wurde ihnen wieder ein Minderheitenstatus zuerkannt. Das Verhältnis zum Staat war stark zerrüttet, doch nicht zum rumänischen Volk, das sich immer tollerant und weitgehend korrekt verhalten hat.
Das Mißtrauen gegenüber der Ceaușescu - Regierung bestätigte sich als begründet. Die Unterdrückung der Minderheiten wurde zunehmend unerträglicher und der Wunsch, das Land zu verlassen, wuchs. Gab es am Anfang die zögerliche Zusammenführung von Familien, die durch den Krieg auseinander gerissen worden sind, so folgten danach deren Angehörige. Bis 1977 reisten so über 69 000 Siebenbürger Sachsen aus. Als 1978 Bundeskanzler Helmut Schmidt Rumänien besuchte, einigte man sich, daß Deutsche aus Rumänien freigekauft werden konnten. Anfangs bezahlte die Bundesrepublik Deutschland pro Person 5000 DM, später sogar bis zu 40.000 DM.
Verheerende Folgen für den Bestand der Deutschen in Rumänien hatte 1990 der Besuch des deutschen Außenministers H.-D. Gentscher, als er die Botschaft mitbrachte „Das Tor ist offen“.
Bis 1993 verließen 6 500 Deutsche Rumänien. Erst als nachgewiesen werden mußte, daß man wegen ihrer Zugehörigkeit zum Deutschtum benachteiligt wurde, ließ der Strom der Ausreisewilligen etwas nach. 1995 sollen noch 85 000 Deutsche in Rumänien leben. Das war zu diesem Zeitpunkt weniger als ein Drittel von denen, die zwanzig Jahre zuvor noch gezählt wurden.
Meist sind es alte Menschen, die geblieben sind. Sie scharen sich um ihren Pfarrer und suchen bei ihm Trost und Geborgenheit. Schlimm ist es, daß man feststellen mußte, daß es Versuche gegeben hatte, sogar diese Pfarrer abzuwerben, wie z.B. durch die Schweiz.
1994 berichtete man uns in der Evangelischen Pfarrkirche zu Hermannstadt/Sibiu, daß die Gemeinden so stark dezimiert seien, daß man Kirchen an rumänische Gemeinden abgeben mußte, um sie der Nachwelt erhalten zu können.
Es soll Bemühungen geben, jungen Deutschen eine Rückkehr in ihre siebenbürgische Heimat zu ermöglichen, doch scheint es dabei wenig Erfolge zu geben. Eines sollte ihnen aber bewußt sein, daß, wenn sie einmal die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, die Wurzeln zu Siebenbürgen abgeschnitten sind, daß damit das Erbrecht auf Haus und Hof verloren sind.
Es wäre für die Kultur in Europa ein harter Schlag, wenn die Bauten deutscher Kultur in Siebenbürgen, wie die herrlichen Kirchenburgen zwischen Kronstadt/Brașov und Hermannstadt/Sibiu dem Verfall preisgegeben werden sollten.
So gibt es für uns nur eine Alternative, nach Rumänien zu reisen, um den Menschen, die dort geblieben sind, einen moralischen Halt zu geben und ihnen das Gefühl vermitteln, daß sie nicht vergessen sind.
Man kann nur hoffen, daß in Deutschland noch rechtzeitig erkannt wird, daß man auch dort eine große Verantwortung zu tragen hat, denn es waren nicht nur humanistische Gründe gewesen, als man die Deutschen zum Verlassen ihrer Heimat ermuntert hatte.
Ich muß ständig an einen deutschen Mann in Klein-Kopisch denken und habe seine Stimme noch im Ohr, als er zu uns sagte:
„Aber wir sind doch auch Deutsche!“
Es klang damals wie Resignation, ja mehr noch nach Aufgabe.

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Die Südkarpaten

Die Südkarpaten erstrecken sich vom Prahovatal im Osten bis zum Timiștal im Westen und haben das Banat noch als kleine Beigabe. Wenn man als Wanderer noch genügend Kraft hat, lohnt es sich, auch in diesem Gebiet nach Schönheiten zu suchen.
Die Gesamtausdehnung beträgt nahezu 230 km Luftlinie. Über den gesamten Hauptkamm führt ein Wanderweg, der überwiegend gut bis sehr gut gekennzeichnet ist. Er kann von guten Wanderern ohne „große“ Schwierigkeiten in 4 Wochen geschafft werden. Dabei muß das Gepäck in Grenzen gehalten werden.
Wir sind allerdings der Meinung, daß man sich bei der Überquerung der sich aneinanderreihenden Gebirge ruhig etwas Zeit nehmen sollte. Sie sind viel zu schön um durchrast zu werden.
Der Weg führt über das Bucegi-Gebirge, das Leaota, den Königstein, das Fogarascher Gebirge, das Zibin- und Lotru-Gebirge, den Parâng, den Kleinen und Großen Retezat, das Godeanu und als Ausklang das Cerna- oder das Ţarcu-Gebirge, je nachdem, welcher Abstieg gewählt werden sollte.
Alle Gebirgsteile können, genau wie alle angrenzenden Gebirge, als Einzeltour erlebt werden. Der Wanderer wird von allen begeistert sein. Das Gebiet der Südkarpaten wird durch einzelne große Täler, die von Flüssen durchflossen werden, zerschnitten. Sie bilden Durchgänge, die zu allen Zeiten von großer Bedeutung waren und immer gut bewacht worden sind.
Es sind dies von Osten nach Westen: das Prahovatal, das Olt-, Jiu-(Schil-) und Timischtal. Durch diese Täler führten und führen große Handelsstraßen, die auch heute ihre Bedeutung nicht eingebüßt haben.
Der Wanderer muß bei diesen Durchbrüchen absteigen und auf der gegenüberliegenden Seite erneut den Aufstieg wagen. So z.B. beim Roten Turm-Paß am Olt, bei Petroșani im Schiltal, aber auch im Branpaß, in der Gegend von Plaiul Foii sowie bei der Obârșia Lotrului.
Von den zehn Karpatengipfeln, die eine Höhe von 2500 m erreichen, liegen 4 auf der Route: Omul, Viștea Mare, Negoi und Parângul Mare. Sechs weitere können leicht mitgenommen werden: Dara, Moldoveanu, Vânătoarea lui Buteanu, Călțun, Peleaga und Păpușa.
Als Übernachtungsmöglichkeiten gibt es einige Hütten und Schutzhütten. Die Hirtenstationen (Stânas) sind nicht gerade zu empfehlen. Macht es dem Wanderer nichts aus ein eigenes Zelt mitzunehmen, so ist dies auf jeden Fall das Beste, da man dabei auf dem Kamm bleiben kann.
Wir wählen das Zelt und werden die Tour auch so beschreiben.

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Vom Prahovatal zum Olttal in 15 Etappen

Anreise

Wollen Sie zum Wandern in die Südkarpaten reisen, so benutzen Sie am Besten den Zug oder einen Linienbus. Linienbusse fahren von verschiedenen deutschen Städten ab. Hier ist es wahrscheinlich günstig, wenn in Arad ausgestiegen wird und der billige Tarif der rumänischen Eisenbahn genutzt wird. Bei der Anreise mit dem Zug sollte man über Curtici/Arad einreisen und von dort ebenfalls die rumänischen Tarife nutzen. Möchte man von Deutschland aus bis Brașov durchfahren, so sollte man sich informieren, ob der Zug auch über Brașov fährt, also rechtzeitig den Zug wechseln. Will man über Oradea einreisen, so muß schon in Budapest umgestiegen werden. Bei der Benutzung von Zügen in Rumänien muß darauf geachtet werden, daß bei Benutzung von Schnell-(Rapid) und Eilzügen (Accelerate) unbedingt eine Platzkarte erworben wird. Die Schaffner sind bei der Erhebung von Strafgebühren meist nicht kleinlich.
Will man die Südkarpaten von West nach Ost überqueren, so muß man von Arad nach Timișoara und von dort nach Caransebeș, bzw. weiter bis Herkulesbad/Băile Herculane.
Eine Anreise mit dem eigenen Auto dürfte nur sinnvoll sein, wenn man das Auto bei Freunden und Bekannten sicher einstellen kann.
Während der Hauptreisezeit könnte eine lange Wartezeit an den Grenzen die Freude an den Bergen beträchtlich verkürzen.

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Geldtausch

Der Umtausch erfolgt auf der Bank oder in Wechselstuben. Mit einer Kreditkarte bekommt man Geld auch am Automaten. Privater Umtausch ist nicht statthaft.

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Orte für Ausgangspunkte

Sinaia

Die Stadt Sinaia wird als Luft- und Wintersportkurort angegeben. Sie liegt in einer Höhe von 800 - 970 Metern und hatte 14 000 Einwohner. Der Kurort hat Intromontanklima mit einer mittleren Jahrestemperatur von 6 °C. Die reine Luft ist reich an ultravioletten Strahlen und negativen Ionen. Im Winter fällt viel Schnee. Es gibt viele Pisten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Sinaia liegt am Fuße des Furnica-Berges und steigt zum Bucegi-Plateau an.
Früher hieß die Ortschaft Izvor (Quelle) und bestand nur aus ein paar Bauernwirtschaften. 1874 erhielt sie den Namen des hier im Jahre 1695 vom Schwertträger Mihail Cantacuzino errichteten Klosters. Als 1864 die Fahrstraße durch das Prahovatal und auch die Bahnlinie von Ploiești nach Predeal 1878 beendet worden war, begann sich Sinaia zu entwickeln.
Von 1875 - 1883 wurde in Sinaia eine königliche Sommerresidenz, das Schloß Peleș, errichtet. Dieser malerische Komplex ist ein Beispiel der deutschen romantischen Architektur, in dem sich historische Formen des Stein- und Fachwerkbaues verbinden. Es wurde von Wilhelm von Doderer errichtet. Das Innere überrascht durch die abwechslungsreiche Folge der Säle, die die deutsche Renaissance sowie maurische, türkische und andere Stile nachbilden. Der Hohenzollernkönig ließ das prunkvolle Schloß für 8 Millionen Goldlei errichten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloß Museum, wurde aber Ende der 70er Jahre zur Sommerresidenz des Diktators Ceaușescu umgewandelt und stark bewacht. Auch das im Ort befindliche Casino, in dem früher unvorstellbare Summen verspielt wurden, wurde vorübergehend Klub- und Kulturhaus. Später verbrachten Vertreter der Regierung hier angenehme Stunden.
Der Ort wuchs vor allem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen stark an. Viele Villen wurden errichtet, von denen nach dem Krieg ein großer Teil zu Erholungsheimen erklärt wurde.
In dieser Zeit entstanden einige Hotels, deren Bestand vor allem nach 1970 wesentlich erweitert und verbessert wurde, denn der internationale Tourismus sollte gefördert werden.
Fast wäre das Kloster Sinaia, das dem Ort den Namen gegeben hatte, zu kurz gekommen. Es liegt nicht weit vom Ort entfernt und ein Besuch lohnt sich. Umgeben von festen Mauern, mit Rundbögen und Wandelgängen versehen, wartet dieses Kleinod auf Besucher. Herrlich anzusehen ist vor allem die kleine Klosterkirche, die auf Säulen im Brâncoveanu-Stil ruht und über deren offener Vorhalle sich ein kleiner Glockenturm befindet. Aber auch die Mönchszellen und die Große Kirche aus den Jahren 1843-46 gelten als Sehenswürdigkeit.
Die Sage berichtet, daß ein Flüchtling seinerzeit gelobte, daß er an diesem klaren Bach aus Dankbarkeit ein Kloster bauen würde, wenn er dem Zorn der Bojaren entkommen würde.
Diese Stiftung schüttelte aber sehr bald jede Romantik ab, denn die frommen Brüder zeigten sich noch räuberischer als die Bojaren. In wenigen Jahren hatten sie sich zum Besitzer aller Salzvorkommen und Bergwerke, sowie sämtlicher Waldungen der Umgebung gemacht. Dreißig Dörfer mit allen Äckern, Weinbergen und Gärten nannten sie ihr Eigentum, auf dem „Gottes Hand“ lag.
Will man vom Ort Sinaia hinauf zum Hochplateau des Bucegi-Gebirges, so steht eine Seilbahn zur Verfügung. Zunächst gelangt man mit einer Kabinenbahn bis zur Cota 1400 (Berghotel). Hier muß umgestiegen werden in einen Sessellift, der hinauf zur Cota 2000 führt. Schifahrern stehen mehrere Lifts zur Verfügung.

Wandermöglichkeiten auf dem Hochplateau des Bucegi-Gebirges:

Von der Cota 2000 gelangt man über die Hütte Piatra Arsă zur Babele-Hütte und kann mit einer Kabinenbahn wieder hinab ins Prahovatal, nach Bușteni fahren. Die Seilbahn in das Ialomița-Tal zur Peștera-Hütte ist leider außer Betrieb. Ein Abstieg dauert etwa 1 Stunde und der Aufstieg etwa 1.5 Stunden. Von Bușteni erreicht man Sinaia mit dem Zug bzw. mit einem Linienbus.

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Bușteni

Der Ort hatte etwa 12 000 Einwohner. Durch eine starke Bautätigkeit in den letzten Jahren wird sich die Bevölkerungszahl erhöht haben. Hier herrscht ein tonisches, anregendes Bioklima mit niedrigem Luftdruck. Die Luft ist staub- und allergieerregerfrei mit reicher UV-Strahlung. In dieser kleinen Stadt, die in einer Höhe von 915 Metern liegt, gibt es chlor-, jod-, salz-, alkali- und magnesiumhaltige blutdrucksenkende Mineralquellen, die dem Ort den Ruf eines Bade- und Luftkurortes eingebracht haben.
Die mittlere Jahrestemperatur liegt auch hier bei etwa 6°C. Die Nebelbildung liegt im mäßigen Bereich. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Jahresmittel 80%.
Die Ortschaft selbst entstand auf einer Lichtung am Fuße der majestätischen Steilhänge des Bucegi-Gebirges, unterhalb der Gipfel Caraiman (2385 m) und Coștila (2490 m).
In früheren Jahrhunderten war er Rastplatz an der Straße von Brașov nach Bukarest. Etwa dort, wo sich heute der Bahnhof befindet, stand die Herberge „Hanul de Piatră“.
Im Jahre 1899 nahm hier eine der ältesten Papierfabriken des Landes die Arbeit auf.
Durch die ozonreiche Luft und die vorhandenen Mineralquellen, sah man gute Chancen den Ort zu entwickeln.
Im Ersten Weltkrieg wurde um den Predeal-Paß erbittert gekämpft, war doch die Grenze zu Österreich - Ungarn nicht weit. Zum Gedenken an die vielen Gefallenen wurde in Sinaia ein Heldenfriedhof angelegt und vor dem Bahnhof von Bușteni ein Denkmal aufgestellt. Hoch über dem Ort erhebt sich auf dem Plateau vor dem Gipfel Caraiman ein 33 Meter hohes Kreuz, das aus dem Stahl der im Ersten Weltkrieg in Rumänien zerstörten Brücken hergestellt worden ist. Es wurde den Helden des Krieges gewidmet.
Bei Bușteni entfaltet das Bucegi-Gebirge seine unvergleichliche Schönheit und bietet Wanderern und Bergsteigern prachtvolle Möglichkeiten zur Ausübung ihres Sportes.

Wandermöglichkeiten ab Bușteni:

Es gibt kaum einen Ort, von dem man so viele Wanderungen starten kann wie von Bușteni. Einige möchten wir hier aufführen.

  1. zur Cabana Gura Dihamului: Die Baude liegt in einer Höhe von 990 m ü.M. am Fuße des Diham-Berges an der Straße nach Brașov im Cerbutal und in ca. 1.5 Std. zu erreichen.
    Sie ist Ausgangspunkt verschiedener Wanderungen.
  2. zur Cabana Poiana Izvoarelor: Diese Baude befindet sich am Rande des Tannenwaldes und bietet im Winter gute Schimöglichkeiten.
  3. zur Cabana Diham: Auch diese Baude bietet vor allem im Winter vielerlei Möglichkeiten einer sportlichen Betätigung und liegt am Rande einer ausgedehnten Waldlichtung. (Die Hütte ist 2002 abgebrannt.)
  4. zur Cabana Babele: Mit der Seilbahn ist diese Baude in 11 Minuten zu erreichen. Sie liegt auf dem Kamm des Bucegi-Gebirges. Zu Fuß benötigt man etwa 5 Stunden. Von der Cabana Babele gelangt man zur Cabana Caraiman, dem Heldendenkmal, der Cabana Piatra Arsă und auch zur Cabana Peștera. Zum höchsten Gipfel des Massivs, dem Omul (2505 m), benötigt man etwa 2 Stunden.
  5. zur Cabana Mălăiești: Diese Hütte ist leider im Jahre 1997 abgebrannt. Sie befand sich in einer Höhe von 1720 m an der oberen Waldgrenze im Mălăiești-Tal. Diese Stelle ist von Bușteni aus auf der Markierung „rotes Dreieck“ in 7-8 Std. zu erreichen.
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Predeal

Der Ort Predeal befindet sich in einer Höhe von 1040 - 1100 Metern und ist ein begehrter Luft- und Wintersportkurort. Etwa 7500 Einwohner lebten hier. Es herrscht submontanes Klima mit trockener, ozonreicher Luft. Das tonische, anregende Bioklima mit relativ niedrigem Luftdruck und die reine staubfreie Luft ohne allergene Stoffe, sowie die stark ionisierte Atmosphäre mit reicher UV-Strahlung geben beste Voraussetzungen für einen erholsamen Aufenthalt. Im Winter locken ideale Schibedingungen die Sportler und Erholungssuchenden nach Predeal.
Predeal ist die höchstgelegene Stadt Rumäniens und entwickelte sich auf der Wasserscheide mit den Quellgebieten der nach Süden fließenden Prahova und des Timisch, der sich nach Norden wendet.
Der Ort liegt am Zusammenfluß von Prahova und Rișnoava und ist von dem Postăvarul- (Schuler-) und dem Piatra Mare-Massiv (Hohenstein), dem Bucegi- und dem Gârbova Gebirge umgeben.
Im 16. und 17. Jh. führte die Straße über die Karpaten durch das Râșnoava-Tal (Rosenauer Tal) und dann entweder bei Timișu de Sus auf den heutigen Weg oder weiter bis nach Râșnov/Rosenau, wo sie auf die alte Straße stieß, die Brașov/Kronstadt mit Câmpulung verband.
In der ersten Hälfte des 18. Jh. gab es drei Gasthöfe in dieser Siedlung, die sich besonders stark zu entwickeln begann, als die Zollstelle von Breaza nach Predeal verlegt wurde. Das war im Jahre 1852.
Im Ersten Weltkrieg fanden bei Predeal harte Kämpfe statt, bei denen der Ort stark zerstört wurde. Allmählich erholte er sich und wurde zu einer touristisch und sportlich interessanten Ortschaft. In den 70er Jahren wurde eine Reihe schöner Hotels gebaut und ältere restauriert. Es wurden Schipisten angelegt und die entsprechenden Transportmittel angeschafft, sodaß Predeal zu einem beliebten Wintersportkurort werden konnte.
Wichtig ist es zu wissen, daß die Seilbahnen, die von Sinaia und Bușteni hinauf zum Bucegi-Plateau führen, einmal in der Woche auf ihren technischen Zustand überprüft werden. In Sinaia ist dies montags und in Bușteni dienstags.

Wandermöglichkeiten ab Predeal:

  1. Predeal - Hotel Clăbucet - Susai-Schutzhütte, Zeit: 2 Stunden, Markierung: blaues Kreuz.
  2. Predeal - Hotel Clăbucet - Gârbova-Schutzhütte, Zeit: etwa 3 Stunden, Markierung: blaues Dreieck.
  3. Predeal - Hotel „Trei Brazi“ - Schutzhütte Poiana Secuilor - Schutzhütte Timiș (850 m), Zeit: etwa 3 Stunden, Markierung: gelbes Band.
    Der Weg führt auf einer modernisierten Straße bis zum Hotel „Trei Brazi“ (1128 m) und von da an auf einem Pfad bis zur Poiana Secuilor - Schutzhütte (1070 m).
  4. Predeal - Clăbucetul Tăurului - Azuga, Zeit: etwa 3 Stunden, Markierung: blaues Dreieck.
  5. Predeal - Schutzhütte Diham - Schutzhütte Mălăiești (über die Glajarie), Zeit: etwa 5 - 6 Stunden, Markierung: rotes Dreieck - blaues Kreuz - blaues Band.
    Diese Strecke ist schwierig zu gehen aber das ganze Jahr zugängig.
  6. Predeal - durch Bușteni - Schutzhütte Caraiman (2025 m) - Schutzhütte Babele (2206 m) - Ialomița - Höhle, Zeit: etwa 6 Stunden, Markierung: blaues Kreuz.
  7. Predeal - Schutzhütte Cioplea - Schutzhütte Susai (1350 m) - Schutzhütte Piatra Mare (1630 m), Zeit: 6 bis 8 Stunden, Markierung: rotes Kreuz.
  8. Predeal - Pâriul Rece - Râșnov/Rosenau, Zeit: etwa 3 Stunden, Markierung: blaues Dreieck.
    Der Weg führt auf einer modernisierten Straße im Râșnoava-Tal entlang.

Hat man die Absicht zu zelten, so kann man das fast überall tun. Ein kleiner Campingplatz befindet sich in Azuga. Er befindet sich direkt an der Bahnlinie Bușteni - Predeal.
Ein weiterer Campingplatz befindet sich im Timischtal kurz vor Kronstadt/ Brașov und heißt Popașul Dârste.

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Brașov/Kronstadt

Brașov ist eine der malerischsten Städte des Landes und ein wichtiger Ausgangspunkt für Touren in die Südkarpaten.
Die Stadt liegt in einer Höhe von 550 m ü.N.N. am Fuße eines Ausläufers des Postăvaru-Gebirges, den man Zinne nennt. Trotz alter Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit, findet die Niederlassung erst im 13. Jh. urkundliche Erwähnung. Zu Beginn des folgenden Jahrhunderts war die Stadt bereits mit festen Ringmauern umgeben, die mit Basteien und Wehrtürmen befestigt waren. Seine Lage an der Kreuzung wichtiger Handelswege zog tüchtige Handwerker und unternehmende Kaufleute an, deren Tätigkeit zur raschen Entwicklung der Siedlung trotz der osmanischen Überfälle in den Jahren von 1421 bis 1438 beitrug. So entstand ein reges Handelszentrum, wo man Geschäfte mit Textilien, mit den von den transsylvanischen Handwerkern gefertigten Metallgeräten und Schmucksachen, mit Getreide und Vieh aus der Walachei und auch mit verschiedenen Orientwaren, wie Teppiche, Seide und Gewürze abschloß, die zum großen Teil nach Mittel- und Westeuropa weiterverkauft wurden.
Bis zur zweiten Hälfte des 15. Jh. spielte Brașov genau wie Sibiu eine wichtige Rolle, was auch die Privilegien erklärt, die der Stadt eingeräumt wurden. Anfang des 16. Jh. war Brașov mit seinen 8000 - 9000 Einwohnern die meistbevölkerte Stadt Siebenbürgens. Sie hatte Verteidigungsmauern mit zahlreichen Wehrtürmen und 32 Basteien. Es gab hier 14 Kirchen und Kapellen, ein Rathaus, eine Herberge, ein Handelshaus, zwei Badeanstalten, drei Krankenhäuser, ein Zollamt, eine Bücherei und zahlreiche Werkstätten und Läden. In der zweiten Hälfte des 16. Jh. bestanden in Brașov 20 Handwerkerzünfte. In dieser Stadt wurden im 16. Jh. auch die ersten Bücher in rumänischer Sprache gedruckt.
In der heutigen Zeit ist Brașov eine der wichtigsten Städte Rumäniens. Als Industrie- und Fremdenverkehrszentrum bietet die Stadt seinen Besuchern interessante Kunst-, Bau- und Geschichtsdenkmäler.
Das Zentrum der heute zu bewundernden Sehenswürdigkeiten bildet das ehemalige Rathaus, welches wir an dieser Stelle vorstellen möchten. In ihm befindet sich das Historische Museum, in welchem sich der Besucher eine umfassende Übersicht über die Geschichte der Stadt verschaffen kann. So erfährt er, daß an dieser Stelle vor 1420 inmitten eines Marktplatzes, der außerhalb der Stadt lag, nur ein Turm gestanden hatte, von dem aus der Verkehr und auch der Zugang zur Stadt überwacht wurde. An diesen Turm lehnte sich das Kaufhaus der Kürschnerzunft mit Warenlager im Keller und Verkaufsraum im Erdgeschoß an. 1420 schloß der Stadtrat mit der Kürschnerzunft einen Vertrag ab, der es der Stadt gestattete, über dem Verkaufsraum einen Versammlungsraum zu bauen.
Spätere Erweiterungen fielen dem Stadtbrand von 1689 und dem Neubau des Rathauses (1770 - 1774) zum Opfer. Das neue Rathaus verdient wegen seiner ausgesprochen barocken Stilmerkmale Beachtung.
Steht der Besucher heute vor diesem ehemaligen Rathaus mit seinem 58 m hohen Turm, so hat er die besonders sehenswerten Gebäude dieser schönen Stadt so ziemlich alle beieinander.
Das bedeutendste Bauwerk ist die Schwarze Kirche, die auch der größte Bau dieser Art in Siebenbürgen ist. Sie weist eine Länge von 86 m, eine Breite von 38 m und eine Höhe von 65 m auf. Diese Kirche ist die evangelische Stadtkirche von Kronstadt und trägt ihren Namen seit dem Stadtbrand von 1689. Durch diese Feuersbrunst wurden die Mauern der Kirche geschwärzt.
Der gotische Neubau dieser Hallenkirche geht in das Jahr 1383 zurück, wo in einer Chronok erwähnt wird, daß in diesem Jahr nach dem Vorbild der evangelischen Kirche in Sebes mit dem Bau eines Chores begonnen worden ist. Errichtet wurde sie auf den Grundmauern einer spätromanischen Kirche. Der Bau stockte und wurde erst nach einem päbstlichen Ablaß für den Bau im Jahre 1423 fortgesetzt. In den folgenden Jahrzehnten entstand die dreischiffige Halle. Nach der erwähnten Feuersbrunst schwer beschädigt, konnten die Arbeiten erst 1772 abgeschlossen werden. In der Kirche befindet sich ein schönes bronzenes Taufbecken aus dem Jahre 1422, Chorgestühl aus der Zeit nach dem Brand und eine reiche Sammlung anatolischer Teppiche. Beachtung verdient auch die große Orgel.
Ende der 80er Jahre des 20. Jh. wurde die Kirche innen und außen restauriert und zeigt sich dem Betrachter in noch größerer Schönheit.
Zu gleicher Zeit wurde auch der gesamte Marktplatz neu gestaltet.
Vor der Schwarzen Kirche befindet sich das Standbild des Reformators von Siebenbürgen, J. Honterus. Seine Wirkungsstätte befindet sich im Haus gegenüber, in welchem eine deutsche Schule untergebracht ist. Will man sich über das Leben und Wirken dieses Mannes genauer informieren, so steht dazu in der Kirche eine recht umfangreiche Ausstellung zur Verfügung. Besonders hervorgehoben wird, daß dieser humanistische Gelehrte im Jahre 1525 in Kronstadt die erste Buchdruckerei Siebenbürgens gegründet hat.
Ist der Betrachter hungrig geworden, so braucht er gar nicht weit zu gehen, denn es sind nur wenige Schritte bis zum Restaurant „Cerbul Carpații“, dem "Karpatenhirsch“.
Dieses bedeutende Haus wurde in den Jahren 1538 - 45 als „Hirscher Haus“, nach dem Stadtrichter Lucas Hirscher, gebaut. Das ehemals gotische Gebäude wurde mehrmals umgebaut und 1960 restauriert.
In unmittelbarer Nähe befindet sich die Talstation der Seilbahn, die die Besucher hinauf zur Zinne bringt. Von dieser Höhe von 960 m hat man einen wundervollen Blick auf die Altstadt und die gesamte Stadt Brașov. Zu der Aussichtsplattform führt ein markierter Weg. Leider ist das Restaurant so angelegt, daß man nicht auf die Stadt schauen kann.
Der Hang zur Stadt ist als Naturpark angelegt, daß man auf bequemen und markierten Wegen wieder zur Stadt absteigen kann.
Es gibt in Brașov noch sehr viele Sehenswürdigkeiten. Sie alle vorzustellen würde zu weit führen.
Allerdings möchten wir auf eine sehr schöne Gegend aufmerksam machen, die nur 14 km entfernt liegt und von der Altstadt mit einem Linienbus in etwa 20 Minuten erreicht werden kann. Sie wird Poiana Brașov oder Schuler Au genannt und befindet sich auf einem Plateau unterhalb des Postăvaru/ Schuler. Der Ort hat sich zu einem bedeutenden Winterkurort entwickelt. Den Besuchern stehen neben guten Hotels und wunderschönen Restaurants auch gute Schipisten zur Verfügung.

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Poiana Brașov

Dieser, in einer ausgedehnten Waldlichtung am Fuße des Postăvaru- Berges/Schuler gelegene Kurort befindet sich in einer Höhe von 1020 m ü.N.N. und hat sich zu dem am besten ausgestatteten Wintersportkurort Rumäniens entwickelt. Das submontane stärkende Klima weist nur mäßige Temperaturen auf. Als Jahresdurchschnittstemperatur werden 7°C angegeben (Juli +17°C/Januar -3°C). Hier herrscht ein tonisches, anregendes Bioklima mit relativ niedrigem Luftdruck und reiner staubfreier Luft ohne allergene Stoffe. Die Atmosphäre ist reich an negativen Ionen und an ultravioletten Strahlen.
Sportliche Aktivitäten kann man zu allen Jahreszeiten entwickeln. Es gibt Gelegenheiten zum Schwimmen, Tennis, Reiten, Wandern und Wintersport. Wanderwege führen gut ausgezeichnet in alle Richtungen. So gelangt man auf den Postăvaru neben den beiden Seilbahnen auch zu Fuß. Von diesem Berg bietet sich dem Betrachter ein wundervoller Blick auf das Prahovatal, das Bucegi-Gebirge, den Piatra Mare/Hohenstein und das Burzenland.
Als Hotelort bietet der Höhenkurort natürlich ausgezeichnete Unterkunftsbedingungen. Wundervolle Restaurants bieten angenehmen Aufenthalt und gute Unterhaltungsmöglichkeiten. Genannt seien hier nur die Bars „Capra Neagra“ und „Vânatorul“ mit Wildbretspezialitäten, die sehr schönen Restaurants „Șura Dacilor“ (Dakerscheune) und „Coliba Heiducilor“ (Heiduckennest) mit historischer Note.
Besonders hervorheben möchten wir das an einem kleinen See gelegene Folklorerestaurant „Miorița“ (Das Schäfchen), das zu den besten rumänischen Restaurants gerechnet wird.

Wanderungen ab der Poiana Brașov:

  1. Cabana Postăvaru: Diese Baude befindet sich auf dem gleichnamigen Gipfel in einer Höhe von 1590 m. Zeit: 2 - 2.5 Std, Markierung: gelbes Band.
  2. Cabana Cristianul Mare: Diese Baude ist die zweite, die sich auf diesem Massiv befindet. Sie steht unterhalb des gleichnamigen Gipfels in einer Höhe von 1705 m. Zeit: etwa 3 Std, Markierung: rotes Kreuz.
  3. Brașov: Die Stadt Brașov liegt 13 km entfernt und ist auf zwei Wegen zu erreichen. Beide Wege nehmen eine Zeit von etwa 3 Stunden in Anspruch.
    Markierung Weg 1: rotes Band führt über Pietrele lui Solomon
    Markierung Weg 2: blaues Band führt in das Schei-Viertel in der Altstadt.
  4. Predeal: Der Weg nach Predeal führt über den Postăvaru-Kamm, von dem man in die Poiana Secuilor absteigt. Zeit: 6 - 7 Std, Markierung: gelbes Band.
  5. Râșnov/Rosenau: In Râșnov lohnt es sich die alte Bauernburg anzusehen. Man erreicht den Ort auf einem Wanderweg, der beim Sporthotel beginnt. Zeit: etwa 5 Stunden, Markierung: blaues Band.
  6. Cabana Cheia: Dieser Weg beginnt beim Sporthotel und führt entlang des Hentschelgrabens zur Teufelsschlucht, durch welche man das Auseifental erreicht. Die Fahrstraße führt direkt zur Cabana Cheia. Sie liegt an der Straße von Rosenau nach Predeal. Hier befindet sich auch ein kleiner Campingplatz. Zeit: etwa 5 Std bis zur Cabana Cheia, Markierung: blaues Band.
    Die Markierung blaues Band führt von hier aus weiter ins Bucegi-Gebirge. Durch das Mălăiești-Tal gelangt man direkt zum Omul.
    Geht man von der Cabana Cheia zurück zur Poiana Brașov, so biegt nach kurzer Wegstrecke eine Fahrstraße nach rechts ab. Auf ihr erreicht man nach etwa 1 km die Rosenauer Klamm/Cheia Râșnoavei. Passiert man diese Klamm, so erreicht man nach links abbiegend die Ödwegfelsen, die ein interessantes Klettergebiet darstellen.
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Das Bucegi Gebirge

Bisher haben wir die interessanten Ausgangsorte zu den Wanderungen in das Bucegi-Gebirge und in das Prahovatal, sowie die Stadt Brașov und das Wintersportgebiet Poiana Brașov kurz vorgestellt.
Vor uns liegt das erste Gebirge, welches wir durchwandern wollen, das Bucegi-Gebirge. Es ist unter allen Gebirgszügen und -stöcken der Südkarpaten unverkennbar. Erblickt man es von Westen, Norden oder Osten so ist es durch felsige Steilabstürze gekennzeichnet. Nur nach Süden nimmt die Höhe allmählich ab. Aus dem Osten, vom Prahovatal und vom Gârbova-Gebirge aus gesehen, fallen die Berge des Hauptkammes besonders auf. Es sind dies Coștila, Caraiman, Jepii Mici, Jepii Mari, Furnica und Vârful cu Dor.
Vom Westen, vom Törzburger Paß (Bran-Paß) und Königstein aus, erblickt man Scara, Omul, Guțanul, Grohotișul, Strunga. Ganz anders wiederum ist der Anblick aus dem Norden, von Pârâul Rece, Trei Brazi und Schuler. Neun Monate im Jahr betonen hier Schneestreifen das ohnehin nicht eintönige Relief von Morarul, Bucșoiul, Padina Crucii, Țigănești, Scara und dem alles beherrschenden Omul.
Vom Omul gehen strahlenförmig die wichtigsten Kämme aus: gegen Süden der Hauptkamm und der Strunga-Kamm, gegen Osten der Morarul, gegen Westen der Scara-Kamm mit den Abzweigungen Padina Crucii, Țigănești und Gaura und gegen Norden der Bucșoiul.
Der Bucșoiul ist 2492 m hoch und steht nur wenige Meter unter dem 2505 m hohen Omul. Er wird wie folgt begrenzt: Morarul-Sattel und Tal, Pichetul- Roșu-Sattel, Glăjeriei-Tal, Mălăiești-Tal.
Vom Bucșoiul-Hauptkamm (Bucșoiul Mare, Nord-Kamm) zweigt der Ostkamm ab (Bucșoiul Mic, Creasta Balăurului); zwischen den beiden verläuft der tiefe Einschnitt des Bucșoiului-Tales. Der Bucșoiul Mic hat eine verwandschaftliche Ähnlichkeit mit dem Morarul: Die gleiche sonnige Südseite, von breiten Grasbändern durchzogen, Grattürme, die den Morarulnadeln entsprechen, eine schroffe Nordflanke, von Steilrinnen zerfurcht, die in das Bucșoiul-Tal münden. Das wichtigste Grasband ist die Brâna Mare a Bucșoiului, welches nicht nur die Süd- sondern auch die Nordflanke durchzieht. Aus der Bucșoiul-Mic-Südflanke ragt der massive Tâmbalul-Turm als Wächter am Eingang des Morarultales empor. Wichtigster Gratzacken ist der Balăurul, der „Drache“.
Der Ostkamm bildet die Wasserscheide zwischen Olt und Prahova und damit einen Teil der natürlichen Grenze zwischen Siebenbürgen und Muntenien. In der Verlängerung des Ostkammes befindet sich der Pichetul-Roșu- Sattel, in welchem einst ein Grenzwächterhäuschen (Pichet) stand.
Der Sattel zwischen Valea Șipotului und Valea Glăjeriei trennt das Bucegi-Gebirge vom vorgelagertem Diham.
Der südnördlich verlaufende Bucșoiul Mare fällt steil sowohl gegen Osten (Valea Glăjeriei) als auch gegen Westen (Mălăiești-Tal) ab.
Das „Große Band“ - Brâna Mare a Bucșoiului - verliert sich in dem Gewirr von Steilrinnen der Pfeiler der Ostflanke. Wichtigste Rinnen sind Valea Bucșoaia, Valea Crapata, Valea Rea, Vâlcelul Îndrăcit und Vâlcelul Prepeleacului; alles Zuflüsse des Glăjeriei-Tales.
Die dem Mălăiești-Tal zugekehrte Westflanke ist gleichfalls von einer Anzahl von Steilrinnen durchzogen, sowie von vielen Kaminen.
Aus der Westflanke ragt der Felsturm Bisericuță din Mălăiești, das „Mălăieștier Kirchl“ oder auch Mălăieștier Turm genannt, heraus. Er ist das wichtigste Kletterziel des Bucșoiul. Die Westflanke quert der „Gämsensteig“ (Brâna Caprelor).
Über den Bucșoiul Mare verläuft der „Friedrich-Deubel-Weg“, ein sehr anspruchsvoller und schöner Wanderweg.

Hatten wir uns bisher die nördlichen Kämme angesehen, die vom Omul abzweigen, so wollen wir uns nun den beiden südlichen zuwenden. Diese sind die beiden wichtigsten und bilden ein gegen Süden geöffnetes Hufeisen, welches das Ialomița-Tal einschließt. Jeder Kamm hat eine Länge von 15 km.
Der östliche davon ist der Bucegi-Hauptkamm, zwischen Prahova- und Ialomița-Tal. Er bildet einerseits die Prahovasteilflanke mit dem großartigsten Klettergebiet Rumäniens und ist gleichzeitig anspruchsvollen Wanderern uns Schifahrern zu empfehlen. Andererseits bildet er das weitläufige Bucegi-Plateau. Es ist etwa 3 x 10 km groß und fällt gegen die Ialomița sanft ab. Seine Schönheit wird mehr im Winter offenbar, wenn der Schnee die Erosions- und Zivilisationsspuren verdeckt hat.
Von Norden nach Süden bilden folgende Gipfel den Bucegi-Hauptkamm: Coștila, Caraiman, Jepii Mari, Piatra Arsă, Furnica, Vârful cu Dor und Vânturișul.
Der westliche Kamm dieses Hufeisens ist der Strunga-Kamm, der das Ialomița-Tal gegen Westen absäumt. Die Gipfelfolge ist hier: Doamnele, Guțanul, Bătrâna, Colții Țapului, Grohotișul, Tătarul, Deleanu, Lucăcilă, Lespezi.
Zwischen Grohotișul und Tătarul liegt der Strunga-Paß und die Kammabzweigung Bucșa - Dudele, welche die Verbindung zum Leaota- Gebirgsstock bildet. Der Strunga-Kamm fällt gegen Westen hin ab. Der Karpaten-Hauptkamm und die wichtigste Wasserscheide sind bei dieser Menge von Kämmen schwer auszumachen.
Von den vielen Tälern, die dieses Gebirge aufzuweisen hat, liegen die wichtigsten und interessantesten an der Steilflanke zum Prahova hin. Von ihnen möchten wir hier nur nennen Valea Albă zwischen Coștila und Caraiman, Valea Jepilor zwischen Caraiman und Jepii Mici sowie Urlătoarea zwischen Jepii Mici und Jepii Mari.

Das Areal des Bucegi-Gebirges beträgt 300 km² bei einer maximalen Länge von 30 km (N - S) und einer Breite von 12 - 15 km (O - W).

Geologisch gesehen besteht das Gebirge aus Sedimentgesteinen, größtenteils aus waagerecht geschichteten Konglomeraten mit dazwischen abgelagertem Sandstein, der Strunga-Kamm aus Jura-Kalk. Kalkklippen ragen stellenweise auch als Inseln aus dem Konglomerat hervor. So bei Scara, Doamnele, Obârșia, Babele und Sf. Ana.
Die Felswände der Prahova-Flanke bestehen aus Konglomerat. Charakteristisch sind die Bänder, die überall dort entstehen, wo dünne Schichten aus weichem Sandstein den harten Konglomerat unterbrechen. Die Bänder weisen oft eine üppige Vegetation auf, die den kahlen Felsen belebt, vor allem dichtes und saftiges Gras, Bergblumen, Latschen, Fichten und Zirbelkiefern.

Die Pflanzenwelt gliedert sich nach Höhenstufen. Die untere montane Stufe reicht bis 700 m und ist durch Rotbuche gekennzeichnet. Von 700 bis 1400 m reicht die mittlere montane Stufe mit Mischwald (Buche, Tanne, Fichte). Zwischen 1400 und 1600 m liegt die obere montane Stufe mit Fichtenwald. Bei 1600 m liegt hier auch die obere Waldgrenze. Darüber, in der subalpinen Stufe, noch Fichten und Lärchen, seltener Zirbelkiefern, doch überwiegend Latschen und Krummholz (Erlengebüsche).
Zwischen 1800 und 2500 m liegt die alpine Stufe, gegliedert in untere (bis 2300 m) und obere alpine Stufe. Bei 2300 m befindet sich die obere Grenze der Latschen und des Bürstling- und amethystfarbenem Schwinglingsrasen. Letzterer herrscht auf den Grasbändern vor.
Die obere alpine Stufe ist durch Krummseggenheiden und alpine Tundra gekennzeichnet. Die größte Verbreitung in der alpinen Tundra hat die Zwergprimel, zu der sich weitere 16 Arten gesellen - Zwergweiden, Alpenglockenblume, Silberwurz, Zwergnelke. Zu den zum Teil geschützten Bergblumen gehören Frühlingskrokus, Eisenhut, Kohlröschen, Trollblume, Nelkenwurz, Alpenrose, verschiedene Enzianarten, Edelweiß, Alpenaster, Silberdistel, gelber Mohn, verschiedene Arten der Nelke und Stiefmütterchen.
Professor A. Beldie, der beste Kenner der Pflanzenwelt des Bucegi-Gebirges, nennt 1185 Pflanzenarten.
Aus der Fauna seien nur die auffälligsten und von den Wanderern meistgesichteten Arten genannt:
Gemse, Braunbär, Reh, Karpatenhirsch, Kolkrabe, Mauerläufer, Auerhahn, Eule.
Die äußeren Steilflanken im Osten, also zum Prahovatal hin, im Norden und Westen sind Naturschutzgebiete.

Die erste Tour ist zum Einlaufen

Die Landschaft um Bușteni ist wunderschön und lädt zu einer Tour ein, die zum Kennenlernen und auch zum Einlaufen wie geschaffen ist. Kommen Sie in Bușteni mit dem Zug an, so erblicken Sie vor dem Bahnhof das Denkmal eines Soldaten, der sich noch mit einer Hand voll Erde zum Kampf stellt. Es ist den Verteidigern dieses Gebietes gewidmet und gemahnt genau wie das hoch über dem Ort aufragende Kreuz vor dem Caraiman an die vielen Opfer, die der Erste Weltkrieg gefordert hat.
Wollen Sie hier zelten, so gehen Sie rechts vom Denkmal über die Straße und folgen dem Valea Albă-Bach aufwärts. Nach etwa 1/2 Stunde erreichen Sie eine große Wiese, auf der man sein Zelt aufstellen kann. In den letzten Jahren wurde viel gebaut und auch am Bachverlauf Arbeiten vorgenommen, sodaß man nicht viel aktuelles beschreiben kann.
Sollten Sie in der Nähe des letzten Hauses Ihren Zeltplatz wählen, so bitten Sie die Leute bei Ihrer Abwesenheit einen Blick auf Ihr Zelt zu werfen.
Es dürfte in der neuen Zeit auch kein Problem sein, ein Zimmer für einige Übernachtungen zu bekommen.
Ohne Gepäck, doch mit der nötigen Schutzbekleidung, laden wir Sie zu unserer ersten Tour ein.

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Von Bușteni durch das Jepilortal zur Cabana Babele (Markierung: blaues Band)

Gehen Sie zunächst einmal zurück zur Hauptstraße, an der der Bahnhof liegt und folgen ihr nach rechts. Dabei kommen Sie am ehemaligen Hotel Caraiman vorbei und begeben sich zur Seilbahnstation neben dem Hotel SILVA. Der Weg ist gut ausgeschildert. Links neben der Seilbahnstation beginnt der Aufstieg durch das sehr malerische Jepilor-Tal, der mit einem blauen Band markiert ist.
Der Weg führt im ersten Teilabschnitt durch Fichtenbestand, der bald zurück bleibt. Der folgende Abschnitt ist geprägt durch einen sehr üppigen Blumenwuchs, sodaß man sich vorkommt, als steige man durch einen großen Garten aufwärts. Man kann sich nicht satt genug sehen bei solch einer Blumenpracht. Steil ragen die Felsen an beiden Seiten empor. Bei entsprechender Ruhe ist es durchaus möglich, daß man Gämsen beobachten kann. Das bedeutet, daß man früh aufbrechen möchte um seine Beobachtungen in völliger Ruhe durchführen zu können. Je höher Sie kommen, desto mehr stellen Sie fest, daß die Blütenpracht aufhört. Im oberen Teil des Tales ist der Weg durch Seile abgesichert. Nach etwa drei Stunden Aufstieg erreichen Sie die Caraiman-Hütte, die in neuerer Zeit auch wieder bewirtschaftet ist und auch einige Schlafplätze bietet. Neben herrlich frischem Wasser genießt der Wanderer vom Plateau vor dieser Hütte einen weiten Blick gen Osten über das Gârbova-Gebirge und tief hinab in das Prahovatal. Weit unten leuchten die Häuser von Bușteni.
Kreuze am Weg und hier am Rande des Plateaus mahnen zur Vorsicht und zu einem Verhalten, das der jeweiligen Situation in den Bergen entspricht. So manches Kreuz ist Bergsteigern gewidmet, die den Leichtsinn anderer bei deren Rettung mit ihrem Leben bezahlen mußten. Denken Sie beim Anblick dieser Kreuze bitte auf Ihrer gesamten Karpatentour daran, daß Sie sich richtig kleiden und jede leichtsinnige Handlung unterlassen!
Von der Caraiman-Hütte führt nach rechts ein Weg, auf dem Sie nach einer halben Stunde das Kreuz vor dem Gipfel des Caraiman erreichen können. Der Weg ist mitunter schon recht schmal geworden und es bedarf einer großen Aufmerksamkeit. Bei erreichen des Plateaus folgt man einfach dem breiten Weg bis zum Kreuz. Im Juni säumen viele herrliche Enziane diesen Weg.
Auf dem Plateau erhebt sich vor Ihnen ein Kreuz, das Sie schon von Bușteni aus sehen konnten und das 33 Meter hoch ist. Es ist zur Mahnung aus dem Stahl aller in Rumänien in diesem Krieg zerstörten Brücken gefertigt worden und soll auch an die Heldentaten der Verteidiger des Predealpasses erinnern.
Wenige Meter nördlich dieses Tales haben Sie die Möglichkeit in das Bergsteigerparadies Valea Albă von oben hineinzublicken. Die gewaltige Valea Albă-Wand ist gut zu sehen. Sie bietet für Bergsteiger viele Schwierigkeitsgrade und ist eine absolute Herausforderung. Zur Bewältigung sind 17 Seillängen von 40 Metern Länge angegeben.
Gegenüber erhebt sich die Station auf dem Coștila, die wie eine Rakete aussieht. Über Jahre hinweg versuchte das Militär diese Station weiträumig einzuzäunen und hinterließ mit ihren Kettenfahrzeugen tiefe und kaum wieder zu behebende Spuren. Hier hat man einen eindrucksvollen und auch erschreckenden Unterricht darüber, was unüberlegtes Handeln in einem Hochgebirge für Folgen haben kann.
Bei unserer letzten Tour in dieses Gebiet konnten wir aber auch feststellen, daß es Bergfreunde gegeben hat, die Fahrspuren aufgefüllt und mit Geflecht gesichert haben. Erste Pflanzen hatten sich angesiedelt und die ersten kleinen Stiefmütterchen blühten. Es gibt also auch etwas Hoffnung bei der großen Zerstörung. Es ist also dringend anzuraten, daß sich jeder über die Folgen seines Verhaltens im Hochgebirge Gedanken macht und sich so verhält, daß es zu keinen Zerstörungen erst kommt.
Das Plateau auf diesem Bucegi-Hauptkamm ist im Winter ein ausgesprochenes Schiparadies.
Gehen Sie vom Kreuz über das Plateau hinüber zur Babele-Hütte, so erhebt sich links von Ihnen der Caraiman. Er zählt sich mit seinen 2325 Metern Höhe zu den Großen des Massivs. Der vorhin erwähnte Coștila überragt ihn mit seinen 2495 Metern Höhe um einiges. Der größte Gipfel, der Omul, ist durch den Vârful Colții Obârsiei verdeckt. Da wir auf unserer Tour da vorbei kommen, wollen wir hier nicht extra darauf eingehen.
Sie folgen dem Weg zur Cabana Babele, der mit einem „roten Kreuz“ gekennzeichnet ist. Bald haben Sie sie erreicht und damit auch die Seilbahnstation. Hinter der Hütte, die gut bewirtschaftet ist und auch einige Schlafplätze bietet, erhebt sich eine interessante Felsengruppe, die Babele-Felsen, die mit einer Gruppe alter Weiber verglichen wird, die zum Klatsch zusammenstehen. Von ihnen wurde auch der Namen abgeleitet. Neben der Felsengruppe befindet sich eine Quelle. Nur wenige Meter nördlich befindet sich ein Steingebilde, welches einer Sphinx ähnlich sieht und dadurch als „Sphinx des Bucegi“ bezeichnet wird.
Von diesen Felsen aus hat der Wanderer einen herrlichen Blick in Richtung Westen, über die Berge des Leaota- und des Iezer-Păpușa- Massivs, aber auch hinab in das Ialomițatal. Nur wenige Meter unterhalb entspringt der Izvorul Dorului, der sich nach dem Süden wendet.
Sicher werden Sie auch die Babele-Hütte von innen ansehen und etwas essen, ein Bier trinken und warten bis die Seilbahn wieder nach Bușteni fährt. Leider ist die Bahn in das Ialomițatal seit geraumer Zeit außer Betrieb (2001 fuhr sie wieder). Ein Abstieg zur Peștera-Hütte nimmt etwa eine Stunde in Anspruch.
Mit der Seilbahn erreicht man Bușteni in 11 Minuten. Im Hotel SILVA findet man Gelegenheit den Tag angenehm ausklingen zu lassen.

ACHTUNG: Die Seilbahn von Bușteni zur Babele-Hütte wird jeden Dienstag auf ihren technischen Zustand untersucht.

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Etappenvorschläge bei der Tour über den Kamm der Südkarpaten von Bușteni nach Sibiu

Bei unserer Tour möchten wir mit Ihnen von Bușteni aus aufbrechen und stellen Ihnen die einzelnen Wegabschnitte vor. Diese Tour wurde von uns mit Zelt und Gepäck mehrmals durchgeführt und ist in dieser Art gut zu schaffen. Der Abschnitt „Valea Rea bis zum Capra-See“ wurde von uns an einem Tag bewältigt und wird hier in zwei Etappen beschrieben.

  1. Etappe: Bușteni - Pichetu Roșu - Mălăiești-Hütte,

    Markierung: rotes Dreieck.

  2. Etappe: Mălăiești-Hütte - Friedrich-Deubel-Weg - Omul-Hütte - Babele-Hütte - Abstieg in das Ialomița-Tal,

    Markierung: über Gämsensteig blaues Dreieck, Friedrich-Deubel-Weg rotes Band, Omul - Babele-Hütte gelbes Band, Abstieg ins Ialomița-Tal blaues Band.

  3. Etappe: Cabana Peștera - Cabana Padina - Strunga Colții - Leaota-Kamm,

    Markierung: bis Cabana Padina blaues Kreuz, bis Strunga Colții rotes Kreuz und rotes Band, ab Strunga Colții rotes Band.

  4. Etappe: Leaota-Kamm - Podu Dâmboviței bzw. Fundata-Paß,

    Markierung: bis Fundata-Paß rotes Band. Beim Abstieg nach Podu Dâmboviței ist manchmal noch die alte Markierung rotes und blaues Band zu erkennen.

  5. Etappe: Podu Dâmboviței - Dâmbovicioară - Brusturet - Refugiu Grind - Colții Grindului (Königstein-Klamm) - Refugiul Șpirla - Plaiul Foii,

    Markierung: bis Brusturet blaues Band, danach führen die Markierungen rotes Dreieck, gelbes und blaues Kreuz zur Grind-Hütte. Bei der Markierung rotes Dreieck gelangt man zu einem Schild „Cabana Grind“, hier trifft von rechts die Markierung rotes Band vom Fundata-Paß auf den Weg. Man folgt nun nach links diesem roten Band, das bis zum Refugiu Șpirla geht. Danach zeigt rotes Kreuz den Weg bis Plaiul Foii an.

  6. Etappe: Plaiul Foii - Rudărița - Văcăria Rücken - Curmătura Comisu (Comisu-Sattel),

    Markierung: Bis Rudărița folgen Sie der Forststraße, ab Forststation Rudărița roter Punkt.
    Variante: ab Rudărița über den Lerescu-Rücken rotes Kreuz, ab Lerescu-Sattel rotes Band.

  7. Etappe: Comisu-Sattel - Curmătura Zârnei,

    Markierung: rotes Band.

  8. Etappe: Curmătura Zârnei - Valea Rea/Moldoveanu,

    Markierung: rotes Band.

  9. Etappe: Valea Rea - Podragu-Hütte,

    Markierung: rotes Band, beim Abstieg zur Hütte blaues Dreieck.

  10. Etappe: Podragu-Hütte - Capra-See/Bâlea-See,

    Markierung: beim Aufstieg von der Hütte zum Kamm blaues Band, auf dem Kamm rotes Band, vom Gämsen-Sattel zum Bâlea-See blaues Dreieck.

  11. Etappe: Capra-See/Bâlea-See - Șerbota-Sattel bzw. Negoi-Hütte,

    Markierung: beim Aufstieg vom Bâlea-See blaues Band, auf dem Kamm rotes Band, Abstieg zur Negoi-Hütte ab Negoi blaues Dreieck.

  12. Etappe: Șerbota-Sattel bzw. Negoi-Hütte - Avrig-See,

    Markierung: beim Aufstieg von der Negoi-Hütte zum Kamm blaues Kreuz, auf dem Kamm rotes Band.

  13. Etappe: Avrig-See - Vârful Tătaru (Quellen),

    Markierung: rotes Band.

  14. Etappe: Vârful Tătaru - Turnu Roșu,

    Markierung: rotes Band (führt direkt ins Olttal ab Chica Pietrelor), beim Abstieg nach Turnu Roșu rotes Kreuz.

  15. Etappe: Turnu Roșu - Sibiu/Hermannstadt

    Für diese Etappe benutzen Sie die Eisenbahn.

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Die Tour beginnt

1. Etappe: Von Bușteni auf rotem Dreieck zur Mălăiești-Hütte

Bevor Sie zu dieser Tour aufbrechen beachten Sie bitte das Wetter. Ist es sehr trübe und regnerisch, so wählen Sie für den ersten Teil dieser Tour die Markierung „rotes Band“. Sie folgen dabei zunächst der Asphaltstraße, die durch das Valea Cerbului/Hirschtal führt. Nach etwa 4 km erreichen Sie die Berghütte „Gura Dihamului“. Nach kurzem steilen Anstieg jenseits der Hütte zweigt rechts das „blaue Dreieck“ ab, das zur Dihamhütte führt. Sie folgen von hier aus der Rotbandmarkierung und erreichen nach etwa einer Stunde die Poiana Izvoarelor-Hütte. Sie befindet sich auf einer sehr schönen Wiese. Hier genießen Sie den Anblick der Moraru-Nadeln und stehen bald danach auf der Pichetul-Roșu-Wiese, an einer wichtigen Wegkreuzung. Die Wiese ist nach dem alten Grenzposten benannt, der sich früher hier befand. Hier verläuft die natürliche Grenze zwischen Siebenbürgen und der Walachei und ist ein Teil des Karpatenhauptkammes. Hier trifft das „rote Band“ mit dem „roten Dreieck“ zusammen.
Bei schönem Wetter benutzen Sie den reizvollen Weg mit der Markierung „rotes Dreieck“. Dieser beginnt direkt am Bahnhof in Bușteni, führt durch die Stadt zur Căminu Alpin-Schutzhütte, die sich in einer Höhe von 925 m befindet und kommt in unmittelbarer Nähe des vorgeschlagenen Zeltplatzes vorbei. Der Weg selbst ist eine Verbindung zwischen zwei Schutzhütten und dient durch die Art seiner Anlage als Zugang zu allen Wander- und Hochgebirgstrassen, die zwischen dem Albă- und Mălăiești-Tal bestehen. Er führt Sie zum Teil recht steil über den bewaldeten Hang des Munticelu bis in die Nähe der Coștilasteilwand. Dabei wandern Sie in recht dichtem Buchenwald.
Ab der Coștilasteilwand beginnt eine lange Wegstrecke voller Steigungen und Abstiege durch das Coștilatal, das Galbăneletal, über die Coștilaalm, die Cerbutalalm, durch das Cerbu- und das Morarutal.
Sie erreichen die Pichetul-Roșu-Alm und treffen mit der Rotbandmarkierung zusammen. Ist man diese Strecke auf „rotem Dreieck“ gegangen, so versteht man auch, warum vor Antritt der Tour auf gutes Wetter und auch ein entsprechendes Schuhwerk hingewiesen worden ist. Im Winter sollte man nicht erst den Versuch unternehmen, diesen Weg zu gehen. Die Bezwingung ist dann nur von der Poiana Izvoarelor aus möglich.
Sie befinden sich jetzt auf der Pichetul-Roșu-Alm und haben den Bucșoiu vor sich. Auf dem Saumpfad an seiner Nordseite lernen Sie ihn kennen. Bald queren Sie die Bucșoiu-Wiese, von der Sie die Aussicht auf die Felsszenerie der Bucșoiuschlucht, einem Gegenstück zu den Morarulnadeln, genießen können.
Eine Stunde später erreichen Sie die Wiese „La Prepeleac“. Hier wendet sich das „rote Band“ nach links. Wenn Sie bei der morgigen Etappe zum Omul aufsteigen werden, treffen Sie etwas oberhalb wieder auf diese Rotbandmarkierung. Heute gehen Sie noch ein kleines Stück und treffen auf die Reste der im Jahre 1997 abgebrannten Mălăiești- Hütte. Leider wurde auch diese schöne Berghütte des Siebenbürgischen Karpatenvereins ein Raub der Flammen.
Die Mălăiești-Hütte war die erste „richtige“ Berghütte im Bucegi-Gebirge und wurde vom SKV im Jahre 1882 errichtet. Genaugenommen war das etwas weiter unten, doch da auch diese einem Brand zum Opfer gefallen war , hatte man eine neue an dieser Stelle erbaut. Sie wurde gut bewirtschaftet und bot den Wanderern und Bergsteigern einige gute Zimmer zur Übernachtung an. Allerdings gab es schon immer ein Problem mit der Wasserversorgung.
In der Umgebung dieser ehemaligen Hütte gibt es gute Zeltmöglichkeiten. Wir schlagen vor, daß Sie noch etwas der Markierung „blaues Band“ aufwärts folgen und Ihr Zelt bei der Abzweigung des „blauen Dreiecks“, des Gämsensteigs, aufschlagen. Hier gibt es Wasser. Sollte es damit problematisch sein, so folgen Sie mit Ihrer Trinkflasche dem „blauen Band“, welches von der Poiana Brașov zum Omul führt, etwas aufwärts. Rechts vom Weg befindet sich eine ergiebige Quelle.
Damit haben Sie Ihre erste Etappe auf einer langen Tour geschafft. Vielleicht sind Sie darüber auch etwas stolz, denn sie war bestimmt nicht einfach, doch die Schönheit der Natur entschädigte Sie bestimmt. Wir sagen „Herzlichen Glückwunsch!“.

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2. Etappe: Von der Mălăiești - Hütte über den „Friedrich - Deubel - Weg“ zum Omul und weiter zur Peștera - Hütte

Heute nehmen wir uns vor, auf der Rotbandmarkierung den Omul zu erreichen. Dazu ist es unbedingt notwendig, daß das Wetter mitspielt und es trocken ist. Sollte es regnerisch sein, so verzichten Sie auf den „Friedrich - Deubel - Weg“ und wählen als Alternative den Weg mit der Blaubandmarkierung. Auf ihm erreichen Sie problemlos den Gipfel des Omul.
Wichtig ist es, an die gefüllte Trinkflasche zu denken! Bei der Benutzung des Weges mit der Blaubandmarkierung befindet sich eine bzw. die Wasserstelle an der rechten Seite des Weges. Die nächste allerdings erst an der Babele- Hütte. Wenn Sie auf den Kammweg kommen, wenden Sie sich nach links. Die Wetterstation und die Hütte sind in geringer Entfernung zu sehen. In der Omul-Hütte gibt es zu essen (Suppe), Tee und Bier.
Der Kammweg führt nach rechts zum Gipfel des Scara, der mit einer Höhe von 2422 m zu den Großen des Bucegi gerechnet wird. Dieser Weg ist mit „gelbem Dreieck“ und auch mit „rotem Kreuz“ gekennzeichnet. Beide Wege führen nach Bran. Kurz vor dem Gipfel biegt das „rote Kreuz“ nach links ab und führt durch das Gaura-Tal. Das „gelbe Dreieck“ kennzeichnet einen Weg, der hinter dem Scara nach rechts abbiegt und auf schmalem Pfad in das Urlătoarea Mică-Tal führt. Er ist recht beschwerlich, bietet dafür aber viele landschaftlich reizvolle Anblicke. In der trockenen Jahreszeit gibt es in diesem Tal kein Wasser, obwohl das Rauschen eines Baches ständiger Begleiter ist. Erst viel weiter unten gelangt man an den Bach und findet auch eine gute Zeltmöglichkeit vor.
An der Poiana Zănoaga, treffen beide Wege wieder zusammen. Auf der Forststraße erreicht man Bran.
Nach der Beschreibung des Weges nach Bran, widmen wir uns nun der Beschreibung des Weges über den Omul auf der Rotbandmarkierung. Es gibt zwei Möglichkeiten diese Markierung zu erreichen. Bei der ersten geht man zurück (rotes Dreieck) bis zur Wiese „La Prepeleac“ und folgt von dort der Rotbandmarkierung aufwärts. Bei der zweiten, und das ist unser Vorschlag, folgt man dem „blauen Dreieck“ über den Gämsensteig bis zur Rotbandmarkierung. Dazu steigen Sie zwischen den Felsen aufwärts. Das „blaue Dreieck“ ist deutlich zu erkennen! Ziemlich steil und in vielen Serpentinen geht es bergan. Wenn Sie das „rote Band“ erreichen, wenden Sie sich nach rechts und folgen dem „Friedrich - Deubel - Weg“, der nicht einfach ist, doch wegen seiner vielen reizvollen Ausblicke besonders hervorgehoben wird. Schauen Sie ruhig zurück und genießen die Wildheit der Ostseite des Bucegi-Gebirges. Gerade diese Wildheit ist es, die Wanderer und Bergsteiger so begeistert und viele immer wieder zurückkehren läßt.
Zunächst geht der Weg durch einen duftenden Latschendschungel steil hinauf zur Kante des Großen Bucșoiu und hat viel Ähnlichkeit mit einer Himmelsleiter. Diese luftige Kante trennt das Mălăieștital vom Glăjerieital und bietet, wenn man zurückblickt, eine weite Sicht über das Burzenland.
Mit der Zeit legt sich der Hang etwas zurück und Sie betreten den Gipfel des Bucșoiu, der mit seinen 2492 m nur wenig unter der 2500 m - Grenze liegt. Nach einer kurzen Erholungspause müssen Sie wieder tief hinab in den Morarusattel steigen. Nach einem erneuten Aufstieg stehen Sie dann endlich auf dem Gipfel der höchsten Erhebung des Bucegi, dem 2505 m hohen Omul und werden für die Mühen mit einem überwältigenden Ausblick belohnt. Berge und tiefe, zerklüftete Täler, bizarre Grate und ferne Felder, die weit im siebenbürgischen Vorland, dem Burzenland, liegen, lassen das Herz höher schlagen. Der beschwerliche Aufstieg hat sich gelohnt.
Die hölzerne Hütte, die mit Schindeln gedeckt ist, hat in ihrem mehr als 70-jährigen Dasein sicher schon viele Stürme erlebt und lädt zu einer Stärkung bzw. einer Erfrischung ein. Neben dieser Hütte erhebt sich ein etwa acht Meter hoher Felsen, der mittels eines Drahtseiles erklommen werden kann. Von dort oben, aus einer Höhe von 2513 m, ist der Blick über das Land überwältigend!
Einige Meter neben der Hütte ragt der steinerne Turm der Wetterstation auf. Hier kann man erfahren daß der herrliche Blick von hier oben nicht jedem vergönnt ist, denn der Gipfel soll im Jahr nur etwa 100 Tage frei von Wolken sein.
An dieser Stelle möchten wir ganz besonders darauf hinweisen, daß auch oder gerade im Juli und August mit Schneestürmen gerechnet werden muß und sich der Wanderer bei der Wahl seiner Bekleidung darauf einstellen sollte. Oft erlebt man, daß Touristen aus den warmen Talorten mit leichter Sportbekleidung aufsteigen und nicht an einen schützenden Anorak oder Pullover denken.
Wir weisen hier ganz besonders auch auf diese Gefahr hin!
Hier, auf dem Omul, können Sie sich entscheiden, ob Sie der Rotbandmarkierung folgen wollen, oder ob Sie die Gelbbandmarkierung zur Babele-Hütte nehmen möchten.
Zunächst gehen beide Markierungen bis zum felsigen Găvanele gemeinsam. Das „rote Band“ biegt hier westwärts ab. Hinter dem Gipfel des Doamnele (2402 m) wendet sich der Weg in großem Bogen gen Süden. Über Bătrâna - Colții Țapului - Strunga Mari gelangen Sie in den tiefen Sattel Strunga Colții, der sich in einer Höhe von 1904 m befindet. In diesen Sattel kommen wir auf unserer nächsten Etappe ebenfalls vorbei. Zeltmöglichkeiten bestehen hier recht gute, nur ist es mit Wasser ein Problem. Dieses erreichen Sie erst bei der Abbiegung auf den Bucșa-Rücken, wo es auch gute Wiesen gibt.
Wir möchten Sie aber auf dem „gelben Band“ zur Babele-Hütte führen. Der Weg ist gut ausgetreten und führt unterhalb des Cerdacul Obârsiei entlang. Nach einer reichlichen halben Stunde gelangen Sie auf die Fahrstraße, die zur Station auf dem Coștila geht. Über den Baba-Mare-Rücken steigt man zur Babele-Hütte etwas auf und ist bei gutem Wetter von den weiten Aussichten überrascht. Bei der Beschreibung der einleitenden Wanderung von Bușteni zum Kreuz auf dem Caraiman wurde ja schon auf die Schäden, die durch unüberlegtes Handeln (vor allem durch das Militär) auf dem Hochplateau entstanden sind hingewiesen. An vielen Stellen sind aber auch die Bemühungen zur Beseitigung der Folgen zu erkennen und sollten durch entsprechendes Handeln auch geachtet werden. Der Weg vom Omul zur Babele-Hütte ist leicht zu gehen und in 2, 5 - 3 Stunden zu schaffen.
Für die gesamte heutige Etappe von der Mălăiești- Hütte zur Babele-Hütte sollten Sie mit 7 - 8 Stunden reine Gehzeit rechnen. Wieder stehen Sie vor den „Alten Weibern“, den Babele-Felsen, eigenartigen Gebilden aus Konglomerat, verbacken durch jurassische Kalke, die bei der Verwitterung diese Figuren hervorgebracht haben. Hier wurde einst ein Teil der Dreharbeiten zu dem Film „Die Daker“ ausgeführt.
Eigentlich sollten Sie nun zur Seilbahnstation gehen und hinab in das Ialomițatal fahren, doch seit einigen Jahren ist sie nicht mehr in Betrieb. Mal sehen wie lange.
So wird nichts anderes übrig bleiben als ins Tal hinabzusteigen. Der Weg beginnt hinter den Felsen und ist breit ausgetreten. Als Markierung dient hier das „blaue Band“. In einer reichlichen Stunde erreichen Sie die Talstation und gehen am Besten gleich nach rechts an die Ialomița. Zeltmöglichkeiten gibt es genug und frisches Wasser zum Waschen und Kochen auch.
Holz für ein Lagerfeuer wird es auch geben und so kann diese Tour am Feuer in gemütlicher Runde ausklingen.

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3. Etappe: Von der Peștera-Hütte im Ialomița-Tal zur Padina- Hütte und weiter über Strunga Colții zum Leaota-Kamm

Heute ist Start zu unserer dritten Etappe. Nach dem Frühstück kann es losgehen. Sie gehen zurück zur Straße und folgen ihr auf der Markierung „blaues Kreuz“. Links der Straße befindet sich die ehemalige Peștera-Hütte, die Anfang der 70er Jahre zu einem einfachen Touristenhotel ausgebaut worden ist. Vielleicht hatten Sie gestern schon einen Blick hineingeworfen. Die Straße ist gesäumt von hohen Fichten und schon nach kurzer Wegstrecke haben Sie das frühere Peștera-Kloster erreicht. Es befindet sich auf der rechten Seite und ist nicht zu verfehlen, da man 1997 die Anlage restauriert und den Wanderweg durch das Kloster gelegt hat. So wurde dieses Kloster mit in das Tourismusprogramm integriert. Der Weg geht über die Ialomița und wer für die Höhle Interesse zeigt, braucht nur wenige Schritte rechts bergauf gehen. Unser Wanderweg geht entlang der Ialomița und ist sehr bequem angelegt worden. Nach kurzer Zeit erreichen Sie einen Wegweiser, der nach rechts zur Padina-Hütte zeigt. Auf den Wiesen hier im Tal befanden sich umfangreiche Ferieneinrichtungen und es ist durchaus möglich, daß noch einiges davon steht.
Die Padina-Hütte ist bald erreicht und bietet Möglichkeiten zu einem guten Essen und Trinken, sie ist also gut bewirtschaftet. Auch Brot gibt es hier zu kaufen, letztmalig bis zum Fundata-Paß bzw. bis nach Podu Dâmboviței. Rechts der Hütte beginnt eine Fahrstraße, die mit den Markierungen „rotes Band“ und „rotes Kreuz“ versehen ist. Die alte Markierung „roter Punkt“ wurde beseitigt.
Lag die Peștera-Hütte in einer Höhe von 1606 m, so sind bei der Padina-Hütte 1525 m angegeben. Verlassen Sie die Hütte, so können Sie auch gleich nach rechts mit dem Aufstieg beginnen und erreichen so die erwähnte Fahrstraße. Bald haben Sie einen guten Ausblick auf den östlichen Bucegi-Kamm mit den Gipfeln Furnica (2103 m), Vârful cu Dor (2080 m) und Vânturiș (2103 m). Auch rechts bleiben bald die Fichten zurück und geben den Blick frei auf den westlichen Bucegi-Hauptkamm und die Felsen der Colții-Berge. Links von Ihnen fließt in der Senke der Coteanu-Bach, hinter dem sich der Coteanu-Rücken erhebt. Bis hinauf zur Strunga erstrecken sich liebliche Wiesen.
Kühe, Schafe und Pferde weiden hier und es ist ratsam, auf die Hütehunde zu achten. Der Weg, auf welchem Sie laufen, führte früher bis hinauf zur Strunga, später als Fahrstraße bis zu einem Gehöft, das in der Mitte der 80er Jahre aufgegeben wurde. Es steht nur noch der leere Holzbau. Die Straße ist von Schmelz- und Regenwasser tief ausgespült. Auch das könnte ein Grund für die Aufgabe gewesen sein. Diese tiefen Rinnen behindern das zügige Vorankommen. Die Ausschilderung ist gut. Die Markierungen wurden neu angebracht. Links unten sind die Stangen der Wintermarkierung zu erkennen. Der Weg führt an der Südseite der Colții-Berge entlang, die aus Kalkstein bestehen und so mancher schönen Pflanze gute Bedingungen zum Gedeihen bieten.
Kurz bevor Sie die Strunga Colții, den Strunga Paß, erreichen, kommt von rechts der Weg mit dem „roten Band“ herunter. Dazu heißt es in einem Wanderführer: „Vom Omul aus geht es am Bucura-Dumbrava-Gipfel vorbei zum felsigen Găvanele, wo nach links die gelbe Markierung Richtung Babele - Vârful cu Dor abgeht. Wer auf „rotem Band“ geht, wende sich westwärts, dem Doamnele-Gipfel zu, später in weitem Bogen südwärts über Bătrâna - Colții Țapului - Strunga Mari zum tiefen Sattel Strunga. „Damit wäre man an der Stelle angekommen, an welcher Sie sich gerade befinden.
Der Strunga-Paß ist ein tiefer Einschnitt in die Felsen der Colții- Berge und ein wichtiger Punkt auf dem Höhenweg von Sinaia zur Törzburg, dem Schloß Bran. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihren Blick über die Braner Senke bis hinüber zum Königstein/Piatra Craiului schweifen zu lassen, dessen Felswand wie ein aufrecht liegendes Messer aufsteigt. Bei gutem Wetter ein wundervoller Anblick, den man wohl nicht vergessen wird. Über den Paß führt die Markierung „rotes Kreuz“ nordwärts (früher roter Punkt), entlang der Steilflanke und über die Schuttfelder des Muntele Grohotișu. Rechter Hand erhebt sich die eindrucksvolle Felsflanke des Strunga-Kammes. Beim Abstieg erreicht man durch den Wald die Orte Moieciu de Sus und Șimon.
Sie wenden sich hier im Strunga-Paß nach Süden und steigen an der linken Seite zwischen den Felsen hinauf. Die Markierungen mit dem „roten Band“ sind neu angebracht worden und nicht zu verfehlen. Sollten Sie im späten Juni diese Tour machen wollen, so werden Sie hier einen üppigen Blütenteppich bewundern können. Hier blühen Enziane, Gebirgsnelken und Leimkraut und an den Rändern der schmelzenden Schneefelder stehen rosa blühende Krokusse dicht beieinander. Zu dieser Zeit ist das alte Gras noch sehr lang und ist beim Wandern noch sehr hinderlich. Im Sommer haben wir das nicht so bemerkt.
Bald erreichen Sie eine Scharte im Fels und können nach rechts über den Bucșa-Rücken schauen über welchen Ihr weiterer Weg verläuft. Sie passieren noch einen Felsen und stehen in einem Sattel, der als Strunga Mică oder auch als Strunguliță bezeichnet wird. Seine Höhe wird mit 1890 m angegeben und er liegt damit 14 m unterhalb dem Strunga Colții-Sattel mit 1904 m. Hier im Sattel sind einige Stellungen der Armee zu sehen. Vor Ihnen erhebt sich der Vf. Tătarul (1998 m), der nach Westen wie abgehackt wirkt. Die Rotbandmarkierung wendet sich hier nach Westen und verläßt das Bucegi-Gebirge. Sie betreten nun das Leaota- Massiv und laufen auf einem breit ausgetretenen Weg in weitem Bogen hinüber zum Bucșa-Rücken. Gleich nach dem Verlassen des Sattels quert der Weg einen Bach, der Strunguliță heißt, und sich in das Tal ergießt, wo er sich mit anderen Bächen vereinigt und weiter südlich als Brăteiul der Ialomița zufließt. Hier können Sie Ihre Wasserflaschen auffüllen.
Auf den rechts vom Weg befindlichen Wiesen blühen im Juni herrliche Enziane in großer Zahl. Im Bucșa-Sattel erreichen Sie den Höhenzug. Der Weg verläuft unterhalb der Kammlinie und so müssen Sie über die kleine Kuppe des Bucșa, die diesem Höhenzug den Namen gibt, nicht hinauf. Links vom Weg sprudelt etwas unterhalb munter der Duda Mare, aber auch am gegenüber liegenden Hang sind mehrere Bäche zu erkennen. Am Ende des Tales wendet sich der Weg in leichtem Bogen nach links, steigt etwas an und bringt Sie in den Duda Mare-Sattel. Der Vf. Duda Mare erhebt sich rechts von Ihnen und ist 1904 m hoch. Der Bergrücken, der sich links hinzieht endet mit dem Vf. Duda Mică (1726 m), wobei dazwischen noch ein Gipfel mit einer Höhe von 1954 m liegt. Dieses Gebiet weist im Juni und Juli etwas ganz besonderes auf, denn hier öffnen zu dieser Zeit die Alpenrosen ihre herrlichen Blüten und lassen die Hänge der Berge in einem leuchtenden Rot erstrahlen. Der Anblick ist ein großes Erlebnis. Vom Sattel aus schauen Sie in das Tal der Valea Neagră, aus dem dichte Fichtenbestände bis kurz unterhalb des Kammes reichen. An der Waldgrenze befinden sich einige Hirtenstationen. Auf dem nun folgenden Wegstück sind mehrere Quellen eingezeichnet, die alle links vom Weg liegen. Etwas unterhalb des Dudele Mare, nur wenige Schritte vom Weg entfernt, befindet sich eine kleine gerade und auch geschützte Stelle, die sich gut zum Zelten eignet. Drei Quellen sprudeln in nächster Nähe. An dieser Stelle möchten wir die heutige Tagestour beenden.
Von der Padina-Hütte aus haben Sie etwa fünf Stunden gebraucht. Steigen Sie nach dem Zeltaufbau hinauf zum Vf. Dudele Mare, so bietet sich ein einmaliger Rundblick. Zeltmöglichkeiten befinden sich mehrere am Weg.
Den letzten Teil der Tagestour haben Sie schon im Leaota-Massiv zurückgelegt. Die Berge vor Ihnen gehören zu diesem Massiv und der Gipfel des Leaota ist als Spitze in Richtung Südwesten zu erkennen. An dieser Stelle möchten wir das Massiv etwas vorstellen.

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Das Leaota Massiv

Dieses Gebirgsmassiv gehört mit zur Bucegi-Gruppe der Südkarpaten, die geologisch allerdings zu den Ostkarpaten gehört. Obwohl das Leaota das Bucegi-Massiv an Ausdehnung übertrifft, weist es bescheidenere Höhen (Leaota-Spitze 2133 m) und ein weniger ausgeprägtes Relief auf. Seine Ausläufer erstrecken sich in die Kreise Brașov, Argeș und Dâmbovița.
Das Leaota-Gebirge hat eine kristalline Beschaffenheit und nur in der Nähe des Dâmbovița-Tales tritt Kalk in Erscheinung. Umgrenzt wird es im Westen vom Dâmbovița-Tal, im Norden von der Bran-Senke und im Osten vom Brătei-Tal, im Süden geht es allmählich in das Vorgebirge der Karpaten über.
Der Hauptgipfel Leaota hat die Form einer dreieckigen Pyramide. Von ihm gehen drei Hauptkämme aus. Der südwestliche davon ist die Marginea Domnească, von dem aus gegen Nordwesten die Gebirgskämme Tâncava, Obădarul, Țăbra, Gruiul und gegen Südosten die Kämme Leaota, Rătunei, Vaca, Frumușelu und Romanescu abzweigen. Der südöstliche Hauptkamm ist der Răteiul mit den Verzweigungen Cufuritul, Raciu und Șutila. Der nördliche Hauptkamm behält einen nördlich ausgerichteten Verlauf bis zur Jigarea-Spitze, um dann ostwärts zu verlaufen und dem Strunga-Kamm des Bucegi zu begegnen. Vom nördlichen Hauptkamm zweigen erst die beiden kurzen Äste Vâja und Mitarca gegen Westen bzw. gegen Osten ab. Es folgt ein starker Ast gegen Westen und später Südwesten: Cumpărata Mare, Râiosul, Geabelea, Cioara, Făgețele, Roșu, Priseaca; die nächsten Erhebungen im nördlichen Hauptkamm sind Jugureanu, Săcarile, Pietrele Albă, Jigarea, Dudele, Bucșa.
Im Westen schließen sich die Kalkbastionen Piatra Dragoslavelor und Sfintu Ilie-Ghimbav an, welche den Übergang zum Königstein ankünden. Wichtigste Täler und Bäche sind: gegen Osten die Nebenflüsse der Ialomița: Brăteiu, Răteiu und Raciu; gegen Süden die sich ebenfalls zur Ialomița entwässernden Tita, Vaca und Marginea Domnească; gegen Westen die Nebenflüsse der Dâmbovița: Pârâul Cheii, Ghimbav und Bădeanca; gegen Norden die zum Altbecken sich entwässernden Täler Bângăleasa und Moeciul.
Die einzige Schutzhütte dieses Massivs ist die Cabana Leaota. Sie steht auf dem Ausläufer des südlichen Hauptkammes, der Romanescu genannt wird, in einer Höhe von 1370 m.
Wer bei Wanderungen in das Leaota übernachten muß, kann nur in Forst- und Heger-Häusern, die es in den Haupttälern gibt, nachfragen. Auf den alpinen Matten gibt es nur die Möglichkeit bei den Hirten um ein Nachtlager zu bitten. Hier ist es also das Beste ein eigenes Zelt mitzuführen.
Um die Westflanke dieses Massivs zu erwandern muß man in die Orte an der Strecke Târgoviște - Câmpulung - Brașov fahren um sie als Ausgangspunkte nehmen zu können. Ansonsten sind die Ortschaften Fieni und Pietroșița an der Straße Târgoviște - Sinaia als Ausgangsorte vom Südosten, aus dem Ialomițatal, zu wählen.
Im Ialomița-Tal befinden sich die Hütten Cheile Zănoagei, Bolboci, Padina und Peștera. Zu diesen gelangt man von der Babele-Hütte aus und es wäre wesentlich einfacher, wenn die Seilbahn wieder in Betrieb genommen würde. Sonst bleibt nur der Abstieg von der Babele-Hütte (blaues Kreuz) in das Ialomița-Tal, welcher etwa eine Stunde dauert.
Es ist also gar nicht so einfach in das Leaota-Massiv zu gelangen. Ein eigenes Zelt ist Voraussetzung.
Wer nach der Überschreitung des Leaota-Massivs die Tour beenden muß, kann von Podu Dâmboviței aus mit dem Linienbus über den Fundata-Paß nach Brașov fahren. Er fährt dabei durch eine der schönsten Gegenden Rumäniens. Wird der Weg auf „rotem Band“ gleich nach Fundata gewählt, so kann in den Linienbus zugestiegen werden. In diesem Paß steht ein Denkmal, welches dem ersten rumänischen Offizier gewidmet worden ist, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Von Podu Dâmboviței aus gelangt man mit dem Bus auch gut nach Câmpulung und weiter nach Bukarest. Über Câmpulung kann man auch das Iezer- Păpușa-Massiv erreichen, wo die Voina-Hütte ein guter Ausgangspunkt zu Wanderungen in das Massiv ist. Über den Vf. Roșu erreicht man auf der Markierung „rotes Dreieck“ das Fogarascher Gebirge. Westlich des Vf. Brătila (2274 m) stößt der Weg auf den Hauptkamm, also kurz vor dem Zârnei-Sattel.

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4. Etappe: Vom Leaota-Kamm nach Podu Dâmboviței bzw. nach Fundata

Unsere dritte Etappe beendeten wir unterhalb des Vf. Duda Mare, doch bleibt es jedem selbst überlassen, wo er sein Zelt aufstellt. Wenn nur wenig Wind weht, gibt es nur wenige Meter weiter, im Lacului-Sattel, gute Flächen zum Zeltaufbau. Zur nächsten Quelle muß dann halt etwas gelaufen werden. Denken Sie an Ihre Wasserflasche, auch wenn es auf dem heutigen Abschnitt immer wieder Wasserstellen geben wird. Der Weg ist stark ausgetreten und ist kaum zu verfehlen. Vom Lacului-Sattel aus geht er auf der Südseite unterhalb des Kammes entlang und taucht bald in einen Wald ein. In einem großen Bogen ist der Weg um einen Ausläufer des Piatra Albă-Höhenrückens herumgeleitet worden und erreicht den Kamm wieder im nächsten Sattel.
Natürlich können Sie auch direkt auf dem Kamm entlang gehen. so wie der alte Weg über das Gebirge geführt hatte, und den herrlichen Blick auf den Königstein und die Ortschaften auf der nördlichen Seite genießen. Besonders schön ist es zur Zeit der Alpenrosenblüte. Auch bei der Überschreitung der Gipfel, die auf der Kammlinie liegen, erreichen Sie bald den vor dem Gipfel Sântilia Mare befindlichen Sattel. Auch hier sind gute Zeltmöglichkeiten. Hier liegt neuerdings quer zum Sattel ein großer Stein mit der „Rotbandmarkierung“ und der Aufschrift „FUNDATA“. Wer unbedingt auf der „Rotbandmarkierung“ entlanggehen und gleich hinüber zum Königstein will, muß hier nach links, also nach Norden, abbiegen.
Dem „roten Band“ sollte man auch weiter folgen, wenn man nicht unbedingt den schönen Ort Podu Dâmboviței kennenlernen möchte oder das Wetter es nicht zuläßt in zum Teil schlecht oder kaum noch markiertes Gelände zu gehen.
Wir möchten hier den alten Weg weiter beschreiben und Sie in einen schönen Ort führen, der in einer märchenhaft schönen Landschaft eingebettet ist. Dazu sind allerdings auch einige Strapazen zu erdulden.
Zunächst geht es auf breit ausgetretenem Weg weiter durch den Wald. Man passiert eine Quelle und erreicht die Curmătura Fiarelor. Hier trifft man auf die Markierung „blaues Band“, das den Wanderweg nach links zum Leaota-Gipfel weist. Sie wenden sich hier nach rechts und umgehen den Gipfel Sântilia Mare etwa 100 m unterhalb des Gipfels. Die Markierungen sind hier nicht mehr erneuert worden und kaum noch zu erkennen. Ab und zu taucht einmal das „blaue Band“ oder auch das „rote Band“ an einem Baumstamm auf. In Richtung Westen können Sie zwei weiße Felsen ausmachen, die Ihnen nun die Richtung weisen. Durch den Wald gelangen Sie abwärts und erreichen nach einiger Zeit einen Flußlauf, dem Sie folgen. Ab und zu taucht mal die Markierung auf. Sie erreichen eine Wiese, auf der noch einige Maschinenreste vor sich hin rosten. Von hier aus wurden früher die gefällten Stämme hinunter geflößt. Die alte Flößerhütte ist nun völlig verschwunden. Hier ist aber eine schöne Stelle, auf der man sich von den Strapazen des Abstiegs erholen kann. Bis hierher werden Sie etwa drei Stunden unterwegs gewesen sein. Vor ein paar Jahren führte von hier aus ein romantischer Weg entlang des Baches hinab nach Podu Dâmboviței. Die Schmelzwasser der vergangenen schneereichen und langen Winter sowie das Regenwasser hatten die Uferbefestigungen des Flößergrabens vernichtet, und auch den Wanderweg hinweggerissen. An so mancher Stelle sind Reste der Uferbefestigung und des Weges zu erkennen. Das Tal und der Bach tragen den Namen Valea Crovului. Auf beiden Seiten des Tales ragen steile Kalksteinfelsen empor.
Der Höhenzug auf der rechten Seite wird als Muchia Zacotelor bezeichnet und bietet teilweise bizarre Felsanblicke. Es ist trotz den Zerstörungen ein wunderschönes Tal. Nach etwa einer Stunde Abstieg erreichen Sie die Straße, die von rechts, von Fundățica, kommt und an dem Bach Rudărița entlang führt. Hier vereinigen sich beide Gewässer zum Cheia-Bach. Von Fundățica kommt aber auch ein Wanderweg mit der Markierung „blauer Punkt“. Vor Ihnen erheben sich gewältig aussehende Felsen, die als Colții Surpat bezeichnet werden. Der nun folgende Weg ist schon eine richtige Straße und durch die schweren Forstfahrzeuge gekennzeichnet. Sie brauchen jetzt nur noch der Straße folgen und können sich einen Blick über die Wiesen und in die Gärten werfen. Viele der ehemaligen Heuhäuschen sind in den vergangenen Jahren zu Sommer- oder Ferienhäuschen umgebaut worden, aber auch so manches alte Wohnhaus wurde durch einen ansehnlichen Neubau ersetzt. Überhaupt konnte man in der letzten Zeit eine rege Bautätigkeit beobachten. Natürlich wird der reichlich vorhandene und wohl auch billige Baustoff Holz in erster Linie verwendet und Sie werden bildhübsche Häuser bewundern können und sehr freundliche und hilfsbereite Menschen treffen oder kennenlernen. Durch den starken Holzeinschlag zu beiden Seiten des Tales haben sich auch Plätze gebildet, die schon vor Erreichen des Ortes gute Zeltmöglichkeiten bieten.
Von der Stelle, wo Sie auf die Straße getreten sind, werden Sie etwa eine halbe Stunde unterwegs sein und dann eine Klamm erreichen, die als Cheiaiță (Kleine Klamm), bezeichnet wird. Nach ihr wird auch der Bach bezeichnet - Cheile Mijlocii/Cheia-Bach. Haben Sie diese Klamm durchschritten, so haben Sie die Ortschaft Podu Dâmboviței erreicht. Der Name bedeutet „Brücke über die Dâmbovița“.
Gemeint ist dabei die steinerne Brücke, die in großem Bogen die Dâmbovița überspannt und die Verbindung vom Fundata-Paß nach Süden ermöglicht. Hoch über dem Fluß erhebt sich die aus Kalkstein errichtete Kirche.
Schon bei den ersten Anwesen werden Sie sehr schöne Häuser entdecken, die von großen Wiesen umgeben sind. Fragen Sie ruhig einmal nach, ob Sie Ihr Zelt aufstellen dürfen oder eine Unterkunft bekommen können. Die Landschaft ist wunderschön und lädt zum Verweilen ein. Kurz oberhalb der Kirche erreichen Sie die Fernstraße DN 73 und wenden sich nach links, gehen an der Kirche vorbei und erreichen nach wenigen Schritten die Bushaltestelle. In der Umgebung befinden sich einige kleine Restaurants, in denen es aber nur Getränke gab. Waren des täglichen Bedarfs gibt es nur in Kiosken. Geschäfte gibt es in der nächsten größeren Ortschaft, in Rucăr. 1997 war ein Hotel im Bau.
Hier in Podu Dâmboviței ist die heutige Tagestour beendet. Bis zu den ersten Häusern hinter der Klamm werden Sie etwa 6 Stunden unterwegs gewesen sein. Da der Ort und seine Umgebung sehr schön sind sollte man sich überlegen, ob man hier noch etwas verweilen möchte.
Mit dem Linienbus erreicht man den Ort Bran und hat dort die Möglichkeit zur Besichtigung der Burg Bran/Törzburg. Sie war in alten Zeiten die Grenzburg von Siebenbürgen und Muntenien. Hinter der Burg wurde auch der Zoll erhoben. Im alten Zollhaus kann man sich in einer Ausstellung über die Geschichte dieser Grenze informieren lassen.
Die Burg selbst ist eine recht liebenswerte Anlage. Sie wurde am Ende des 19. Jh. durch den Siebenbürgischen Karpatenverein restauriert und verwaltet. Auch in den späteren Jahrzehnten wurde sie immer wieder vor größeren Schäden bewahrt. Seit 1961 gehört zu diesem Areal auch noch ein Dorfmuseum mit 30 Gebäuden des Braner Gebietes. Das Prachtstück ist ein Vierseithof aus der Umgebung der Burg. Ende der 70er Jahre war der Zutritt zu diesem Museum nur für Devisen möglich. Zu dieser Zeit versuchte die damalige Staatsführung alles um an konvertierbare Gelder heran zu kommen. Heute hat sich alles verändert. Die Burg wurde völlig restauriert und ist der große Touristenmagnet. In der Umgebung wurden viele kleine Restaurants und Kioske errichtet bzw. ausgebaut. Im Hotel des Ortes wird eine gute Küche geboten. Hier kann man auch die Fahrzeiten der Busse erfahren. Bei aller Touristenfreudigkeit sind in der Burg leider keine deutschen Erklärungen zu entdecken gewesen.

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Zum Königstein

5. Etappe: Von Podu Dâmboviței nach Brusturet und über den Königstein/Piatra Craiului nach Plaiul Foii

Wer sich in Podu Dâmboviței zu einem Ruhetag entschließen konnte wird die große steinerne Brücke über die Dâmbovița bewundert haben. Sie wurde schon 1711 gebaut. Es ist aber nicht nur diese Brücke, die Bewunderung verdient hat, sondern auch die etwa 1 km in Richtung Dâmbovicioară gelegene Klamm Cheile Dâmbovicioară. Die Straße und die Verbreiterung der Klamm wurde 1905 gebaut bzw. durchgeführt. Mit der Durchführung wurden italienische Ingenieure beauftragt. Diese große Leistung wurde durch eine Tafel im Fels besonders gewürdigt. Allerdings konnten wir sie 1997 nicht mehr entdecken. Am Ufer des kleinen Baches Valea Seacă a Pietrelor gibt es sehr gute Zeltmöglichkeiten!
Früher fuhr ein Linienbus bis hinauf nach Brusturet und hielt in Dâmbovicioară. Heute ist man meist auf Fahrzeuge angewiesen, die bereit sind, den Wanderer mitzunehmen. Zu Fuß benötigt man für diese sehr schöne Strecke etwa 2 bis 2.5 Stunden. In Podu Dâmboviței wird besonders viel gebaut und so kann man kurz vor der Klamm einige sehr schöne neue Häuser aus Holz bewundern.
Sollte ein Wanderer keine Lust haben durch die Klamm zu laufen, so gibt es die Möglichkeit kurz vor der Klamm, nach Überquerung der kleinen Brücke, und noch vor den Felsen den Weg nach links einzuschlagen. Dieser Weg ist ohne Markierung und führt auf der Kammlinie über den Plaiul Mare hinauf zum Funduri-Paß und zum Kamm des Königstein.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß man den Bus in Richtung Bran benutzt und im Fundata-Paß aussteigt und hier den Wanderweg mit der Markierung „rotes Band“ sucht. Auf ihm gelangt man ebenfalls zum Königstein.
Wir nehmen heute den Weg durch die Dâmbovicioară-Klamm entlang der Dâmbovicioară. Zunächst muß man auf einer Betonstraße entlang gehen, was recht beschwerlich ist. Die Landschaft ist einmalig schön. Der Weg bietet viel Schatten und es ist kühl. Am Weg befinden sich einige Anwesen und eine Forststation. Nach einer knappen Stunde erreichen sie den Ort Dâmbovicioară. Hier befinden sich einige kleine Bars, in denen man auch einen Imbiß bekommen kann. In einem Laden kann man auch Brot kaufen. Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch erreicht man ein Restaurant rechts an der Straße, wo man eine rege Geschäftigkeit wahrnehmen kann. Frauen bieten Käse und Handarbeiten an und einige Jungen bieten ihre Führung durch die einige Meter oberhalb der Straße gelegene Höhle an. Sie wurden dafür ausgebildet und verdienen für ihre Familien einige Lei.
Bald treten die Felsen wieder etwas enger zusammen und man passiert wieder eine Klamm. Bis zu dem Restaurantkomplex Brusturet ist es nicht mehr weit. Wenige Meter davor weist ein Schild nach rechts zu einer Pension hin.
Brusturet besteht eigentlich nur aus einem Restaurant mit einigen Campinghäuschen. In der Saison ist das Restaurant geöffnet und bietet ein gutes Essen an. Am Weg steht eine große Wegetafel. Schilder weisen in die verschiedensten Richtungen. Trotzdem muß man etwas suchen. Brusturet ist Ausgangspunkt für Touren in das Königsteingebiet.
Wir wollen von hier aus über den Königstein nach Plaiul Foii gehen und schlagen dabei auch verschiedene Varianten vor.
Die erste und etwas leichtere ist der Weg über den Funduri-Paß. Die andere Variante geht über die Schutzhütte Grind und den Grind-Sattel. Dieser Weg ist mit einem sehr steilen Aufstieg verbunden und man sollte sich sehr genau überlegen ob man die Kraft für diesen Aufstieg hat.
Die Schutzhütte Grind ist von Brusturet aus auf „blauem Band“ über die Funduri-Sennstation zu erreichen. Aber auch das „blaue Kreuz“ und das „gelbe Kreuz“ weisen den Weg zu ihr. Dabei folgt man zunächst der Schotterstraße, die an Brusturet vorbeiführt. Nach längerer Wanderung weist ein Hinweisschild nach links hinauf zur „Refugiu Grind“, der Schutzhütte Grind. Von rechts kommen einige neue Markierungen heran. So stößt hier das „rote Band“, welches wir im Piatra-Albă-Sattel des Leaota-Massivs verlassen hatten, von Fundata aus wieder zu uns. Hier trifft aber auch das „rote Kreuz“, von Bran und Zărnești kommend, auf den Weg hinauf zur Grind-Hütte.
Überprüfen Sie noch einmal Ihre Wasserflaschen und die Beschaffenheit der Gruppe. Denken Sie daran, daß jede Gruppe nur so stark ist, wie der Schwächste in ihr.
Für Sie ist nun die Markierung „rotes Band“ wichtig. Oberhalb des Waldrandes erreichen Sie die Schutzhütte. Eine Reihe von Markierungsstangen zeigt Ihnen den sehr steilen Weg über Grashänge hinauf zur Hirtenspitze/La Om (2238m). Nach mehreren Stunden erreichen Sie den Königstein-Hauptkamm zwischen der Hirtenspitze und dem Foii-Sattel, durch den Sie nach Plaiul Foii absteigen müssen.
Haben Sie den Kamm erreicht, so werden Sie nach der großen Anstrengung des Aufstieges eine Erholungspause nötig haben und dabei den herrlichen Ausblick genießen wollen. Der Blick über das Land ist so einmalig und grandios, daß man sich sagen kann „Diese Anstrengung hat sich gelohnt“. Nach Osten schauend liegen alle 16 Gipfel des Königstein/Piatra Craiului, die über 2000m hoch sind, wie auf einer Kette aufgefädelt vor Ihnen. Schauen Sie aber erst einmal zurück. Tief unter Ihnen liegt die Grind-Hütte und über den Wäldern, Wiesen und Feldern das Leaota. Links davon, also im Osten, erkennen Sie die Braner- oder Törzburger-Senke, aus welcher sich der Postăvaru/Schuler erhebt. Rechts daneben zeigt sich, allerdings etwas anders als Sie es bisher gesehen haben, das gewaltige Massiv des Bucegi-Gebirges. Zwischen beiden befindet sich der Piatra Mare, der Hohenstein. Lassen Sie den Blick nach Süden gleiten. Hinter den Ausläufern des Bucegi erkennen Sie auch noch die Erhebungen des Gârbova-Gebirges. Wenden Sie sich nun ganz nach Süden, so erfaßt der Blick das Tal der Dâmbovița und westlich davon das Iezer- Păpușa-Massiv, von dem aus man über einen Höhenzug das Fogarascher Gebirge erreichen kann. Um auch dieses Gebirge erfassen zu können, macht sich ein Standortwechsel notwendig, denn nun versperren die Erhebungen des Westgrates den Blick. Haben Sie einen günstigen Aussichtspunkt gefunden, so schauen Sie auf der Nordwest-Seite zunächst in das Burzenland, folgen dem Lauf des Burzenbaches, der Bârsa Mare, und erkennen tief unten die Cabana Plaiul Foii, die heute mit ihrem weißen Außenanstrich und der Coca-Cola-Reklame wesentlich mehr auffällt als früher. Hinter der Hütte erheben sich die bewaldeten Hänge des Tagagebirges. Etwas weiter nach Westen beginnt das Fogarascher Gebirge und Sie können die Höhenzüge erkennen, auf denen Sie in den nächsten Tagen zum Comisu-Sattel aufsteigen werden.
Es gibt verschiedene Wege, auf denen man den Kammweg über das Fogarascher Gebirge erreichen kann. Wir haben den Weg über Rudărița gewählt, doch warum sollte man es nicht auch einmal über den Rücken des Runcu (Plaiul Runcului) auf „gelbem Band“ oder auf „blauem Band, blauem Dreieck oder rotem Dreieck“ versuchen?
Der Rundblick vom Königstein wäre allerdings nicht vollständig, wenn wir nicht auf die Erhebungen ganz im Osten aufmerksam machen würden, denn dort sind in der Ferne die Berge der Ostkarpaten zu erkennen.
Nachdem Sie sich von der Schönheit des Landes haben beeindrucken lassen, möchten wir an den Abstieg denken. Dazu folgen Sie dem Kammweg nach links bis zum Foii-Sattel. Ein Wegweiser weist hinab nach Plaiul Foii. Dieser Weg wird auch als „Friedrich-Deubel-Weg“ bezeichnet und führt zwischen Felswänden, Kaminen und auch über Geröllfelder hinab. Diese landschaftliche Fülle wird durch blumenübersäte Grasbänder noch beeindruckender. An beschwerlichen Stellen wurden Ketten und Seile angebracht um Sicherheit zu geben. Die gesicherte Passage, die beim Auf- und Abstieg mit Gepäck viel Kraft kostet, wird „La Lanțuri“ genannt. Das am Ausstieg befindliche Felsenrohr heißt „La Zaplaz“. In dem nun hinter Ihnen liegenden Gebiet ist es sehr wahrscheinlich, daß man auf ganze Rudel von Gämsen treffen kann.
Sie haben nun die Felsenwelt verlassen und gehen nun durch zum Teil durch Stürme gezeichnete Fichten auf gut sichtbarem Weg nach unten und erreichen nach kurzer Zeit die Schutzhütte Spirla.
In der Umgebung dieser Hütte gibt es Zeltmöglichkeiten, doch leider sah es hier auch immer recht unordentlich aus. Der Weg bis nach Plaiul Foii dauert von hier aus etwa 1,5 bis 2 Stunden. Von der Spirla-Hütte geht es zunächst steil durch den Wald hinab. Bald erreichen Sie den Spirla-Bach, dem Sie nach links folgen und stoßen nach kurzer Wegstrecke auf die Forststraße. Hier gibt es viele Zeltmöglichkeiten. Im unteren Teil ist Weide betrieb und es ist möglich, daß die Pferche über die Straße gehen. Wiesen und Wasser sind in diesem Bereich schlecht. Kurz bevor Sie die Forststraße im Burzenbachtal erreichen, sollten Sie nach rechts eine kleine Anhöhe hinaufsteigen. Sie finden dort gute Zeltmöglichkeiten und auch einen sauberen Bach vor. Natürlich sind auch im Burzenbachtal gute Zeltplätze vorhanden, doch die Wahl bleibt hier jedem selbst überlassen.
Nach dieser sehr anstrengenden Tour finden Sie im Burzenbach auch das lang ersehnte Bad.

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Der Weg über den Funduri-Paß

Haben wir bisher den Weg über die Grind-Hütte beschrieben, so möchten wir nun die zweite Möglichkeit zur Überschreitung des Königstein aufzeichnen. Es ist der leichtere Weg und sollte von denjenigen gewählt werden, denen der erste Weg zu schwierig und zu anstrengend ist. Er beginnt direkt am Restaurant in Brusturet. Am Zaun des Vorgartens dieses Restaurants befindet sich ein Wegweiser, der mit „blauem Band“ über die Straße weist. Sie gehen also hinüber und überqueren das Bachbett auf einer schmalen Brücke, gehen an der Holzhütte rechts vorbei und folgen einem schmalen Steig nach rechts aufwärts. Nach wenigen Schritten hat Sie der dichte Buchenwald aufgenommen. Folgen Sie diesem Weg und achten Sie auf die „Blaubandmarkierung“, die immer wieder an den Bäumen auftaucht. Nach etwa einer Stunde treten Sie aus dem Wald heraus und überqueren die großen Almwiesen in Richtung Funduri-Sennstation, die Sie schon sehen können. Der Weg ist ausgetreten und nicht zu verfehlen. Beim Betreten dieser Wiesen sehen Sie die gesamte Kette des Königstein/Piatra Craiului, dessen Anblick tatsächlich königlich ist.
Ziemlich in der Mitte dieser herrlichen Wiesen steht eine markante Gruppe großer Fichten. Zwischen ihnen führt unser Weg hindurch. Geradeaus geht die „Blaubandmarkierung“ direkt zur Grindhütte. Sie gehen bis kurz vor die Sennstation und folgen einem Weg, der nach rechts abbiegt und ohne Markierung ist. Zunächst geht es am Waldrand entlang. Sobald dieser recht ausgetretene Weg in den Wald führt, geht es in großem Bogen nach links und Sie erreichen eine Wiese, die zum Zelten gut geeignet wäre, denn auch Wasser befindet sich in nächster Nähe. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Stange zu erkennen. Sie wurde neu aufgestellt und trägt die Markierung „roter Punkt“.
Ab dieser Markierungsstange führt ein breit ausgetretener Weg nach links aufwärts. Von der Sennstation bis hierher benötigt man etwa 20 Minuten. Nach weiteren 30 Minuten weist der „rote Punkt“ nach rechts oben. An einer kleineren Fichte leuchtet ein weißer Pfeil, dessen Spitze nach oben zeigt. Gehen Sie zu dieser Fichte und Sie stehen am Rande einer großen Wiese. In der Richtung des Pfeiles können Sie einige Stangen erkennen. Der Funduri-Paß befindet sich genau darüber. Er sieht wie eine Lücke im Knieholz aus. Die dunklen Markierungsstangen sind etwas schwer zu erkennen, doch der Paß ist nicht zu verfehlen. Im Frühjahr ist diese Wiese ein einziger Blumengarten. Auf der Wegetafel in Brusturet ist für diese Strecke bis zum Funduri-Paß eine Zeit von 2 1/4 Stunden angegeben, die Sie ohne weiteres schaffen können. Der Funduri-Paß befindet sich in einer Höhe von 1889 m, in ihm befindet sich ein Wegweiser, auf welchem der „rote Punkt“ nach rechts weist. Es ist die Markierung , die über den gesamten Kamm bis zur Curmătura-Hütte den Wanderer geleitet. Von links kommt der Weg von Podu Dâmboviței herauf, auf dessen Anfang wir schon einmal hingewiesen hatten. Direkt vor Ihnen weist das „blaue Dreieck“ im Abstieg zum Sattel Șaua Tămășelului. Dieser Markierung folgen Sie bis Sie auf die Markierung „rotes Band“ treffen, der Sie nun nach rechts bis zur Schutzhütte Șpirla folgen müssen.
Hier, in der Șaua Tămășelului, besteht die Möglichkeit, auf der Markierung „rotes Band“ den Fogarascher Kammweg zu erreichen.
Haben Sie die Șpirla-Hütte erreicht, so folgen sie der Markierung nach Plaiul Foii wie wir es bei der Wegbeschreibung über den Grind-Sattel beschrieben haben.
Für diese Variante von Brusturet über den Funduri-Paß nach Plaiul Foii sind etwa 8 Stunden Gehzeit einzurechnen.
Die Cabana Plaiul Foii ist gut bewirtschaftet und bietet Getränke und Essen, sowie auch einige Zimmer.
Sie befinden sich nun auf der nördlichen Seite des Königstein und sind sicher beeindruckt von dem Anblick, den dieses Massiv bietet. Vielleicht sitzen Sie nach den Anstrengungen der Tour vor der Cabana Plaiul Foii und lassen den Tag bei einem guten Bier ausklingen. Es ist sogar möglich, daß Sie dabei das berühmte Alpenglühen erleben und so beeindruckt sind, daß Sie sich vornehmen, später einmal wieder zu kommen. Denn man sagt, daß derjenige, der hier das Alpenglühen erlebt, immer wieder zurückkehrt.
Bei dieser Betrachtung wollen wir Ihnen auch gleich einmal dieses Massiv vorstellen.
Der Königstein/Piatra Craiului erstreckt sich in einer Länge von etwa 22 Kilometern zwischen den Tälern der Țara Bârsei, dem Burzenland, einerseits und den Tälern der Dâmbovița andererseits. Er erhebt sich wie eine hohe schmale „Kalksteinklinge“ aus dem Grün des Burzenlandes. Die Siebenbürgen bezeichnen ihn stolz als „ihre Dolomiten“. Die höchste Erhebung ist die Hirtenspitze/La Om oder auch Piatra Craiului mit einer Höhe von 2238 m. Sechzehn Gipfel dieses Massivs sind höher als 2000 m. Gemeinsam mit dem Bucegi ist es ein wahres Bergsteigerparadies.
Vor Jahren erzählte uns ein Bergführer aus Siebenbürgen, daß es nur sieben Tage im Jahr geben würde, an denen der Königstein herrlich zu sehen und auch zu erleben sei. Wir sahen ihn in voller Schönheit und mußten leider auch schon heftige Regenschauer über uns ergehen lassen. Viele Bergfreunde lassen sich davon aber nicht abhalten und schlagen immer wieder ihre Zelte in Plaiul Foii auf. Dieser Ort ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren in das Fogarascher Gebirge und natürlich auch in den Königstein. Sollten Sie den direkten Weg von Brașov über Zărnești gewählt haben und die Absicht haben einige Tage hier zu verweilen, so schlagen wir Ihnen folgende Tagestour über den Kamm des Königstein vor. Diese Tour wird etwa 12 Stunden in Anspruch nehmen. Vor Antritt sollten Sie sich, wenn niemand zurückbleiben möchte, Ihren Zeltnachbarn persönlich vorstellen und sie bitten auf das Zelt oder die Zelte aufzupassen. Wichtige persönliche Papiere, Geld, Pässe und Fahrkarten gehören an den Mann und sollten vor Feuchtigkeit geschützt werden.

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Tagestour über den Kamm des Königstein

Zu dieser Tour stehen Sie sehr zeitig auf, etwa gegen 6 Uhr, und begeben sich mit Ihrem vorbereiteten Rucksack hinunter zu dem Forstweg im Șpirlatal. Im Rucksack sollten Sie etwas Verpflegung, eine Taschenlampe, Sonnencreme, eine Sonnenbrille, einen Hut und auch Regenbekleidung haben. Ihre Wasserflasche können Sie kurz vor Erreichen der Șpirla-Hütte füllen. Da es um diese Zeit noch dunkel ist, wird Ihnen Ihre Taschenlampe gute Dienste leisten, denn sehr oft liegen die Kühe direkt auf dem Weg oder die Hirten haben ihre Pferche über die Straße hinweg angelegt. Sie gehen also die Straße hinauf und werden nach etwa einer Stunde die Șpirla- Hütte erreicht haben. Füllen Sie vorher Ihre Wasserflasche! Die Markierung ist auf diesem Weg das „rote Kreuz“. Der Weg von der Schutzhütte aus ist nicht zu verfehlen. Er ist breit ausgetreten und führt nach links hinauf durch alten, vom Sturm und Wetter gezeichneten Baumbestand, der bald in Kuscheln übergeht. Durch Geröll und Fels steigt man steil bergauf. Teils hat die Natur bizarre Felsgebilde geformt, an denen man vorbeisteigt. Herrlich ist der Blick zurück und entlang der Felswände. Manches Kreuz steht am Weg und mahnt zu einem vernünftigen Verhalten. Mancher Abschnitt ist durch Ketten und Drahtseile gesichert und verlangt volle Konzentration. Stunde um Stunde steigt man zwischen den Felsen hinauf und genießt die Kühle der Schatten. Nach etwa vier Stunden ständigen Aufstiegs erreichen Sie den Foii-Sattel und stehen ganz plötzlich in der Sonne der Mittagszeit. Weit geht der Blick über das weite Land vom Osten bis fast in den Westen und Sie genießen das schon beim Aufstieg von der Grind- Hütte beschriebene Panorama. Im Sattel befindet sich ein Wegweiser. Sie wenden sich nach links und folgen dem „roten Punkt“ über den Kamm in Richtung Șaua Curmătura.
Nach knapp einer halben Stunde haben Sie die Hirtenspitze erreicht und stehen auf der höchsten Erhebung des Königstein, wo Sie wahrscheinlich eine Pause einlegen werden und Ihr Mittagsbrot einnehmen. Die Hirtenspitze (La Om/ Piatra Craiului) ist 2238 m hoch und bietet einen tollen Rundblick. Von hier oben können Sie bis zu den Ostkarpaten und im Westen bis in das Fogarascher Gebirge sehen. Bei plötzlichen Wetterumstürzen bietet eine Biwakschachtel Schutz. Die nun vor Ihnen liegenden Gipfel müssen nun alle überschritten werden, was teilweise recht anstrengend ist. Sonnenschutz (Creme und Hut) können hier von großer Bedeutung werden. Bei dem Begehen des Kammes bietet sich so mancher schöne Blick auf zahlreiche Blumen, die zwischen den Felsspalten ihren Lebensraum gefunden haben. Hinter dem Vf. Ascuțit weist ein „blaues Dreieck“ nach links unten. Hier zweigt eine Felswand von der Kammlinie ab und leuchtet weiß in der späten Nachmittagssonne. Zwischen Kuscheln geht es hinab, teilweise durch größere Geröllfelder.
Sie erreichen die Felswand, die als Diana-Wand bezeichnet wird und ein begehrtes Bergsteigerparadies darstellt. Senkrecht stehen die Felsen über dem Wanderer. Am Ende dieser Wand beginnen die ersten größeren Bäume und man taucht auch bald in einen Schatten spendenden Wald ein. Auf einer Lichtung befindet sich eine Station des Bergrettungsdienstes SALVAMONT und ein Schutzdach für das Gepäck der Bergsteiger. Bis Anfang der 80er Jahre stand hier einmal die Diana-Hütte. Sie wurde durch Unachtsamkeit ein Opfer der Flammen. Breit ausgetreten ist der Weg, der hinab führt. Man gelangt an einen Bach und kann wieder frisches Wasser trinken. Nach einigen Metern ist der Bach verschwunden und taucht etwas weiter unten wieder auf. Sanft geht der Weg durch den Wald und gelangt bald auf herrliche Wiesen, die überquert werden. Der Weg endet an der Forststraße, die nach links nach Plaiul Foii führt. Bis zu der Cabana ist es noch ein Kilometer. Herrlich erhebt sich links über Ihnen die majestätische Felswand des Königstein mit ihren vielen Gipfeln. Nun haben Sie zu diesem Massiv ein ganz anderes Verhältnis und sehen es auch mit anderen Augen an. Mit Stolz werden Sie nun sagen „dort oben waren wir und es war ein großes Erlebnis“. Wir sagen „Herzlichen Glückwunsch!“ und freuen uns, daß Sie Freude an den Bergen Rumäniens gefunden haben.

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Das Fogarascher Gebirge oder Munții Făgărașului

Das Fogarascher Gebirge ist ein Teilstück der Südkarpaten und erstreckt sich vom Königstein/Piatra Craiului im Osten bis zum Roten-Turm-Paß/Turnu-Roșu-Paß im Westen.
Der schmale schartige Hauptkamm ist rund 70 Kilometer lang. Diese Gebirgskette stellt das größte, massivste und wichtigste Hochgebirge dar, welches in Rumänien die meisten Gipfel über 2500 m Höhe aufzuweisen hat.
Von dieser West-Ost-Hauptkette zweigen im rechten Winkel Nord- und Südausläufer wie richtige Stützpfeiler ab. Die Nordausläufer sind steile, zum Teil rissige, felsige Grate, die in einer Länge von 10 km zum Alt- (Olt-) Fluß abfallen, der in einer Entfernung von ca. 20 km parallel zum Hauptkamm fließt. Insgesamt gibt es 34 Nordausläufer, die fast alle gleich weit voneinander entfernt sind und schmale Täler und Schluchten einschließen.
Zum auffallenden Unterschied zu den Nordausläufern sind die Südausläufer lange, flache Bergrücken mit ausgedehnten Almen, die bis zu 50 km Luftlinie messen.
Kennzeichnend für die Nordseite des Fogarascher Gebirges sind ferner das gänzliche Fehlen der Vorberge, die Steilheit der Waldregion, das Fehlen der Gliederung von Ausläufern, die keine oder keine nennenswerten seitlichen Verzweigungen besitzen. Hingegen spielen gerade diese Seitenausläufer der Südkämme dort eine wichtige Rolle.
Es ist äußerst interessant, daß viele Hauptgipfel von ihren Ausläufern durch einen 60 - 100 m tiefen Sattel getrennt sind, und jeder dieser Ausläufer hat einen oder seinen entsprechend hohen Gipfel. Der mittlere Teil des Fogarascher Gebirgszuges bildet dessen höchste Strecke (zwischen Negoi und Gălășescu) und ist für den Bergwanderer am Interessantesten.
In vielen Tälern sind vier bis fünf stufenartige Terrassen und übereinander liegende Kessel vorhanden, wobei sich im oberen oft ein schönes Meeresauge (See) befindet. Diese obersten Hauptkessel liegen gewöhnlich in einer Höhe von etwa 2000 m, oft haben sie noch höhere, sekundäre Seitenkare (Kessel) aufzuweisen. Die größten Seen befinden sich alle auf der Nordseite des Gebirges: Bâlea-See (Lacul Bâlea, 4,65 ha); Podragu-See (2,86 ha); Urlea-See (2ha); Gämsen-See (Capra-See, 1,83 ha).
Der tiefste See ist der Podragu-See mit 15,5 m. Es folgen der Călțun-See mit 11,8 m und der Bâlea-See mit 11,35 m).
Die höchstgelegenen kleinen Seen liegen aber alle auf dem Südhang. Es sind dies der Mioarelor-See auf 2282 m Höhe, der Scărișoara-See auf 2265 m und der Podul-Giurgiului-See auf 2264 m.
Geologisch gesehen besteht das Fogarascher Gebirge aus metamorphem Gestein, das durch Umwandlung vorhandener Eruptiv- und Sedimentgesteine unter ungeheurer Druckwirkung in bedeutender Tiefe entstand. Die Hauptmasse des Gebirges ist kristalliner Schiefer. Stellenweise wird diese Eintönigkeit durch das Auftreten einiger Kalkschichten unterbrochen. Diese bringen eine gewisse Abwechslung in das Landschaftsbild, und zwar nicht nur hinsichtlich der Farbe, sondern auch der spezifischen Bodenformen und des dazugehörigen Pflanzenwuchses. Wo Kalkstein auftritt, blüht unter anderem das Edelweiß.
Robert Gutt, der in einem KOMM MIT das Bild des Fogarascher Gebirges zeichnete, verweist in seiner Darstellung auch auf Besonderheiten in den topographischen Namen.
Dem Bergwanderer sind die Gipfel die Hauptsache, dem Schafhirten jedoch die Täler und Weideplätze, und er benennt diese in erster Linie. Wenn der Bauer oder Schafhirt „ucea mare“ sagt, so denkt er dabei nicht an den hohen Gipfel mit Namen Ucea, sondern er meint einfach das größere Ucea-Tal im Unterschied zum kleineren, dem Ucișoara. Für den Gipfel selbst, den er mit seinen Schafen nie besteigt, hat er keinen Namen. Und wenn er die Gegend doch beschreiben soll, so hilft er sich mit einer Umschreibung und sagt „Vârful la Ucea Mare“, das ist der höchste Punkt über dem Ucea-Mare-Tal.
Nun ist aber in der Topographie und auch in der touristischen Umgangssprache eine Vereinfachung eingetreten und man sagt einfach „Vârful Ucea Mare“, also Ucea-Mare-Gipfel.
Noch eine weitere Besonderheit muß bemerkt werden: Jeder Bergname stammt aus dem Dorf, auf dessen Gebiet die betreffende Berglehne, z.B. die Westlehne, liegt. Wenn die Ostlehne desselben Berges zum Gebiet einer anderen Gemeinde gehört, so kann diese Berglehne einen ganz anderen Namen haben und demzufolge auch der Gipfel. Auf diese Art kann ein Gipfel auch drei richtige Namen tragen. In der touristischen Umgangssprache hat sich jedoch mit der Zeit ein einziger Name durchgesetzt.

Da diese Berge zu jeder Jahreszeit schön sind, zog es schon am Ende des 19. Jh. Menschen aus der Stadt in die Berge, was jedoch sehr beschwerlich und aufwendig war. Den Menschen die dort lebten und unter sehr großen Mühen versuchten ihr Leben zu gestalten, waren die Berge zu jeder Zeit Feinde. So ist es wahrscheinlich in allen Gebirgen der Welt.
Unter dem Eindruck der immer erfolgreicher werdenden Alpenvereine begann man auch in Siebenbürgen einen Verein zu gründen. Die ersten Versuche wurden durch den jungen Naturforscher Julius Römer im Jahre 1873 unternommen. Sein „Siebenbürgischer Alpenverein“ hatte mehr den Charakter eines Freundeskreises. Da zu dieser Zeit die Umstände noch zu ungünstig waren, konnte dieser Kreis noch nicht so recht Wurzeln fassen. Am 28. November 1880 fand dann in Hermannstadt eine Versammlung statt, bei der damals der „Siebenbürgische Karpatenverein“ gegründet wurde. Dieser Verein hat dann die touristische Erschließung der Karpaten eingeleitet und - soweit es in seinen Kräften stand - vorangetrieben. Wege wurden gebaut und markiert und so kann auch heute noch der Wanderer die Leistungen der vielen Mitglieder und Freunde des Karpatenvereins ehrfurchtsvoll bewundern.
Das wesentlichste Kapitel in der Geschichte des Karpatenvereins, und auch dessen schönstes Ruhmesblatt, war der Hüttenbau. Wenn auch nach dem Ersten Weltkrieg durch den Ausbau des Straßensystems viele Hütten wesentlich verbessert werden konnten, gebührt doch den Ersterbauern der größte Ruhm.
Der „Siebenbürgische Karpatenverein“ bestand 65 Jahre und wurde unter neuen Bedingungen mit den alten Bestrebungen fortgesetzt, sodaß heute vielen Menschen günstige Bedingungen bei der Erforschung und dem Erleben der Berge zur Verfügung stehen. Geht man heute durch diese gut ausgeschilderten Berge, bleiben wohl keinem die Spuren der vielen anonymen Bergfreunde verborgen. Es soll hier noch einmal darauf hingewiesen werden, daß man von jedem Wanderer erwarten kann, daß er durch sein Verhalten diese Leistungen anerkennt und die Erbauer ehrt.

Wenn wir vom Fogarascher Gebirge berichten, so ist es für den Bergwanderer besonders wichtig, etwas über die klimatischen Bedingungen seines Wandergebietes zu erfahren.
Wie in allen Gebirgsmassiven, so wird auch hier eine klimatische Aufgliederung entsprechend den Höhenlagen festgestellt. So vermag man von einem Klima des Laubwaldes, einem des Nadelwaldes und eines der Almwiesen zu sprechen.
Das Klima des Fogarascher Gebirges weist aber auch eine Reihe von Merkmalen auf, die durch die Massigkeit und die Lage der Höhenzüge bestimmt werden. So verhindert das Massiv das Vordringen kalter und warmer Luftmassen aus dem Atlantik- und dem Nordseeraum, die hier gezwungen werden, länger zu verharren. Desgleichen stauen sich am Südhang die Luftmassen aus den Tropen und dem Mittelmeerraum. Das bewirkt, daß am Nordhang ein dynamisches, bewegtes, feucht-kaltes und am Südhang ein gemäßigtes, ruhigeres und auch wärmeres Klima vorherrschend ist. Diese Klimamerkmale wirken sich natürlich auch auf den Pflanzenwuchs, vor allem auf die unterschiedlichen Waldgrenzen auf der Nord- und der Südseite aus.
Die Lufttemperatur sinkt allmählich, je höher man steigt. So verzeichnet die Buchenwaldzone ein Jahresmittel von 4 - 6 °C, die Fichtenwaldzone eines von 2 - 4 °C und die Almzone sogar nur ein Mittel von 0 °C. Im Gipfelbereich stellt man sogar nur ein Mittel von - 2 °C fest.
Die wärmsten Monate sind der Juli und der August, die kältesten der Januar und der Februar.
Die Klimabedingungen erweisen sich besonders in der Hochgebirgszone als besonders rauh und selbst die Sommermonate verzeichnen selten höhere Temperaturen als 7 - 8 °C. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen - 8 und - 11 °C.
Nicht selten treten selbst im Juli, vor allem aber in der zweiten Augusthälfte, von Schneestürmen begleitete Kältewellen auf.
Der Wanderer tut also gut daran, immer damit zu rechnen und sich entsprechend auszurüsten. Der Wind weht im Gipfelbereich fast ohne Unterbrechung und da häufig aus westlicher und nordwestlicher Richtung, was eine starke Wolkenbildung bewirkt. Diese hängen dann längere Zeit über dem Gebirge und bewirken im Gipfelbereich von Stürmen begleitete Schauerregen. Die aus dem nördlichen Polargebiet kommenden Wolken verweilen ebenfalls längere Zeit über dem Massiv und hüllen es dabei völlig ein und zwar bis in die Ebenen.
Aus dem Mittelmeerbecken und aus dem Süden gelangen seltener Wolken in den Fogarascher Raum. Ziehen aber Wolken in einer Höhe von 1000 - 3000 Metern vom Westen heran, so bedeutet das bis zu 10 Tage Dauerregen.
Das Fogarascher Gebirge bildet natürlich auch eigene Wolken. Einige tauchen an klaren Tagen schon am Morgen auf und bilden an Wattebausche und -säulen erinnernde Konvektionswolken. Sie tauchen gegen 9 - 10 Uhr auf, verharren bis zur Mittagszeit als senkrechte majestätische Wolkengebilde, bewegen sich kaum und lösen sich bis zum Beginn der Dämmerung auf.
Erscheinen die Wolken aber groß und sieht man, daß sie geneigt sind Verbindungen einzugehen, die Wolken am Fuß graue Schattierungen aufweisen, die Gipfel aber silbrig sind, bedeutet das einen Wetterumschwung.
Sind die Wolken düster und grau, so deutet dies auf Gewitter hin, die hier von ungeheurer Stärke sein können. Im Fogarascher Gebirge bilden sich aber auch Wolkenwände, da sich die Luftmassen auf den Südhängen schneller erwärmen als auf den Nordhängen. Zwischen diesen verschieden warmen Luftmassen bilden sich in großer Höhe bedeutende Wolkengebilde, die mitunter lange über dem Massiv verharren. Sehr häufig sind hier die Brisenwolken, die nach Sonnenaufgang aus den Talschründen der nördlichen Täler dem Kamm entgegen ziehen, sich aber bei Erreichen der Gipfelzone schnell auflösen. Es ist eine beeindruckende Erscheinung, wenn man erlebt, daß an der Nordseite diese Nebel dunkel in den Karen und Tälern brodeln und die Südseite mit ihrer unwirklich anmutenden Ruhe in Sonnenlicht getaucht ist. Am Abend wehen dann die Gebirgsbrisen, die Nebel und Wolken wieder in die Täler zurück drücken.
Niederschläge treten in diesem Gebirge häufig auf, wobei sie im westlichen Abschnitt reichlicher fallen als im östlichen. Diese Niederschlagsneigung ist am Kamm größer als in den unteren Regionen und weist in den Höhen als Mittel 1400 mm auf. In Höhen über 1900 m begegnen wir selbst im Sommer diesem Niederschlag häufig als Schnee. Ist dieser Schnee auch häufig, so tritt richtiger Schneefall erst gegen Ende September auf.
Die beste Wanderzeit im Fogarascher Gebirge soll in der dritten Juliwoche beginnen und sich die ersten zwei Augustwochen fortsetzen.

Ist das Wetter für den Bergwanderer für die Planung seiner Tour von ausschlaggebender Bedeutung, so ist es aber auch bedeutsam, etwas über die Pflanzen- und Tierwelt des ausgewählten Wandergebietes zu erfahren, um darauf achten zu können. Steigt der Wanderer zum Kamm des Gebirges auf, so hat er die Möglichkeit, alle Pflanzenwuchsgeschosse der rumänischen Bergwelt zu durchschreiten und zu erleben.
Nähert man sich dem Fuße des Gebirges, so hat man den Eichenwald erreicht. Hier ist die Steineiche vorherrschend, doch kann man in einigen Feuchtgebieten das verstärkte Auftreten der Sommereiche feststellen. Hier möchten wir auf ein besonderes Gebiet aufmerksam machen, das sich im Becken von Făgăraș befindet und unter Naturschutz steht, die Dumbrava Vadului, die Narzissenwiesen. Hier sind nicht nur alte Eichen zu sehen, sondern in der Zeit von Mitte Mai an auch ein ausgedehntes Narzissenmeer.
Oberhalb des Eichengürtels durchwandert man bis in eine Höhe von 1350 m den Buchenwaldgürtel, der besonders an der Nordseite mit Fichten und Tannen durchsetzt ist. An der Südseite sind die Bestände reiner. Gelegentlich stößt man auch auf Lärchen. Dort, wo Holzeinschlag erfolgte, siedelt sich sehr schnell die Zitterespe und verstärkt die Birke an, was man besonders im Gebiet um Turnu Roșu beobachten kann. Von den Bergrücken dringen die Schwarz- und Grauerle, aber auch die Salweide bis in die Täler vor. In die Lichtungen der Buchenwälder dringen von den oberen Lagen herab die Heidekrautgewächse, besonders die Schwarze Heidelbeere, hervor.
An fetteren Bodenstellen und günstigeren Lagen beobachtet man auch das Ruprechtskraut, das Sprungkraut, das Leberblümchen und das Lungenkraut. Hohlwurz, Windröschen, Heckkraut, Beinwell und Gelber Fingerhut sind in dieser Buchenregion zu finden. In der oberen Buchenregion beherrscht der Hartschwingel und die verschiedensten Glockenblumenarten (besonders zu erwähnen sei hier die blauviolette Abstehende Glockenblume), die Waldzimbel den Waldboden. Hier findet man auch das Knabenkraut, die Türkenbundlilie, die Dotterblume und verschiedene Nelkenarten.
Ab 1300 m bis etwa 1700 m durchsteigt man das Fichtengeschoß, auf dessen Boden nur wenige Blütenpflanzen zu erleben sind. Allein an den Waldrandgebieten findet man einige blühende Pflanzen, wie den zwei Meter hohen und mit kräftigen Stengeln versehenen Sonnenstern, dessen großflächige Blätter 30 cm messen. Verschiedene Grasarten herrschen auf den Wiesen dieser Region vor, zwischen denen man Glockenblumen, Quendel, Veilchen und Bergthymian bewundern kann.
Hier oben begegnet man schon Erikagewächsen, wie den Preiselbeeren, zwischen denen an feuchten Stellen der Weiße Germer seine Kandelaber mit den giftigen Blüten erhebt. Gegen seine Obergrenze lichtet sich der Fichtenbestand immer mehr aus und klingt mit immer kleineren Exemplaren, die oft stark vom Wind zerzaust sind, aus.
Nun folgt das Hochgebirgsgeschoß bis zu einer Höhe von 2200 m. Dies ist das Reich der Bergkiefer und des Knieholzes mit großer Anzahl von Heidel- und Preiselbeeren, Zwergwachholder, Zirbelkiefer und Grünerle. Die leicht an ihrer grüngrauen Farbe kenntliche Grünerle ist im gesamten Fogarascher Gebirge ein untrügliches Zeichen für abschüssige, ungastliche Stellen, die man meiden sollte. Auf den Wiesen dieser Zone gibt es neben vielen verschiedenen Grasarten (Borstengras, Bluthirse, Gebeugter Schwingel, Felsenstraußgras) auch viele Blumen, deren Blüten über die verschiedenen Jahreszeiten verteilt zu bewundern sind (Frühlingssafran, Europäische Trollblume, Habichtskraut, Ehrenpreis, Giftheil, blauvioletter Eisenhut, Heilglöckchen, Eisnelke).
Von 2200 m aufwärts büßen die vom Wind zerzausten Sträucher immer mehr an Größe und Dichte ein. Moorheidelbeere und Zwergazalee drücken sich hier dicht an den Boden. Die Almweiden bedeckt die Gekrümmte Segge. Die Blumen dieses Geschosses sind von besonderer Zartheit, wovon die Niedrige Troddelblume und die Bergtroddelblume zu den zartesten gerechnet werden. Wir finden hier Zwergprimel, Alpenglockenblume, Gebirgsnelke, Rosaroter Schlangenwurz, verschiedene Enzianarten (wobei die kleinen Arten, wie Schnee- und Frühlingsenzian häufiger als die großen Arten vorkommen). In den Sommermonaten und auch im Herbst ist die gelbe Farbe auf den Almwiesen am meisten zu beobachten. Wobei der Bergnelkenwurz, der Liebstock und das Fingerkraut die häufigsten Blumen auf den Alpenwiesen des Fogarascher Gebirges sind.
Zur großen Vielfalt der Pflanzenwelt trägt stellenweise das Auftreten von Kalkboden bei. In solchen Gebieten blühen die Zweiblütigen Veilchen, der Himmelherold und auch das Edelweiß.
Die Felsenwände bilden das reich der Steinbrecharten, wie etwa des Immergrünen Steinbrechs, des Sternblütigen Steinbrechs und - eher auf Kalkstein - des traubenblütigen Steinbrechs. An vielen Stellen bemerkt man die kleinen Pölsterchen des Stengellosen Steinkrautes. Als besondere Zierde der Hochgebirgsregion der Südkarpaten bildet die Alpenrose, die in den Monaten Juni und Juli blüht und unter Naturschutz steht, ausgedehnte Teppiche.

Die Tierwelt ist zwar nicht minder vielseitig, doch wollen wir nicht so detailliert darauf eingehen, da der Wanderer bei seinem Aufstieg wahrscheinlich wenig davon zu sehen bekommt. Bis zu den Grenzen des Buchenwaldes findet man das Reh. In diesem Gebiet ist aber auch das Wildschwein zuhause und seine Spuren wird man beim Aufstieg sehr oft zu sehen bekommen. Der Hirsch ist weit verbreitet und steigt während seiner Brunftzeit bis weit auf die Almwiesen hinauf. Auch Eichhörnchen, Wildkatze und Baummarder bewohnen diese Regionen. Der Luchs fehlt hier genau so wenig wie der Wolf und der Fuchs. Wolf und Luchs wird nachgesagt, daß sie in den Rotwildbeständen ziemlichen Schaden anrichten würden. Damit der Wanderer zwischen Hund und Wolf unterscheiden kann, hat man an verschiedenen Zufahrtswegen Schilder aufgestellt, auf denen dies kenntlich gemacht wird.
Als größtes Säugetier dieser Gebirgswelt sei der Braunbär genannt. Er hält sich am Tage im Dickicht der Wälder verborgen und erscheint am Abend auf den Waldschlägen um von den Himbeeren zu naschen. Auf seiner Suche nach Nahrung dringt er aber auch bis zu den Sennhütten vor. Spuren seines Daseins haben wir oft sehen können. Besonders im Bereich des Vidraru-Stausees konnten Touristen bettelnde Braunbären erleben. Man hatte sie gefangen und an menschliche Kost gewöhnt. Als Touristenattraktion hatte man sie ausgesetzt. Es hatte sich schnell herumgesprochen und viele Autofahrer benutzten nun die Transfogarschtrasse um im Urlaub einmal Braunbären zu sehen zu bekommen. Aber auch so mancher Autotourist hatte seinen Leichtsinn mit Verletzungen, die nicht immer harmlos waren, bezahlen müssen. Es sei hier nur erwähnt, daß man sich auf ein plötzliches Auftauchen von Meister Petz vorbereiten sollte und nicht unüberlegt handelt. Autofahrer sollten beim Verlassen ihres Autos unbedingt die Türen schließen und so den kleinen Bären nicht erst die Gelegenheit geben im Auto nach Naschereien suchen zu können.
In den Felsregionen trifft man häufig auf Gämsen. Diese Tiere sind sehr robust und stehen unter Naturschutz. Ihr Bestand ist erfreulicherweise wieder angewachsen.
An Vogelarten sind die gleichen Vögel wie in unseren heimischen Wäldern zu beobachten, nur in den höheren Regionen fallen als Raubvögel Bussard, Rabe, Steinadler, Waldschneckenmilan und Gänsegeier auf.
Schmetterlinge flattern auf den Almwiesen recht zahlreich herum und man schreibt, daß es von den Faltern 700 - 800 Arten geben würde. Als Wanderer wird man ständig von Fliegen und Mücken umschwirrt. Sehr unangenehm sind die winzig kleinen schwarzen Sandfliegen. Vor ihnen möchte man sich in acht nehmen, da sich die Bisse auch noch nach Wochen besonders im Bereich der Fußgelenke sehr schmerzhaft in Erinnerung bringen.
Da es viele Insekten gibt schwirren auch viele Vögel, vor allem Finken, im Bereich des Knieholzes herum.
Von den größeren Vögeln kann man besonders Raben, Falken und auch Steinadler beobachten. Besonders am frühen Morgen sind die Schreie der Adler, die in den Hochtälern und dicht an den Felswänden ihre Kreise ziehen.

Damit haben wir die Vorstellung der Welt des Fogarascher Gebirges beendet und appellieren zum Schluß noch einmal an den Bergwanderer, daß er sich mit dem Beginn dieser Bergtour bewußt wird, daß er eine große Verantwortung gegenüber der Natur übernimmt. Er sollte mit dafür Sorge tragen, daß nichts zerstört wird, keine Pflanzen abgerissen oder ausgegraben werden, Tiere nicht unnötig gestört und vor allem kein Müll zurück gelassen wird. Leider haben Generationen von Wanderern verschiedener Nationen das Gebirge an verschiedenen Stellen zur Müllhalde verkommen lassen und es wäre zu begrüßen, wenn diese Zeit endgültig der Vergangenheit angehören würde.
Bedauerlich ist, daß viele Hirten wenig Verständnis für die Erhaltung ihres eigenen Lebensraumes aufbringen. Mit diesen Betrachtungen können wir zu unserer sechsten Etappe starten.

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6. Etappe : Von Plaiul Foii nach Rudărița entlang des Burzenbaches und der Aufstieg über den Văcarea-Rücken zum Comisu- Sattel

Wie bei allen Etappen dieser Tour ist es günstig zeitig aufzustehen und sich so einzurichten, daß der Abmarsch spätestens gegen 9 Uhr erfolgen kann. Nehmen Sie sich sicherheitshalber schon von Plaiul Foii aus gefüllte Wasserflaschen mit, denn zu leicht kommt es vor, daß man in Rudărița nicht an das Füllen denkt und dann beim Aufstieg keins hat.
Gehen Sie hinunter an die Straße und folgen der Straße entlang des Burzenbaches in Richtung Westen. Es ist dieselbe, auf der man von Zărnești kam. Sie geht bis Rudărița, einer Forststation, die etwa neun Kilometer entfernt liegt. An der Straße gibt es keine Markierungen. Anfangs rauscht der Burzenbach (Bârsa Groșetului) auf der rechten Seite der Straße, wechselt aber bald auf die linke über. Man wandert meist im Schatten der Bäume und findet dadurch angenehme Kühle. Nach etwa 2.5 Stunden kann diese Strecke geschafft sein. Haben Sie Rudărița erreicht, so stehen Sie vor einer Brücke, über die eine Straße nach links in das Lerescu-Tal führt. Lerescu heißt auch der Bach, der hier aus dem Gebirge kommt. Gleich hinter der Brücke befindet sich die Forststation Rudărița. Hier besteht die letzte Möglichkeit zum Füllen der Wasserflaschen! Es gibt auf dem nun folgenden Streckenabschnitt bis kurz vor den Comisusattel keine Wasserstelle mehr.
Der Weg, den wir für diesen Abschnitt ausgewählt haben, beginnt rechts am Garten des Forsthauses. Sie überqueren den Burzenbach über einen kleinen Steg und entdecken auch gleich die Markierung „roter Punkt“ an einem Baum. Der Bohlensteg liegt etwa 30 m von der Forststation entfernt.
Den Weg durch das Lerescu-Tal und über den Lerescu-Rücken beschreiben wir als Variante.
Wir steigen nun, nach der Überquerung des Baches, neben dem Baum mit dem „roten Punkt“ steil nach oben. Die Markierung ist gut und es steigt sich leicht. Bald läßt die große Steigung nach, man kann den Weg gemäßigt fortsetzen. So können Sie den Buchenwald genießen. Kurz vor dem Erreichen der Fichten gibt es eine Stelle, wo man sich verlaufen kann. Ein gut sichtbarer Weg geht hier nach rechts ab und führt nach kurzer Wegstrecke nach unten. Folgen Sie ihm nicht! Der richtige Weg geht in leichtem Bogen zwischen den Fichten nach links und steigt leicht an. Achten Sie hier gut auf die Markierung! Bald stehen Sie inmitten von Fichten. Die Markierung ist in diesem kurzen Abschnitt etwas unübersichtlich und man könnte etwas unsicher werden. Bald erreichen Sie eine Lichtung. Der Weg setzt sich auf der gegenüberliegenden Seite fort und ist wie eine Schneise im Wald sichtbar. Er führt aufwärts und ist auch wieder durch deutliche Markierungen sicherer.
Nach einer Marschzeit von 4.5 Stunden ab Rudărița erreichen Sie eine Hirtenunterkunft, die aus kräftigen Fichtenstämmen zusammengefügt ist. In ihr befinden sich zwei Räume, von denen einer zwei Liegeplätze aufweist. Ein nächtlicher Ruheplatz für die Rinder ist durch umgeschlagene Fichten eingegrenzt. Eine Wasserstelle konnten wir nicht finden. Von dieser Stelle aus können sie auf der gegenüberliegenden Seite den Lerescu-Rücken und auch den Lerescu- Sattel erkennen. Folgen Sie mit dem Blick diesem Höhenzug, so können Sie ziemlich weit rechts den Comisu-Sattel, unser heutiges Tagesziel erkennen. Auch der Weg, der hinaufführt ist deutlich auszumachen.
Der Boden um die Hütte ist durch Rinder und Pferde stark zertreten. Sie müssen hier über die Abgrenzungen aus Stämmen und Reisig steigen und gehen leicht bergauf. Haben Sie die flache Kuppe überschritten, so haben Sie auch den 1729 m hohen Gipfel des Vf. Văcarea Mare hinter sich gelassen. Der hohe Fichtenbestand hört bald auf und Sie wandern auf gut sichtbarem Weg durch recht jungen und gesunden Fichtenwald. Der Weg ist durch Rinder, Pferde und Schafe ziemlich stark ausgetreten. Bald kommen Sie an eine Stelle, an welcher ein Weg von rechts heranführt und mit „blauem Dreieck“ gekennzeichnet ist. Er führt von Făgăraș über Sebeș herauf und wird auch zum Weideauftrieb genutzt, ist also zu bestimmten Zeiten auch stark zertreten. Nun führt der Weg mit beiden Markierungen nach links zum Comisu-Sattel. Der Wald bleibt zurück und hohe Stauden säumen auf der linken Seite den Weg. Über sie hat man einen wundervollen Blick auf den abendlichen Königstein. In einer leichten Linkskurve befindet sich unter so ziemlich den letzten Fichten auf der rechten Seite des Weges eine Quelle, die als Văcarea-Quelle bezeichnet wird. Gehen Sie hier nicht vorbei, sondern füllen Sie alle Flaschen, die Ihnen zur Verfügung stehen. Auf der rechten Wegseite bleiben nun auch die letzten Fichten zurück und überlassen den Hang dem Knieholz und Wacholder- sowie Heidelbeergestrüpp. Von der Quelle aus benötigen Sie bis zum Sattel noch etwa 20 Minuten. Haben Sie bei einem Wegweiser den Comisu- Sattel betreten, so stehen Sie in einer Höhe von 1650 Metern in der Curmătura Comisului und finden gute Zeltmöglichkeiten vor.
Haben Sie Ihr Zelt aufgeschlagen, so wird Sie die Umgebung interessieren. Im Norden sehen Sie vor sich den Höhenzug Văcarea Mare, auf dem Sie von Rudărița heraufgekommen sind. Im Osten leuchtet über den Waldungen des östlichen Ausläufers des Fogarascher Gebirges das Kalksteinmassiv des Königstein und beherrscht die Szenerie - ein wundervoller Anblick. Im Süden liegen die Berge des Iezer- Păpușa-Massivs, die ein wundervolles Wander- und Skigebiet sind. Den Blick nach Westen versperrt der Grasgipfel des Vf. Comisu, an dessen Hang sich eine Sennstation befindet.
Schätzen wir nun die heutige Etappe ein, so haben Sie von Plaiul Foii bis Rudărița etwa 2.5 Stunden gebraucht und von dort bis hinauf zum Comisu-Sattel noch einmal etwa 7 Stunden, was einer Tageslaufzeit von etwa 9.5 Stunden entspricht und eine gute Leistung bedeutet.
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten um in den Comisu-Sattel zu gelangen. Dies möchten wir nun als Varianten kurz vorstellen.

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Variante 1: Von Plaiul Foii über den Plaiu Mare-Rücken zum Foii-Sattel und weiter auf „rotem Band“ in Richtung Westen zum Comisu-Sattel

Markierungen: bis zum Foiisattel „blaues Dreieck“, „rotes Dreieck“ und „blaues Band“, danach „rotes Band“ bis zum Comisu-Sattel.
Will man diesen Weg nehmen, so steigt man im Șpirlatal einige Zeit aufwärts und biegt, nachdem man den von rechts kommenden Runcu-Bach überquert hat, nach rechts ab. Die Steigung ist mäßig, doch kann es sein, daß man durch den starken Weideauftrieb den Weg bei regnerischem Wetter völlig verschlammt vorfindet. Der Aufstieg bis zum Foii-Sattel wird als etwas schwierig angegeben. Ist man dort angekommen, so folgt man dem „roten Band“ nach rechts und erreicht durch dichte Fichtenwälder über den Lerescu-Sattel den Comisu-Sattel. Kurz vor Erreichung des Sattels hört der Baumbestand ganz auf.

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Variante 2: Von Rudărița durch das Lerescu-Tal (Rudărița-Tal) und über den Lerescu-Rücken zum Lerescu-Joch und weiter zur Curmătura Comisului

Markierungen: bis zum Lerescu-Joch „rotes Kreuz“, danach „rotes Band“
An dieser Stelle möchten wir noch nachtragen, daß sich der Ausgangspunkt dieser Etappe, die Cabana Plaiul Foii, in einer Höhe von 849 m befindet. Die Forststation Rudărița hat eine Höhenlage von 1110 m und befindet sich in einer günstigen Ausgangsposition für Aufstiege in das Fogarascher Gebirge.
Wurde bei der Tourenbeschreibung über den Văcarea-Mare-Rücken der Burzenbach über einen Bohlensteig hinter der Forststation überschritten, so geht man bei dieser Tour über die Brücke und folgt der Forststraße in das Lerescu-Tal, welches auch als Rudărița-Tal bezeichnet wird, bis an das Ende des Tales. Die Markierung „rotes Kreuz“ ist immer wieder zu sehen. Die Straße überquert den Bach und irgendwo steht der Wegweiser, der anzeigt, daß der Weg nach links geht und man den Bach überqueren muß. Die Stelle des Aufstieges ist durch einen Einschnitt in dem Höhenzug kenntlich. Nach unserer Erinnerung stand der Wegweiser schon recht schief und es ist fraglich, ob er erneuert worden ist.
Suchen Sie sich den Einschnitt, in dem sich ein kleines Wehr befindet, welches einen kleinen Wasserlauf eindämmt, und steigen Sie hier nach rechts steil den Pfad aufwärts. Dieser Aufstieg ist sehr, sehr steil und verlangt dem Wanderer, der mit schwerem Rucksack aufsteigt, alles ab.
Der Aufstieg erfolgt in dichtem Buchenwald. Nach diesem kraftraubendem Aufstieg gelangt man bald auf den Rücken des Lerescugrates, der auch als Făgetul Caprei bezeichnet wird, und wendet sich nach rechts. Hier ist man umgeben von dichtem Fichtenwald und kann auf gut sichtbarem Weg gut ausschreiten. Da der Weg recht interessant ist, so sind die Strapazen des Aufstieges bald vergessen. Bald kommt man an eine Wegkreuzung, die sich im Lerescu-Sattel oder Joch befindet und trifft auf die Markierung „rotes Band“, dem man nun nach rechts folgt. Der Lerescu-Sattel befindet sich in einer Höhe von 1500 m.
Zunächst führt der Weg durch dichten jungen Fichtenbestand, der aber bald von uralten Fichten von beachtlichen Ausmaßen abgelöst wird. Es ist ein beeindruckender Märchenwald, in dem die dicken Bäume ihre Äste bis dicht auf den Boden abgesenkt haben. Bis in diesen dichten Märchenwald werden Sie von Plaiul Foii aus etwa 4 Stunden gelaufen sein. Bei dem Weg durch diesen Wald möchte man dem Weg große Aufmerksamkeit widmen und immer wieder Ausschau nach der Markierung halten. Bei diesen starken Stämmen fällt es schwer die kleine Markierung auszumachen. Man muß hier halt immer darauf achten, daß man auf dem Kamm bleibt, der sanft aber stetig ansteigt. Unangenehm ist auf diesem Abschnitt die Insektenplage. Hier sind vor allem die kleinen schwarzen Sandfliegen sehr unangenehm. Sie beißen gern in die Bereiche der Gelenke und hinterlassen Stellen, die sehr lange und sehr stark schmerzen. So ist man froh, wenn man die Waldgrenze erreicht hat. Der letzte Teil des Weges führt aber wieder durch einen jüngeren Fichtenwald. In der Nähe des Lerescu Mare Gipfels (1690 m) erreicht man eine Lichtung, hinter der die Bäume wie eine Mauer noch einmal zusammenrücken und danach endgültig aufhören. Der Weg steigt zum Comisu-Sattel etwas steiler an. Am Weg befindet sich eine Markierungsstange, die zu beachten ist. Etwas oberhalb steht noch ein einzelner Baum. Die Waldgrenze zieht sich links unterhalb hin. An der erwähnten Stange kann man nach links absteigen und trifft auf einen schmalen Pfad. Hier befindet sich eine Wasserstelle, nach der man allerdings etwas suchen muß. Findet man diese Stelle nicht, so bleibt nur der Weg zum Comisu-Sattel und nach dem Aufbau des Zeltes das Wasserholen an der Văcarea-Quelle. Dazu folgt man der Markierung „blaues Dreieck“ und „roter Punkt“ etwa 20 Minuten.
Es ist nun schwer zu sagen, welcher Weg der bessere ist. Hat man für den Aufstieg wirklich gutes Wetter, so lohnt sich dieser Weg wegen der vielen schönen Ausblicke und tollen Eindrücke allemal. Es kann auch sein, daß er etwas kürzer ist als der über den Văcarea Mare-Rücken.

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7. Etappe: Vom Comisu-Sattel zum Zârnei-Sattel auf „rotem Band“

Hier im Comisu-Sattel konnten Sie bestimmt feststellen, daß es in der Nacht oberhalb der Baumgrenze schon recht frisch gewesen ist. Zur morgendlichen Wäsche und auch zum Abwaschen des Geschirrs müssen Sie bis zur Văcarea-Quelle gehen und bringen dabei auch gleich das Trinkwasser für den Tag mit. Heute wird sich dadurch wohl auch der Abmarsch etwas verzögern, sodaß die Strahlen der morgendlichen Sonne beim Aufstieg schon etwas Wärme spenden werden. Von nun an bleiben Sie auf der Markierung „rotes Band“. Dieses Band wird die Leitschnur über den gesamten Kamm des Fogarascher Gebirges sein. Sie verlassen es erst wieder beim Abstieg nach Turnu Roșu.
Langsam steigen Sie zum Gipfel des Comisu empor und lassen die Sennhütte links liegen. Die Hirten sind mit ihren Schafen schon lange unterwegs. Die 1883 m hohe Graskuppe wird rechts umgangen. Der Weg führt etwas unterhalb vorbei und Sie laufen über herrliche Wiesen. Schon hier werden Sie froh sein, daß Sie Ihre Teleskopstöcke haben, bieten sie doch eine enorme Kraftersparnis. Kurz hinter dem Comisu passieren Sie die 2000-m-Grenze und lassen auch den ersten Gipfel, der über 2000 m aufragt, rechts liegen. Es ist dies der 2176 m hohe Vf. Buzduganu oder Luțele, von dem aus Sie in den Luțelorsattel gelangen. Tief kann man hier in die südlichen Täler schauen und die fast unwirkliche Ruhe genießen. Quer zum Hauptkamm ragt nun vor Ihnen der Osthang des Berivoiu (Berevoescu) Mare (2300 m) auf. In großen Schleifen steigen Sie die Lehne empor und weichen dann nach links aus. Hier stoßen Sie auf mehrere Quellen, die ihr Wasser dem Quellbach des Valea Vladului zufließen lassen. Es läßt sich gut hier rasten, doch bevor Sie weitergehen füllen Sie bitte Ihre Trinkflaschen. Die nächste Wasserstelle erreichen Sie erst kurz vor dem heutigen Tagesziel beim Abstieg vom Fata Unsa in den Zârnei-Sattel. Am Südhang des Berivoiu Mare geht es nun hinauf und Sie gelangen auf ein großes Plateau, auf dem sich etwas abseits vom Kammweg eine Notunterkunft des Siebenbürgischen Bergrettungsdienstes SALVAMONT befindet. In ihr sollen Pritschen für 5-6 Personen vorhanden sein. Diese Notunterkunft liegt aber ziemlich weit vom Kammweg entfernt auf der linken Seite. Die nun folgenden Gipfel bleiben rechts vom Weg liegen. Bald erreichen Sie den Vladului-Sattel, der sich in einer Höhe von 2182 m befindet. Von ihm aus passieren Sie den Vf. Brătila an der Nordseite und gelangen in den Brătila-Sattel. Hier zweigt ein Wanderweg nach links ab. Er ist mit „rotem Dreieck“ markiert und weist den Weg in das Iezer-Păpușa-Massiv.
An verschiedenen Stellen scheint die Wiesenfläche etwas sumpfig zu sein. Nachdem Sie sich in Windungen den Ludișoru-Rücken emporgearbeitet haben, wendet sich der Weg etwas nach Norden. Dabei haben Sie die Gelegenheit auf der Nordseite in das Dejanilortal und nach Süden in das Brătilatal zu schauen. Der Weg verläuft ausschließlich auf der Südseite des Kammes und umgeht in großem Bogen den Gipfel des Fata Unsa. Hier treffen Sie auf die Quellen, die wir schon einmal erwähnt haben. Füllen Sie hier Ihre Wasserflaschen, denn Sie werden das Wasser bald benötigen. In großen Serpentinen steigen Sie hinab in den Zârnei- Sattel und erkennen schon von oben die große halbrunde Notunterkunft. Bald stehen Sie im Zârnei-Sattel, der Curmătura Zârnei, und finden gute Zeltmöglichkeiten vor. Der Sattel befindet sich in einer Höhe von 1923 m und in ihm laden einige kleine Brackwasserseen zum Waschen ein, denn auf der heutigen Tour ist man sehr oft ins Schwitzen gekommen. Diese Etappe war bestimmt nicht ganz einfach, doch auch nicht sehr schwer, da der Weg zum größten Teil über Wiesen führte. Für den heutigen Abschnitt werden Sie etwa 7.5 Stunden gelaufen sein. Trinkwasserstellen befinden sich in dem Sattel keine. Man muß zum Wasserholen zurück zu den Quellen am Fata Unsa gehen oder steigt nach Süden ab, wo es auch Wasserstellen gibt, doch dabei etwas suchen muß.
Haben Sie Ihr Zelt aufgeschlagen und den Kocher angezündet, so gibt es genug Zeit zur Betrachtung der Umgebung. Nach Osten nimmt der breite Bergrücken des Fata Unsa das gesamte Blickfeld ein. Nach Süden schauen Sie auf eine große Anzahl von Gebirgszügen, die sich fast unendlich auszudehnen scheinen. Tief unten rauscht der Zârneibach, der rechts von Ihnen im Zârneikar entspringt und munter durch das tief eingeschnittene Tal nach Süden fließt. An der gegenüberliegenden Seite des Baches steht im Schutz der Berge eine Sennhütte. Über dem westlichen Ende des Tales erhebt sich der Gipfel des Vf. Zârnei. Ihr Blick geht nun weiter nach rechts und erfaßt die ersten Felsregionen des Fogaraschkammweges, gleitet über einige Berge und endet an dem markanten Gipfel des Vf. Urlea, der diese Kette abschließt. Von ihm aus zieht sich ein Höhenzug gen Osten hin und schränkt den Blick nach Norden erheblich ein. Aus diesem Höhenzug ragen die Gipfel Vf. Moșului und Vf. Mușuleții heraus. Zwischen ihm und dem Zârneisattel hat sich tief das Pojortatal eingeschnitten, welches sich zum nördlichen Gebirgsvorland hin öffnet. Es vermittelt einen guten Einblick in die kurzen und tiefen Täler der Nordseite des Fogarascher Gebirges. Durch einen kleinen Einschnitt kann man die hellen Flecken der Getreidefelder erkennen. Tief unten im Tal befindet sich die Urlea-Hütte, die viele Wanderer zum Aufstieg zum Kamm nutzen. Allerdings kann man zu ihr auch absteigen, wenn man hier die Tour abbrechen muß.
Zu bemerken wäre hier, daß es auch zwischen den Felsen hinter dem Zârnei-Sattel gute Zeltmöglichkeiten gibt.

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8. Etappe: Vom Zârnei-Sattel bis zum Valea Rea-Tal unterhalb des Moldoveanu

Mit dem Beginn dieser Etappe dringen wir eigentlich erst richtig in das Fogarascher Gebirge ein, denn erst hier beginnen die Felsregionen. Dieser heutige Abschnitt ist wohl mit der landschaftlich schönste der gesamten Tour über den Kamm dieses Gebirges und es wäre zu wünschen, daß das Wetter mitspielt, denn Sie sollen doch die Schönheiten dieses Gebirges in vollen Zügen genießen können.
Hier im Zârnei-Sattel erlebten wir bei unserer ersten Tour ein Gewitter, das ich als das schrecklichste meines Lebens bezeichnen möchte. Blitze schlugen rings um den Sattel gleichzeitig ein und wir hatten den Eindruck, daß wir von Flammenwänden umgeben wären. Die Pferdeherden, die hier oben durch das Gebirge ziehen, jagten vor Angst schreiend schutzsuchend umher. Panik erfaßte nicht nur sie, sondern auch uns. Wir verkrochen uns in unsere Zelte und verschlossen die Augen. Irgendwie mußten wir dabei eingeschlafen sein, denn als wir wach wurden, sendete die Abendsonne ihre Strahlen zwischen den Wolken hindurch und tauchte die nassen Berge in ein fast unwirklich anmutendes Licht. Aus den Tälern stiegen Wolken auf und wurden von dem Wind zurückgedrückt oder zerteilt. Es waren unvergeßliche Eindrücke, doch jetzt wußten wir wie heftig die Gewitter im Fogarascher Gebirge sein können. Am folgenden Tag war das gesamte Gebirge in dichten Nebel getaucht und stellte an unsere Aufmerksamkeit hohe Anforderungen. Von der Schönheit dieses Abschnitts sahen wir nichts. Um so überraschter waren wir bei späteren Touren über die Schönheiten die sich uns offenbarten und die wir sehen durften. So hoffen wir, daß auch Sie bei dieser Tour so ein schönes Wetter haben werden. Heute morgen besteht das Problem in der Bereitstellung von Trinkwasser. Entweder geht man zurück zu den Quellen am Fata Unsa oder man steigt an der Südseite hinab und sucht sich eine Wasserstelle. Wir stiegen auf der Südseite hinab. Gefüllte Flaschen sind wichtig, denn die nächste Wasserstelle führt ziemlich bitteres Wasser, was zur Not auch getrunken werden könnte, und die zweite Stelle liegt weit entfernt.
Der heutige Weg ist gut kenntlich, denn die Markierungsstangen sind gut auszumachen. Sie gehen zunächst auf den markierten Weg im Sattel und folgen ihm in westlicher Richtung. Nach wenigen Minuten haben Sie die ersten Felsen erreicht und steigen zwischen ihnen aufwärts. Sie werden von der Fülle der hier blühenden Blumen überrascht sein. Es ist ganz einfach eine Pracht. Zeltmöglichkeiten bestehen auch hier zwischen den Felsen. Diese bleiben bald hinter Ihnen und Sie steigen auf Rasenflächen unaufhaltsam aufwärts. Nach 75 Minuten erreichen Sie den Gipfel Vf. Zârnei. Unterhalb dieses Gipfels wendet sich der Weg nach Süden und läßt Sie in einen Sattel gelangen, von welchem Sie einen traumhaft schönen Ausblick genießen können.
Vom Zârnei-Gipfel erstreckt sich nach Süden der Zârnei-Leaota- Rücken und so wird wohl auch dieser Sattel heißen, in dem Sie wohl Ihre erste Rast machen. Nach Süden schaut man über fast unzählige lange Gebirgsketten hin. Nach Westen erfaßt der Blick schon den Moldoveanu, das heutige Tagesziel. Unmittelbar hinter der Wiese, auf der Sie wohl Ihre Rast machen, schaut man in die Hârtoapele Leaotei, ein tief eingeschnittenes Tal mit zahlreichen Gletscherseen, hinein. Nördlich der Wiese erhebt sich der Vf. Fundul Bândei (2450 m), links davon der Vf. Dara, der erste Gipfel auf unserem Weg durch das Fogarascher Gebirge, der 2500 m erreicht. Rechts davon erkennt man den Vf. Urlea, der eine Höhe von 2473 m aufzuweisen hat. Sie lenken nun Ihre Schritte über die Wiese zum Vf. Fundul Bândei und umgehen ihn auf der rechten Seite. Dabei steigen Sie etwas ab und können in das tiefe Urlea-Kar schauen, aus dem das tiefe Blau des Urlea-Sees heraufleuchtet. Es ist ein schöner Anblick.
Bei der Umgehung des Fundul Bândei kommen Sie an der anfangs erwähnten Quelle mit dem bitteren, aber trinkbarem Wasser vorbei, die links vom Weg sprudelt. Aufwärtssteigend erreichen Sie durch eine Scharte den Grat, der an seinem nördlichen Ende den Gipfel des Urlea als Begrenzung hat. In der Mitte dieses Grates ragt die markante Spitze des 2429 m hohen Vf. Iezerului heraus. Nicht selten ist diese Spitze von Schafen eingehüllt und an der Spitze ragt der Hirte aus seiner Herde heraus. Der Westhang dieses Höhenzuges ist sehr abschüssig und erfordert volle Aufmerksamkeit bei der Querung. Der Weg führt fast bis hinauf zu der Spitze des Vf. Iezerului. Hier heißt es aufpassen, denn wenn die Schafe den Gipfel bevölkert haben, liegen die Hunde am Außenrand der Herde und sind zur Abwehr bereit. So sollte man versuchen beizeiten die Aufmerksamkeit des Hirten zu erregen und ihm einen Gruß zu entbieten. Hinter dem Gipfel hat man wieder die Zeit in die tiefen Täler und Kare zu schauen. Besonders aufmerksam muß man auf den Weg achten wenn Nebel aufzieht. Hier ist es, wenn man in einer größeren Gruppe geht, empfehlenswert sich mit einer etwa 10 m langen Reepschnur aneinander zu binden, damit man den Weg nicht verfehlt. Dabei sollte der letzte Mann an der Markierung stehen bleiben und erst dann weitergehen, wenn der erste Mann die neue Markierung gefunden hat und mit einem Pfiff aus der mitgeführten Trillerpfeife das Signal zum Weitergehen gibt. Wir sprechen hier aus Erfahrung!
Befand sich der Zârnei-Sattel noch in einer Höhe von 1923 m, so haben Sie hier schon eine Höhe von 2400 m erreicht. Der Urlea-Gipfel bleibt rechts liegen, denn der neue Weg quert eine saftige Wiese.
Gegen die Mittagszeit erreichen Sie die Curmătura Mogoșului. Hier weist ein Wegweiser hinab zur Cabana Urlea, die auf „blauem Dreieck“ erreicht werden kann. Ab diesem Sattel oder Joch geht es ständig hinauf und hinunter, wobei sehr oft 200 m in jeder Richtung überwunden werden müssen. Zunächst weichen Sie dem Vf. Mogoș (2395 m) aus und ereichen nach etwa 45 Minuten das Gebiet unterhalb des Cheia Bândei- Gipfels, der 2383 m hoch ist. Hier zweigt ein Weg mit „rotem Punkt“ nach rechts ab. Auf ihm gelangt man zur Cabana Valea Sâmbetei, einer Hütte des SALVAMONT Victoria, die im April 1997 von einer mächtigen Lawine völlig zerstört worden ist. Zu Schaden kamen zum Glück keine Menschen. Nur wenige Tage vor diesem Unglück war die Hütte voll besetzt gewesen. Das gesamte Tal wurde durch diese Lawine völlig verändert. Niemand konnte sich erinnern, daß es schon einmal solch eine Lawine in diesem Gebiet gegeben hat.
Die Bäume wurden bis tief hinunter hinweggerissen und waren nicht mehr zu verwenden. Durch Spenden und große Unterstützung des Kombinates in Victoria konnte diese Hütte an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Sie wurde wesentlich größer und konnte ab September 1997 wieder genutzt werden.
Wenn der Weg auch oft den Gipfeln ausweicht, so ist er doch sehr schwer zu gehen. An den Stellen, an denen der Weg genau auf der Kammlinie entlang geht, kann tief in die nördlichen Täler geschaut werden und man kann Vergleiche zu denen der Südseite anstellen.
Nach etwa fünf Stunden Marsch seit dem Start erreichen sie das „Große Fenster“ , die Fereastra Mare a Sâmbetei. Sehr tief unten konnte man früher das Dach der alten Hütte sehen. Weit draußen, am Fuße des Gebirges, leuchten die Dächer des Touristenkomplexes Sâmbăta herauf. In der Nähe dieses Komplexes befindet sich das Sâmbăta-Kloster.
So ziemlich parallel zu dem Gebirge fließt der Alt- / Olt-Fluß, dessen Verlauf deutlich auszumachen ist. Sie steigen hinauf zum Vf. Buduru (2268 m) und hinter diesem Gipfel wieder hinab zum „Kleinen Fenster“, Fereastra Mică, auf 2196 m. Der Blick in das Sâmbetei-Tal ist hier ähnlich. Im Sattel steht ein Kreuz, das daran erinnert, daß im August 1970 an dieser Stelle ein 21-jähriger Student des Maschinenbaues erfroren ist. Das gibt Anlaß wieder auf die Gefahren des Hochgebirges aufmerksam zu machen. Achten Sie bei Ihrer Ausrüstung auf warme und wasserabweisende Bekleidung, wählen Sie das richtige Schuhwerk aus und benutzen Sie Teleskopstöcke, damit Sie nicht unnötig Kraft verschwenden müssen. Viele junge Menschen haben in diesem Gebirge schon ihren Leichtsinn mit dem Leben bezahlen müssen. Heute sind schon viele der einstmals hier mahnenden Kreuze verschwunden, doch die Gefahren bleiben und sollten nicht unterschätzt werden.
In diesem Sattel zweigt das „blaue Band“ zur Sâmbetei-Hütte ab. Sie müssen nun wieder steil zum Vf. Gălășescu (2410 m) aufsteigen, von dem es dann auch gleich wieder steil hinabgeht. Der darauf folgende Aufstieg bringt Sie bis auf 2470 m. Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab und verlangt eine gute Kondition. Bei schönem Wetter sind herrliche Ausblicke auf das Vorland und in die Täler möglich. Viele Blumen blühen am Weg und irgendwo befinden sich auch einige Wasserstellen am Weg.
So erreichen Sie den Sattel Fereastra Viștișoara (2291 m) und werfen einen Blick in das Viștișoara Kar, aus welchem ein herrlicher Gletschersee gleichen Namens heraufleuchtet. Der Gipfel des Vf. Galbenele (2456 m) wird auf dem felsigen Südhang umgangen. Kurz darauf stehen Sie an der Fereastra Ursului. Nach Süden fällt die Muchia Hârtopului vom Vf. La Padina Otelei (2461 m) ab.
Sie weichen diesem Gipfel etwas nach Süden aus und gelangen in den Bereich der Caldera Vaii Rele a Moldoveanu. Tief unten im Valea Rea-Tal sind die Reste der durch Lawinen zerstörten SALVAMONT-Notunterkunft zu erkennen. Der Abstieg über einen langen Wiesenhang ist recht mühsam. Sie erreichen den Sattel Portița Viștei und befinden sich in einer Höhe von 2310 m. Hier wurde durch den SALVAMONT eine steinerne Notunterkunft als Ersatz für die im Tal zerstörte errichtet. Sie kann 6-8 Personen aufnehmen und man hofft, daß sie von den Wanderern auch so behandelt wird, daß sie noch lange als Notunterkunft Verwendung finden kann. Reparaturen und bauliche Veränderungen sind für die Freunde des SALVAMONT nur mit hohem persönlichen und zeitaufwendigem Einsatz zu realisieren. Sorgen Sie bitte mit dafür, daß die Schutzeinrichtungen so behandelt werden, daß sie lange ihren Zweck erfüllen können.
Vor Ihnen erhebt sich steil der Viștea Mare, der mit seinem 2527 m hohen Gipfel einer der höchsten der Karpaten ist. Von ihm aus zieht sich gen Süden ein Grat hin, der ihn mit dem höchsten der Südkarpaten und ganz Rumäniens, dem 2544 m hohen Moldoveanu, verbindet.
Damit haben Sie das Ziel der heutigen Etappe erreicht und können sich einen guten Zeltplatz aussuchen. Vielleicht bleiben Sie auch gleich in der Notunterkunft. Bei einer Gesamtpausenzeit von 1.5 Stunden waren Sie heute 8.5 Stunden unterwegs.
Über den Sattel Portița Viștei führen mehrere Wanderwege. Nach Norden erreicht man in 5-6 Stunden auf „rotem Dreieck“ Orașul Victoria. Mit gleicher Zeichenführung geht ein Weg nach Süden durch das Valea Rea-Tal zu dem Ort Slatina.
Links vom Sattel leuchtet der Lacul Moldoveanului herauf, in dem sich der Moldoveanu spiegelt.
Über Terrassen geht es abwärts, auf denen man gute Zeltmöglichkeiten findet. Auch am See gibt es Flächen, auf denen man Zelte aufstellen kann. Zur Felswand des Moldoveanu hin bleibt das ganze Jahr über ein Schneefeld erhalten. Wenn Sie über das Schneefeld zur Wand gehen, erreichen Sie eine durch ein Rohr sichtbar gemachte Quelle. Damit ist der Zubereitung eines warmen Tees und auch des abendlichen Essens die Grundlage gegeben. Sie werden bald merken, daß es hier sehr kalt wird.
Auf der heutigen Etappe gab es Abstiegsmöglichkeiten zu den Schutzhütten Urlea und Sâmbetei, sowie Aufstiege von diesen Hütten. Wir möchten diese Hütten kurz vorstellen, denn es könnte sein, daß man wegen schlechtem Wetter diese in Anspruch nehmen muß.

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Urlea-Hütte:

Die Urlea-Hütte wurde 2006 aufgegeben!

Diese Hütte wurde im Jahre 1927 als östlichste Hütte des Fogarascher Gebirges errichtet und steht in einer Höhe von 1533 m im Colților-Sattel des Mușuleții-Rückens. Leider hatte der Architekt, der diese Hütte entworfen hatte, nicht darauf geachtet, wie der Dorfzimmermann seinen Entwurf umsetzte. So geschah es, daß die Hütte sehr nahe an den Hang gebaut worden ist und alle Fenster zur Böschung zeigen. 1933 erhielt die Hütte eine Wasserleitung. 1933 wurde eine zweite kleine Hütte hinzugefügt, die vier kleine Zimmer und eine kleine, eingebaute Veranda hat. So stehen den Wanderfreunden 22 Betten in vier Zimmern und 32 Pritschen zur Verfügung. 1981/82 wurde an die zweite Hütte ein Speisesaal mit 70 Plätzen angebaut.
Die Urlea-Hütte erreicht man von der Ortschaft Breaza im Olttal auf der Markierung „roter Punkt“ und auch „blauem Dreieck“ in 3.5 bis 4 Stunden. Von der Hütte aus benötigt man bis zum Kamm auf „blauem Dreieck“ etwa 4 Stunden. Dann trifft der Wanderer in der Curmătura Mogoșului auf das „rote Band“.
Auf der Markierung „roter Punkt“ ist in 3.5 Stunden der Zârnei-Sattel zu erreichen.
Vom Kamm zu den Hütten sind die gleichen Zeiten angegeben, was uns etwas unreal vorkommt.
Geht man im Gebirge mit schwerem Gepäck, so sollte man bei den rumänischen Angaben ruhig auf drei angegebene Stunden eine dazurechnen.
Für die An- und Abreise erreicht man die Bahnverbindungen in Voila (15 km bis Breaza) und Făgăraș (20 km bis Breaza) mit Linienbussen.
Als Sehenswürdigkeiten an dieser Strecke sind die Riunen der „Burg von Breaza“ aus dem 13./15. Jh. angegeben, die 5 km vor dem Gebirge liegen.

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Valea Sâmbetei-Hütte:

Am 30. August 1936 konnte im Sâmbetei-Tal nach fünfjähriger Bauzeit in einer Höhe von 1401 m die erste Hütte fertiggestellt werden. Sie befand sich in einer herrlichen Lage und wurde von vielen Wanderern, Bergsteigern und Schiläufern genutzt. 1968 wurde sie von Wasser-, Schlamm- und Steinlawinen so stark beschädigt, daß sich umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten notwendig machten. Nach der Fertigstellung im Jahre 1969 hatte die Valea Sâmbetei-Hütte eine Kapazität von 55 Schlafplätzen in Zwei-, Vier- und Achtbettzimmern.
In den Sommermonaten wurden noch Zelte aufgestellt. In dieser Zeit erfolgte die Versorgung der Wanderer in einer Restaurant-Kantine. Im Winter war ein Büffet geöffnet.
In der Nacht vom 19. zum 20. April 1997 zerstörte eine Riesenlawine die oben beschriebene Hütte total. Sie wurde bis auf das Fundament ca. 300 - 400 m fortgerissen und von Schnee, Steinen und mitgerissenen Bäumen zertrümmert. Zum Glück waren keine Menschen zu Schaden gekommen. Nur wenige Tage zuvor war die Hütte noch voll besetzt gewesen.
Es wurde beschlossen, daß eine neue Hütte gebaut werden soll. Im Juli 1997 wurde mit den Arbeiten begonnen. Da für den alten Standort der notwendige Schutz fehlte, wurde die neue Hütte etwas weiter oben auf dem Westhang begonnen. Diese Hütte wurde etwas größer als die alte gebaut. Der Eingang wurde in die Mitte verlegt und führt in einen Vorraum, in dem für Erste Hilfe und Gepäck genügend Platz vorhanden ist. Unten befinden sich zwei Räume, von denen einer als Schlafraum und der andere als Aufenthaltsraum genutzt werden.
Um den Bau ausführen zu können waren viele Spenden notwendig, die zu einem Teil auch von Freunden in Deutschland kamen. Sehr großen Anteil bei der Errichtung hatte das Kombinat in Victoria und natürlich der SALVAMONT. Im September 1997 konnte die neue Hütte eingeweiht werden.
Steigt man von der Valea-Sâmbetei-Hütte zum Kamm auf, so benutzt man zum Großen Fenster/Fereastra Mare die Markierung „rotes Drteieck“. Für die Überwindung von fast 800 m sind 2.5 Std. angegeben. Beim Aufstieg mit Gepäck bitte eine Stunde dazurechnen.
Beim Aufstieg zum Kleinen Fenster/Fereastra Mică a Sâmbetei geht man zunächst auf der Markierung „rotes Dreieck“ bis zu der als „La cruce“ bezeichneten Stelle und benutzt von da ab beim Aufstieg das „blaue Band“. Von dieser Abzweigung an sind 1.5 Std. angegeben. Der Abschnitt wird als sehr verwittert angegeben.
Auch hier werden beim Abstieg vom Kamm zur Hütte und weiter zum Touristenkomplex die gleichen Zeiten angegeben. Sie können nur als Richtwerte gelten.
Sehenswürdigkeiten an der Strecke: Drei Kilometer nördlich von der Ortschaft Voila gibt es in der Gemeinde Cincor eine sächsische Wehrkirche. In der Gemeinde Sâmbăta de Jos befindet sich die Sommerresidenz Brukenthals aus dem 18. Jh., die derzeitig der Sitz der rumänischen Lipizanerzucht ist.
In der Gemeinde Sâmbăta de Sus gibt es das von Nicolae und Manolache Brâncoveanu 1800 errichtete Schloß. Einst stand hier das von Constantin Brâncoveanu, der das Sâmbăta-Kloster gestiftet hatte, errichtete Schloß. Das Kloster befindet sich neben dem Touristenkomplex und lädt zur Besichtigung einer beachtlichen Sammlung von Hinterglasmalerei (Ikonen) ein, die man hier bewundern sollte.

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9. Etappe: Vom Valea Rea-Tal bis zum Podragu-Sattel (Podragu-Hütte)

Die Nacht war sicherlich sehr kalt gewesen und so wird das Aufstehen nicht sehr schwer fallen.
Bei meiner ersten Tour durch dieses Gebirge hatten wir eine sehr stürmische Nacht und sehr niedrige Temperaturen erlebt. Als wir aus unseren Zelten kamen, tauchte die aufgehende Sonne den Gipfel des Moldoveanu in ein rotes Licht. Entlang des Grates zwischen Moldoveanu und Viștea Mare standen viele Gämsen und schauten herab. Ihr Fell leuchtete rotbraun. Es war ein wundervoller Anblick, den ich nur noch einmal erleben durfte. Doch das war einige Jahre später im Valea Rea-Tal des Retezat-Gebirges.
Sie werden nach den üblichen Vorbereitungen zum Abmarsch bereit sein und Ihre Wasserflasche gefüllt haben. Langsam steigen Sie hinauf zum Viștea-Sattel (Portița Viștei, 2310 m), verschnaufen etwas, denn der erste Aufstieg kostete schon etwas Kraft, und beginnen mit dem Aufstieg zum Gipfel des Viștea Mare, was etwa „große Aussicht“ heißt. Der Aufstieg ist sehr steil, doch oben angekommen erlebt man eine Aussicht, die wahrhaft grandios ist. Weit kann man bei gutem Wetter in das siebenbürgische Land schauen. Auf dem Viștea Mare befindet sich eine Gipfelstange. An dieser Stelle haben Sie eine Höhe von 2527 m erreicht. Für den Aufstieg vom Sattel zum Gipfel benötigt man etwa eine Stunde. Legen Sie an der Gipfelstange Ihren Rucksack ab und begeben Sie sich auf dem Grat zum höchsten Gipfel Rumäniens, den Moldoveanu. Bis zum Gipfelkreuz benötigen Sie etwa eine halbe Stunde und stehen in einer Höhe von 2544 m. Von hier aus können Sie die gesamte gestrige Tour bis hin zum Vf. Zârnei zurüchverfolgen. Über den Grat führt vom Viștea Mare über den Moldoveanu ein Wanderweg nach Brădet.
Er ist mit „rotem Punkt“ gekennzeichnet und führt über die anschließenden Gipfel Vf. Piscul Roșu, Vf. Galbena und Vf. Scărișoara Mare. Ab dem Vf. Scărișoara Mare zweigt ein Weg nach Bradet ab, der mit „rotem Kreuz“ gekennzeichnet ist und über den Höhenzug Coaștele Mari führt. Für beide Wege sind 14 Stunden angegeben.
Sind Sie wieder zum Viștea Mare zurückgekehrt, so haben Sie noch einmal die Gelegenkeit in die tiefen und zerklüfteten Täler der Nordseite zu schauen und auch schon den weiteren Weg gen Westen zu verfolgen. Er führt weit unterhalb des nächsten Gipfels, des Vf. Ucișoara, entlang. Nehmen Sie Ihr Gepäck auf und beginnen Sie mit dem Abstieg. Steil geht es hinab, etwa 222 m, in den Orzaneaua-Sattel.
Leicht geht es nun auf beschriebenem Weg um den Vf. Ucișoara herum. Zurückschauend erkennen Sie die Gewaltigkeit des trapezförmigen Viștea Mare - Moldoveanu-Massivs. Im Sattel Orzaneaua weist ein Wegweiser mit „blauem Punkt“ nach Süden. Auf diesem Weg erreicht man nach etwa 2 Stunden einige Sennhütten. Hier trifft der Weg mit einem anderen zusammen, der mit „blauem Kreuz“ gekennzeichnet ist. Gemeinsam führen sie weiter zum Vidra-Stausee.
Hinter dem Vf. Ucișoara erwartet Sie der Sattel gleichen Namens, der eine Höhe von 2312 m aufweist. Vor Ihnen erheben sich die Gipfel Ucea Mare (2418 m) und Corabia (2407 m), die Sie ziemlich weitläufig nach Süden umgehen. Dabei lassen Sie den einstigen Landwehrpfad (Drum al Dorobanților), der über den Corabia-Sattel nach Siebenbürgen führt, rechts liegen. So erreichen sie den Ucea Mare-Sattel in einer Höhe von 2220 m. Links von Ihnen fällt das Kar der Orzaneaua Mică und rechts das Quellgebiet des Ucea Mare-Baches ab. Zum Rücken des Podu Giurgiului müssen Sie nun 120 m aufsteigen und können den Gipfel auf der Südseite umgehen.
Dieser 2358 m hohe Gipfel bleibt rechts liegen. Über die grasbestandenen Hänge des Podu Giurgiului Kars erreichen Sie den Podu Giurgiului-Sattel in einer Höhe von 2307 m. Dem Gipfel des Tarița Mare weichen Sie südwärts aus und erreichen den Podragu-Sattel. Hier können Sie einen ersten Blick in das Podragu-Kar werfen und erkennen einige Seen. Der Podragu-See hat eine Ausdehnung von 2,86 ha und ist mit 15.5 m Tiefe der tiefste See des Fogarascher Gebirges. Nachdem Sie einen Berg passiert haben, können Sie wieder in das Podragu-Kar schauen. Nun erkennen Sie auch die Podragu-Hütte, die grau zwischen den Seen steht. In der Nähe der Hütte gibt es auch Zeltmöglichkeiten. Diese fehlen hier oben auf dem Kammweg, im Podragu-Sattel, völlig. Bis hierher in den Podragu-Sattel waren Sie etwa fünf Stunden unterwegs. Hier müssen Sie sich entscheiden, ob Sie zur Hütte absteigen wollen oder bis zum Capra-See, dem Gämsen-See, weiter gehen möchten.
Im Podragu-Sattel steht ein Wegweiser mit einem „blauen Band“, welcher zum Vidraru-Stausee weist. Bei den Sennhütten Stânele din Podu Giurgiului vereinigt er sich mit dem Weg vom Orzaneaua-Sattel.
Nach Norden weist das „rote Dreieck“ direkt zur Podragu-Hütte, die man im Abstieg in einer reichlichen halben Stunde erreichen kann.
Hier möchten wir einen Hinweis auf die Versorgung mit Trinkwasser auf dem Abschnitt zwischen dem Valea Rea-Tal und dem Podragu-Sattel einfügen. Die einzige Wasserstelle befindet sich im letzten teil des Abschnittes zwischen dem Vf. Tarnița und dem Podragu-Sattel. Man ist also gezwungen, sich das mitgenommene Wasser entsprechend einzuteilen.

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Podragu-Hütte:

Diese Schutzhütte ist die höchstgelegene des Fogarascher Gebirges. Ihr Bau wurde zur Notwendigkeit um den Kammwanderern Sicherheit zu geben. Zwar hatte man schon im Jahre 1885 auf dem Tarnița-Sattel eine Hütte errichtet, doch brannte dies 1916 ab. Auch die 1885 östlich des Podragu- Sees errichtete Steinhütte zerfiel. Erst 1946 kam es zum Bau der noch heute zur Verfügung stehenden Podragu-Hütte, die in einer Höhe von 2136 m steht. Sie verfügt über 100 Schlafplätze in Drei- bis Zwanzigbett-Räumen. Im Sommer sollen noch 64 Pritschen hinzukommen. Im Winter stehen 12 Pritschen zur Verfügung.

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10. Etappe: Vom Podragu-Sattel bzw. der Podragu-Hütte bis zum Gämsen-See/Capra-See

Sollten Sie die 9. Etappe bei der Podragu-Hütte beendet haben, so müssen Sie für die Rückkehr zum Kamm etwa 45 Minuten einplanen. Sie benutzen für den Aufstieg den gleichen Weg wie zum Abstieg (roter Punkt).
Wie setzen unsere Kammwanderung vom Podragu-Sattel aus fort und folgen dem „roten Band“ nach Westen. Unser Ziel ist der Gämsen-See. Vom Podragu-Sattel aus ist es möglich den markanten Gipfel des Vf. Podragu zu bewundern. Er ist 2462 m hoch und wird auf dem weiteren Weg von dem rechts am Weg aufragenden Gebirgsgrat verdeckt. Es ist auch nicht möglich in die Căldarea Podragului hineinzuschauen. Der Weg, den Sie nun begehen, ist breit und gut zu gehen. Auf den Wiesen zu beiden Seiten blühen viele Blumen. Leicht abschüssig gelangen Sie zu dem Gletschersee im Podul Giurgiului. Nach links können Sie in das Iezerul-Kar hinein schauen und rechts erhebt sich steil der schon erwähnte Grat. An seinem Ende erhebt sich sehr gewaltig der Vf. Arpașu Mare mit seinen südlichen Ausläufern Piciorul Miroii. Der Gipfel und die Bergkette spiegeln sich in dem türkisblauen Wasser des Sees, in welchem sich wohl immer Eisschollen befinden. Er ist auch von Eis- und Schneeflächen eingerahmt. Am Abfluß des Sees kann man seine Trinkflaschen wieder füllen. Hier leuchten die gelben Blüten der Gamswurz, der Sumpfdotterblume und des Hahnenfuß. Im Schatten der Felsen sind die kleinen lila Blüten der Alpentroddelblume zu erkennen. Der Wanderweg führt vor dem See über den Abfluß und danach in einem langen und steilen Aufstieg hinauf zum Miroii-Gipfel (2278 m), von dem aus Sie sich dem Gipfel des Vf. Arpașu Mare (2467 m) zuwenden. Für diesen Aufstieg benötigen Sie eine gute halbe Stunde. Er kostet viel Kraft. Kurz vor Erreichen des Gipfels wendet sich der Weg nach Süden, sodaß Sie den Gipfel in einem großen Bogen umgehen können. So steil wie der Aufstieg war, so ist auch der Abstieg in den Vârtopului- Sattel.
Der letzte Teil ist dann wieder etwas gemäßigt. Hier führt der Weg über einen Gipfel, der den Namen Vf. Paru de Fier (beim Eisenphahl) trägt und kaum als Gipfel angesehen wird. Schaut man sich hier etwas genauer um. so kann es gut möglich sein, daß man einige Gämsen zu Gesicht bekommt. Nach Süden erblicken Sie das Budatal, in dessen westlichen Kessel der Buda-See eingebettet liegt. Nach rechts, also in nördlicher Richtung, gleitet der Blick in das Arpașul Mare-Tal hinein. So erreichen Sie den Vârtopului-Sattel und stehen vor einer hohen Felswand. Sie gehört zu dem Gipfel Vf. Arpașu Mic (2460 m). Hier befindet sich das Nerlinger-Denkmal, das 1934 den Bergsteigern F. Nerlinger und Ruth Ruzicka gewidmet wurde, die hier ums Leben gekommen sind. Leider ist es in einem schlechten Zustand. Neben diesem Denkmal wendet sich der Weg nach rechts und Sie müssen steil absteigen und dabei auch ein wenig klettern. Sind Sie auf dem Weg angekommen, so folgen Sie ihm in einem sanften Anstieg zu einem Sattel. Auf diesem Stück des Weges kann es durchaus vorkommen, daß man durch Schnee gehen muß. Der Anblick, der sich von diesem Sattel aus bietet, ist sehr beeindruckend. Links geht ein steiler felsiger Hang hinauf zum Gipfel des Vf. Arpașu Mic. Nach rechts schauen Sie über Wiesen bis weit in das Arpașul Mare-Tal hinein. Der obere Teil dieses Tales wird als Caldărusa Frunții bezeichnet und liegt direkt vor Ihnen. Sehr markant ragt daraus ein großer Felsen auf, hinter dem Sie einen Verbindungsgrat vom Vf. Arpașu Mic zum Höhenzug Albotei erkennen können. Dieser Grat liegt genau in westlicher Richtung und wird als Strunga Mică oder Portița Arpașului bezeichnet. Der Anblick dieses Grates und der daran anschließenden schartigen Bergkette ist einfach herrlich. Sie trägt den Namen Munții Abotei und beginnt mit dem Gipfel Vf. Fântâna (2375 m).
Ihr weiterer Weg führt Sie nun in leichtem Bogen hinüber zur Portița Arpașului. Sie bildet den Übergang zu dem dahinterliegenden Capratal. Das Kar vor dem Aufstieg zu diesem Übergang heißt Căldarea Pietroasa a Arpașului. Hier befinden Sie sich im Bereich der Gämsen, was mit dem Namen „Capra“ noch besonders hervorgehoben wird. Beim Übergang ins Capratal passieren Sie eine felsige Wegstrecke mit dem Namen „La trei pași de moarte“, was „drei Schritte bis zum Tod“ bedeutet. Das klingt sehr gefährlich, ist es bei trockenem Wetter aber nicht. An etwas schwierigen Abschnitten sind Seile und Ketten gespannt. Bei nassem Wetter sind sie eine gute Hilfe.
Wer diese Stelle gern umgehen möchte, der kann dies vor dem Einstieg tun. Hier zweigt ein Weg ab, der mit einem „roten Punkt“ ausgezeichnet ist und zu einem Aufstieg hinter der Felsengruppe führt.
Dabei trifft er auf einen Weg, der mit einem „blauen Band“ markiert ist. Auf ihm gelangt man von dieser Stelle aus in etwa vier Stunden zur Podragu-Hütte. In gleicher Zeit würde man von der Podragu-Hütte auch hierher gelangen. Im Aufstieg gelangt man in einer Scharte wieder auf den Kammweg. Wir sind allerdings der Meinung, daß die Umgehung schwerer zu gehen ist als der über die „Portița“.
Von diesem Grat haben Sie eine wundervolle Aussicht über das letzte Wegstück. Über alle Grate und Höhenzüge ragt die markante Spitze des Vf. Arpașu Mare.
Nach Südwesten schauen Sie in das Capratal hinein und beginnen mit dem Abstieg, bei dem auch etwas geklettert werden muß. Die gespannten Ketten sind hier eine große Hilfe. Immer wieder fallen zwischen den Felsen die kleinen Polster der Gebirgsnelken und des Leimkrautes auf, die mit der Leuchtkraft ihrer Blüten überraschen. Bald geht es in tief ausgetretenen schmierigen Rinnen steil abwärts. Hier sind die Teleskopstöcke eine hilfreiche Unterstützung. Mit ihnen können Sie das wohl unangenehmste Wegstück der gesamten Tour gut hinter sich bringen und gelangen in das obere Capratal. Hier werden Sie sicher für die Strapazen des Abstieges entschädigt, denn der Weg führt Sie durch wundervoll blühende Wiesen. Sie sind durch die rechts von Ihnen steil aufragende Felswand Creasta Arpașului vor den unangenehmen Winden aus dem Norden geschützt. Hier, im Entstehungsbereich des Fundul Caprei-Tales, lohnt es sich, eine ausgedehnte Pause zu machen. Ende Juli/Anfang August blühen hier sehr viele Blumen, sodaß Sie sich vorkommen in einem großen Garten zu sein. Trollblumen, Glockenblumen, der Große Germer, die Alpentroddelblumen und auch die Himmelschlüsselchen sind überall zu entdecken. Ein Wanderweg führt mit „gelbem Dreieck“ hinab zur Pârâul Caprei-Schutzhütte, die man in 1.5 Stunden erreichen kann. Der Blick geht hinüber zu der Bergkette, die sich vom Vf. Arpașu Mic nach Südwesten zieht und das Capratal in dieser Richtung begrenzt. Er verbindet die Gipfel Vf. Arpașu Mic, Vf. Buda (2431 m), Vf. Mușeteica (2448 m) und Vf. Piscul Negru miteinander.
Seit dem Erreichen der Căldarusa Frunții werden Sie sicher bemerkt haben, daß der Wanderweg recht breit geworden ist. Es ist ein untrügliches Zeichen, daß eine günstige Anfahrt nicht weit ist. Vor allem an den Wochenenden begegnet man hier vielen Familien und Gruppen, die einen Ausflug in die schöne Welt des Hochgebirges erleben wollen. Die in den letzten Jahren der 70-er fertiggestellte Höhenstraße, die als Transfogarascher Autotrasse bezeichnet wird, macht es möglich.
Nachdem Sie die sonnigen und saftigen Matten mit ihren vielen Blüten passiert haben, zwängen Sie sich durch ein paar große Steine hindurch und gelangen auf ein großes Geröllfeld, das wohl jedes Jahr in seinem oberen Teil noch große Schneefelder aufzuweisen hat. Beim Queren ist eine gewisse Vorsicht angebracht. Vor Ihnen wird der obere Teil des Tales gegen Westen hin durch eine mächtige Wand abgeschlossen. Sie zieht sich vom Vf. Capra (2494 m) - rechts - zu einem südlichen spitz aufragenden Gipfel hin, der eine Höhe von 2142 m hat und als Piciorul sudic al Buteanului bezeichnet wird. Auf der rechten Seite dieses Grates ist ein Steingebilde zu erkennen, das wie ein Wächter aussieht. Weiter rechts erhebt sich einer der Gipfel der Karpaten, der über 2500 m aufragt, der Vârful Vânătoarea lui Buteanu. Er ist mit 2507 m genau so hoch wie der Vf. Omul im Bucegi-Gebirge.
Kurz vor der soeben erwähnten Wand führt Sie der Wanderweg nach links. Sie gehen zwischen größeren Steinen hindurch und beginnen mit einem steilen Aufstieg. Der Weg wendet sich bald nach links und geht in eine gemäßigte Steigung über, die sich bis an das Ende des Ausläufers hinzieht. Die dort stehende Markierungsstange ist deutlich auszumachen. Haben Sie diesen Punkt erreicht, so werden Sie von dem Ausblick überwältigt sein. Nach Süden können Sie weit in das Capratal hineinschauen, durch das sich das Band der Transfogarascher Autotrasse heraufwindet. Nach Osten schweift der Blick zunächst entlang der Bergkette mit dem Vf. Buta, erfaßt den Vf. Arpașu Mic, den Grat Portița Arpașului und über allem die Spitze des Vf. Arpașu Mare. Links daneben ragt der Vf. Podragu auf. Dieser Gebirgsteil ist nun schon Vergangenheit, doch die Berge, die noch vor Ihnen liegen, wie Vf. Lespezi- Călțun, sind im Westen schon zu erkennen.
Der Weg führt nun auf fast gleicher Höhe zum Kar, in dem der Capra- oder Gämsensee sich befindet.
Sie erreichen ihnin wenigen Minuten und damit auch das heutige Etappenziel. An der Südseite dieses Sees erhebt sich ein Denkmal, das einer Gruppe von Bergsteigern gewidmet ist, die hier bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen sind.
Rund um den See gibt es gute Zeltmöglichkeiten. Der Caprasee ist der größte See des Fogarascher Gebirges auf der Südseite und befindet sich in einer Höhe von 2230 m. Nördlich des Sees erhebt sich der Capra-Sattel, über welchen man den Bâleasee erreichen kann. Die Bâlea-Schutzhütte ist leider im Jahre 1995 abgebrannt.
Sie schlagen hier am See ihr Zelt auf und finden gute Möglichkeiten zum Waschen vor. Trinkwasser finden Sie an der Nordostseite des Sees.
Bis hierher betrug die Laufzeit vom Valea Rea-Tal etwa 9 Stunden. Vom Podragu-Sattel aus ist die Strecke in 4-5 Stunden zu schaffen.
Hier am Gämsen-See gibt es eine Möglichkeit, die Markierung „rotes Band“ zu verlassen und auf „blauem Dreieck“ zum Bâlea-See hinab zu steigen. Vom Capra-Sattel aus benötigt man etwa eine halbe Stunde. Bei schlechtem Wetter kann hier auch die Tour abgebrochen werden und man kann versuchen auf der Straße einen Ort an der Nordseite zu erreichen. Ob die Seilbahn zur Bâlea-Wasserfall-Hütte noch fährt ist fraglich. Der Autoverkehr auf dieser einst stark befahrenen Straße ist fast zum Erliegen gekommen. An den Wochenenden kommen zwar noch einige Rumänen, die einen Wochenendausflug unternehmen wollen, hierher, doch die Zahl der Gebirgswanderer ist recht bescheiden geworden, was sich natürlich schnell ändern kann.
Früher, also vor der „Wende“, die hier gern als Revolution bezeichnet wird, zählte die Bâlea-Hütte zu der am meisten besuchten Hütte dieses Gebirges. Sie war dem Ansturm der Besucher nicht mehr gewachsen. Viele kamen mit dem Auto hierher und blieben einige Tage und machten Ausflüge in die schöne Umgebung.
Die Hütte befand sich auf einer Halbinsel, die in den See hineinragt und verfügte über 62 Schlafstellen in Vier- und Sechsbettzimmern. Dazu gehörte ein Speiseraum.
1883 wurde der Bau einer Hütte im Bâlea-Kar erstmals angeregt, kam aber der zu hohen Kosten nicht zur Ausführung. Ein anderer Grund für die Bauverzögerung war, daß man damals keine Erfahrungen im Bau von Steinhütten hatte. Man wußte auch nicht, wie man solche kalten Mauern wohnlich machen konnte. Schließlich fand man eine Lösung und baute 1905 auf die in den See hineinragenden Landzunge eine Steinhütte. 1937 kam es dann zu einem vielfach ersehnten Erweiterungsbau aus Holz. Das Dach wurde mit Blech gedeckt und die Außenwände mit Dachpappe und Holzschindeln vollkommen windgeschützt ausgestattet. Nun standen den Bergwanderern in drei Räumen 50 Schlafstellen zur Verfügung. 1950 wurde die Hütte zum großen Teil durch einen Neubau ersetzt, der 1995 leider ein Raub der Flammen wurde. Sammlungen, wie die in Dresden, lassen aber hoffen, daß es in absehbarer Zeit auch hier wieder eine neue Hütte geben wird. Wenige Meter von dem Standort der Hütte gab bzw. gibt es eine Seilbahn, mit der man hinunter zu Berghotel Bâlea-Wasserfall fahren kann. Hier konnte man sich mit dem Notwendigsten ausrüsten.
Die hohen Besucherzahlen in diesem zentralen Teil des Fogarascher Gebirges haben natürlich eine Ursache gehabt bzw. haben sie noch, denn der Bau der Transfogarascher Autotrasse machte eine Zufahrt möglich. Die Möglichkeit, mit dem Auto in ein Hochgebirge fahren zu können, nutzten auch viele Touristen aus den damaligen Mitgliedsländern des RGW, denen Reisen mit dem Auto in westliche Gebirge unmöglich gemacht waren. Vor allem die Touristen aus der DDR, die nach Bulgarien zum Urlaub an die Schwarzmeerküste reisten, nutzten diese Möglichkeit recht oft.
Nach der „Wende“ wurde oft gesagt, daß der Bau der Transfogarascherstrasse das sinnloseste Bauunternehmen Rumäniens gewesen sei. Angeblich sollte hier ein internationales Sportzentrum entstehen, doch schien der Bau für die ehemaligen Machthaber wohl mehr militärische Bedeutung gehabt zu haben. Beim Bau dieser Trasse wurde viel Militär eingesetzt. Vor allem beim Bau des Tunnels vom Bâleasee zur Südseite konnten wir den Einsatz von Soldaten im Jahre 1979 selbst erleben. Rumänen berichteten uns, daß dies eine der wenigen Baustellen in Rumänien sein soll, wo beim Einsatz von Gefangenen auch geprügelt werden durfte um den Bau schneller voranzutreiben.
Vor dem Bau dieser Trasse sollen Fachleute vor klimatischen Veränderungen in dem Bâleakar gewarnt haben, die aber unbeachtet blieben. Man war der Meinung gewesen, daß die durch das Tunnel strömende warme Luft aus dem Süden zu einer starken Lawinenneigung führen würde. In wieweit diese Berichte tatsächlich zutreffen entzieht sich unserer Kenntnis, da es auch andere gibt, die besagen, daß das Gebiet schon immer lawinengefährdet war und die heute zu sehenden Lawinenschutzgitter zur Sicherheit der Menschen in diesem Tal und auch wegen der Sicherheit der Straße angelegt worden seien. Tatsache ist aber, daß aus einigen Dörfern in diesem Tal Menschen wegen der Lawinengefahr evakuiert worden sind.
Heute ist der Strom der Autotouristen so ziemlich versiegt, was für die Gesundung der Natur in diesem Gebiet von einiger Bedeutung sein wird.
Wer vom Caprasee zum Bâleasee herabgestiegen ist und wieder zurück will, muß dafür eine dreiviertel Stunde einplanen.

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11. Etappe: Vom Capra-See über Vf. Negoi und Custura Sărății (Kirchendach) zum Șerbota-Sattel

Die Lage und die herrliche Umgebung des Capra- oder Gämsensees würden zu einem Ruhetag einladen. Bei schönem Wetter wäre das nach der gestrigen Leistung auch zu verstehen, doch das muß jeder für sich entscheiden. Da es die heutige Tour auch wieder in sich haben wird, sollte mit dem Aufbrechen nicht zu lange gewartet werden. Es sollte also nicht viel später als 9 Uhr losgehen.
Für das erste Teilstück bis zum Paltinusattel gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste besteht darin, daß man zum Gämsensattel aufsteigt und von dort aus dem „roten Band“ nach Westen folgt. Der Weg führt über den Gipfel des Piciorul Iezerului, unterhalb des Vf. Iezerul Caprei (2417 m), der sich an der Westseite des Caprasees erhebt. Man erreicht den Kammweg an einer Stelle, die als Fereastra Bâlii - das Bâlea-Fenster - bezeichnet wird. Sie befindet sich in einer Höhe von 2286 m und bietet einen wundervollen Blick in den Bâlea-Kessel.
Die zweite Möglichkeit, den Kammweg zu erreichen, besteht darin, daß man südlich des Sees und auch des Gipfels Vf. Iezerul Caprei auf der Markierung „blaues Kreuz“ aufsteigt. Hier kann man noch einmal auf die Berge, die gestern am Weg lagen, zurückschauen, den Blick über die südlichen Gebirgskämme und die zahlreichen Windungen der Transfogarasch-Hochstraße schweifen lassen. Wir würden diesen Weg bevorzugen. Die Markierung ist deutlich, doch dort, wo der Weg sich nach unten neigt, muß man nach rechts aufsteigen und dem kamm zustreben. Hier gibt es keine Markierung. Ein ausgetretener schmaler Hirtenpfad führt am rechten Hang eines Tales direkt in den Paltinusattel. Wollen Sie allerdings noch einen Blick in den Bâlea-Kessel werfen, so halten Sie sich einfach mehr rechts und steuern das Kammstück rechts des Vf. Paltinu, der direkt am Kamm aufragt, an. Hier treffen Sie wieder auf die „Rotbandmarkierung“, der Sie nach links, also nach Westen folgen.
Der Gipfel des Vf. Paltinu wird südlich umgangen und Sie erreichen den Paltinu-Sattel, eine wundervolle Wiese, die zur ersten Rast einlädt. Ein Wegweiser zeigt die Richtung zum Bâlea-See an, der in einer Zeit von 30 bis 40 Minuten zu erreichen ist. Ein breiter Weg führt hinunter, auf dem man natürlich auch heraufkommen kann. Von diesem Paltinu-Sattel kann man weit in das nördliche Gebirgsvorland schauen. Nach Süden dehnt sich fast unendlich das Gebirge bis zum Argeșbecken aus. Dazwischen leuchtet die riesige Wasserfläche des Lacul Vidraru, des Vidra-Stausees herauf.
Nach Westen sind schon die höchsten Berge des westlichen Gebirgsabschnittes zu sehen, wie der Negoi mit seinen 2535 m. Der Weg wendet sich hier nach Süden und ist stark ausgetreten, was auf einen starken Touristenstrom schließen läßt. Vor der herrlichen Kulisse der Berge erhebt sich recht markant der Turnul Paltinului, dessen Südwand wir rechts liegen lassen. Sie queren dazu ein Geröllfeld und müssen ziemlich weit absteigen. Einige Quellen liegen am Weg. Hier trifft man auch auf die Markierung „blauer Punkt“, die hinunter zum Hegerhaus Piscul Negru führt. Unterhalb des Turnul Paltinului quert die „Rotbandmarkierung“ einen Hang, an welchem schwierige Stellen durch ein Stahlseil gesichert sind. Es geht einige Zeit über Felsgestein, doch bald gelangen Sie in den Doamnăsattel, der rechts vom Laitagipfel (2397 m) überragt wird. Der Gipfel wird südlich umgangen und dabei ein kleiner Sattel berührt. Der folgende Abschnitt gestaltet sich recht schwierig und es muß an einigen Stellen sogar etwas geklettert werden. Die Kletterstellen sind aber alle durch Seile gesichert. Schauen Sie sich auf diesem Wegstück ruhig einige Male um, denn Sie können bis zum Vf. Podragu schauen. Bald stehen Sie am Fuße des Lăițel-Gipfels. Ein steiler Aufstieg über kurze Wegschleifen bringt Sie auf die abgerundete Kuppe des Vf. Lăițel. Hier stehen Sie auf einer Höhe von 2390 m und haben einen wundervollen Blick auf die Muchia Tunsului und die beiden Negoigipfel. In den Tiefen der Täler leuchten winzige Rinnsale, die sich durch das Călțunkar schlängeln. Fast kreisrund schimmert tiefblau oberhalb einer Terrasse der Călțunsee. An seinem Südrand ist die Schutzhütte deutlich sichtbar. Darüber erhebt sich der Vf. Lespezi-Călțun und rechts daneben der Vf. La Strunga Dracului, an den sich die beiden Negoigipfel anschließen. Ein steiler Abstieg bringt Sie nun durch Felsrinnen und über Stufen nach etwa 30 Minuten in den Laitasattel. Auch auf diesem Abschnitt sind die schwierigen Wegstrecken durch Seile gesichert.
Der weitere Weg fällt über den Südhang des zerklüfteten Kammes ab. Sie passieren einige Quellen und erreichen bald das Ufer des Călțunsees. Überquert man nun noch den Abfluß des Sees, so gelangt man zu der neuen Schutzhütte des SALVAMONT. 1973/74 wurde hier eine Biwakschachtel als Notunterkunft errichtet, die durch Lawinen später zerstört worden ist. Anfang der 90er Jahre errichtete der SALVAMONT eine neue und auch größere Schutzhütte, die ganzjährig besetzt ist. Der See liegt in einer Höhe von 2135 m. Rund um die Schutzhütte gibt es sehr gute Zeltmöglichkeiten.
Sie werden den See zur Mittagszeit erreichen und hier eine etwas längere Rast machen. Dabei können Sie sich schon etwas den weiteren Weg anschauen. Breit ausgetreten zieht er sich auf der Ostseite des Sees entlang und wendet sich dann nach rechts aufwärts. Sie folgen ihm und erreichen durch und über mächtige Gesteinsbrocken und -platten den Călțunsattel. Hier, in der Portița Călțunului, wendet sich der Weg nach rechts. Nach einigen Metern steigen Sie nach rechts in das große Geröllkar unterhalb des Negoi ab.
Der Weg steigt bald wieder etwas an und verläuft parallel zur Felswand bis zum Einstieg in die Drachenschlucht, der Strunga Dracului. Dabei werden auch einige Schneefelder passiert, was wiederum zu erhöhter Wachsamkeit verpflichtet. Will man nicht den Aufstieg durch die Drachenschlucht nehmen, so sollte man in dem ersten Wegesteil der Markierung „blaues Band“ nach links folgen. Auf diesem Weg gelangt man durch die Strunga Doamnă, den Frauenkamin, auch auf die andere Seite der Felswand. Bei besonders schlechten Witterungsbedingungen ist dieser Weg sowieso zu nutzen. Es soll manchmal sogar vorkommen, daß man den Aufstieg durch die Drachenschlucht in manchen Sommern wegen Vereisung nicht benutzen kann und dann durch den Frauenkamin steigen muß. Auf diesem Wege verläßt man das Steinfeld des Laitatales und wechselt hinüber ins Izvorul Negoiului-Becken, wo man nordwestlich der Strunga Dracului in einem Sattel den Hauptkamm wieder erreicht.
Hier möchten wir auch noch einmal an die Vernunft appellieren alle unüberlegten Handlungen zu unterlassen, damit nicht der Bergrettungsdienst alarmiert werden muß und ander Bergfreunde zu Hilfeleistungen herangezogen und verpflichtet werden müssen.
Sie befinden sich jetzt aber noch auf der „Rotbandmarkierung“ und begeben sich zum Einstieg der Strunga Dracului. Die Blumen blühen hier sehr spärlich und so fallen die wenigen Blüten ganz besonders auf. Interessant sind an den Felswänden die Spuren der Gebirgsbildung und der Auffaltung, die an so mancher Stelle beobachtet werden können. Am Ende der Geröllhalde stoßen Sie auf die Markierung eines Wanderweges, der auf „rotem Punkt“ durch die Strunga Ciobanului ins Sărățatal und über den Mittagsstein zur Negoi-Hütte führt. Dieser Hinweis kann bei plötzlichem Einbruch von Schlechtwetter von Bedeutung sein. Denn dann kann man in dieser Hütte übernachten und gleichzeitig die Anstrengungen bei der Überquerung des Kirchendaches vermeiden. Natürlich ist auch dieser Weg etwas anstrengend.
Da in der Hauptwanderzeit recht viele junge Leute den Rundkurs von der Negoi-Hütte über den Negoi und durch die Drachenschlucht wieder zurück zur Negoi-Hütte benutzen, kann es vorkommen, daß Sie beim Einstieg in die Strunga Dracului etwas warten müssen. Der Aufstieg ist nicht mehr so gefährlich wie vor vielen Jahren, da Schnee und Eis so manche Veränderung gebracht haben. So wurden Felsen die den Aufstieg behinderten. Bei der Schneeschmelze mit in die Tiefe gerissen und die Schlucht breiter. Schwierige Stellen sind auch weiterhin mit Ketten gesichert. Allerdings hängen sie heute manchmal an Stellen, die man zum Anfassen kaum noch erreicht. Ein geübter Bergwanderer kann auch ohne die Benutzung von Seilen und Ketten hinaufgelangen. Leider stellten wir auch hier fest, daß es Leute gegeben haben muß, die mutwillig Sicherungen beschädigt haben. Gleiches stellten wir auch in anderen Gebirgsteilen fest.
Bald haben Sie den oberen Ausstieg erreicht und können in das Izvorul Negoiului-Becken hineinschauen. Der Blick ist überwältigend. Sie wenden sich nun nach rechts und stoßen bald auf die Markierung „blaues Band“, das von der Strunga Doamnă hierher führt. Am Kamm geht es nun etwa 20 Minuten entlang, wobei Sie oft ziemlich weit absteigen und im nächsten Augenblick auch wieder aufsteigen müssen. Für diese Leistungen werden Sie durch den Anblick vieler schöner Blumenpolster belohnt. So erreichen Sie den Gipfel des Negoi, der die höchste Erhebung im westlichen Teil des Fogarascher Gebirges darstellt. Der Vf. Negoiu ist mit einer Höhe von 2535 m angegeben und bietet von seiner Gipfelmarkierung einen einzigartigen Rundblick. Im Süden leuchtet zwischen den Höhenzügen in einem gewaltigen Becken die Wasserfläche des Vidraru-Staubeckens. Nach Westen können Sie den runden Buckel des Budeslavu, die Gipfel der beiden Ciortea-Riesen, den Scara und direkt unter Ihnen den Vf. Șerbota, Ihr heutiges Tagesziel, erkennen. Dieser Gipfel ist mit dem Negoi durch den schartigen Felsgrat des Kirchendaches verbunden.
Es sieht alles so nah aus und ist doch noch so fern, denn es wird noch einige Zeit vergehen, bis Sie dort drüben auf dem Gipfel des Șerbota stehen werden. Der weitere Weg führt über den Kleinen Negoi, den Negoiul Mic, doch um auf den 2485 m hohen Gipfel zu gelangen, muß man wieder tief hinabsteigen, bis in die Schlucht, die die beiden Zwillinge trennt. Hier soll ein ausgeprägter Pfad nordwärts führen, der in den Popașul lui Mihai-Sattel und auf die Markierung „blaues Dreieck“ führen soll. Dazu möchten wir bemerken, daß wir diesen Weg nicht bemerkt haben.
Sie steigen aus der Tiefe der Schlucht wieder hinauf zur Spitze des Vf. Negoiul Mic und stehen bald an der Gipfelmarkierung. Tief unter Ihnen ist die Negoi- Hütte zu erkennen. Sie wurde auf einem bewaldeten Höhenzug gebaut und ist sehr gut eingerichtet. Leider liegt sie für den Kammwanderer zu weit unten. Weit geht der Blick in das Siebenbürger Land, aber auch nach Osten zu den Bergen, die schon hinter Ihnen liegen.
Über den Westgrat steigen Sie nun ab und erreichen einen Sattel, in welchem ein Wegweiser steht, der den Weg zur Negoi-Hütte weist. Auch eine Möglichkeit des Abstieges bei schlechtem Wetter!
Da er stark begangen ist, kann man ihn auch nicht verfehlen. Von der Hütte, die wir am Ende dieser Tagestour beschreiben werden, erreicht man in langem Marsch die Bahnstation Porumbacu. Übrigens wird der Mihai-Sattel, in dem sich die Abzweigung befindet, auch Cleopatra-Sattel genannt und die Zeit bis zur Hütte mit 2.5 bis 3 Stunden angegeben.
Nach 15 Minuten Aufstieg über einen grasbestandenen Rücken erreichen Sie die ersten Felsen. An einem Felsen wurde „Șerbota“ angepinselt, Sie sind also auf dem richtigen Weg. Der große Fels, der Vf. Sărății, wird umgangen und Sie beginnen mit der Überwindung des „Kirchendaches“, der Custura Sărății. Der nun folgende steile Abstieg zwischen den Felsen kann mit dem Gepäck recht beschwerlich werden. Bei der Überwindung des Grates muß oft von der einen Seite auf die andere gewechselt werden. Es ist eine interessante aber auch sehr schwere Wegstrecke, die viel Zeit in Anspruch nimmt.
An manchen Stellen muß regelrecht geklettert werden. Im letzten Wegstück erreichen Sie eine Stelle, an der das „rote Band“ von der linken auf die rechte Seite weist. Hier werden Sie auf der linken Seite einen ausgetretenen Pfad erkennen, der auf der Wiese steil nach oben führt. Diesen Pfad sollten Sie benutzen, wenn Sie nicht unbedingt noch einmal klettern wollen. Er kommt südlich des Șerbotagipfels heraus und erspart Ihnen viel Zeit und auch Kraft.
Wer die Anstrengung nicht scheuen will und noch gut bei Kräften ist, wechselt zwischen den Felsen auf die rechte Seite und folgt der Markierung „rotes Band“ aufwärts. An vielen Stellen muß geklettert und auch nach dem richtigen Weg gesucht werden. Über eine schräg liegende Platte geht es dann hinauf. Dies ist leicht gesagt, doch kostet mit dem Gepäck viel Kraft und Zeit. Haben Sie diese Stelle bezwungen, so geht es steil aufwärts und Sie erreichen nach weiteren 20 Minuten den Gipfel des 2331 m hohen Vf. Șerbota. Hier oben steht ein Wegweiser, der mit „blauem Band“ hinab zur Negoi-Hütte weist, die in 2.5 bis 3 Stunden erreicht werden kann. Wir mußten an dieser Stelle schon einmal absteigen und mußten uns bei sehr schlechtem Wetter auch sehr beeilen, doch diese Zeit ist nur von sehr geübten Wanderern und ohne Gepäck zu schaffen.
Noch einmal können Sie weit in das nördliche Vorland schauen und der Linie des Oltflusses folgen, vielleicht von hier oben auch schon einen Zeltplatz im Șerbotasattel aussuchen. Für den Abstieg benötigen Sie noch gute 15 Minuten. In diesem Sattel befindet sich eine Felsengruppe, die guten Schutz bietet. Ein Zeltplatz ist schnell gefunden, doch nach Wasser muß man etwas suchen, was nach dieser anstrengenden Tour nicht leicht fallen wird. Eine Wasserstelle befindet sich auf der Südseite. Dazu geht man den Weg wieder etwas zurück und steigt 30 bis 40 Meter nach rechts ab. Nach der Stelle, wo das Wasser aus der Erde sickert muß auch etwas gesucht werden.
Anders ist es auf der Nordseite, wo es eine sehr ergiebige Wasserstelle gibt, doch dazu muß zwischen den großen Felsbrocken weit abgestiegen werden. Man sollte also schon beim Călțunsee ausreichend Wasser mitgenommen werden und damit gut gehaushaltet werden.
Der heutige Tagesabschnitt hatte es wieder in sich gehabt. Wir benötigten bei zwei Pausen für diese Strecke 9.5 Stunden, was etwa einer reinen Laufzeit von 8 Stunden entsprechen könnte.

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Negoi-Hütte:

Wie wir schon angekündigt haben, soll an dieser Stelle die Negoi-Hütte vorgestellt werden. Die erste hier errichtete Hütte wurde 1881 erbaut. Aber schon 1890 trug man sie wieder ab und baute eine neue, die den Namen „Robert-Gutt-Hütte“ erhielt. In der Folgezeit wurde diese mehrmals erweitert. Ein später angebautes Besorgerhaus wurde wieder abgerissen, weil man Anfang der 60er Jahre die heutige Steinhütte errichten wollte. Ende 1963 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die neue Hütte steht in einer Höhe von 1546 m und verfügt über 102 Schlafplätze, zu denen im Sommer noch 68 dazu kommen. Dort, wo sich die drei Wege zum Kamm teilen, steht noch eine kleine Holzhütte, die den Namen „Dr. Carl Wolff“ trägt.

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12. Etappe: Vom Șerbota-Sattel zum Avrig-See

Nachdem zwei strapaziöse Touren hinter Ihnen liegen, soll die heutige eine „Schontour“ werden. Es geht nur bis zum Avrig-See, den die Siebenbürgen auch Frecker See nennen. Er ist in ca. 4 Stunden zu erreichen. Natürlich hängt dabei vieles vom Wetter ab. So kann bei schönem Wetter solch eine Tour recht angenehm sein.
Wenn Sie aufbrechen, werden Sie einen niedrigen Steinwall durchschreiten und den Șerbota-Sattel queren um bald danach zum Höhenzug Mâzgavu de Creasta aufzusteigen. An einer Felsenmauer entlang geht es diesmal fast nach Norden, denn der Kammweg verläuft in einem großen Bogen in dieser Richtung zum Scara-Sattel Die drei Gipfel dieses Grates haben Höhen von 2212 - 2277 - 2264 Meter. Die beiden ersten werden überquert und der letzte nördlich umgangen. Danach haben Sie den Scara-Sattel erreicht. Er liegt in einer Höhe von 2146 m und ist mit einer neuen Schutzunterkunft ausgestattet worden. Der Kammweg führt direkt daran vorbei. Auf der rechten Seite des Weges steht ein Wegweiser, der mit „blauem Kreuz“ hinab zur Negoi-Hütte weist. Es ist ein altes Schild, welches den Wanderer in deutscher Sprache darauf aufmerksam macht, daß der folgende Wegabschnitt (also der, der gerade hinter Ihnen liegt) nur bis zum Șerbotagipfel begehbar ist und man an dieser Stelle zur Negoi-Hütte absteigen muß.
Sie gehen nun über einen Rasenhang und stellen fest, daß sich der Weg wieder nach Süden wendet. Dem Vf. Scărișoara (2261 m) weicht der Weg aus, sodaß er nicht überschritten werden muß und auch der Gipfel des Scara (2306 m) wird unterhalb der Spitze gequert. So geht es fast gemütlich auf Rasenflächen entlang. Auf der gasamten Strecke dieser Etappe konnten Sie die beiden Gipfel Ciortea I und II bewundern, doch nun erfaßt der Blick auch die sich nördlich anschließenden Berge Vârtopul Roșu und Budislavu. Davor leuchtet aus dem Kar der fast kreisrunde Avrig-See herauf. Sie können das heutige Tagesziel also schon erblicken. Von dem Gipfel des Scara steigen Sie bis in die Nähe des Ostsattels der Gârbova ab. Hier zweigt ein Weg mit „rotem Kreuz“ zur Cabana Bărcaciu und weiter zur Cabana Neamțului ab.
Wie ein steiler Zahn erhebt sich der Gipfel der Gârbova am Rande des Avrig-Kares. Er ist 2187 m hoch und wird südlich umgangen. Dabei werden Sie auch etwas klettern müssen. Viele Blumen blühen hier direkt am Weg und zwischen den Felsen und laden zu einer Fotopause ein. Die üppige Flora weist auf kalkhaltiges Gestein hin und der Freund alpiner Pflanzen wird hier seine Freude haben. So gelangen Sie in den Westsattel der Gârbova, den Piscul Gârbovei, der in einer Höhe von 2187 m gelegen ist. Hier weist ein Wegweiser in das Avrig-Kar. Früher ging ein Weg über die Ciortea hinüber zur Portița Avrigului. Er ist kaum noch zu erkennen, nur die alten verrosteten Wegstangen erinnern noch daran. Auf diesem Wegabschnitt befinden sich fünf Höhlen, von denen die Peștera Mare din Ciortea mit 37 m Länge die höchstgelegene der rumänischen Karpaten ist.
Sie steigen auf gut sichtbarem Weg in das Kar des Gletschersees ab. Dabei schenken Sie bitte dem Weg besondere Aufmerksamkeit, denn er ist an einigen Stellen durch Erosion und auch starkes Begehen sehr schmal geworden. An einigen wichtigen Stellen sind zur Sicherheit Seile angebracht worden, doch mußten wir feststellen, daß man einige Halterungen mutwillig beseitigt oder beschädigt hatte. Manche Sicherung ist durch Veränderungen des Weges kaum noch zu erreichen, es heißt also aufpassen. Viele Blumen blühen am Weg. Bald haben Sie den See erreicht und können sich einen Zeltplatz suchen. Rechts vom Weg befinden sich auf einem Hügel einige gute Plätze, die man bei rechtzeitigem Erscheinen nutzen kann. Hier treffen am Nachmittag auch die Wanderer vom Suru-Sattel her ein. Es könnte allerdings möglich sein, daß der Strom aus dieser Richtung etwas geringer geworden ist, weil die Übernachtungsmöglichkeit Suru-Hütte im Jahre 1996 ein Raub der Flammen geworden ist.
Rechts vom Aufstieg zum Avrig-Sattel führt ein Weg zu einer Wasserstelle, die schon ein kleiner Wasserfall ist. Hier kann man sich auch gut waschen.
Für die heutige Etappe werden Sie etwa 4 Stunden benötigt haben und können in Ruhe den Tag ausklingen lassen. In diesem Gebiet sind viele Gämsen zuhause und es kommt vor, daß sie, wenn sie nicht gestört werden, bis hinab zum Ufer des Sees kommen.

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13. Etappe: Vom Avrig-See bis zu den Quellen in der Nähe des Vf. Tătaru

Die heutige Etappe ist verhältnismäßig kurz und könnte mit der nächsten verbunden werden. Auch bei der 12. Etappe wäre es möglich bis hin zum Suru-Sattel zu laufen, da dort auch Wasser vorhanden ist.
Wir setzen nun unsere Wegbeschreibung vom Avrig-See aus fort. Achten Sie auch heute wieder darauf, daß Ihre Wasserflaschen gefüllt sind. Gerade hier am Avrig- oder Frecker See möchten wir wieder an das Umweltbewußtsein appellieren und darum bitten, daß unsere deutschen Wanderfreunde mit gutem Beispiel vorangehen. Nehmen Sie bitte Ihre Abfälle mit oder legen Sie sie auf die vielleicht noch vorhandene „Deponie“. Gerade hier am Avrigsee kann beobachtet werden, daß viele sehr frevelhaft mit ihrer Umwelt verfahren und ihren Müll einfach liegen lassen bzw. ihre leeren Büchsen einfach in den See werfen. Der Karpatenverein und auch der SALVAMONT starteten in der Vergangenheit mehrfach Aktionen zur Säuberung des Sees und dessen Umgebung. Viele Büchsen wurden aus dem See geholt. Büchsen und Plastebeutel wurden aus der Umgebung zusammengetragen und in einer Deponie gelagert. Leider sah es nach kurzer Zeit wieder so aus als es solche Aktionen nie gegeben hatte. Sorgen Sie bitte mit dafür, daß andere Gebirge auch weiterhin sauber und attraktiv sind und bleiben.
Wenn Sie aufbrechen, erreichen Sie mit wenigen Schritten den Weg und beginnen mit dem Aufstieg. Am Morgen ist es auch hier recht kühl, sodaß eine warme Bekleidung angebracht ist. Steil geht es nach oben. Nach etwa 20 Minuten haben Sie den Avrig-Sattel (Șaua Avrigului) erreicht und stehen in einer Höhe von 2178 m. Dieser Sattel wird auch Șaua Lacului oder Portița Avrigului genannt. Tief unter Ihnen kräuselt der Wind die Wasserfläche des Sees. Die Morgensonne hat ihn noch nicht erreicht. Dunkel zeichnen sich die Berge im Osten gegen den Himmel ab. Mächtig steht der Scara über dem Tal und rechts neben ihm der kleine „Zinken“ der Gârbova. Darüber sind noch einmal die Gipfel des Vf. Negoi und des Vf. Lespezi-Călțun zu sehen. Noch einmal kann man dieses großartige Panorama auf sich wirken lassen. Auch dieser herrliche Anblick könnte Anlaß sein im nächsten Jahr wieder hierher zurück zu kehren.
Der Sattel befindet sich zwischen dem Vârtopul Roșu-Gipfel im Norden und dem Turnul Lacului im Süden, über dem sich die beiden Ciortea- Gipfel erheben. Zwischen diesen Gipfeln schauen Sie in ein Kar, welches oft als das schönste Kar Rumäniens bezeichnet wird. Dieses Gebiet ist ein wahres Paradies für Gämsen. Es ist uns hier schon passiert, daß Gämsen unseren Weg querten.
Der weitere Weg führt Sie nun um den Vârtopul Roșu herum. Links hat sich der Budislavu-Bach tief eingegraben und vor Ihnen liegt der Gipfel gleichen Namens, der Vf. Budislavu. Um ihn zu erreichen müssen Sie einen Sattel queren und in Serpentinen zu dem 2371 m hohen Vf. Budislavu aufsteigen.
Dicht unterhalb des Gipfels wird er umgangen. Es ist das letzte mal, daß Sie auf Ihrer Tour durch das Fogarascher Gebirge in einer Höhe von 2300 m stehen. Es ist auch das letzte Mal, daß Sie auf die faszinierenden Berge im Osten zurüchschauen können. Nun geht es auf breiten steinigen Serpentinen in den Budislavu-Sattel hinab. Er vefindet sich in einer Höhe von 2200 m. Von ihm aus geht es in einer ziemlich gleichbleibenden Höhe unterhalb des trapezförmigen Suru mit seinen beiden Gipfeln Suru (2283 m) und Capul Suru (2274 m) zum Suru-Sattel. Am Weg befinden sich einige Quellen, bei denen Sie noch einmal Ihre Trinkflaschen füllen sollten. Südlich des Sattels erhebt sich der Găvanu- oder Lacustele-Gipfel. In diesem Gebiet beginnt auch wieder die recht intensive Schafhaltung und der Weidebetrieb. Der Suru-Sattel befindet sich in einer Höhe von 2110 m. In diesem Sattel befindet sich ein Wegweiser. Hier zweigt ein Weg mit „rotem Dreieck“ zur Suru-Hütte ab, der weiter zur Ortschaft Sebeșu de Sus führt. Hier muß aber bemerkt werden, daß die Suru- Hütte in der Sylvesternacht 1996 abgebrannt ist und eine neue Hütte noch nicht in Sicht ist. Links vom Weg erstreckt sich ein Höhenzug, an dessen Ende ein Wegweiser mit „blauem Dreieck“ ebenfalls zur Hütte führt. Der Bergrücken, auf dem diese Hütte stand, ist schon bewaldet.
Wir verlassen hier auf unserem weiteren Weg die 2000-m-Marke. Von jetzt aus geht es unaufhaltsam abwärts. Den 2034 m hohen Vf. Cocriciu umgehen Sie unterhalb des Gipfels auf der Südseite und gelangen in einen Sattel, in dem aus zwei Quellen Wasser nach Süden und Norden fließt und das nur 10 Meter voneinander entfernt. Aus ihnen kann man allerdings kein Wasser schöpfen. Hier stehen auch die ersten zerzausten Bäumchen. Es sind die ersten seit dem Verlassen des Comisu-Sattels.
Vor Ihnen erhebt sich der 1890 m hohe Vf. Tătaru, zu dessen Gipfel Sie aufsteigen müssen. Von dieser Höhe aus können Sie weit nach Norden in das Siebenbürger Land schauen und erkennen auch schon den Ort Turnu Roșu. Nach Süden und Westen schließt sich ein Gebirge an das andere an. Im Westen erkennen Sie das Lotru- und das Zibin-Gebirge hinter denen man bei guter Sicht auch das Parâng und mit etwas Glück das Retezat-Gebirge sehen kann. Bis in das Olttal ist es nicht mehr weit.
Man könnte von hier aus ohne weiteres bis ins Olttal oder auch nach Turnu Roșu durchlaufen, doch schlagen wir Ihnen vor, in dem Sattel zwischen Vf. Tătaru und der Chica Fedeleșului Ihr Zelt aufzuschlagen. Möglichkeiten gibt es hier genug. In diesem Sattel erkennt man noch die Reste eines Fundamentes, wo wahrscheinlich einmal eine Hütte gestanden hatte. Die Notunterkunft, die der SALVAMONT hier errichtet hatte, wurde mutwillig so zerstört, daß sie entfernt werden mußte.
Wasser findet man einige Minuten weiter am Weg.
Die Laufzeit bis hierher betrug etwa 4 Stunden. Sollten Sie es eilig haben und nach Turnu Roșu weitergehen wolen, so finden Sie dazu die Angaben in der nächsten Tour.

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Suru-Hütte:

Obwohl die Suru-Hütte 1996 abgebrannt ist, möchten wir sie doch noch kurz vorstellen. Da diese Hütte für die Wandertätigkeit im Fogarascher Gebirge von großer Bedeutung ist, kann man davon ausgehen, daß der Siebenbürgische Karpatenverein in späteren Jahren an diesen Standort wieder eine Hütte errichten lassen wird.
Um das Suru-Gebiet für den Tourismus besser erschließen zu können, wurde im Jahre 1939 an der Waldgrenze, auf dem Moasa-Bergrücken, die Suru-Hütte gebaut. An dieser Stelle hatte vorher einmal eine alte Sennhütte gestanden. Die Höhe des Standortes lag bei 1450 m.
Die Suru-Hütte verfügte über 60 Schlafplätze, davon 44 Pritschen und 16 Schlafstellen in Zwei- bis Fünfbettzimmern. Am Abend, bei klarer Sicht, konnte man von der Hütte aus alle beleuchteteten Ortschaften im Tal erkennen.
Die Hütte diente denjenigen, die eine Kammwanderung unternehmen wollten, als Ausgangspunkt. Wichtig war sie aber auch für diejenigen, die vom Osten kamen und hier ihre Kammwanderung beendeten. Sie hatte eine ideale Lage.
Vom Suru-Sattel aus war die Hütte auf der Markierung „rotes Dreieck“, dem man auch weiter bis zu der Gemeinde Sebeș de Sus über den Moasei-Höhenzug folgen kann, zu erreichen.
Vom Standort der Hütte aus erreicht man auf der Markierung „roter Punkt“ die Gemeinde auch im Tal des Moasa Sebeșului-Baches und gelangt zur Bahnstation Sebeș-Olt.

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14. Etappe: Vom Sattel westlich des Vf. Tătaru nach Turnu Roșu

Heute beginnen wir die letzte Etappe unserer Fogaraschdurchquerung und brauchen es nicht besonders eilig zu haben. In den nächsten Stunden geht es über Grasmatten unaufhaltsam abwärts. So erreichen Sie wieder Zonen, in denen man die Wärme stärker zu spüren bekommt.
Nach dem Aufbruch vergessen Sie nicht Ihre Flaschen an den Quellen zu füllen. Das „rote Band“ führt Sie an der Nordseite des Höhenzuges entlang. Hier reichen die kleinen Bäumchen und Sträucher schon bis an den Weg heran. Heidel- und Preiselbeeren, Wacholder und kleine Fichten werden Sie dabei entdecken. An den Quellen sei noch einmal an die Wasserflaschen erinnert, denn es gibt bis kurz vor Turnu Roșu keine Wasserstelle mehr.
Unterhalb der Chica Fedeleșului führt der Weg in einen Sattel, von dem nach Norden ein recht auffälliger Höhenzug abgeht. Dahinter erreichen Sie wieder den Kamm und werden dabei auch die Markierung „rotes Kreuz“ wahrnehmen. Es ist die Kennzeichnung eines Weges, der von dem Sattel, in welchem Sie gezeltet haben, nach Südwesten zur Ortschaft Câineni am Olt führt und auch nach Turnu Roșu im Nordwesten, also von hier aus auch Ihren Weg markiert. Sie werden also in der nächsten Zeit auf beide Markierungen stoßen. Es ist vielleicht gut dies zu wissen, denn dieser Abschnitt des Weges wird nicht mehr oft begangen und ist manchmal auch schwer zu erkennen. Auch die Markierungen sind oft nicht mehr deutlich zu erkennen. Aus dem Gras leuchtet so manche Blume, die Sie seit dem Comisu-Sattel nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. Über Grasflächen geht es ständig abwärts, vorbei an Sennstationen und eingezäunten Viehkoppeln, aber auch an einzeln stehenden Felsengruppen. Diese sind eine letzte Erinnerung an die Felsregionen, die hinter Ihnen liegen.
In der Nähe der Chica Lacului (1649 m) zweigt das „rote Kreuz“ nach rechts ab und wird nun Ihre Wegmarkierung. Zwischen den kleinen Fichten weiden Pferde und Maultiere. Vor Ihnen liegt ein Höhenzug, der gekennzeichnet ist durch ein Band von Kalksteinen, die deutlich zu sehen sind und hell leuchten. Über den rechten Hügel weist das „rote Kreuz“ den Weg hinab nach Turnu Roșu. Das „rote Band“ weist von hier aus den Weg nach Westen, zur Bahnstation Valea Mărului am Olt. Allerdings ist die Markierung dorthin sehr schlecht geworden.
Sie folgen von hier ab nur noch dem „roten Kreuz“ und erreichen nach kurzer Rast die ersten dichteren Fichtenbestände. Bei der Rast haben Sie Gelegenheit einen Blick in das tief eingeschnittene Olttal zu gönnen und hinüber zu schauen auf Berge des Lotru-Gebirges, an das sich rechts das Zibin-Gebirge anschließt. Diese Berge sind die Fortsetzung der Südkarpaten in westlicher Richtung. Bei günstiger Witterung kann man sogar den Parângul Mare, ein weiterer 2500er in der Kette der Südkarpaten, erkennen und auch die Gipfel des Retezat-Gebirges. Man kann also recht weit hinüber schauen zu den Bergen der westlichen Gebirgsteile der Südkarpaten, die vielleicht ein weiteres Wanderziel in Rumänien darstellen könnten.
In den Sommermonaten bekommt der Wanderer, der vom Kamm kommt, beim Erreichen der ersten Bäume auch gleich einen Hauch der Hitze zu spüren, die sich in den Wäldern gefangen hat. Das kann recht belastend sein. Sie schreiten unter Fichten, Buchen und wieder Fichten dahin, überqueren manche Wiese und bemerken auf der linken Seite die schnell nachwachsenden Erlen, denn hier wurde vor einigen Jahren der Buchenbestand kräftig gelichtet. Der Weg scheint endlos, ist am Anfang schmal und tief ausgetreten, weitet sich zu einem breiten Weg, der durch einen Park zu führen scheint und wird wieder schmal. Dieser Weg wird auch zum Weideauftrieb benutzt. Beim Abstieg erreichen Sie eine große Wiese, die von einem Weg gekreuzt wird. Geradeaus führt das „rote Kreuz“ entlang des Kammes nach Turnu Roșu. Er geht links des Rückens entlang und liegt zum größten Teil voll in der Sonne. Hier herrschen bald Erlen und Birken vor. Auf diesem Weg finden Sie eine Tränke, die frisches Wasser spendet, vor. Bald wird einem bewußt, daß bald nicht mehr jedes Wasser trinkbar ist und so hat diese Tränke schon eine besondere Bedeutung. Bald erreichen Sie auf diesem Weg ein Plateau, von dem man einen einzigartigen Blick über das Olttal und auf Turnu Roșu hat. Wenn die Beweidung nicht zu stark iat, könnte man hier auch sein Zelt aufschlagen.
Wollen Sie nicht in der Sonne laufen, so wählen Sie den Weg, der nach rechts abzweigt. Sie gehen im Schatten des recht dichten Fichtenwaldes auf breitem Weg hinunter. Bald führt der Weg in steilen Serpentinen abwärts. Der Fichtenwald wird durch Buchen abgelöst. Stetig begleitet Sie das Rauschen von Bächen, die Sie aber erst nach längerem Abstieg erreichen. Schließlich stehen Sie unten im Valea Satului und können frisches köstliches Wasser genießen oder ein erfrischendes Bad nehmen.
Nachdem Sie den Bach überschritten haben, wendet sich der Weg nach links. Sie passieren eine ehemalige Holzverladestelle und folgen nun der Forststraße. Es dauert gar nicht lange, da erreichen Sie die ersten Ferienhäuschen. Blumen blühen am Weg und werden von zahlreichen Schmetterlingen umschwärmt. So nähern Sie sich Turnu Roșu und sollten sich schon einmal nach einem passenden Zeltplatz umschauen, es sei denn, Sie wollen gleich noch nach Sibiu fahren. Mit dem Erreichen der ersten Häuschen ist es aber auch mit dem frischen und sauberen Trinkwasser vorbei. Nachdem Sie auf der Forststraße längere Zeit unterwegs waren, passieren Sie eine Brücke und haben die ersten Häuser von Turnu Roșu erreicht. Halten Sie sich links vom Bach, so kommen Sie an einer Tränke vorbei, aus deren Rohr noch einmal frisches Wasser für Mensch und Tier sprudelt. In dem Trog wird aber auch die Wäsche gewaschen. Links steht eine Markierungstafel mit einem „roten Kreuz“, das den Weg zum Kamm weist. Hier kommt der schon erwähnte Weg herunter.
In Turnu Roșu gibt es ein größeres Restaurant, einen Brotladen und auf dem Markt vor dem Restaurant auch Gemüse zu kaufen. Ein richtiges Essen erhielten wir in dem Restaurant nicht. Wer sich nicht mit Brot, Wein oder Bier zufrieden geben will, muß gleich weiter nach Sibiu fahren. Dabei sollte man sich gleich nach der Abfahrt des Zuges erkundigen gehen, denn viele Züge fahren hier nicht mehr vorbei.
Hier in Turnu Roșu haben Sie Ihre 14. Etappe beendet und für den Abstieg etwa 4 Stunden benötigt.
Die letzte Etappe bringt Sie nach Sibiu, der Hauptstadt von Siebenbürgen, die auch Hermannstadt heißt. Die Fahrt dorthin erfolgt mit dem Zug und dauert nicht lange. Mit dem Aufenthalt in Sibiu haben Sie Gelegenheit eine sehr schöne Stadt kennen zu lernen.

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15. Etappe: Von Turnu Roșu mit dem Zug nach Sibiu / Hermannstadt

Bevor Sie sich in Turnu Roșu umsehen oder länger verweilen wollen sollten Sie zuerst auf den Bahnhof gehen und sich mit der Abfahrt der Züge vertraut machen. Der zweite Zug fuhr am Morgen um 6.51 Uhr ab, was für diejenigen, die am anderen Ende des Ortes zelten wollen, ein sehr zeitiges Aufstehen bedeutet. Zeltplätze in der Nähe des Bahnhofes findet man am Olt, doch muß man hier mit Mücken und Bremsen rechnen.
Gehen Sie also zuerst auf den Bahnhof und stecken Sie danach erst Ihren Plan ab. Das einzige Restaurant des Ortes befindet sich etwa auf halbem Weg zum Bahnhof, bietet aber kein warmes Essen an. In der Nähe gibt es einen Bäckerladen. Vor dem Restaurant wird am Nachmittag Gemüse verkauft. An Wein und Bier mangelt es nicht.
Benutzen Sie den Morgenzug, so erreichen Sie die Landeshauptstadt von Siebenbürgen nach kurzer Fahrt. Zunächst bietet es sich an, das Gepäck auf dem Bahnhof zu deponieren. Erkundigen Sie sich nach den Möglichkeiten der Weiterfahrt. Bei längerem Aufenthalt bietet sich eine Übernachtung in einem Hotel oder auf dem Campingplatz, der sich im Jungen Wald / Pădurea Dumbravă befindet, an. Ihm gegenüber befindet sich eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt, das Dorfmuseum.
Wir lassen unser Gepäck auf dem Bahnhof und möchten mit Ihnen einen kurzen Bummel durch Sibiu / Hermannstadt unternehmen. Rechts vom Bahnhofsgebäude befindet sich der Busbahnhof. Gegenüber dem Bahnhofsvorplatz befindet sich ein einstmals sehr gepflegter Park. Rechts von ihm beginnt eine Buslinie, die über Rășinari nach Păltiniș, der Hohen Rinne, führt und vor dem Campingplatz hält. Von Păltiniș aus kann die Überquerung der Südkarpaten in westliche Richtung fortgesetzt werden.
Rund um den Bahnhofsvorplatz wurde viel gebaut, sodaß sich das Bild wohl ständig verändern wird. Der Weg in die Altstadt geht an diesem Platz vorbei und ist kaum zu verfehlen. Die Straße steigt leicht an. Links des Weges steht die Ursulinerkirche. Hier gabelt sich die Straße. Sie nehmen den rechten Weg, der von schönen alten Häusern geäumt ist. Schauen Sie ruhig einmal in die interessanten Innenhöfe. Viele dieser Häuser haben ein beträchtliches Alter. Bald haben Sie den Platz der Republik, das Zentrum der alten Handelsstadt erreicht. Er ist von vielen Sehenswürdigkeiten umgeben. Dort, wo die Straße sich zum Marktplatz hin öffnet, erhebt sich der Ratsturm (Turnul Sfatului). Es lohnt sich, hinein zu gehen, denn in den Räumen dieses Turmes ist eine sehr interessante Ausstellung zu sehen, die einen Einblick in die Geschichte der Stadt gibt. Vom Turm aus bietet sich dem Besucher ein wundervoller Blick über die Altstadt, das Gebirgsvorland bis hin zu den Bergen der Südkarpaten. Der Turm selbst gehört zu den Resten der im 13. / 14. Jh. erbauten Stadtbefestigung. Neben diesem Ratsturm sind der Stadt noch zwei weitere Türme erhalten geblieben. In den zahlreichen Vitrinen befinden sich viele Gegenstände und Schriftstücke, die von der Geschichte Zeugnis geben.
Sibiu / Hermannstadt liegt von dem Ausgangsort unserer Wanderung, der siebenbürgischen Stadt Brașov / Kronstadt, 150 km entfernt und hatte in alter Zeit eine ähnliche Bedeutung wie diese. Gegründet wurde die Stadt in einer Bodensenke am Ufer des Cibin, von dem sich auch der Name der Stadt ableitet. Sie wurde im Jahre 1192 erstmals urkundlich erwähnt. Nach 1241 stieg die Bedeutung des Ortes, als er zum Sitz eines Komes ausgewählt wurde. 1241 erhielt der Ort die Rechte einer Stadt, wurde aber im gleichen Jahr auch von den Tataren heimgesucht. Von den Brandschatzungen und Plünderungen erholte sich die Stadt sehr schnell und konnte ihre Position stark ausbauen. In Urkunden von 1280 ist von den Bürgern von Sibiu und 1292 von den Richtern und Schöffen die Rede, was auf eine für jene Zeit hohe Organisationsform schließen läßt. Die Stadt verfügte also schon über eine eigene Gerichtsbarkeit, was man auch an den vier kleinen Türmchen am Turm der Stadtpfarrkirche erkennen kann. 1376 zählte Hermannstadt zu den siebenbürgischen Städten mit der intensivsten Handwerkertätigkeit. Zu dieser Zeit bestanden in ihr schon 19 Zünfte mit Vertretern von 25 sehr verschiedenen Gewerben. Natürlich trug die Lage der Stadt für die Entwicklung als Wirtschaftszentrum in Siebenbürgen entscheidend mit bei. Hermannstadt liegt unweit des Roten Turm-Passes, über den die Stadt die Wirtschaftsverbindungen zur Walachei hielt. Bis in die zweite Hälfte des 15. Jh. spielten die Kaufleute von Kronstadt und Hermannstadt eine große Rolle für das Handelsleben der Walachei, wo sie ihre eigenen Erzeugnisse und solche aus Mittel- und Westeuropa absetzen und gleichzeitig den Transit orientalischer Waren nach Siebenbürgen und dem Zentrum des Kontinents vermitteln konnten. 1556 hieß es, daß Hermannstadt / Sibiu eine große, glänzende Stadt sei, die mächtig ist und im Überfluß mit allem versehen ist, was ein städtisches Leben erfordert. Auch im 18. Jh. gehört die Stadt zusammen mit Kronstadt zu den wirtschaftlich führenden Städten in Siebenbürgen. Viele Erzeugnisse wurden in dieser Stadt hergestellt.
In den Jahren 1703 - 1790 und 1849 - 1867 war Hermannstadt Sitz des Stadthalters von Siebenbürgen und gelangte so zu noch größerer Bedeutung. In dieser Zeit gehörte die Stadt mit Kronstadt und Klausenburg / Cluj zu den größten Städten nördlich der Karpaten. Sie zählte damals 20 000 Einwohner.
An revolutionären Ereignissen nahm die Stadt stets regen Anteil. Im Jahre 1918, als der Vielvölkerstaat Österreich - Ungarn zerfiel, nahmen große Teile der Bevölkerung an der Nationalversammlung in Alba Iulia teil und stimmten mit für die Vereinigung Siebenbürgens mit Altrumänien. 1936 gab es große Protestkundgebungen in der Stadt, als in Wien ein Beschluß gefaßt worden ist, durch den Siebenbürgen getrennt wurde.
Die Nachkriegsgeschichte wurde schon behandelt und so wollen wir sie hier nicht noch einmal wiederholen.
Eine für die jüngste Geschichte Siebenbürgens sehr schmerzliche Entwicklung ist wohl der Wunsch vieler Deutschstämmiger Rumänien zu verlassen und sich in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen oder auch in andere Länder auszuwandern. So berichtete man uns in der Mitte der 90er Jahre des 20. Jh. in der Evangelischen Stadtpfarrkirche von Hermannstadt, daß der Anteil der Deutschen in dieser Stadt von einstmals 18 000 auf 1 800 gesunken sei und daß man Sorge habe, daß man bald viele Kirchen nicht mehr unterhalten könne.
So schauen wir vom Ratsturm hinunter auf die historischen Stätten wie z.B. den Kleinen Ring (Platz des 6. März), der der älteste Handelsplatz war und heute einige interessante Museen aufweist. Hier befinden sich das Apothekenmuseum, das Haus der Künste und im Alten Rathaus das Museum für Kreisgeschichte, aber auch die berühmte Sagstiege und die Gußeiserne Lügenbrücke.
Schauen Sie auf der anderen Seite des Turmes in die Tiefe, so erblicken Sie den Großen Ring, den Platz der Republik. Noch im Anfang der 80er Jahre befand sich hier eine Grünanlage mit vielen Blumen und Bäumen. Sie mußte einem Denkmal weichen, das man zu Ehren der revolutionären Bewegung von 1848 geschaffen hatte. Der Platz ringsum wurde gepflastert und wurde so zu einem Aufmarschplatz. Gleich rechts schließt sich die Franziskanerkirche an den Turm an. Die Westseite des Platzes schließt das Brukenthal-Palais ab. Es birgt in sich das wohl bedeutendste Museum der Stadt, denn die Gemäldesammlungen des Baron Samuel von Brukenthal zählen zu den bedeutendsten Sammlungen der barocken Malkunst in Europa.
Der Besuch der Stadt Sibiu / Hermannstadt sollte unbedingt mit einem Besuch dieses Museums verbunden werden. Hier erfährt der Besucher sehr viel über die Geschichte und vor allem auch über das Leben der oberen Schichten der Bevölkerung in der damaligen Zeit.
Samuel von Brukenthal war, von 1721 bis 1803 lebend, viele Jahre Gouverneur von Siebenbürgen und leidenschaftlicher Kunstsammler. Eigens für seine Gemälde ließ er dieses Palais bauen, das 1817 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Es trägt das Gepräge des österreichischen Barock, wie viele Häuser dieser Stadt.
Die Südseite des Platzes ist geprägt durch das Hallerhaus, einem gotischen Bau von 1470, der später im Stil der Renaissance umgebaut wurde. Dahinter kann man die Zinnen von drei noch erhaltenen Wehrtürmen erkennen.
Wir steigen wieder vom Turm hinunter, schauen in die Franziskanerkirche, gehen durch die Durchfahrt am Ratsturm und stehen auf dem Kleinen Ring. Hier betrachten wir die Sagstiege und überqueren die Lügenbrücke um bald danach die Ev. Stadtpfarrkirche zu erreichen. Diese Kirche ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Das Dach und der Turm dieser Kirche sind mit farbig glasierten Ziegeln gedeckt und ziehen viele Besucher magisch an. Leider sollen dabei nicht nur Menschen angezogen werden, die Freude an diesem Bau haben, sondern auch solche, die ihm und auch der Gemeinde bewußt Schaden zufügen wollen. So hat es in der ersten Hälfte des Jahres 1994 sechzehn Einbrüche gegeben, bei denen ein beträchtlicher Schaden angerichtet worden ist.
Diese Kirche wurde im Laufe des 14. / 15. Jh. in Etappen gebaut. Sie ist eine dreischiffige gotische Basilika mit transept und hohem Glockenturm, von dem man einen weiten Blick über Stadt und Land hat. Im Inneren der Kirche befinden sich 60 Grabplatten mit zum Teil recht hohem künstlerischen Wert. Unter diesen Grabplatten befinden sich auch die des walachischen Fürsten Mircea cel Rău, der von seinen Bojaren in Hermannstadt ermordet worden ist und auch die des siebenbürgisch-sächsischen Dichters Valentin Frank von Frankenstein.
Nach dem Verlassen dieser bedeutenden und schönen Kirche geht der Besucher an dem Standbild des Bischofs Teutsch vorbei, der für die Stadt und Siebenbürgen viel geleistet hat. Wir berichteten in unserem Abriß über die Geschichte Siebenbürgens von ihm.
Wir verlassen das Kirchgelände und wenden uns nach rechts. Am Ende dieser Straße fallen zwei Türme auf. Sie gehören zu der Orthodoxen Metropolitenkirche, die wir nun besuchen möchten. Ihr Mauerwerk fällt besonders auf, denn rote und gelbe Ziegelreihen sind hier übereinander gefügt worden. Das Besondere an diesem Kirchenbau ist, daß sie eine maßstabgerechte Verkleinerung der berühmten Haghia Sophia in Istanbul darstellt. Im Jahre 1906 wurde sie in byzantinischem Stil errichtet. Die Geschichte dieses Bauwerkes ist auf ausgehangenen Tafeln in verschiedenen Sprachen nachzulesen. Wir verlassen dieses interessante Bauwerk und das Kirchengelände und wenden uns nach links. So erreichen wir den Platz der Einheit, wenden uns wieder nach links, biegen am Ende des Platzes in die Stradă Cetații, der ehemaligen Harteneckergasse ein. Hier befindet sich ein Teil der noch erhalten gebliebenen Wehranlagen der Stadtbefestigung, die in den vergangenen Jahren recht aufwendig und liebevoll restauriert worden sind. Die drei Wehrtürme konnten wir ja vom Ratsturm aus schon sehen. Hinter dieser Wehranlage biegen wir nach links in eine Straße ein, die uns wieder auf den Platz der Republik führt. Dabei kommen wir an einer Büste vorbei, die an einer Hausecke aufgestellt wurde und dem deutschen Dichter Friedrich Schiller gewidmet ist.
So stehen wir wieder im Zentrum der sehr interessanten Hauptstadt Siebenbürgens. An der Westseite des Platzes beginnt neben dem Brukenthal Palais der Fußgängerboulevard, auf dem es einige schöne kleine Restaurants gibt, aber auch ein empfehlenswertes Hotel, das IMPERATUL ROMÂNIA.
Mit der Veränderung in Rumänien ist es auch wieder möglich Restaurants zu eröffnen. So gibt es also auch wieder nette Orte, wo man gut essen und trinken kann und wo nach deutscher Betrachtungsart die Preise nicht zu hoch angesiedelt sind. Besonders erwähnenswert scheinen uns die vielen guten Biersorten. Sie sind in Rumänien hergestellt und tragen oft deutsche Namen.
Auf diesem Boulevard befindet sich auf der rechten Seite auch das Stadtbüro der Eisenbahngesellschaft. Hier kann man sich Fahrkarten und Platzkarten kaufen ohne daß man auf den Bahnhof muß.
Platzkarten sind in allen Schnellzügen und vor allem in den Transitzügen ein absolutes MUSS.
Wer noch einige Tage in Sibiu / Hermannstadt bleiben möchte und sich auf den Campingplatz begeben will kann das auch mit der Straßenbahn tun. Dazu kann man sich beim Informationsbüro im Bahnhof entsprechende Auskünfte einholen. Gegenüber befindet sich das schon erwähnte Dorfmuseum. Es wurde 1963 auf einem Areal von 96 ha angelegt. Hier kann der Besucher 111 Denkmale bäuerlicher Technik und Architektur erleben. 15 000 Einrichtungsgegenstände sind in 335 Einzelbauten zu bewundern. Das Museum ist vom 01. 05. bis zum 01. 11. täglich außer Montags geöffnet. Ab dem Brukenthal Palais soll sogar ein Minicar dorthin fahren.
In der Umgebung der Stadt gibt es viele sehenswerte Orte und es lohnt sich schon, noch etwas zu verweilen. Lohnenswert ist der Erwerb eines Stadtführers.
Wir haben mit Ihnen hier in Hermannstadt / Sibiu das Ziel unserer gemeinsamen Wanderung erreicht und konnten uns auch noch in der Stadt etwas umsehen. Wer Freude an der Tour gehabt hat, hat vielleicht auch das Bedürfnis, die Südkarpaten zwischen Olt und Timiș zu erleben. Er findet in Sibiu einen guten Ausgangspunkt. Der westliche Teil der Südkarpaten ist ein genau so schönes Wandergebiet wie der östliche, in manchen Abschnitten vielleicht sogar noch etwas schöner.
Wir hoffen, daß wir dem Leser einen kleinen Anstoß geben konnten um sich ein Herz zu fassen und den Weg in die Karpaten zu wagen. Dem Wanderer, der mit uns gemeinsam durch die Berge der Karpaten gegangen ist, möchten wir für seinen Mut danken und glauben, daß dieser erste Abschnitt ihn so begeistert hat, daß er auch den westlichen Teil der Südkarpaten erleben möchte. Es ist ein sehr interessantes und schönes Wandergebiet, das es lohnt auch anderen Wanderfreunden nahezubringen. Man kann eigentlich nur von etwas mit Freude berichten, was man selbst mit Freude erlebt hat.
Wir hoffen, daß wir Ihnen das auch so vermitteln konnten.

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Kleiner Ausblick über den weiteren Weg gen Westen

Nach dem beschriebenen Teil der Überschreitung der Südkarpaten auf der Strecke Prahovatal - Olttal, gibt es bestimmt den Wunsch, auch den weiteren Weg über den westlichen Teil der Südkarpaten kennen zu lernen.
Sibiu ist für diesen Abschnitt ein idealer Ausgangspunkt. Wie wir schon erwähnt hatten, fährt in der Nähe des Bahnhofs ein Bus ab, der den Wanderer nach Păltiniș / Hohe Rinne bringt und dabei auch durch das malerische Dorf Rășinari fährt. Păltiniș ist ein Hotel- und Pensionsort, der im Winter ausgezeichnete Wintersportmöglichkeiten bietet. Im Sommer ist dieser Ort ein geeigneter Ausgangspunkt für Wanderungen in das Zibin- und auch das Lotru-Gebirge. Von hier aus führen breite und gepflegte Wege in das Zibin- Gebirge, die man bei der Weiterführung der Wanderwege über den Kamm der Südkarpaten bis zu der Graskuppe Niculești nutzen kann. Von hier aus gelangt man über die Cânaia-Hütte (mit Übernachtungsmöglichkeit) in das Zoodtal / Valea Sadului und mit dem Aufstieg zum Șteflești in das Lotrugebirge. Hier trifft man wieder auf die Markierung des Hauptwanderweges, das „rote Band“. Über Rasenflächen und Waldgebiete erreicht man die Wegekreuzung Obârșia Lotrului, wo vier Gebirgsteile zusammentreffen. Die Straßen, die durch die Täler führen, bilden diese Kreuzung, an der sich ein Campingplatz mit kleinen Häuschen und Versorgungseinrichtungen befinden. Der weitere Weg führt entlang des Lotru-Baches bis zu dessen Quelle, die sich im Câlcescu-Kessel befindet. Dabei wandert man durch Wälder aufwärts bis zum Câlcescu-See, von welchem aus der weitere Weg durch felsige Regionen und über Grasmatten bis zur Spitze des Vf. Parângu Mare, der mit einer Höhe von 2519 m der höchste Gipfel des westlichen Teiles der Südkarpaten ist. Auf gut ausgetretenem Weg geht es nun über die Rusu-Hütte bis in die Stadt Petroșani im Schiltal. Von hier aus erreicht man mit dem Bus die Bergarbeiterstadt Lupeni und passiert dabei auch den Ort Vulcani, von wo aus das „rote Band“ direkt in das Retezat-Gebirge führt. Wer ihm von hier aus noch nicht folgen möchte, fährt bis Lupeni, steigt danach in den Bus über Uricani nach Câmpu lui Neag und beginnt von dort aus mit dem Aufstieg in das Retezat. Leider ist die Buta-Hütte vor einigen Jahren auch ein Raub der Flammen geworden, sodaß man völlig auf sein Zelt und die Verpflegung im eigenen Rucksack angewiesen ist.(Die Buta-Hütte wurde wieder aufgebaut.)
Wunderschön ist der Aufstieg und noch schöner ist das Retezat. Zum Glück hat die UNESCO die Obhut über dieses Gebirge übernommen, sodaß man hoffen kann, daß die strenge Beauflagung dieser Organisation dieses Kleinod in der Kette der vielen Karpatengebirgsstöcke als besondere Kostbarkeit erhalten bleibt. Das „rote Band“ führt weiter über das Godeanu- und das Cerna-Gebirge in den Kurort Băile Herculane / Herkulesbad. Wer dabei auch noch das Țarcu-Gebirge kennenlernen möchte, benutzt den Weg über dieses Gebirge zu der Stadt Caransebeș. Beide Orte liegen an der Bahnlinie, die von Bukarest direkt nach Deutschland führt.
Kleine Kostbarkeiten bietet auch das Banat. Hier möchten wir ganz besonders auf einen Nebenfluß der Donau, die Nera, aufmerksam machen, die sich auf einer Länge von etwa 20 km zwischen den Ortschaften Șopotu Nou und Sasca Montană tief in den Kalkstein eingearbeitet hat, sodaß eine wunderschöne Klamm entstanden ist. Auf alten Schmugglerpfaden arbeitet man sich durch diese Klamm und wird beeindruckt sein. Ein Bus fährt nach Oravița, den man benutzen kann. Von dort aus fährt ein Zug nach Reșița mit Anschluß nach Caransebeș und Timișoara. Von Timișoara erreicht man Arad und damit einen Bahnhof, von dem aus man Deutschland erreicht. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, daß man in den Städten Arad und Timișoara auf große Plattenbaukomplexe trifft, deren baulicher Zustand katastrophal ist. Diese Anblicke sind wohl mit das Schlimmste, was man an menschlichen Wohnsiedlungen nördlich der Karpaten erleben kann, mit allen sozialen Problemen.
Man sollte diese Anblicke nicht als Maßstab für ganz Rumänien nehmen, denn wer sich in dieses Land begibt, wird viele schöne Dörfer, sehr schöne Landschaften, sehr viel Folklore und vor allem viele freundliche und hilfsbereite Menschen treffen.

Da wir unsere Wanderungen von Norden aus begonnen haben und den ersten Teil der Beschreibung auch wieder in Siebenbürgen beendeten, wollen wir an dieser Stelle auf die Kirchenburgen in Siebenbürgen hinweisen. Sie stellen bauliche Besonderheiten dar, die es nur hier in Siebenbürgen gab und viele heute noch gibt. Natürlich wird es nicht möglich sein alle nach einer anstrengenden Gebirgstour zu besuchen, doch sollte man wissen, wo sie zu finden sind und was für eine Geschichte sich mit ihnen verbindet. Wenn möglich, sollte mal in die eine oder andere hineingeschaut werden.
Sie stehen hauptsächlich zwischen den beiden Kokelflüssen, Târnava Mare und Târnava Mică (Große und Kleine Kokel), im Harbachtal und in der Gegend um Reps, aber auch in der Nähe von Hermannstadt und Kronstadt.
Sollte der Wanderer im Gebirge von schlechtem Wetter überrascht werden, das ihn dazu zwingt abzusteigen, braucht er den Kopf nicht hängen lassen, denn wir werden auf den nächsten Seiten einen Teil der Kirchenburgen vorstellen und den Weg so wählen, daß er ihn als Alternative nutzen kann und von Burg zu Burg gelangt. Wir wünschen dabei viele schöne Eindrücke und Erlebnisse.

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Der Autor

Ulrich Heimann wurde am 23. November 1941 in Glogau an der Oder geboren. Er erblickte also inmitten der Kriegswirren das Licht der Welt. Sein Vater kämpfte als Unteroffizier des 30. Infanterieregimentes an der Ostfront. Seine Mutter lebte mit ihren Kindern bei den Großeltern in einem kleinen Häuschen. Noch war alles idyllisch, denn von der Front kamen noch die Siegesmeldungen. Doch bald holte der Krieg auch die Menschen in der Heimat ein. Glogau mußte geräumt und Schlesien verlassen werden. Bei Verwandten in Görlitz kam die Familie unter. Nach einer heute fast unwahrscheinlich anmutenden Odyssey gelangte die Familie 1947 wieder nach Görlitz, wo sie dann auch seßhaft werden durfte. Hier wurden Schule und Ausbildung absolviert. Uli lernte im Maschinenbau den Beruf eines Schlossers. In diesem Betrieb wurden neben Turbinen auch Schiffsdieselmotoren gebaut. Das war für ihn von ganz besonderem Interesse, zog es ihn doch schon sehr zeitig in die Ferne. Sein großer Traum war es, als Offizier auf einem Handelsschiff zur See zu fahren und dabei ferne Länder und andere Menschen kennenzulernen. Viele Jahre mußten vergehen, bis einer der vielen Versuche auf ein Schiff zu kommen erfolgreich war. 1971 wurde er bei der Deutschen Seereederei eingestellt und dem Passagierschiffsbereich zugeordnet. So ging ein Teil seines Traumes in Erfüllung, doch zu einem Schulbesuch war es zu spät. Nach fünf Jahren nahm er ein Angebot seines früheren Betriebes an und kehrte nach Görlitz und seiner Familie zurück. Er lernte Freunde kennen, die ihn mit in die Berge nahmen. Nie zuvor hätte er sich vorstellen können, daß es möglich wäre mit Zelt und Rucksack die Berge in Rumänien, Bulgarien und der damaligen ČSSR zu durchstreifen. Vor allem an den Bergen und den Landschaften Rumäniens hatte er Interesse gefunden und besuchte dieses Land sehr oft. Bis 1999 waren es zehn Touren allein in dieses herrliche Land.

Im Folgenden möchte ich einen kleinen Überblick über die bisher durchgeführten Touren geben.

Um den Wanderführer schreiben zu können, mussten neben eigenen Aufzeichnungen auch einige Schriften zu Rate gezogen werden. Dabei fanden wir in den Ausgaben des rumänischen KOMM MIT ausreichende Anregungen. Hier leisteten uns vor allem die Artikel von Walter Kargel gute Dienste.

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