Wir starteten am Samstagnachmittag des 2. März mit „Sindbad dem Busfahrer“ in Richtung Osten…
Zu Besuch beim braven Soldaten Schwejk in Sanok. (Foto: A. C. Groffmann)
In Lutowiska, einem früheren walachischen Hirtendorf, beginnt unsere Wanderung.
Ein Wanderweg, mit grünem Band markiert, führt zur Chata Socjologa, der Soziologenhütte. (Foto: A. C. Groffmann)
Erster Schneekontakt.
Noch in freiem Gelände, stießen wir auf die ersten Zeichen der hier lebenden Großräuber.
Der Schnee war hart, sodass wir auch ohne Schneeschuhe gut laufen konnten.
Nach über 2 Stunden tauchte zwischen den Bäumen das Dach der Berghütte auf.
An der Wand im Hauptraum hing ein Porträt Lenins verkehrt herum. Daneben hing ein wild dreinschauender Zeitgenosse, der mehr an Andrii Popa erinnerte, richtig herum.
In einem Kamin im Hauptraum konnten wir unser Essen kochen.
Am Horizont erhoben sich die Berge der Hochbieszczady im Abendlicht – schneebedeckt.
Anne packte derweil die Arbeitswut, indem sie sich voll Enthusiasmus dem Holzhacken widmete.
Am Morgen schneite es!
Wir folgten einem blau markierten Weg hinunter ins Tal des San. Kurz bevor der Weg die Straße im San-Tal erreicht warnten Schilder den Wanderer vor der Gefahr durch Meister Petz.
Der San führte viel Wasser, ein deutliches Zeichen für die beginnende Schneeschmelze.
Wir folgten der Straße durch das Dorf Dwernik. Kurz hinter der Holzkirche zweigte der markierte Wanderweg nach links ab.
Im Wald ging es höher und höher, bald erreichten wir die Schneegrenze. Als unsere Beine fast bis Kniehöhe im Weiß verschwanden, wurde es auch Zeit unsere Schneeschuhe einzusetzen.
Steil ging es bergab. Am Horizont zogen dunkle Wolken auf und bald begann es zu schneien.
Von unserem Hüttenfenster hatten wir eine schöne Sicht auf die Gipfel der Połonina Bukowska, Połonina Dźwiniacz, mit den Bukowe Berde (Buchenspitzen, 1312 m).
Die Berghütte gehört der Technischen Universität Warschau.
Nach einem Bohneneintopf drehte ich eine Fotorunde.
Anne spielte Patience mit ihrem Reader. Im Gegensatz zu Schach hatte sie hier reale Chancen auch mal zu gewinnen…
In der Nacht hatte es wieder geschneit.
Von der Hütte wollten wir auf den Kamm der Połonina Caryńska mit ihrer höchsten Erhebung, dem Kruhly Wierch (1297 m). (Foto: A. C. Groffmann)
Uralte Bäume säumten den Pfad zu beiden Seiten. Manche waren bereits abgestorben und mit zahlreichen Pilzen übersät. (Foto: A. C. Groffmann)
Der Weg hinauf zum Hauptkamm war lawinensicher.
Oben empfing uns ein frischer Wind.
Wir ließen die Rucksäcke an einem Wegweiser zurück …
… und liefen unbeschwert zum Hauptgipfel.
Auf dem Kruhly Wierch (1297 m). (Foto: A. C. Groffmann)
Im Süden zog sich der Grenzkamm zwischen Polen und der Slowakei bzw. Ukraine parallel zu unserem Bergrücken.
Nach insgesamt 5 ½ Stunden erreichten wir den Ustrzyki Górne.
Nachts hatte es nicht geschneit und es blies eine recht steife Brise, selbst hier unten im Tal.
Unser Ziel waren heute der Gipfel der Tarnica sowie die Połonina Bukowska. (Foto: A. C. Groffmann)
Wir wählten die Abkürzung quer über die Wiesen.
Über verschneite Biberdämme erreichten wir den Weg in der Nähe des Waldrandes.
Doch im Tarnica-Sattel empfing uns die Realität. Der Wind blies so stark, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte.
Baumfenster. (Foto: A. C. Groffmann)
Der Wind hatte am nächsten Morgen etwas nachgelassen, blies aber immer noch kräftig.
Über den Wołosate-Bach.
Noch lag genug Schnee im Wald, doch er taute. (Foto: A. C. Groffmann)
Der Aufstieg zog sich lang hin.
Auf dem Kamm bogen wir jedoch erstmal nach links und stiegen ab in den Sattel zwischen Wielka Rawka und Krzemieniec. Links ragten die blau-gelben Grenzpfeiler der Ukraine aus dem Schnee rechts die rot-weißen von Polen. (Foto: A. C. Groffmann)
Der Gipfel des Krzemieniec (1221 m).
Kurz hinter dem Gipfel steht der schwarze Marmorobelisk, der das Dreiländereck zwischen Polen, der Slowakei und der Ukraine symbolisiert.
Vom Gipfel der Wielka Rawka bot sich eine herrliche Sicht auf die Berge der Waldkarpaten. Bewaldete Hügelketten zogen sich bis zum Horizont.
Zum Gipfel Mała Rawka (1272 m). (Foto: A. C. Groffmann)
Lawinengefahr!
Direkt vor uns waren die Bäumchen gebogen, ihre Spitzen steckten fest im Schnee.
Die Berghütte Schronisko Bacówka PTTK Pod Małą Rawką.
Die Sonne schien und nach dem Frühstücksmüsli stiegen wir den Hang hinauf, den wir gestern hinunterkamen. (Foto: A. C. Groffmann)
Unterhalb der Mała Rawka querten wir den Hang nach Westen auf den Kamm der Dział-Bergkette und folgten ihm bis ans Ende.
Es war ein schöner Weg. Freie schneebedeckte Almwiesen wechselten sich mit lichten Bergbuchenwäldern ab.
An der Bushaltestelle in Wetlina. (Foto: A. C. Groffmann)
An der Straße endete der Nationalpark Bieszczady (Bieszczadzki Park Narodowy), ab jetzt würden wir durch den Landschaftspark Cisna-Wetlina (Ciśniańsko-Wetliński Park Krajobrazowy) wandern. (Foto: A. C. Groffmann)
Gute Laune mit Morgenkaffee!
Ursprünglich befand sich das Dorf Smerek mit seiner orthodoxen Kirche und dem Friedhof etwas oberhalb der heutigen Siedlung.
Die Dorfbewohner wurden 1946 in die damalige Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik deportiert, also noch vor der „Aktion Weichsel“.
Langsam ansteigend ging es nun in den Wald. (Foto: A. C. Groffmann)
Auf dem Gipfel der Fereczata (1102 m).
Vom Gipfel bot sich eine herrliche Aussicht auf unseren Weiterweg bis zum Okrąglik (1101 m) auf dem Grenzkamm.
Wir setzten unseren Weg auf einem Verbindungskamm fort in Richtung slowakischer Grenze. (Foto: A. C. Groffmann)
Wolken zogen auf am Horizont und Wind kam auf. (Foto: A. C. Groffmann)
Auch hier musste es mächtig gestürmt haben, überall lagen Äste auf dem Boden.
Wir folgten dem Grenzweg hinab bis in den Russlandsattel (Sedlo Ruska).
Holzarchitektur in Cisna.
Der Wald weiter oben war auch auf unserer letzten Etappe sehr winterlich. (Foto: A. C. Groffmann)
Wir folgten dem schwarzen Band bergauf.
Kurz vor dem Bergsattel hatten wir noch einmal tolle Sicht auf die beiden Rawka-Gipfel.
Ab jetzt ging es auf blauem Band über den Bergkamm. (Foto: A. C. Groffmann)
Die Schneedecke war nicht mehr konstant. Auf dem Kamm lag teilweise gar kein Schnee mehr.
In den Senken dagegen so viel, dass wir bis zu den Knien einsackten.
Zwischen den schuppigen Stämmen des Bergahorns. (Foto: A. C. Groffmann)
Anne entdeckte zwischen den Bäumen ein windgeschütztes Plätzchen. Hier bauten wir unser Zelt auf.
Etwa 200 m von unserem Biwakplatz entfernt entdeckten wir etwas Aufregendes. Im frischen Schnee reihten sich quer über den Weg frische Bärenspuren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir an einem Denkmal die Straße vor Baligród.
Dir Kirche von Baligród.
Der Wanderweg selbst endete in der Ortsmitte direkt an einem Panzerdenkmal.
Den letzten Tag widmeten wir der Kultur. Wir besuchten das Freilichtmuseum in Sanok.
Baumhaus.
Die Holzkirchen waren besser zu sehen, da die umgebenden Bäume keine Blätter trugen.
Die griechisch-katholische Kirche von Rosolin (1750) mit grübelndem Jesus.
Glockenturm.
Die griechisch-katholische Kirche aus Grąziowa (1731).
Am Boden blühten Märzenbecher. Der Winter schien endgültig vorbei zu sein.