Aus dem slowakischen Grenzdorf Nová Sedlica erreiche die polnischen Waldkarpaten, das Bieszczady-Gebirge. Der höchste Berg auf dem Pasmo Graniczne (Grenzstrang) ist die Wielka Rawka, 1303 m.
Mein Tagesziel – die Hütte Bacówka PTTK Pod Małą Rawką. Sie verfügt über 30 Betten, sind alle belegt bekommt der Wanderer einen Platz auf der Treppe. Keiner wird weggeschickt! Und wer ein Zelt dabei hat, kann neben der Hütte auch zelten.
Es hatte geregnet in der Nacht, jetzt liegt Nebel über den Polonina-Kämmen, doch die Morgensonne bricht durch den Schleier und verleiht der Landschaft eine mystische Stimmung.
Auf dem Kruhły Wierch, mit 1297 m der höchste Gipfel der Połonina Caryńska. (Foto: netter Bergkamerad)
Auf dem Kamm bläst ein kalter Wind, Wolkenfetzen jagen von einer Seite auf die andere. Ich folge dem Kamm nach Osten.
Der Wanderweg nach Wołosate führt die nächsten sechs Kilometer über eine Asphaltstraße.
Ab Wołosate ist die Wegmarkierung wieder ein rotes Band, ein Band, das sich quer durch Europa zieht, denn hier beginnt oder endet der Fernwanderweg E8.
Am Horizont erhebt sich der Tarnica, mit 1346 m der höchste Gipfel des Bieszczady.
Nicht weit vom Przełęcz Bukowska (Bukowska-Sattel) stehe ich wieder auf der Grenze zur Ukraine, rund 8 km (Luftlinie) von dem Punkt entfernt, wo vor 17 Jahren meine Wanderung durch die ukrainischen Waldkarpaten endete.
In der Ferne ist schon der Przełęcz Goprowska (Goprowska-Sattel) zu sehen, dort werde ich biwakieren. Heute lief ich auf dem schönsten Abschnitt meiner Bieszczady-Wanderung.
Blick zurück über den Kamm der Połonina Bukowska zum Halicz (1333 m).
Früh morgens auf dem Tarnica-Gipfel. Es ist wieder windig.
Über den Bäumen erhebt sich die Połonina Caryńska.
Auf dem Kamm trifft der Wind mich wieder mit voller Wucht. Immerhin scheint die Sonne und die Sicht ist besser als gestern Morgen.
Am Beginn des Kammes der Połonina Wetlińska liegt auf 1228 m die Chatka Puchatka, die höchstgelegene Berghütte im Bieszczady.
Der Wind hat sich gelegt, es ist ein schöner Morgen und es scheint auch ein schöner Tag zu werden.
Kein Wölkchen trübt den Himmel und außer mir ist keiner auf dem Kamm der Połonina Wetlińska unterwegs.
Felsplatten ragen von Zeit zu Zeit aus dem Boden, sodass der Kamm dem Rücken eines Dinosauriers ähnelt.
Es geht durch hüfthohes Gras, das goldfarben in der Sonne leuchtet.
Bewaldete Hügel ziehen sich bis zum Horizont. Parallel im Süden verläuft der Grenzkamm, auf dem ich vor 15 Jahren meine Slowakei-Durchquerung begonnen hatte.
Auf dem Smerek (1222 m). Es ist der letzte hohe Buckel im Westen des Bieszczady-Nationalparks.
Der Abstieg ins Wetlinka-Tal ist widerlich. Bis zu den Knöcheln versinke ich manchmal im Schlamm.
Der Wetlinka-Bach erinnert mich an den Dunajez im Pieninen-Gebirge, auch hier bildet sich Schaum auf dem Wasser infolge des kalkigen Untergrundes.
Die Jaworzec-Hütte liegt oberhalb des Wetlinka-Baches und erhielt ihren Namen nach dem Dorf Jaworzec.
Reste der Siedlung finden sich ein Stück nördlich der Hütte. Zu sehen ist noch der alte Friedhof.
An die Dorfkirche erinnern nur noch ein paar Steine der Grundmauer.
Mein nächstes Ziel ist Cisna, ein Dorf im Tal der Solinka. In Kammnähe schlängelt sich der Weg durch urwaldartige Landschaft.
Hier ist eine Wegmarkierung! Wie kann man auch im Wald eine Markierung in Schwarz wählen!
In der Kultkneipe „Siekierezada“. Seinen Namen scheint das Lokal von Edward Stachuras gleichnamigen Roman entlehnt zu haben.
Hier gibt es auch Bier direkt aus der Hölle.
Der bedeutendste Gast in Sanok soll Jaroslav Hašeks Romanfigur der brave Soldat Schwejk gewesen sein. So sitzt er auch einladend in Bronze auf einer Bank in der Fußgängerzone.
Und auch in den Kneipen ist der brave Soldat allgegenwärtig.
Sanoks interessanteste Sehenswürdigkeit ist sein Freilichtmuseum – der Skansen. Im Viertel der Volksgruppen des Karpatenvorlandes kaufe ich mir ein Fläschchen Kwass.
Auf dem Gelände sind Dörfer ganzer Volksgruppen errichtet worden.
Hier gibt es auch Kirchen der 1947 umgesiedelten Bojken und Lemken. Mehrere stehen etwas abseits im Wald. Die Holzkirchen des San- und Osławatals zu besichtigen erwies sich nach meinen Recherchen in der Touristeninformation als zu umständlich.