Informieren sollte sich der angehende Rumänientourist schon rechtzeitig über das, was ihn im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten so widerfahren kann. Wer es nicht schon auf meiner Webseite getan hat, dem empfehle ich zumindest die klassische Lektüre in Form eines Reiseführers.
Selbst leichte Aufgaben werden in rumänischen Zügen zum Problem.
Wenn dann endlich alles zu passen scheint, ...
... kann man sich getrost der Nachtruhe widmen.
Das Ziel ist erreicht. Deva unser Ausgangspunkt zur Tour ins Banat.
Răzvan, unser Freund aus Deva und sein Dacia bringen uns immer schön vorsichtig in Richtung Donau. (Foto: H. Riedel)
Erster Stopp im Dakerland Ulpia Traiana Dacia Sarmizegetusa , die alte Hauptstadt der römischen Provinz Dacia. Die Arena des Amphitheaters: Wo einst Gladiatoren gegen wilde Tiere kämpften, ...
... wächst heute Gras drüber. Welches von den heimischen Bauern genutzt wird, um ihre wilden Tiere zu versorgen.
Weiter wandeln wir auf antiken Pfaden wie hier in Herkulesbad. Das Städtchen im Cerna-Tal mit seinen heißen Quellen war schon im alten Rom ein beliebter Ort der Erholung. Ad aquas Herculi sacras - die heiligen Wasser des Herkules. Wer darin badete, sollte seine Kraft bekommen. Dem Göttersohn zu Ehren bekam der Ort seinen Namen.
Ob an der Schwarzmeerküste oder vor den Felswänden des Domogled hier in Herkulesbad. Die sozialistischen Einheitshotels aus der Ceaușescu-Epoche trafen nie meinen Geschmack. Doch über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Von Herkulesbad sind es noch 16 km bis zur Donau. Hier wo die Cerna in die Donau mündet, am sogenannten Cerna-Golf, liegt Orșova. Oder besser lag Orșova. Der alte Stadtkern versank in den Fluten der Donau, als der Damm des Kraftwerksprojektes „Eisernes Tor“ den Pegel des Flusses um 35 m hob und einen etwa 110 km langen Stausee bildete. Das moderne Orșova erstreckt sich heute am Ufer der Bucht über dem Stausee.
Das Kraftwerk „Eisernes Tor“. 1964 begannen Rumänien und Jugoslawien (heute Serbien) mit den Bauarbeiten für das bis heute größte Wasserkraftwerk Europas. Der Damm staut den Wasserspiegel der Donau um etwa 35 m.
Das Nonnenkloster über den Hügeln Orsovas ist offiziell der heiligen Anna geweiht, der Oma Jesus also.
Sein Stifter, der Journalist Pamfil Seicaru, widmete den Bau seinen gefallenen Kameraden für ein „Großrumänien“ und die Parteielite während der Zeit des „Gläubigsten aller Gläubigen“ nutzte es als Hotel für Vergnügungszwecke.
Für die Forstbeamten der Parkverwaltung in Orșova waren wir eine willkommene Abwechslung. Der Forstchef persönlich erklärte uns, wie wir auf dem rechten Pfad durchs Almăjer-Gebirge wandeln könnten.
Cazanele Mici - der „Kleine Kessel“. Hier zwängt sich die Donau durch die engste Stelle der Karpaten. Die Kalkfelsen Ciucaru Mic (Rumänien, 310 m) und Mali Štrbac (Serbien, 626 m), begrenzen die Donau auf eine Breite von etwa 150 m.
Bei Dubova grüßt uns König Decebal aus einem Seitental. Diese etwa 40 m hohe Skulptur des Dakerkönigs wurde vom Geschäftsmann Drăgan gestiftet, der seinen Namen auch gleich unter dem des Decebal verewigen ließ.
Mit Blick auf den „Großen Kessel“ beendeten wir unseren Ausflug im Donaudurchbruch. Der Veliki Štrbac (Serbien, 768 m) schiebt sein Haupt über die Wolken. Am Ufer der Donau zu zelten scheint nicht verboten zu sein, mit nächtlichen Besuchen der rumänischen Grenzpolizei ist jedoch immer zu rechnen.
Unsere Wanderung beginnt. Es geht zu Fuß in Richtung Eibenthal, einem Dorf in Rumänien, mit deutschem Namen und tschechischen Einwohnern - das nenne ich multikulturell! (Foto: R. Ulița-Sînjoan)
Bierpause auf der ersten hübschen Wiese bei Baia Nouă.
Weiter ging es durch Wald über steile, matschige Pfade ins Sîrînca-Tal.
Waldarbeiter im Almăjer-Gebirge zwischen den Dörfern Eibenthal und Bigăr. Um trockenen Fußes über einen Fluss zu kommen, erweisen sich Traktoren als recht nützlich.
Den Zustand der Wege verbessern sie allerdings sicher nicht.
Sackgasse vor Bigăr.
Bunte Häuserfestungen in Bigăr. Der deutsche Name des 1827 gegründeten Dorfes ist Schnellersruhe. Laut den Infos auf unserer Karte verbrachte während der Österreichisch-Ungarischen Epoche ein gewisser General Andreas Schneller eine Nacht in dem Ort.
Wasser kann auf einer Wanderung nützlich...
... aber auch lästig sein.
Wiese der vergessenen Heuhaufen.
Über Stock und Stein geht's bergauf.
Bei dir ist jetzt aber mehr drin!
Unser ständiger Begleiter - das Rote Band.
866 Meter hoch liegt Ravensca und ist damit das höchstgelegene Dorf in den Almăjer Bergen.
Wie in den meisten Dörfern, durch die wir liefen, leben auch hier Tschechen.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage in der Praxis. Da zur Erntezeit jeder auf dem Acker schuftet, bleiben die Dorfläden tagsüber geschlossen. Pech für den Wanderer. Ein Bierchen gibt es in Ravensca erst zwischen 18:00 und
22:00 Uhr.
Wenn's dann aber soweit ist, wie in Șopotu Nou, ...
... dann wird aber richtig reingelangt.
Am nächsten Morgen mussten wir uns wieder mit den Angeboten aus der Natur begnügen.
Diese Brücke über die Nera war auf meiner Karpatentour 1997 noch begehbar.
Rückzug - auch in einer Klamm kann man sich verlaufen, der Pfad verschwand im Gestrüpp ein Durchkommen war unmöglich.
Ärgerliche Hindernisse auf dem Weg durch die Nera-Klamm, verlangen einem manchmal ein akrobatisches Geschick ab.
Auf der über 20 km langen Schlucht sind die Abschnitte bei den Cârșele- und Barbeș-Felsen wohl die spektakulärsten.
Kein Hochwasser kann den Felsenwegen etwas anhaben, sie waren noch genau so wie vor 8 Jahren.
Immer wieder geht es durch kurze Tunnel im Fels.
In den Tunneln der Nera-Klamm zeigt sich deutlich, dass die aufrechte Gangart nicht unbedingt ein Fortschritt der Evolution für die Menschheit war.
Unser vierbeiniger Begleiter folgte uns durch die komplette Klamm. Selbst die Flussquerung hatte ihm nichts ausgemacht. (Foto: H. Riedel)
Fast wie im Himalaja, fehlen nur noch eisbedeckte Bergriesen am Horizont.
Zum Glück ist der Buhui-Bach nicht tief und die Füße bleiben trocken.
Der Weg durch die Buhui-Klamm folgt der alten Bahnlinie Reșița - Anina. Kohle wurde hier von den Bergwerken Aninas zu den Stahlwerken in Reșița transportiert. Mit enormem Aufwand hatte man Ende des 19. Jahrhunderts die Trasse durch den Fels gesprengt. Strassen machten später die Eisenbahn überflüssig.
Hier an den Resten der alten Bahnbrücke über dem Caraș-Bach endet die Buhui-Klamm. Wer es über die rostigen Träger auf die andere Seite geschafft hat, folgt nun auf den letzten Kilometern der Caraș-Klamm bis zur Comarnic-Höhle.
Leider standen wir vor verschlossener Tür. Dahinter soll sich die größte Höhle des Banats befinden. Auf einer Länge von 4040 m warten in mehreren Sälen glitzernde Stalagmiten und Stalaktiten in Form von Treppen, Säulen oder Orgeln auf den Besucher.
Gewarnt wird hier vor der Hornviper (Vipera ammodytes), der größten Giftschlange Rumäniens. Ihren Namen verdankt die Schlange einem Horn auf der Schnauze. In den Felsregionen des Banater Karstes tritt die Schlange besonders häufig auf.
Das nach einer Blume benannte Semenik-Gebirge ist unser letztes Ziel im Banat. Noch nirgends habe ich so viele Fremdkörper in den Bergen gesehen, wie auf dem Plateau des Semenik. Windräder, Strom- und Sendemasten, Skilifte
schießen wie Spargelstangen aus dem Boden.
Es gibt aber auch noch natürliche Erhebungen auf dem Massiv.
In der Cabana Andra wird schon europäisch gedacht. Die Berghütte auf 1422 m Höhe bietet nicht nur gepflegte Zimmer und warme Dusche, sondern auch das beste und reichhaltigste Essen was ich je in den Karpatenhütten bekommen
habe.
Auf dem Rückweg besuchten wir Hunedoara. Der deutsche Name der Stadt ist Eisenmarkt, benannt nach der hier angesiedelten Stahlindustrie.
Doch nicht der Stahlwerke wegen, die heute zur Mittal Steel gehören, machten wir den Abstecher in die Stadt.
Unser Interesse galt der Burg Corvineștilor. Ihren Namen verdankt die Burg heute dem ungarischen König Matthias Corvinus, erbaut hatte sie aber sein Vater Johann Hunyadi.
Hinter den Burgmauern trieb sich nicht nur Vlad Tepes, alias Graf Dracula als Gefangener herum, hier soll auch der Geist einer Frau sein Unwesen treiben, die man tötete, indem ihr ein Nagel durch den Kopf getrieben wurde.
Sonnenuntergang auf dem Burgberg in Deva. Die Burg diente den siebenbürgischen Fürsten als Grenzfestung über dem Mieresch-Gebiet. Eine Explosion von Schießpulver zerstörte die Burg 1849.
Mit rumänischen Köstlichkeiten eingedeckt, treten wir nach 2 Wochen die Heimreise an.