(Karpatentour August/September 1997 – Ukraine)
Die Waldkarpaten der Ukraine bilden nicht nur den mittleren Abschnitt der
Karpatenkette, hier liegt auch das Zentrum Europas (etwa 25 km südwestlich von
Rachow). Das Gebirge zieht sich rund 220 km von der polnisch/slowakischen Grenze
bis nach Rumänien.
Die Landschaft bilden zum Großteil Mittelgebirge, nur im Süden überschreiten die
Berge die 2000 Meter Marke. Höchster Gipfel der ukrainischen Karpaten ist die
Gowerla (2061 m). Das Gebirge ist mit tiefen Tannen-, Fichten- und Buchenwäldern
bewachsen, daher auch der Name Waldkarpaten. In den schwer zugänglichen Regionen
leben noch Braunbären und Wölfe - Tiere, denen man im Westen Deutschlands nur
noch im Zoo oder Märchenbuch begegnet. Trotzdem gehört schon eine Portion Glück
dazu, einem Wolf oder Bär zu begegnen. Seen gibt es wenig, verglichen mit dem
slowakischen bzw. rumänischen Teil der Karpaten. Der größte See heißt Sinewir.
Er ist 7 Hektar groß, 20 Meter tief und entstand durch einen Bergrutsch.
Die Bergbewohner sind Handwerker, Bauern oder Hirten. Letztere leben mit ihren
Schaf- und Rinderherden den Sommer über in den Bergen. Sie sind meistens sehr
freundlich, ganz im Gegensatz zu ihren Hunden, deren Aufgabe es ist, die Herde
zu bewachen und alles zu attackieren, was sich bewegt.
Für die Strecke brauchte ich zwei Wochen (ohne An- und Abreise).
Tag | Datum | von | nach | Reiseart | |
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1 | So | 17.08.1997 | Săpânța (RO) | Satu Mare (RO) | A |
Satu Mare (RO) | Djakowo | Z | |||
Djakowo | Sasowo | A, W | |||
2 | Mo | 18.08.1997 | Sasowo | Tekowo | W |
Tekowo | Winogradow | B | |||
Winogradow | Rachow – Jasinja – Tschernaja Tisa | B, Z, B | |||
Tschernaja Tisa | Lazeschtschina | W | |||
3 | Di | 19.08.1997 | Lazeschtschina | Hirtenalm am Petros | W |
4 | Mi | 20.08.1997 | Hirtenalm am Petros | Petros – Gowerla – Sportlerheim (Zarosljak) | W |
5 | Do | 21.08.1997 | Sportlerheim | Worochta | W, B |
Worochta | Krementsy – Jasinja | W, A | |||
Jasinja | Swidowetstal | W | |||
6 | Fr | 22.08.1997 | Swidowetstal | Dragobrat-Station – Dogjaska-See | W |
7 | Sa | 23.08.1997 | Dogjaska-See | Ust'-Tschorna | W |
8 | So | 24.08.1997 | Ust'-Tschorna | Gropa-Sattel | W |
9 | Mo | 25.08.1997 | Gropa-Sattel | Kolotschawa – Terebljatal | W |
10 | Di | 26.08.1997 | Terebljatal | Sinewir – Sinewirska Poljana – Sinewir-See | W |
11 | Mi | 27.08.1997 | Sinewir-See | Torun' – Repinnoe | W |
12 | Do | 28.08.1997 | Repinnoe | Ritschka – Polonina-Kamm | W |
13 | Fr | 29.08.1997 | Polonina-Kamm | Pilipets – Podobowets' – Wolowets | W, A |
Wolowets | Mentschulpass | W | |||
14 | Sa | 30.08.1997 | Mentschulpass | Werchni-Worota – Nishni-Worota – Shdenewo – Shdenewka-Tal | W |
15 | So | 31.08.1997 | Shdenewka-Tal | Ushok – Wolosjanka | W |
16 | Mo | 01.09.1997 | Wolosjanka | Ushgorod – Rachow | Z, B |
17 | Di | 02.09.1997 | Rachow | Jaremtscha | Z |
18 | Mi | 03.09.1997 | Jaremtscha | Tschernowitz – Suceava (RO) | B |
Bus: Mit „eurolines“ Deutschland bis Lwow (220,00
DM bis 280,00 DM retour, Fahrzeit etwa 2 Tage; Infos: Deutsche Touring, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt/M.). Von Lwow mit dem Zug über Iwano-Frankowsk nach Worochta, Jasinja oder Rachow.
Tipp! Preisgünstige Busverbindungen in die Ukraine gibt es in der
Tschechischen Republik, z.B. Brno - Ushgorod oder Kolotschawa etwa 25,00 US$.
Zug: Prag - Tschop 30,00 DM + 20,00 US$ für Liegewagenkarte (nur beim Schaffner erhältlich).
Flug: Flüge von Frankfurt/M bzw. Stuttgart nach Kiew über Budapest mit Malev ab ca. 350,00 DM. Von dort mit dem Zug der Linie Moskau - Prag bzw. Budapest bis Wolowets.
Ich selbst bin aus Rumänien mit dem Zug von Satu Mare nach Djakowo (erster Ort hinter der Grenze, 20,00 US$) gefahren und zurück ab Tschernowitz mit dem Bus bis Suceava (12,00 UAH). Von Tschernowitz gibt es Buslinien nach Botoșani, Bukarest, Câmpulung und Rădauți in Rumänien.
Visum erforderlich. Folgende Firma hilft bei der Visabeschaffung:
VOSTOK Reisen
Weinbergsweg 2
D-10119 Berlin
Tel.: 030 / 30 87 10 20 oder 01805 / 867 865
http://www.vostok.de
Land | Übergang |
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Polen: | Przemsyl - Mostiska |
Slowakische Republik: | Vysné Nemecké - Ushgorod |
Ungarn: | Zahony - Tschop |
Rumänien: | Halmeu - Djakowo (Zug) und Siret - Porubnoje (Auto) |
Im August '97 bekam ich für 1 US$, 1,80 Hrywen. Ich hatte auf meiner Reise etwas Bargeld (kleine Scheine) und eine Kreditkarte (Visa) dabei. Wechselstuben gibt es in Hotels/Turbaza oder in größeren Städten (z.B. Tschernowzy, Ushgorod) auch auf dem Busbahnhof. Schwarz tauschen sollte nur eine Notlösung sein.
Ich empfehle eine Tollwut- und eine Hepatitis A - Impfung, sowie eine private Reisekrankenversicherung (bei einigen Kreditkarten bereits enthalten).
Hiking guide to Poland & Ukraine | |
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Autor | Tim Burford |
Herausgeber | Bradt Publications, UK |
Ausgabe | 1. Ausgabe |
Jahr | 1994 |
Sprache | Englisch |
Seiten | 372 |
Format | Broschiert |
EAN/ISBN | 089832302X |
Einziger Wanderführer für die ukrainischen Karpaten, den ich kenne. Mit 49,00 DM nicht billig; muss überarbeitet werden.
Karte | Maßstab |
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Topografitscheskaja Karta: Zakarpatskaja Oblast' (1992),
19,50 DM, Im Buchhandel zu bestellen (bis zu 3 Monate Wartezeit). |
1:200 000 |
Wydawnictwo Ruthenus (PL) – Czarnohora (2010) | 1:60 000 |
Aurius (CZ) – Swidowets, Polonina Krasna, Gorgany (2011) | 1:50 000 |
Russische Generalstabskarten im Maßstab 1:100 000 gibt es hier.
Bus: Die Ukraine hat ein sehr gutes Busnetz, selbst zum abgelegensten Dorf fahren Busse. Die Tickets für die Fernbusse muss man vor Antritt der Fahrt im Busbahnhof kaufen (billig), z.B. für die Strecke Ushgorod-Rachow (über 150 km) zahlte ich etwa 11,00 DM. An den Fahrkartenschaltern sitzen oft „Drachen“, man braucht eine gehörige Portion Geduld. Tickets gibt es manchmal erst eine Stunde vor Abfahrt des Busses. Die Busse des Nahverkehrs sind meistens maßlos überfüllt.
Zug: Die billigste Reisemöglichkeit im Land. Das Eisenbahnnetz ist nicht ganz so gut ausgebaut wie die Buslinien. Die größeren Städte (z.B. Ushgorod) werden mit der Elektritschnaja (der Elektrischen) bedient. Wer z.B. über Tschop einreist, wird diese Bahn kennen lernen. In der E. gibt es keine Toiletten.
Trampen: Ich hatte keine Probleme. Manchmal will der Fahrer Geld (Preis vorher aushandeln).
Meine Fahrten:
Strecke | Preis |
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Tekowo – Winogradow (Bus) | 0,40 UAH |
Winogradow – Rachow (Bus) | 5,35 UAH |
Rachow – Jasinja (Zug) | 1,02 UAH |
Jasinja – Tschernaja Tisa (Bus) | 0,25 UAH |
Wolosjanka – Ushgorod (Zug) | 1,02 UAH |
Ushgorod – Rachow (Bus) | 12,00 UAH |
Jaremtscha – Tschernowitz (Bus) | 5,70 UAH |
Tschernowitz – Suceava (Bus) | 12,00 UAH |
Gesprochen wird Ukrainisch. Mit ein paar Brocken Russisch kam ich jedoch ganz gut zurecht. Ich benutzte den Sprachführer „Russisch Wort für Wort“ aus der Kauderwelsch-Reihe des Reise-Know-How-Verlags und Langenscheidts Universalwörterbuch Russisch. Im äußersten Südwesten sprechen die Leute noch Ungarisch und in der Nordbukowina (bei Tschernowzy) Rumänisch. Englisch wird nur sehr selten verstanden!
Ort | Unterkunft | Preis/Person |
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Pruthtal | Sportlerheim „Zarosljak“ | 5,00 UAH |
Rachow | Turbaza „Tisa“ | 22,00 UAH |
Jaremtscha | Hotel am Bahnhof | 16,68 UAH |
In den Bergen: Zelt oder Kalywa (Hirtenhütte).
In folgenden Orten gibt es Touristenunterkünfte:
Turbaza | Ort | Strasse | Telefon-Nummer |
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„Nartsyss“ | Chust | ul. Sliwowaja 38 | Tel.: 30 57 |
„Edelweiß“ | Jasinja | ul. Borkanjuka 9 | Tel.: 3 42 10 |
„Trembita“ | Kobyletskaja Poljana | Tel.: 3 27 38 | |
„Karpaty“ | Meshgorje | ul. Sow. Armii 27 | Tel.: 3 14 62 |
„Latoritsa“ | Mukatschewo | ul. Duchnowitscha 93 | Tel.: 32 01 |
„Tisa“ | Rachow | ul. Mira 26 | Tel.: 2 10 27 bzw. 2 11 65 |
„Switanok“ | Ushgorod | ul. Kowitskaja 30 | Tel.: 3 43 17 |
„Jalynka“ | Ust-Tschorna | Tel.: 3 46 |
Weitere Turbazy befinden sich in Jaremtscha („Huzulschina“), unterhalb der Bliznitsa („Dragobrat“) sowie am Fuße der Gowerla („Kosmeschtschik“). Ab Kosmeschtschik gibt es einen Shuttle-Service mit LKWs nach Jasinja.
In den Städten z.B. Ushgorod oder Rachow kann man genug für eine mehrtägige Bergtour einkaufen. Es gibt Brot, Nudeln, Tütensuppen, Konserven, Tee usw. spezielle Trekkernahrung bekommt man nicht. Importierte Lebensmittel aus Westeuropa sind teurer als bei uns. Das Angebot in den Bergdörfern ist dürftig. Obst und Gemüse (vor allem Paprika, Tomaten, Pflaumen, Birnen, Äpfel u.a.) gibt es auf den Märkten. Brot ist nur ofenfrisch genießbar. Es wird am Morgen geliefert und ist sehr schnell ausverkauft. Quellwasser habe ich in den Bergen ohne Behandlung getrunken, sonst immer abgekocht.
Für Touren in den Waldkarpaten reicht normale Wanderausrüstung (Zelt nicht vergessen!). Kleidung sollte nicht bunt sein, bunt wird mit westlich und reich in Verbindung gebracht. Wichtig ist ein Kompass, da es nur sehr selten markierte Wanderwege gibt. Nicht unbedingt nötig, aber oft hilfreich sind eine Flasche Wodka und ein paar Zigaretten für die Bergbauern und Hirten.