(Karpatentour August 1988 – Rumänien)
Meine erste Karpatentour, die erste Bergtour überhaupt, führte
mich in die Siebenbürgischen Westgebirge nach Rumänien. Ausgangspunkt
war das Dorf Bologa am Nordrand des Vlădeasa-Gebirges, einem
Teilmassiv der Westgebirge. Über den Hauptgipfel des
Vlădeasa-Gebirges, den 1836 m hohen Vârful Vlădeasa,
wanderten wir nach Süden ins Bihor-Gebirge.
Über die Cetățile
Rădesei, gelangten wir auf des Hochplateau von
Padiș. Dort wollten wir auf einer Tagestour zur Eishöhle Focul Viu
wandern, fanden jedoch aufgrund unserer schlechten Wanderkarten den
Weg nicht, und lernten stattdessen die Cheile Galbenei (Gelbe-Klamm)
kennen.
Von Padiș ging es weiter südwärts zur Eishöhle
Scărișoara. Im Tal des Großen Arieș endete unsere
Wanderung durch das Bihor-Gebirge im Dorf Gârda de Sus. Per Anhalter
und zu Fuss erreichten wir über Câmpeni, Lupșa und
Sălciua das Trascău-Gebirge, unser letztes
Wandermassiv. Die Hauptattraktion wurde hier die Durchquerung der
Râmeț-Klamm. Nach dem Besuch des Râmeț-Klosters fuhren
wir per Anhalter bis Teiuș, um von dort mit dem Zug nach Ungarn
zu fahren.
Tag | Datum | von | nach | Zeit (mit Pausen) |
|
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1 | Di | 02.08.1988 | Görlitz | Berlin | 4 h, Z |
2 | Mi | 03.08.1988 | Berlin | Budapest - Cluj-Napoca (Klausenburg) | 28 h, Z |
3 | Do | 04.08.1988 | Cluj-Napoca (Klausenburg) | Bologa | 1 ½ h, Z |
Bologa | Cabana Vlădeasa | 3 ¼ h, W A | |||
4 | Fr | 05.08.1988 | Cabana Vlădeasa | La Nimăiasa | 6 h, W |
5 | Sa | 06.08.1988 | La Nimăiasa | Valea Someșul Cald | 7 ¼ h, W |
6 | So | 07.08.1988 | Valea Someșul Cald | Cetățile Rădesei - Cabana Padiș | 5 ¼ h, W |
7 | Mo | 08.08.1988 | Cabana Padiș | Poiana Ponor - Cheile Galbenei - Poiana Florilor - Cabana Padiș | 10 ¾ h, W |
8 | Di | 09.08.1988 | Cabana Padiș | Casa de Piatră | 3 h, W |
9 | Mi | 10.08.1988 | Casa de Piatră | Eishöhle Scărișoara - Gârda de Sus | 7 ¼ h, W |
10 | Do | 11.08.1988 | Gârda de Sus | Câmpeni - Lupșa - Baia de Arieș - Sub Piatră | 7 ½ h, A W |
11 | Fr | 12.08.1988 | Sub Piatră | Huda lui Papară - Valea Poienii - Brădești - Cheia | 6 ¾ h, W |
12 | Sa | 13.08.1988 | Cheia | Cheile Râmețului - Mănăstirea Râmeț - Valea Mănăstirii | 4 ¼ h, W |
13 | So | 14.08.1988 | Mănăstirea Râmeț | Teiuș | 2 ½ h, W A |
Von Görlitz fuhren wir mit dem Eilzug nach Berlin-Lichtenberg. Von dort weiter mit dem Balt-Orient-Express (Berlin - Prag - Budapest - Bukarest) bis Cluj-Napoca (Klausenburg). Mit einem Regionalzug ging es von Klausenburg bis Bologa, wo unsere Bergwanderung begann.
Zurück ging es von Teiuș mit dem Trakia-Express nach Püspökladany (Ungarn).
Kosten: Görlitz - Berlin 29,20 Mark mit Arbeiterrückfahrkarte (ermäßigte Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn für Pendler in der DDR) bis Weißwasser. Berlin - Klausenburg 87,20 Mark + 2 x 10,20 Mark Liegewagenreservierung. Klausenburg - Bologa 17 Lei.
Für eine Reise nach Rumänien benötigten wir eine sogenannte „Reiseanlage für den visafreien Reiseverkehr“. Das Dokument musste bei der Meldestelle der Volkspolizei beantragt werden, berechtigte zu einem Auslandsaufenthalt von 30 Tagen und kostete 25 Mark.
Der Weg, um an rumänische Lei zu kommen, war recht mühsam. Mit der Reiseanlage ging es auf die Staatsbank der DDR. Dort kauften wir zum Tagessatz von 20 Mark/Tag eine Art Wertscheine im Wert von 300 Lei. (Eine geringe Summe der Landeswährung bekam man auch in bar.) Diese Wertscheine konnten dann direkt im Zug, nach der Grenze zu Rumänien, in Lei eingetauscht werden.
Da wir nach unserer Bergtour in den Karpaten noch eine Woche Urlaub in Ungarn geplant hatten, kauften wir schon mal Forint-Wertscheine zum maximal zulässigen Tagessatz (12 Tage). Ungarn war für uns recht teuer. Zwar konnten wir nun weniger Geld für unseren Aufenthalt in Rumänien tauschen, doch in den Bergen brauchten wir kaum Geld und außerdem gab es ja noch andere Zahlungsmittel wie Kaffee (in ganzen Bohnen) oder Pfeffer.
Karte | Maßstab |
---|---|
Einladung in die Karpaten: Das Bihor-Vlădeasa-Gebirge | 1:200 000 |
Einladung in die Karpaten: Das Trascău-Gebirge | 1:270 000 |
Außerdem noch Kartenskizzen und Beschreibungen aus der Zeitschrift „Ferien in Rumänien“.
Zum größten Teil verpflegten wir uns aus dem Rucksack. Das hatte seinen Grund, zum einen in der schlechten Versorgungslage in Rumänien, zum anderen gab es in den Bergen kaum Möglichkeiten sich anderweitig zu versorgen.
Trotzdem war ich erstaunt, dass wir sowohl in der Cabana Padiș als auch in der Cabana Râmeț etwas zum Essen bekamen.
Unsere Rucksackverpflegung bestand hauptsächlich aus Konserven, Kartoffelpüree, Reis sowie Tütensuppen für's Abendessen und Brot, Fischkonserven und Salami für unterwegs. Leider schimmelte das Brot zum Ende unserer Wanderung, sodass wir den Rand großzügig entfernen mussten.
Die Gesamtkosten für unsere Verpflegung betrugen ungefähr 80 Mark/Person.
Wandertag | Essen |
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1. Tag | Fleischklößchen mit Kartoffelpüree in Kräutersoße |
2. Tag | Geflügelragout mit Kartoffelpüree |
3. Tag | Wildschweinrücken mit Reis |
4. Tag | 2 Bockwürste mit Brot (für 20 Lei in der Cabana Padiș) |
5. Tag | Eisbein mit Kartoffelpüree und Senf |
6. Tag | Kartoffelsuppe mit Bockwurst |
7. Tag | Gulasch mit Reis und frischem Gemüse (Tomaten, Paprika) |
8. Tag | Rinderbrust mit Reis |
9. Tag | Wildschweinbraten mit Kartoffelpüree dazu geschmorte Zwiebeln und Knoblauch |
10. Tag | Nudelsalat mit Fisch |