Die Hohe Tatra bildet den höchsten Abschnitt der Karpaten. Sie liegt im inneren
Bogen der Westkarpaten auf der Grenze zwischen Polen (1/5) und der Slowakei (4/5).
Der Name „Tatra“ ist vermutlich thrakischen Ursprungs, seine Bedeutung kenne ich
leider nicht.
Die Hohe Tatra ist Teil der 785 km² großen Tatra-Gebirgsgruppe, zu der noch die
Westliche Tatra und die Beler Kalkalpen (Beler Tatra, „Weiße Tatra“) gehören.
Ihr nur knapp 27 km langer Hauptkamm
erstreckt sich vom Liliensattel (Ľaliové sedlo, Liliowe-hágó, 1952 m)
im Westen bis zum Kopapaß (Kopské sedlo, 1750 m) im Osten.
Der höchste Berg der Hohen Tatra, der Slowakei und der gesamten Karpaten ist mit 2655 m die
Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze).
Die Reise- und Touristikbranche wirbt gerne mit der Hohen Tatra als dem „kleinsten Hochgebirge der Welt“. Ich halte das für einen netten Marketing-Gag, um potentielle Kunden mit einem Superlativ zu beeindrucken. So ist die Hohe Tatra kein eigenständiges Gebirge, sondern Teil der Karpatenkette. Doch selbst wenn man dies außer Acht lässt, wird sie dem Anspruch des „kleinsten Hochgebirges der Welt“ nicht gerecht. Allein innerhalb der Karpaten gibt es schon Konkurrenz. So ist der Hauptkamm des, ebenfalls zu den Hochgebirgen, zählenden Königstein-Massivs (Piatra Craiului, 2239 m) in Rumänien mit nur 23 km etwas kleiner als der der Hohen Tatra.
Die Hohe Tatra besteht in ihrem südlichen und mittleren Teil vorwiegend aus Granit,
der mit unter schon mehr als 400 Millionen Jahre auf dem Buckel hat. Die Gesteine im Nordteil
sind wesentlich jüngeren Datums (230 bis 65 Millionen Jahre). Hier dominieren Sedimente
wie Kalkstein, Sandstein oder Dolomit.
Was heute den Polarregionen droht, hat die Hohe Tatra bereits hinter sich. Aufgrund einer
Klimaerwärmung vor rund 10.000 Jahren schmolzen die einstigen Gletscher der Tatra und zurück blieb ein
stark gegliedertes Gebirge mit schroffen, steilen Gipfeln, tiefen Tälern in U-Form (Trogtal)
und vielen Gletscherseen, Meeraugen genannt.
Typisch für die Hohe Tatra sind ihre Meeraugen, die zurückgebliebenen Karseen
abgeschmolzener Gletscher nach der letzten Eiszeit. Von den 130 Seen in der Hohen Tatra ist der
größte See im slowakischen Teil der Hohen Tatra, der 20,08 ha große Veľké Hincovo pleso (Großer Hinzensee)
*), der höchste ist der Modré pliesko (Blauer See, Blaues Seechen) auf 2157 m unterhalb
des Sedielko-Sattels (Sattelpass).
Doch nicht nur die Seen sind beeindruckend. Die zahlreichen Gebirgsbäche sind es nicht minder.
Viele stürzen in mächtigen Kaskaden zu Tal.
Höchster Wasserfall der Hohen Tatra ist der 80 m hohe Neftzer-Fall (Kmeťov vodopád) im Tal
Nefcerká dolina.
*) Bei Hochberger wird der See mit 17,87 ha als zweitgrößter Bergsee nach dem Tschirmer See (Štrbské pleso, 19,76 ha) geführt.
Auch wenn die Gletscher in der Hohen Tatra verschwunden sind, Schneefelder trifft man unter Umständen
das ganze Jahr über an. So kann es in den Höhenlagen auch im Hochsommer zu plötzlichen Wetterumstürzen kommen und
anfangen zu schneien.
Regen steht in der Tatra an der Tagesordnung. Im Jahr schwankt die Niederschlagsmenge
zwischen 1200 bis 1700 mm (entspricht 1200 - 1700 l/m²). Etwa die Hälfte des Niederschlags
ist Schnee. Besonders in den Sommermonaten hatten schon Urlauber das Pech gehabt,
in zwei Wochen Urlaub kein einziges Mal die Berggipfel zu sehen. In dieser Zeit
kommt es auch häufig zu heftigen Gewittern, meist am Nachmittag. Dies sollte man
bei der Planung seiner Tour berücksichtigen. Die stabilste Wetterperiode
ist im Herbst (Mitte September bis Mitte Oktober).
Eine weitere Wetterwidrigkeit sind Föhnstürme (halny). Ein Föhn kann einige Stunden
aber auch mehrere Tage dauern. Der Sturm kann so stark werden, dass Wandern unmöglich wird.
Im Winter geht die größte Gefahr von Lawinen aus. Hier unbedingt die Lawinenwarnungen
der Bergrettung ernst nehmen. Die Lawinenstufen sind in der Regel in den Berghütten
angegeben oder können erfragt werden.
Trotz des hohen Touristenaufgebots bleibt die Hohe Tatra für mich ein Tierparadies.
In den Wäldern leben hier Braunbär (Ursus arctos), Dachs (Meles meles),
Luchs (Lynx lynx), Reh (Capreolus capreolus), Rothirsch (Cervus elaphus),
Rotfuchs (Vulpes vulpes), Wildschwein (Sus scrofa), Wildkatze
(Felis silvestris) und Wolf (Canis lupus). Im alpinen Bereich
Tatra-Gämsen (Rupicapra rupicapra tatrica), deren Anzahl rückläufig ist
und Murmeltiere (Marmota marmota).
Letztere wurden wegen ihres Fettes fast ausgerottet.
Über die Gipfel und Grate fliegen Steinadler (Aquila chrysaetos) und Kolkraben
(Corvus corax), in den Wäldern Auerhahn (Tetrao urogallus), Bergpieper (Anthus spinoletta),
Buntspecht (Dendrocopos major), Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra),
Kuckuck (Cuculus canorus), Ringeldrossel (Turdus torquatus alpestris),
Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) oder Wasseramsel (Cinclus cinclus).
In den Klaren Bergseen leben Forellen (Salmo trutta) und an warmen Flecken
begegnet man mit etwas Glück der Kreuzotter (Vipera berus).
Die Waldgrenze der Hohen Tatra ist bei etwa 1550 m. Neben Rotbuchen (Fagus sylvatica),
Fichten (Picea abies) und Weißtannen (Abies alba) ist vor allem die Zirbelkiefer (Pinus cembra)
zu nennen, die es noch in einzelnen Exemplaren zu bewundern gibt. Doch auch Blütenpflanzen
gedeihen in den Wäldern, so der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea), die Türkenbundlilie
(Lilium martagon) oder die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus).
Leider wurden die Tatra-Wälder durch den Orkan am 19. November 2004 stark in Mitleidenschaft
gezogen. Auf einer Fläche von 4 km Breite und 30 km Länge vernichtete der Sturm
rund 12.000 ha Wald (fast ein Viertel des gesamten Waldbestandes der Hohen Tatra).
Heute präsentiert sich das Gebiet bis zum Fuß der Berge praktisch baumlos.
Nach der Waldzone (montane Zone) schließt sich die Krummholzzone (subalpine Zone)
bis zu einer Höhe von etwa 1800 m an.
Hier dominiert die Bergkiefer (Latschen, Pinus mugo). Am Anfang dieser Zone (1500 bis 1600 m)
wachsen auch Karpatenbirken (Betula pubescens ssp. carpatica) - ein
Eiszeitrelikt von niedrigem Wuchs, das auf nährstoffarmen Böden gedeiht,
Ebereschen (Sorbus aucuparia), Zwergfichten und Schlesische Weiden (Salix silesiaca).
Die Zone der alpinen Matten (alpine Zone) ist der Blumengarten der Tatra. Bis auf etwa 2300 m
blühen hier zu verschiedenen Jahreszeiten Krokusse (Frühlingskrokus, Crocus scepusiensis), verschiedene Enzianarten
(z.B. blaue Nester des Frühlingsenzians (Gentiana verna)), die Kleine Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina subsp. alba),
die Karpaten-Troddelblume (Soldanella carpatica), das Stengellose Leimkraut (Silene acaulis),
die Silberwurz (Dryas octopetala), Anemonen (Anemone narcissiflora),
die Zottige Gemswurz (Doronicum clusii), die Silberdistel (Carlina acaulis),
das Insekten fressende Alpenfettkraut (Pinguicula alpina)
bis hin zum seltenen Edelweiß (Leontopodium alpinum).
Die letzte Stufe bildet die so genannte subnivale Zone, also die Fels- und
Geröllzone der Grate und Gipfel. Auch hier wachsen noch über 125 Blütenpflanzen
aus der alpinen Zone sowie verschiedene Krustenflechten.
Auto: Aus Nord- und Ostdeutschland über Wrocław/Breslau (PL) und Kraków/Krakau (PL) bis Poprad, aus West- und Süddeutschland über Wien (AT) und Bratislava/Pressburg (SK) nach Poprad.
Zug: Von Deutschland über Prag bzw. Wien bis Poprad Tatry (Deutschendorf), von da mit der „Elektritschnaja
– der Elektrischen“ – einem Triebwagen in eine der Gemeinden von Vysoké Tatry
(z.B. Starý Smokovec (Altschmecks), Tatranská Lomnica (Tatralomnitz), Štrbské Pleso (Tschirmer See)).
Zu den Orten besteht auch Busverbindung von Poprad aus.
Wer die Hohe Tatra von Norden her überqueren will, fährt mit dem Bus von Poprad nach
Tatranská Javorina (Urengarten) oder Lysá Poľana.
Die Hohe Tatra dürfte das am besten erschlossene Gebirge des gesamten Karpatenbogens sein.
Dementsprechend gibt es auch viel Literatur zu diesem Massiv.
Ich habe hier nur die Bücher und Wanderkarten aufgelistet, die ich auch persönlich kenne bzw. nutze.
Autor | Ernst Hochberger |
Verlag | Kraft, Würzburg |
Ausgabe | 2. Auflage |
Jahr | 1992 |
Sprache | Deutsch |
Seiten | 966 |
Format | gebundene Ausgabe |
EAN/ISBN | 3808320370 |
Einziger deutscher, ausführlicher Führer über die Hohe Tatra, für Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Skihochtouristen und Naturliebhaber. Ebenso einziger deutscher, umfassender Führer über die anderen Gebirge der Nordslowakei und die polnische Seite der Hohen Tatra. Neben den Routenbeschreibungen befasst er sich zusätzlich mit der Geschichte der Unterkünfte im Gebirge. Leider für Rucksackreisende etwas unhandlich und schwer (Format A5).
Autor | Stanislav Samuhel |
Verlag | Rother, München |
Ausgabe | 4. Auflage |
Jahr | 2005 |
Sprache | Deutsch |
Seiten | 128 |
Format | Taschenbuch |
EAN/ISBN | 3763340491 |
Sehr gut strukturierter und kompakter Wanderführer für die Hohe Tatra. 50 Wanderungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad (3 Stufen) stellt der Autor vor. Leider sind fast ein Drittel der vorgestellten Wanderungen keine Wanderungen sondern Kletterführen, die nur für Bergsteiger oder in Begleitung eines Bergführers erlaubt sind.
Autor | Ján Lacika |
Verlag | Dajama, Bratislava |
Ausgabe | 2. Auflage |
Jahr | 2007 |
Sprache | Deutsch |
Seiten | 152 |
Format | Taschenbuch |
EAN/ISBN | 9788088975366 |
Noch nicht in meinem Besitz , aber nur zu empfehlen.
Autor | Dr. František Kroutil |
Verlag | Sportverlag Berlin |
Ausgabe | 1. Auflage |
Jahr | 1984 |
Sprache | Deutsch |
Seiten | 1296 |
Format | gebundene Ausgabe |
EAN/ISBN |
Handliche und übersichtliche Kletterführer mit leider nur sehr kleinen und groben Kartenskizzen. Die Bücher sind heute mit etwas Glück nur noch im Antiquariat oder bei eBay erhältlich.
Autor | Sandra Bardwell |
Verlag | Sunflower Books, London |
Ausgabe | 1. Auflage |
Jahr | 2006 |
Sprache | Englisch |
Seiten | 136 |
Format | Taschenbuch |
EAN/ISBN | 1856913058 |
Mit Fotos von meiner Wenigkeit .
Die Karten des VKÙ Verlages sind sehr gute topografische Wanderkarten. Meiner Meinung nach, die besten Wanderkarten in den Karpaten. Der Großteil ist im Maßstab 1:50.000, für einige Massive auch 1:25.000. Für die touristisch bekanntesten Gebirge (z. B. Hohe Tatra, Westliche Tatra) gibt es auch eine Deutsche Ausgabe. Die Legende ist viersprachig (Slowakisch, Deutsch, Englisch, Ungarisch und Polnisch). Die Karten haben Höhenlinien im 20-m-Abstand (1:50.000) bzw. 10-m-Abstand (1:25.000) und sind GPS tauglich. Die markierten Wanderwege sind mit Gehzeiten in beiden Richtungen angegeben. Neben den Wanderwegen sind auch Skipisten und Radwanderwege bezeichnet.
Name | Maßstab | Ausgabe | Verlag | Blatt |
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Die VKU-Karten gibt es zum Teil auf den Hütten oder in den Talorten zu kaufen. Sie kosteten in der Slowakei zwischen 4 und 5 Euro (Stand: Herbst 2007). | ||||
Vysoké Tatry | 1:25.000 | - | VKÚ Harmanec | 2 |
Vysoké Tatry | 1:50.000 | 2002 | VKÚ Harmanec | 113 |
Die hier aufgelisteten Berghütten oder -hotels und Campingplätze kenne ich persönlich von außen wie von innen
. Der Hüttenstandard in der Hohen Tatra ist für meine
Begriffe gut bis sehr gut, die Preise bezahlbar. Lediglich die Hotels haben sich dem
westlichen Preisniveau stark genähert, ohne jedoch den entsprechenden Service zu bieten.
Die Kapazität der Berghütten in der Hohen Tatra reicht bei weitem nicht aus, um dem enormen
Besucheransturm gerecht zu werden. Zu einer Vorreservierung kann ich daher nur raten.
Deutsch oder Englisch werden in der Regel verstanden.
Zu beachten ist, dass in der Slowakei die Bezeichnung „chata“, eigentlich „Hütte“, auch
Einrichtungen mit Hotelcharakter führen können. Was der Wanderer in den, meiner
Meinung nach, völlig überzogenen Preisen zu spüren bekommt. Eine Entwicklung die ich leider auch schon
in anderen Teilen der Karpaten feststellen musste.
Auf eine Angabe der Übernachtungspreise habe ich bewusst verzichtet, da sie in der Regel nicht stabil sind und ich nicht die Möglichkeit habe, diese ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Die aktuellen Preise findet man auf den Internetseiten der jeweiligen Berghütten/-hotels.
1. Horský Hotel pri Popradskom Plese (Chata pri Popradskom plese, Chata kpt. Morávku) - Popperseehütte (1500 m ü.d.M) - ganzjährig bewirtschaftet
141 Plätze (1-, 2-, 3-, 4-Bettzimmer, 7 bis 12-Bettzimmer, Apartments)
Hotel pri Popradskom Plese
SK-05985 Štrbské Pleso
Tel.: 00421 (0)52 449 27 65
2. Horský Hotel Sliezsky dom - Schlesierhaus (1670 m ü.d.M) - ganzjährig bewirtschaftet
104 Plätze (2-, 3-, 4-Bettzimmer, Apartments)
Hotel Sliezsky Dom
Tatranská Polianka 32
SK-05982 Vysoké Tatry
Tel.: 00421 (0)52 442 52 61
3. Chata pri Zelenom plese - Karfunkelturmhaus (1551 m ü.d.M) - ganzjährig bewirtschaftet
56 Plätze (2-, 4-, 6-, 8-, 12-Bettzimmer)
Juraj Gantner
Tatranská Lomnica
SK-05960 Vysoké Tatry
Tel.: 0042 (0)903 46 74 20
4. Téryho chata - Téry-Hütte (2015 m ü.d.M) - ganzjährig bewirtschaftet
26 Plätze (6-, Mehrbettzimmer)
Teryho chata
Starý Smokovec
P.O. Box 6
SK-06201 Vysoké Tatry
Tel.: 00421 (0)52 442 52 45
5. Zamkovského chata - Zamkovský-Hütte (1475 m ü.d.M) - ganzjährig bewirtschaftet
28 Plätze (2-, 4-Bettzimmer)
Ing. Jana Kalincíková
Zamkovského chata
Starý Smokovec
SK-06201 Vysoké Tatry
Tel.: 00421 (0)52 442 26 36
Der Campingplatz von Tatranská Štrba liegt 8 km südlich von Štrbské Pleso in Tatranská Štrba. Es besteht Bus- und Zugverbindung nach Štrbské Pleso.
Autocamping Tatranská Štrba (900 m ü.d.M)
150 Zeltplätze, 17 4-Bett-Hütten, 24 Wohnmobilplätze, Restaurant
Autocamping Tatranská Štrba
Ulica SNP 40
SK-05941 Tatranská Štrba
Tel.: 00421 (0)902 445 241, 676 094
Die Hohe Tatra ist ein Wander- und Bergsteigerparadies. Im Winter sind Skihochtouren möglich. Für Schneeschuhwanderer bietet sie wegen des recht steilen Geländes weniger gute Möglichkeiten. Auch was den alpinen Skisport betrifft, gibt es sicher lohnendere Gebirge.
Bergsteiger die in einem Verein organisiert sind (nationaler Bergsteigerverband
z.B. DAV, OEAV, SAC) dürfen in bestimmten Gebieten der Hohen Tatra klettern.
Dazu ist vorher eine Anmeldung ihrer Tour bei der Bergrettungsdienststelle in
Starý Smokovec erforderlich.
Wer kein Bergsteiger ist, darf sich in der Hohen Tatra nur in Begleitung eines
Bergführers abseits der markierten Wanderwege bewegen.
In folgenden Gebieten des Tatra-Nationalparks sind laut Nationalparkverwaltung Klettern und Bergsteigen nicht erlaubt:
Bergsteigern ist es gestattet, den Nationalpark abseits der Lehr- und
Wanderpfade auch während der Sperrzeiten zu betreten, um einen Gipfel
der Schwierigkeit 2 oder höher zu besteigen. Alle Kletterer sind
angehalten, die Natur im Nationalpark zu respektieren und zu
schützen. Kletterer können auf alle Grate ab 2. Schwierigkeitsgrad
(UIAA), abgesehen von Kopské sedlo - Jahňací štít und Veľká Svišťovka
- Kežmarský štít. Jede Begehung innerhalb des 1. und
2. Schwierigkeitsgrades ist nur im Sommer zulässig, wenn es der
Abstieg erforderlich macht oder zwischen dem 21. Dezember bis 20. März
auch in beide Richtungen, wenn es zum Winter-Training gehört.
Bergsteiger sollten ihren Mitgliedsausweis bei sich haben und diesen
auf Verlangen den Mitarbeitern des Nationalparks vorzeigen. Während
eines Kurses müssen alle Kursteilnehmer von einem erfahrenen
Bergsteiger mit gültigem Zertifikat betreut werden.
Biwakieren in den Bergen ist verboten. Organisierten Bergsteigern ist
es erlaubt, das Lager in Bielovodská dolina zu nutzen, das Lager steht
nicht zur öffentlichen Nutzung. Anspruchsvollere Touren
(z. B. Winter-Tour über den Hauptkamm) müssen im Voraus bei den
Nationalpark-Behörden angemeldet werden.
Alle Kletterer müssen ihr Ziel im Hotel oder dort wo sie lagern
hinterlegen, bevor sie zu einer Tour aufbrechen. Überschreitet die
voraussichtliche Ankunftszeit mehr als 6 Stunden, würde dies die
Anforderung für die Notfallrettung in Betracht ziehen. Der
Gruppenleiter oder dessen Vertreter im Basislager sollte die Suche
organisieren, wenn die Ankunftszeit der Klettergruppe mehr als 6
Stunden überschritten hat.
Alle Bedingungen gelten auch für Felskletterer.
Leider ist die Tätigkeit und Qualifikation des Bergführers in den Karpaten
noch nicht standardisiert.
Die Liste der Bergführer hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Mir ist die Qualifikation nach
der UIAGM (Internationale Vereinigung der Bergführerverbände)
sowie der persönliche Kontakt wichtig.
Name | Internet | Sprache |
---|---|---|
Hromadka, Tibor | www.horskyvodca.com | Englisch, Slowakisch |
Velič, Ervín | www.horskyvodca.sk | Englisch, Slowakisch |
Viele Höhenwege im slowakischen Teil der Hohen Tatra sind aus Gründen des
Naturschutzes vom 01. November bis 15. Juni gesperrt. Wegweiser vor Ort und
entsprechende Vermerke in den Wanderkarten weisen darauf hin.
Der bekannteste und berüchtigtste Wanderweg ist die so genannte Tatra-Magistrale
(Tatranská magistrála).
Zwischen 1910 und 1920 angelegt, läuft sie auf 46 km parallel am Südhang des
Gebirges, von Podbanské im Westen bis zum Veľké Biele pleso im Osten.
Der Weg ist mit einem roten Band markiert.
Zum Glück haben aber nicht alle Wanderwege der Hohen Tatra den Charakter eines
alpinen Geröllfeldes wie die Magistrale und auch was die Besuchermassen betrifft,
ist es abseits der Magistrale deutlich ruhiger, wenn auch nie menschenleer.
Die für den Bereich der Hohen Tatra zuständige Dienststelle der Bergrettung befindet sich in Starý Smokovec. Dom horskej služby Starý Smokovec 23.
Notruf in Europa: 112
Dienst | Internet | Notruf |
---|---|---|
Bergrettung in der Slowakei HZS (Horská záchranná služba) | http://www.hzs.sk | 18 300 |
Rettungshubschrauber | 18 155 | |
Lawinenbericht | http://www.laviny.sk |
Beide Seiten gibt es zurzeit leider nur in slowakischer Sprache.
1949 wurde der Tatra-Nationalpark (Tatranský národný park - TANAP) gegründet. Er ist
somit der älteste Nationalpark der Slowakei.
Das Gebiet dehnte sich von Ost nach West über die Beler Kalkalpen, die Hohe Tatra
und einen Teil der Westtatra aus.
1987 erweiterte man den Nationalparkstatus auf die gesamte Westtatra. Rund 74.000 ha
standen nun unter Naturschutz.
1954 entstand der polnische Tatra-Nationalpark (TNP).
1992 wurde der Nationalpark auch international als besonders schützenswert eingestuft.
Die UNESCO nahm ihn ins Programm der Biosphärenreservate auf.
Bis auf einen Wanderweg in der Beler Tatra (Ždiar - Široké sedlo - Kopské sedlo)
ist der Eintritt in den Nationalpark auf slowakischer Seite noch kostenlos. Dafür gibt es temporäre
Sperrungen der Wanderwege (s.o.).
Infos: http://www.tanap.org
Nationalparkregeln: http://www.tanap.org/national-park-rules/