Die Hundsheimer Berge an der Donau, in Niederösterreich nahe der Grenze zur Slowakei, bilden die westlichsten Ausläufer der Karpaten (inneren Westkarpaten). Zu den Hundsheimer Bergen gehört von West nach Ost: der Pfaffenberg (331 m), das Hundsheimerberg-Hexenberg-Massiv (480 m), der Spitzerberg (302 m), der Schlossberg (291 m) und der Braunsberg (346 m).
Der Braunsberg als östlichste Erhebung der österreichischen Karpaten ist Hainburgs
Weinanbauregion. An den Südhängen wachsen Weißburgunder (Chardonnay), Rheinriesling,
Grüner Veltliner und Blaufränkisch. Auf den Trockenrasen gedeihen seltene Pflanzen,
wie zum Beispiel die Hainburger Federnelke, die nur in den Hundsheimer Bergen
vorkommt.
Erste Siedlungsspuren auf dem Braunsberg stammen aus der Kupferzeit vor fast 4500
Jahren.
Auf dem Plateau siedelten vor mehr als zwei Jahrtausenden Keltische Stämme.
Östlich der Donau siedelte der keltische Stamm der Boier. Das Zentrum der Boier
lag auf der Pressburg in Bratislava. Um 40 v. Chr. führten diese unter der
Führung von Kritasiros einen Krieg mit den östlich benachbarten Dakern und wurden
unter Dakerkönig Burebista vernichtend geschlagen. Die Kelten auf dem Braunsberg
hatten die Siedlung bereits Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. verlassen. Von der
keltischen Siedlung ist noch der Erdwall als archäologisches Kulturdenkmal im
Gelände zu erkennen. Entlang der westlichen Felskante wurde ein Teil einer
keltischen Wallburg mit Holzpalisade und Holzturm rekonstruiert. Der Turm ist
ebenso wie die Palisade in den originalen Pfostengruben wiedererrichtet worden.
Der Name stammt vermutlich aus dem Mittelalter wo Frauen (Dorfhexen) auf den Berg gingen um Kräuter zu suchen. Das Kalkmassiv des Hexenberges besitzt wie der Braunsberg zahlreiche Trockenrasen mit seltenen Pflanzen und Tierarten. Interessant sind vor allem die Höhlen des Hexenberges.
Die Güntherhöhle im Hexenberg ist eine 206 m lange und bis zu 21 m hohe Kalkhöhle.
Sie wurde per Zufall bei Steinbrucharbeiten entdeckt. Das Innere gliedert sich in
eine imposante Eingangshalle und in mehrere mit Sinterplatten und -kaskaden
geprägte Kammern und Gänge.
Bemerkenswert ist die „Rote Halle“ mit einer Höhe von 14 m im mittleren Teil der
Höhle.1931 wurde die Höhle als Schauhöhle erschlossen und der bereits bestehende
Eingang künstlich angelegt. Die Höhle ist heute für Besucher nicht mehr zugänglich.
Der Eingangsschlüssel liegt beim Gemeindeamt oder beim Bürgermeister in Hundsheim.
Südlich der Höhle, in der so genannten Knochenspalte wurden fossile Reste des
Wollhaarnashorns gefunden. Als „Hundsheimer Nashorn“ (Rhinoceros Stephanorhinus
hundsheimensis) ging es in die Wissenschaft ein.
Eine Sage über das Zwergenloch
Der Hundsheimer Berg, benannt nach der Gemeinde Hundsheim am Fuße des Berges ist mit 480 m Höhe der Hauptgipfel des Massivs - Hundsheimer Berge. Wie es sich für einen ordentlichen Gipfel gehört, hat er auch ein Gipfelkreuz mit einem Gipfelbuch. Daneben steht die Hundsheimer Hütte mit einem Grillplatz.
Eine Sage vom Hundsheimer Berg
Heute befindet sich am Pfaffenberg ein Kalksandstein-Steinbruch. Schon in der Antike diente das Gebiet als Baustofflieferant für die römische Provinzhauptstadt Carnuntum in der Nähe von Bad Deutsch-Altenburg. Auf dem Berg selbst befand sich ein Heiligtum für Jupiter. Archäologen entdeckten mehrere Tempel, Kultstätten und ein Amphitheater auf dem Bergplateau.
Der Hügel im Zentrum von Hainburg müsste eigentlich Burgberg heißen. Die Burg wurde 1050 auf Geheiß von Kaiser Heinrich III errichtet. Im 12. Jahrhundert wurde die Anlage unter Leopold V aus dem Lösegeld für Richard Löwenherz erweitert und verbessert. Von der Burg hat man einen schönen Ausblick auf Hainburg, die Donau bis nach Bratislava und die Kleinen Karpaten.
Das Grundgestein der Berge ist Granit und Quarzit. Überlagert werden sie von Dolomit und Kalkstein aus der Epoche der Trias. In den Kalksteinregionen gibt es Höhlen wie z.B. am Hexenberg das Zwergenloch oder die Güntherhöhle. Auf der Nord- und Ostseite des Massivs hat sich Löß abgelagert.
Das Klima in den Bergen ist kontinental pannonisch mit trockenen und heißen Sommern und kalten Wintern.
Insekten bilden in den Hundsheimer Bergen den größten Artenreichtum. Manche von ihnen erreichen hier ihr westlichstes bzw. nördlichstes Verbreitungsgebiet (große Sägeschrecke, gelbstirnige Dolchwespe).
Insekten | |
---|---|
große Sägeschrecke | (Saga pedo) |
gelbstirnige Dolchwespe | (Scolia flavifrons) |
Gottesanbeterin | (Mantis religiosa) |
Segelfalter | (Iphiclides podalirius) |
Staubkäfer | (Opatrum sabulosum) |
Hecken-Wollafter | (Eriogaster catax) |
Hirschkäfer | (Lucanus cervus) |
Holzbiene | (Xylocopa violacea) |
Feuerfalter | (Lycaena phlaeas) |
Damenbrettfalter | (Melanargia galathea) |
Kriechtiere | |
---|---|
Äskulapnatter | (Zamenis longissimus) |
Smaragdeidechse | (Lacerta viridis) |
Vögel | |
---|---|
Bienenfresser | (Merops apiaster) |
Wiedehopf | (Upupa epops) |
Säugetiere | |
---|---|
Ziesel | (Spermophilus citellus) |
Großes Mausohr | (Myotis myotis) |
Aufgrund des warmen und trockenen Klimas und auch durch frühere Beweidung hat sich in den Hundsheimer Bergen eine Steppenvegetation gebildet (Trocken- und Halbtrockenrasen) mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz. Seit Anfang der 60-er Jahre sind die wertvollen Trockenrasen der Hundsheimer Berge ein WWF Reservat. Mit kontrollierter Beweidung durch Schafe wird verhindert, dass sich der Wald auf die Rasenflächen ausbreitet.
Folgende Vegetationstypen werden in den Hundsheimer Bergen unterschieden:
1. Felssteppen: Inselartig im Osten Österreichs auf steilen Felsrippen der Süd- und Westhänge mit sehr flachgründigem Boden verbreitet.
2. Rasensteppen: An trockenen Standorten auf mäßig tiefem Boden, auf flachen Hängen und Kuppen.
3. Wiesensteppen: Auf tiefgründigerem Boden) ehemals durch Rodung und ständige Beweidung entstanden; durch fehlende Beweidung in den letzten Jahrzehnten jedoch stark mit Dornsträuchern (Weißdorn, Heckenrose) und Säulenwacholder durchsetzt.
4. Flaumeichen-Buschwald: Wärmeliebende Gehölzgesellschaft hauptsächlich in den Rinnen zwischen den Felsrippen der Südhänge auf tiefergründigem Boden.
5. Wald-Steppensaum: Begleitgesellschaft entlang des Flaumeichen-Waldes.
Einige typische Vertreter in den einzelnen Vegetationstypen:
Felssteppen | |
---|---|
Hainburger Federnelke (endemisch) | (Dianthus lumnitzeri) |
Zwergschwertlilie | (Iris pumila) |
ruthenische Kugeldistel | (Echinops ritro subsp. Ruthenica) |
Lotwurz | (Onosma austriaca) |
Rasensteppen | |
---|---|
Federgras | (Stipa) |
Wundklee | (Anthyllis vulneraria) |
Wiesensteppen | |
---|---|
Duft-Schöterich | (Erysimum odoratum) |
Knackerdbeere | (Fragaria viridis) |
Purpur- oder Phönizische Königskerze | (Verbascum phoeniceum) |
Flaumeichen-Buschwald | |
---|---|
Flaumeiche | (Quercus pubescens) |
Kornelkirsche | (Cornus mas) |
wolliger Schneeball | (Viburnum lantana) |
Wald-Steppensaum | |
---|---|
Adonisröschen | (Adonis vernalis) |
Blutstorchenschnabel | (Geranium sanguineum) |
Kuhschelle | (Pulsatilla vulgaris) |
Diptam | (Dictamnus albus) |
Auto: Über Wien auf der A4 bis Fishamend, dann auf der B9 bis Hainburg a. d. Donau.
Zug: Von Deutschland bis Wien (Hütteldorf), von da mit der S-Bahn nach Wien (Rennweg), weiter mit der S-Bahn nach Hainburg a. d. Donau.
Ein Stadtplan von Hainburg Maßstab 1:11.000 mit Freizeitkarte Maßstab 1:80.000 ist in der Touristeninformation in Hainburg erhältlich.
Karte | Maßstab | Herausgeber | Blatt |
---|---|---|---|
ÖK25V-UTM Hainburg an der Donau | 1:25 000 | BEV (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen) | 5327-Ost |
Die römische Stadt Carnuntum war als Hauptstadt der Donauprovinz Pannonia Superior
(Oberpannonien) für rund 400 Jahre einer der bedeutendsten politischen Stützpunkte
Roms an der nördlichen Außengrenze des Imperiums. Ihre Gründung geht wie ihr Name
auf ein keltisches Oppidium (befestigte Stadt) zurück. Nach dem neuesten Stand der
Forschung lag jenes wahrscheinlich nahe der slowakischen Hauptstadt Bratislava
(Preßburg). Die römische Neugründung erfolgte in der Regierungszeit des Kaisers
Claudius (41 - 54 n. Chr.) am Südufer der Donau zwischen Petronell und Bad
Deutsch-Altenburg.
In seiner Blütezeit im 3. - 4. Jh. n. Chr. erstreckte sich Carnuntum über eine
Fläche von ca. 10 kmĀ² und hatte schätzungsweise 50.000 Einwohner. Die
Siedlungsstruktur wird von militärischen Anlagen bestimmt, denen zwei
stadtähnliche zivile Zonen angeschlossen sind.
Man unterscheidet generell vier Kernzonen:
Der Lage am Schnittpunkt zweier transkontinentaler Fernstraßen (Donauufer- und Bernsteinstraße) verdankte Carnuntum seine Bedeutung als strategische Drehscheibe auf der einen und als wirtschaftlich-kulturelles Zentrum auf der anderen Seite. Bis zur Aufgabe der römischen Donauprovinzen (433 n. Chr.) war die Stadt die wichtigste Metropole des gesamten Wiener Beckens.
Das bekannteste und am besten erhaltene Zeugnis antiker Architektur in Carnuntum
stellt das so genannte Heidentor dar. Die Ruine an der südwestlichen Peripherie
der Stadt bildet den Rest eines Quadrifrons - eines Doppeldurchgangsmonumentes
über vier Pfeilern.
Schon seit langem wurde vermutet, dass der Quadrifrons von Carnuntum in der
Spätantike entstanden sei. Auf Grund der jüngsten Forschungen konnte nachgewiesen
werden, dass das Monument nicht früher als in der Mitte des 4. Jhs. n. Chr.
errichtet wurde. Münzfunde, Spolienbefunde (Bauteile aus älteren nicht mehr
erhaltenen Bauwerken, die in neueren wiederverwendet wurden), Keramik- und
Metallfunde ermöglichen eine Präzisierung der Errichtungszeit während der
Alleinregierung des Kaisers Constantius II. (351-361 n. Chr.).
Die Funktion der Anlage als Triumphalmonument ist nahe gelegt durch eine
literarische Überlieferung des Geschichtsschreibers Ammianus Marcellinus, der
berichtet, dass Kaiser Constantius
„unter großen Kosten Triumphbögen ... in
Gallien und Pannonien errichten und auf ihnen Inschriften über seine Taten
anbringen ließ“.
Unterkünfte stehen im Hainburger Unterkunftsverzeichnis, das bei der Touristeninformation erhältlich ist.
Wanderweg | Weglänge | Dauer ca. | Höhenunterschied |
---|---|---|---|
Hainburger Gipfelweg | 8 km | 2, 5 Stunden | 300 m |
Rund um den Braunsberg | 8 km | 3 Stunden | minimal |
Auf den Braunsberg | 5 km | 2 Stunden | 200 m |
Auf und rund um den Schlossberg | 4 km | 2 Stunden | 120 m |
Auf den Hundsheimer Kogel | 10 km | 4 Stunden | 300 m |
Zu den drei Föhren | 7 km | 3 Stunden | 70 m |
Zu den alten Donauarmen | 6 km | 2 Stunden | minimal |
Ins Teichtal | 8 km | 2,5 Stunden | minimal |
Richtung Wolfsthal | 8 km | 3 Stunden | minimal |
Der Donauauen Erlebnispfad | 5 km | 2 Stunden | 50 m |
Römertag (Carnuntum) | 15 km | ganztägig | 300 m |