Walter Kargels Ferientipp
Die höchsten Gipfel unserer Karpaten locken nicht nur erfahrene Bergwanderer
von Walter Kargel
Was die magische Zahl 8000 für den Himalaja und 4000 für die Alpen, das bedeutet 2500 für die rumänischen Karpaten: die höchsten Gipfel, die alle anderen überragen.
Es gibt deren zehn: 1. Moldoveanu 2544 m, 2. Negoiu 2535 m, 3. Viştea Mare 2527 m, 4.
Lespezi-Călţun 2522 m (alle Fogarascher Gebirge), 5. Parângu Mare 2519 m
(Parâng-Gebirge), 6. Peleaga 2509 m, 7. Păpuşa 2508 m (beide Retezat-Gebirge), 8. Vânătoarea lui
Buteanu 2507 m (Fogarascher Gebirge), 9. Omul 2505 m (Bucegi-Gebirge), 10. Dara 2500
m (Fogarascher Gebirge). Besserwisser werden noch einen 11. nennen: Bucura Dumbravă,
doch dieser ist nur ein Nebengipfel des Omul.
Für Bergfreunde wollen wir nun die Aufstiegsmöglichkeiten zu diesen Gipfeln, vor allem die
kürzesten, beschreiben. Die Gipfel sind in geographischer Reihenfolge von Ost nach West
geordnet.
Für jeden 2500er muss mit drei Tagen gerechnet werden: einen Tag Anfahrt und
Hüttenanstieg, zweiter Tag Gipfelgang, dritter Tag Abstieg von der Hütte und Heimfahrt.
Ausnahme macht allein der Omul, den man von Bukarest aus sogar an einem Tag schaffen
kann. Sportlich ehrgeizige Autofahrer können den Anstieg auf die Fogarascher Gipfel
wesentlich verkürzen, indem sie bis auf drei Stunden Gehzeit (sechs Stunden vom Auto bis
zum Gipfel und zurück) auf Forststraßen von Süden her anfahren, doch ist dies nicht zu
raten.
Der erste 2500er im Osten wurde, wie alle anderen Gipfel dieser Größe, schon in ältesten
Zeiten von Schafhirten bestiegen. Touristen bezwangen ihn erst in den ersten Jahrzehnten
des XIX. Jahrhunderts. Sicher jedenfalls ist, dass bereits 1834 die meisten Anstiege gut
bekannt und begangen waren. 1888 baute der SKV auf dem Omul die erste Schutzhütte,
1906 wurde vom Karpatenverein Sinaia ein hölzerner „Pavillon“ errichtet, der 1913
abbrannte. 1926 wurde die heutige Schutzhütte durch den Touring Club Rumäniens gebaut,
und 1961 entstand die Wetterstation als selbständiger Steinbau.
Der Omul ist somit der am besten „erschlossene“ 2500er. Schon in den 30er und 40er
Jahren wurden hier im Winter Abfahrtslauf-Wettbewerbe um den Valea-Cerbului-Pokal
ausgetragen. Heutige Spitzensportler von Seilbahnen und präparierten Pisten verwöhnt,
lehnen die Zumutung des unbequemen An- und anschleißenden Abstiegs ab. Der
Besucherstrom nimmt indes jährlich sprunghaft zu, insbesondere seit der Inbetriebnahme
der Seilbahnen Sinaia-Furnica und Buşteni-Babele-Peştera. Welches auch immer der
Ansporn dazu sein mag – Wanderlust, sportliche Leistung oder Skivergnügen –, sicher ist,
dass die 360 ° - Rundsicht allein die Anstrengung lohnt.
Die Anstiege, die zum Omul führen, wurden bereits im „Komm mit '77“ beschrieben, so dass
wir im Folgenden kurz das Wichtigste anführen:
Talorte: Buşteni, Râşnov (Rosenau), Bran (Törzburg).
Stützpunkte: Omul, Babele, Caraiman, Peştera, Mălăieşti, Poiana Izvoarelor.
Kürzester und leichtester Anstieg: Mit der Drahtseilbahn von Buşteni zur Babele-Bergstation,
von hier in 2 – 3 Stunden übers Bucegi-Plateau zum Omul – Markierung: gelbes Band. Im
Winter gefährlich, vor allem wegen der Eishänge.
Weitere Anstiege: Peştera – Valea Obârşiei – Omul, blaues Band, 3 – 4 Stunden; Bran –
Valea Gaura – Omul, rotes Kreuz, 6 – 7 Stunden; Bran – Ciubotea – Omul, gelbes Dreieck,
6 – 7 Stunden; Bran – Clincea – Omul, rotes Band, 5 ½ - 6 ½ Stunden; Rosenau – Mălăieşti
– Omul, blaues Band, 6 – 7 Stunden; Buşteni – Mălăieşti, rotes Dreieck; Buşteni – Poiana
Izvoarelor – Bucşoiul – Omul, rotes Band, 6 – 7 Stunden; Buşteni – Valea Cerbului – Omul,
gelbes Band, 5 ½ - 6 Stunden. Jeder der genannten Anstiege kann auch für den Abstieg
gewählt werden.
Der östlichste 2500er des Fogarascher Gebirges ist ein abseits der üblichen Touristenstraße
gelegener, stiller, einsamer Berg.
Talort ist das Dorf Breaza, 610 m, 20 km südwestlich von Fogarasch (Busverkehr).
Stützpunkt: Urlea-Hütte, 1533 m. (Anmerkung: Die Bewirtschaftung der Urlea-Schutzhütte
wurde vor ein paar Jahren aufgegeben, sie ist nun dem Verfall preisgegeben. F.K.)
Von Breaza führen drei Wege zur Urlea-Hütte: über Valea Pojorâtei – blaues, später rotes
Dreieck, 3 ½ - 4 Stunden; über Plaiul Colţilor – anfangs blaues Dreieck, dann roter Punkt,
zuletzt wieder blaues Dreieck, 3 ½ - 4 Stunden; über Valea Breşcioarei – blaues Dreieck, 2
½ - 3 Stunden.
Von der Urlea-Hütte gelangen wir zur Dara über den Urlea- und Fundul-Bândei-Gipfel in
etwa 5 Stunden. Der Weg führt, mit blauem Dreieck und rotem Punkt markiert, zunächst von
der Hütte in den Sattel Curmătura Moşului (2 – 2 ½ Sunden). Hier zweigt der rote Punkt
talwärts ab zur Curmătura Zârnei; wir jedoch folgen dem blauen Dreieck über den
Moşului-Kamm in westlicher Richtung und erreichen die Urlea-Spitze nach einer weiteren Stunde.
Während das blaue Dreieck weiter südwestlich zum Mogoş-Sattel führt, wenden wir uns
südwärts, über einen sanften Grashang absteigend, um den mit rotem Band markierten
Hauptkammweg zu erreichen. Dem roten Band folgend, gelangen wir bald zum
Fundul-Bândei-Gipfel (2450 m). Linker Hand glitzert im Kar der Urlea-See. Der Hauptkamm wendet
sich hier ostwärts zum Zârna-Gipfel. Wir verlassen ihn und wandern über einen Nebenkamm
westwärts. Kurz darauf, nach nur 50 m Höhensteigung, sind wir auf dem Dara-Gipfel.
Zum Abstieg bieten sich nun folgende Möglichkeiten: den Aufstiegsweg zurück zur
Urlea-Hütte; zurück zur Urlea-Hütte über den Urlea-See; Abstieg auf die Südseite, ins
Râul-Doamnei-Tal (Gipfelüberschreitung von Nord nach Süd).
Die letzte Variante dürfte auch die sportlich-wandermäßig attraktivste sein, allerdings sind
die Hirtenpfade unmarkiert und lang. Einmal das Tal erreicht, müssen noch 20 – 30
Straßenkilometer bis zur nächsten Ortschaft in Kauf genommen werden.
Drei Wege führen ins Râul-Doamnei-Tal: über Piciorul Darei – Stâna Darei – Valea Rea; über
Muşetescu – Boureţu beim Zusammenfluss Valea Rea – Valea Zârna; über das seenreiche
Kar Hârtoapele Leaotei ins Leaota-Tal (siehe auch Komm mit '84).
Zum doppelgipfeligen Viştea-Dach führt der kürzeste Weg durch das Viştea-Mare-Tal über
Viktoriastadt oder das Dorf Viştişoara. Die Sache hat aber einen Haken: es gibt keinen
Zwischenstützpunkt für den Acht-Stunden-Anstieg (16 Stunden hin und zurück). 1900 m
Höhe sind zu überwinden, Markierung rotes Dreieck.
Deshalb wählen wir den Anstieg von der Podragul-Hütte (2136 m). Der Hüttenanstieg ab
Viktoriastadt (640 m) dauert 6 – 7 Stunden, Markierung: rotes Dreieck. Von der Hütte
gelangen wir in einer halben Stunde (Markierung: rotes Dreieck) auf den Hauptkamm des
Fogarascher Gebirges (Podragu-Sattel). Von hier zum Viştea-Mare-Gipfel sind es nur noch 3
– 3 ½ Stunden (Markierung: rotes Band) und von dort eine weitere ½ Stunde zum
Moldoveanu (Markierung: roter Punkt). Insgesamt benötigt man von der Podragu-Hütte zum
Moldoveanu und zurück acht Stunden bei einem Höhenunterschied von nur 400 m.
Der Weg führt anfangs durch das obere Podragu-Tal, eines der schönsten Hochgebirgskare
des Landes. Der darauffolgende Hauptkammabschnitt umgeht auf der Südseite die Gipfel
Tărâţa, Podu Giurgiului, Corabia, Ucea Mare, Ucişoara. Eine Rast im Orzănelei-Sattel und
dann der letzte steile Anstieg zur Viştea-Mare, dem nördlichen Gipfel des Viştea-Daches.
Über den Dachfirst mit seiner schartenartigen Einschneidung (Spintecătură) gelangen wir
zum Südgipfel und Kulminationspunkt der rumänischen Karpaten: Moldoveanu.
Für den Abstieg bieten sich, außer dem Rückweg zur Podragu-Hütte und Viktoriastadt,
folgende Möglichkeiten: Viştea-Sattel – Viştea-Mare-Tal – Viktoriastadt, rotes Dreieck, 7 – 8
Stunden; Orzănelei-Sattel – Orzăneasa-Mare-Tal – Izvorul Mircii – Buda-Tal; Vidraru-See
(Transfogarascher Straße), blauer Punkt, später blaues Dreieck; über die südlichen Kämme
Coastele Mari (rotes Kreuz) oder Scărişoara (blaues Dreieck), beide über 30 km lang; durch
das Vâlsan-Tal (roter Punkt); Viştea-Sattel – Valea Rea – Râul Doamnei (Rotes Dreieck).
Sämtliche Abstiege gegen Süden sind sehr lang und erfordern 12 – 14 Stunden Gehzeit bis
ins nächste Dorf bzw. Hütte (dazu weitere 30 – 40 Straßenkilometer bis Curtea de Argeş)
und sind somit nur an langen Sommertagen und bei gutem Wetter an einem Tag zu
bewältigen. Im Winter ist der Anstieg Podragu-Hütte – Moldoveanu nur bei guten
Schneeverhältnissen (Lawinengefahr) und mit entsprechender Ausrüstung (Steigeisen,
Skistöcken) zu empfehlen.
Talort: Cârţişoara, an der Transfogarascher Hochstraße; Eisenbahnstation Arpaş (424 m).
Stützpunkte: Hotel Bâlea Wasserfall (1234 m), Bâlea-See-Hütte (2027 m), beide an der
Transfogarascher Hochstraße.
Der am leichtesten zugängliche Zweitausendfünfhunderter ist gleichzeitig eine großartige
Aussichtswarte auf das Fogarascher Gebirge und auf die nähere, eindrucksvolle Umgebung.
Vor allem auf die Creasta Arpăşelului – ein gezackter Felsgrat, und in die Valea Arpăşelului
– ein wildes Kar und Wildreservat.
Zur Bâlea-See-Hütte gelangt man auf der Asphaltstraße oder mit der Drahtseilbahn. Von hier
bis zum Gipfel dauert der Weg nur eine Stunde.
Der Anstieg erfolgt über Şaua Caprei – den Gämsensattel – blaues Band (30 Minuten) und
weiter unten, den Văiuga-Kamm querend – blaues Kreuz (30 Minuten), wobei im Süden der
Gämsensee und etwas weiter unten die Transfogarascher Hochstraße zu sehen sind. Zu
diesem Anstieg gibt es eine Variante: Bâlea-See-Hütte – Văiuga-Kar – Văiuga-Sattel –
Vânătoarea lui Buteanu, blauer Punkt, dann blaues Kreuz, 2 Stunden.
Der Abstieg erfolgt auf einer der beiden Varianten über den Gämsensattel oder das Văiuga-
Kar.
Der Anstieg ist auch im Winter bei günstigen Schneeverhältnissen möglich, wobei man ab
Gämsensattel der Văiuga-Kammlinie folgt und auf diese Weise die Querung des gefährlichen
Schneehanges oberhalb des Gämsensees meidet. Steigeisen und Skistöcke sind
erforderlich.
Lange Zeit galt der Negoiu als die höchste Erhebung der Südkarpaten; immerhin ist er der
höchste Berg Siebenbürgens, schwieriger und mit einem interessanteren Aufbau als der
Moldoveanu. Sein Nachbar Călţun ist viel weniger bekannt und kaum begangen, da er
abseits des Hauptkammweges liegt und kein markierter Pfad auf ihn führt. Gemeinsam
bilden Negoiu und Călţun eine alpine Felsbastei mit vielen interessanten Anstiegen, auch
Kletteranstiegen, wie sie sonst auf anderen 2500ern, mit Ausnahme der Peleaga, nicht zu
finden sind.
Die erste schriftliche Beschreibung einer Negoiu-Besteigung stammt von Michael Ackner,
1837.
Talort für den Normalanstieg ist Porumbacu de Sus, Bahnstation Porumbacu (400 m).
Stützpunkt: Negoiu-Hütte, 1546 m.
Zu erwähnen ist, dass die erste Negoiu-Hütte bereits 1881 entstand und 1890 am heutigen
Standort der SKV die „Robert-Gutt-Hütte“ errichtete.
Eine Forststraße führt ins Râul-Mare-al-Porumbacului-Tal (20 km ab Bahnstation). Vom
Ende der Forststraße dauert der Hüttenanstieg heute nur mehr 1 ½ Stunden – blaues
Dreieck.
Die eigentliche Gipfelbesteigung nimmt ab Hütte 3 ½ Stunden in Anspruch, sechs Stunden
hin und zurück. Der Weg führt anfangs über den alten, kunstfertig vom SKV erbauten
„Drachensteig“, Markierung: blaues Dreieck. Im östlichen Sărăţii-Kar, am „Frühstückstein“,
zweigt links die Markierung rotes Kreuz ab, die über die Bergerscharte (Strunga Ciobanului)
führt. Unser Anstieg wendet sich dem Hauptkamm in der „Michaelisruhe“ zu, wo wir auf die
Markierung rotes Band stoßen. Der weitere Weg führt uns durch die Südflanke des
Gipfelaufbaus. Erst kurz vor dem höchsten Punkt betreten wir den Kamm wieder.
Zum Abstieg bieten sich folgende Möglichkeiten an: auf demselben Weg zurück (blaues
Dreieck, 2 ½ Stunden) zur Negoiu-Hütte; eine Variante dazu über den Kamin „La Strunga
Dracului“ (rotes Band) und über die Bergerscharte ins Sărăţii-Kar (rotes Kreuz), etwa eine
Stunde länger als der Normalweg; nach Süden ins Topolog-Tal, rotes Dreieck, drei Stunden
bis zur Forststraße, 30 km Fahrstraße bis zum ersten Dorf (Sălătrucu, 40 km von Curtea de
Argeş).
Im Winter kann man den Negoiu bei guten Schneeverhältnissen auf dem Normalweg mit
Steigeisen und Skistöcken ab Hütte über das Sărăţii-Tal, den Drachensteig meidend,
angehen. Der Tiefe Schnee im Tal ist allerdings nur mit Skiern zu bewältigen.
Den Călţun besteigt man am leichtesten vom Negoiu-Gipfel kommend. Dazu gibt es keine
Markierung. Der Kammverlauf ist, laut Dr. Szalay, folgender: Negoiu-Gipfel – Kaminsattel
2448 m (La Strunga Dracului) – Mittelfels 2485 m (Vârful La Strunga Dracului) – Sattel 2342
m – Călţun-Sattel 2359 m (Strunga Doamnei) – Călţun-Grenzkuppe 2418 m (Vf. Doamnei) –
Punkt 2408; hier wendet sich der Hauptkamm in rechtem Winkel nordostwärts, während der
Călţun-Kamm weiter südostwärts zum Călţun-Gipfel führt, dessen nördliche Erhebung das
Călţun-Horn ist (Vf. Călţun) und die südliche die Călţun-Platte (Vf. Lespezi). Von der
Călţun-Platte zweigen zwei Kämme gegen Süden ab: Piscul Lespezi im Osten und Podeanu im
Westen, dazwischen liegt Valea Lespezilor.
Über Strunga Doamnei verläuft die Markierung blaues Band nordwärts ins Laiţa-Kar,
südwärts über den Podeanu-Kamm mit Abstiegsmöglichkeiten ins Dorf Sălătruc oder zum
Vidraru-See (Cabana Cumpăna, rotes Dreieck).
Der einzige 2500er zwischen Alt und Schil war auf früheren Karten als MÂNDRA
eingezeichnet. Später entdeckte man, dass die Mândra ein weiter südlich gelegener, nicht
ganz so hoher Gipfel sei und nannte nun den Kulminationspunkt „Parângul Mare“.
Neuerdings scheint man wieder mit „Mândra“ („Die Stolze“) zu liebäugeln, das klingt auch
viel poetischer.
Talort für den Normalanstieg ist Petroşani, 600 m.
Stützpunkte sind die Hütten Rusu, 1168 m, am Ende der Asphaltstraße, 8 km von Petroşani;
IEFS-Hütte der Sportstudenten, am Ende der Sesselbahn, 1700 m; dazwischen die kleine
Hütte „Căsuţa din Poveşti“ an der Skipiste.
Die Markierung rotes Band führt in sechs Stunden von der Drahtseilbahnbergstation zum
Gipfel; hin und zurück sind es gute elf Stunden, Steigung: 800 m. Der Weg verläuft nach
Umgehung des Parângul Mic, 2074 m, ständig den Kamm entlang. Erster Hochgipfel, mit
steilen Serpentinen, ist die Cârja, 2405 m. Es folgen Stoiniţa, 2421 m, Gemănarea, 2426 m,
und darauf der Hauptgipfel. Der Kamm verläuft in südöstlicher Richtung bis zum Parângul
Mare, ab dort ostwärts. Im Gegensatz zu den sonnigen, eintönigen Grashängen im Süden
sind die schroffen, felsigen Kare im Norden von zahlreichen Seen geschmückt.
Etwa gleich lang wie der Rückweg zur IEFS-Hütte ist die weitere Überschreitung zur
Obârşia-Lotrului-Hütte (Markierung: rotes Band) über den Gâlcescu-See. Allerdings ist in
Obârşia Lotrului (Hütte, 1400 m) das Abenteuer noch lange nicht zu Ende; man befindet sich
hier inmitten der wilden Bergwelt, wo nur abenteuerliche Bergstraßen hinausführen: 34 km
bis Petroşani, 87 km bis Sebeş-Alba (Mühlbach), 48 km bis Novaci, 85 km bis Brezoi.
Teilstrecken davon sind „normalen“ Autofahrern nicht zuzumuten.
Die letzten 2500er im westen der Südkarpaten gehören zum Retezat-Gebirge, ein bis in die
50er Jahre touristisch weitgehend unerschlossenes Gebiet. Dann allerdings begann ein
Boom, der auch heute anhält und allein der reizvollen alpinen Landschaft zu verdanken ist.
Die beiden Gipfel können gemeinsam oder auch einzeln bestiegen werden.
Talort ist Hatzeg (Bahnstation Subcetate), 315 m, von wo man ins Dorf Nucşoara, 610 m,
gelangt. Näher von Nucşoara gelegen ist allerdings die Bahnstation Ohaba de sub Piatră, 12
km entfernt.
Stützpunkt: Pietrele-Hütte, 1480 m.
Von Hatzeg gelangt man über Ohaba de sub Piatră nach Nucşoara. Die Fahrstraße führt
noch weiter ins Nucşoara-Tal bis zur Wiese Cârnic, ab dort auf einem Treckerweg 1 ½
Stunden bis zur Pietrele-Hütte, insgesamt rund 40 km ab Hatzeg.
(Anmerkung: Ich empfehle mit der Bahn von Simeria aus, direkt nach Ohaba de sub Piatră
zu fahren. F.K.)
Um beide Gipfel zu besteigen, kann man folgende Route wählen: Pietrele-Hütte – Pietrele-Tal
– Curmătura-Bucurei-Sattel – Peleaga-Gipfel – Peleaga-Sattel – Păpuşa-Gipfel – zurück
zum Peleaga-Sattel – Valea-Rea-Kar – Zănoagele-Galeşului-Sattel – Galeş-See –
Pietrele-Hütte, 10 Stunden, Markierung blaues Band bis zum Bucura-Sattel, rotes Band für den
Kammweg bis Galeş-See, rotes Dreieck für den Abstieg, gelbes Kreuz für den Abstecher
zum Păpuşa-Gipfel.
Man folgt dem Weg ins Pietrele-Tal. Wo der Wald zu Ende ist, trifft man auf die
Genţiana-Hütte. Im Kar ist der Pietrele-See eingebettet. Der erste Wegabschnitt endet im
Bucura-Sattel, zwischen Bucura- und Custura-Bucurei-Gipfel. Im Sattel blickt man erstmals ins
Bucura-Tal mit seinen Seen, im Hintergrund der Kleine Retezat und das Piule-Massiv. Aus
dem Sattel beginnt der Anstieg über den Hauptkamm ostwärts zum Custura-Bucurei-Gipfel
und weiter über Colţii Pelegii zum Peleaga-Gipfel, dem Kulminationspunkt des Retezat und
Aussichtswarte für das gesamte Gebirge. Es folgt der steile Abstieg in den Peleaga-Sattel.
Die rote Markierung verlässt hier den Kamm, um ins nördliche Valea-Rea-Kar abzusteigen.
Der weitere Anstieg zur Păpuşa ist mit gelbem Kreuz markiert und führt über lose
Felsbrocken in 45 Minuten zum Gipfel.
Dieser ist wiederum eine eindrucksvolle Aussichtswarte, wie auch die Peleaga, umgeben
von einem Meer von Gipfeln, Graten, Karen mit Gletscherseen und weitläufigen Tälern.
Der Hauptkamm verläuft weiter nordostwärts, doch ist dieser Abschnitt, genannt Porţile
Închise („die geschlossenen Tore“) nicht ganz ungefährlich für Bergwanderer. Deshalb, und
auch, um Zeit zu sparen, gehen wir zurück in den Peleaga-Sattel, um von dort ins
Valea-Rea-Kar abzusteigen. Eine Reihe von Seen und der Anblick der nahen Peleaga-Wand mit
den Felstürmen Colţii Pelegii entschädigen uns reichlich. Über einen flachen Sattel
(Zănoagele Galeşului) gelangen wir ins Galeş-Tal mit seinem See, dem zweitgrößten des
Retezat, eingebettet im Kar zu Füßen der „geschlossenen Tore“ und des Vârful Mare. Nach
dem Abstieg durch das Galeş-Tal überqueren wir den Ausläufer des Pietrele-Kammes
(Gegenanstieg), das Pietrele-Tal und den Stânişoarakamm (zweiter Gegenanstieg), um
schließlich die Pietrele-Hütte zu erreichen.
Eine zweite, ebenso interessante und auch nicht längere Route ist die
Nord-Süd-Überschreitung Pietrle-Hütte – Valea-Rea – Peleaga-Sattel – Peleaga-Gipfel – zurück zum
Peleaga-Sattel – Păpuşa-Gipfel – Custura-Gipfel – Plaiul-Mic-Sattel – Buta-Hütte. Von der
Buta-Hütte geht es dann hinunter nach Câmpul lui Neag (Busverbindung nach Petroşani) –
rotes Kreuz, 5 ½ Stunden.
Markierungen für die Traversierung: ab Pietrele-Hütte rotes Dreieck bis zum Einstieg ins
Valea-Rea-Tal; Steinmänner bezeichnen den Pfad der Valea Rea; rotes Band und blaues
Dreieck bis Plaiul-Mic-Sattel; rotes Kreuz und blauer Punkt für den Abstieg zur Buta-Hütte.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 86, S. 99 – 112)
Seite | Bildunterschrift |
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99 | Blick auf den großen Parâng. |
101 | Kartenskizze: Omul |
103 | Kartenskizze: Dara |
104 | Kartenskizze: Viştea Mare, Moldoveanu |
106 | Kartenskizze: Vânătoarea lui Buteanu |
108 | Kartenskizze: Negoiu, Călţun |
110 | Kartenskizze: Parângul Mare |
111 | Kartenskizze: Peleaga, Păpuşa |