home - Komm mit - 1977 - Omul zu allen Jahreszeiten
jedes Wort alle Wörter Suchwort markieren
drucken

Omul zu allen Jahreszeiten

25 Vorschläge für Bergsteiger, Wanderer und Skifahrer

Walter Kargel

Omul – „der Mann“ – ist der Name einiger Berggipfel in Rumänien, so des höchsten Bucegi- und des höchsten Suhardgipfels und eines weniger bekannten Gipfels des Rodna-Kammes; die Hirtenspitze des Königstein trägt den Namen „La Om“. Wir befassen uns hier mit dem Omul des Bucegi-Gebirges.

Dieser 2507 m hohe Berg ist nicht nur der höchste der Bucegi, sondern auch orographischer Knoten des Massivs. Strahlenförmig gehen von ihm die wichtigsten Kämme aus, so gegen Süden als riesiges Hufeisen der Bucegi-Hauptkamm und der Strunga-Kamm, gegen Osten Morarul, Nordosten Bucşoiul, gegen Westen Scara-Gaura mit den beiden nördlichen Kämmen Padina Crucii und Ţigăneşti. Gletscherkare mit dem charakteristischen U-Querschnitt bilden den Ursprung der zwischen den Kämmen eingebetteten Schluchten und Täler: Obârşia Ialomiţei, Valea Cerbului, Valea Morarului, Mălăieşti, Ţigăneşti, Gaura.
Wichtigstes Gestein ist das Konglomerat, daneben treten Kalk und Sandstein zutage. Letzterer bildet die Tafel des Omul-Gipfel-Olateaus, von einem riesigen menschenkopfähnlichen Erosionsblock gekrönt. Solcher Blöcke gibt es viele im Bucegi- Gebirge, so die bekannte Babele-Gruppe und die „Sphinx“, und es gibt Verfechter einer Theorie, wonach diese Blöcke Zeugen einer Steinzeit-Kultur wären, wie die Megalithen in Stonehenge oder die keltischen Menhirs. Auf dem Gipfelplateau des Omul steht die höchste Schutzhütte des Landes, 1927 vom Touring Club Rumäniens als „Mihai-Haret-Hütte“ an der Stelle einer älteren Hütte (1913 abgebrannt) aufgebaut, die ihrerseits eine Hütte aus dem Jahr 1908 abgelöst hatte. Die aus Holz gebaute Hütte lehnt sich an den Gipfelblock, der sie vor den mörderischen Stürmen des Winters schützt; das Material wurde größtenteils von den Brüdern Pascu aus Sinaia auf dem Rücken herbeigeschleppt. Unweit davon steht das Gebäude des Meteorologischen Dienstes, 1961 aus Stein und Beton erbaut. Eine Umzäunung soll die Hochgebirgsflora unverändert erhalten. Aus der Geschichte des Omul- Gipfels wäre zu erwähnen, dass er schon seit grauer Vorzeit von den Schafhirten überschritten wurde. Über ihn verlief die alte Grenze zwischen den Fürstentümern Siebenbürgen (Transilvania) und Walachei (Ţara Românească). Der bis heute erhaltene und als Wanderweg markierte Grenzweg verläuft über den Strunga-Kamm und den Omul-Gipfel.
Die alte Grenze folgt weiterhin der Wasserscheide über Bucşoiul Mic, Pichetul Roşu, Diham nach Predeal. Bekannt sind die Namen der ersten Touristen aus dem Süden – Sluger Angelescu und Professor Vaillant aus Bukarest –, die den Omul 1839 betraten, doch vor ihnen war bereits der Vermessungsingenieur Carol Gold, der Großvater von Mihai Haret, im Bucegi-Gebirge tätig. Zahlreiche Anstiege führen auf den Gipfel, der einerseits als höchster Punkt einer so beliebten Berggruppe eine sportliche Herausforderung darstellt und andererseits ein wichtiger Knotenpunkt der Bucegi-Wanderwege ist. Und die Mühen der Besteigung werden nicht zuletzt durch eine großartige Aussicht belohnt. Gegen Osten fällt der Morarul-Kamm in großen Stufen ab; an seinem östlichen Ende heben sich die Zacken der Morarul-Nadeln vom dunklen Grün der Wälder des Clăbucetul Baiului ab; dahinter liegt die Industriestadt Azuga und im Hintergrund das Gârbova-Gebirge; in blauer Ferne sind Krähenstein und die weiteren Gebirge des Karpatenbogens auszumachen. Gegen Nordosten, jenseits des Valea-Morarului-Kars, erhebt sich, nur wenige Meter niedriger als der Omul, das Bucşoiul-Massiv mit seinen Kämmen Bucşoiul Mic (Ostgrat) und Bucşoiul Mare (Nordgrat); dahinter das Diham-Vorgebirge, Predeal, die Gebirgsstraße Predeal – Rosenau über den Pârâul-Rece-Pass, Schuler-Postăvarul und Hohenstein-Piatra Mare, endlich das Burzenland und die Ostkarpaten. Im Norden gibt das weite Kar der Valea Mălăieşti den Blick auf das siebenbürgische Hochland frei. Aus der Alt-Ebene ragt einsam der Zeidner Berg – Măgura Codlei. Gegen Westen erstreckt sich der Kamm Scara-Podul Spintecăturii-Gaura, von dem gegen Norden die wilden Felsstufen der Padina Crucii und des Ţigăneşti-Kammes abzweigen; jenseits der Bransenke mit ihren blühenden, gut bewirtschafteten Dörfern erhebt sich der zackige, weiße Felsgrat des Königsteins; im Hintergrund das Fogarascher Gebirge, Iezer-Păpuşa und die anderen dem Fogarascher Gebirge im Süden vorgelagerten Gebirgsstöcke Ghiţu, Frunţi, Cozia Gipfel auf Gipfel in endloser Folge. Zwischen den eindrucksvollen Karen der Valea Cerbului im Osten und Valea Gaura im Westen erstreckt sich genau gegen Süden der kurze Bucura-Dumbravă-Kamm, der die Verbindung mit den südlichen Kämmen Strunga und Bucegi-Hauptkamm darstellt; inmitten des Kammes thront der kegelförmige Bucura-Dumbravă-Gipfel; dahinter der felsige Găvanele-Gipfel; von diesem zweigt gegen Westen Doamnele-Guţanul ab, gegen Osten Obârşia mit dem charakteristischen Ceardac, einer Felsgalerie unterhalb dieses Gipfels; jenseits der Obârşia folgt gegen Südosten der tiefe Sattel Curmătura Sugărilor und dahinter verdeckt die massige Kuppel der Coştila jede weitere Aussicht.

Talorte

Für die Besteigung (bzw. Abstieg, Skiabfahrt) des Omul kommen folgende Orte in Frage:

Hütten

Omul im Sommer

Als Sommerzeit gelten die Monate Juni bis Oktober, in denen meist mit sommerlichen Verhältnissen gerechnet werden kann. Sämtliche Omul-Anstiege sind im Sommer leichte und, mit wenigen Ausnahmen, viel begangene, gut markierte Wanderwege.
Einschränkend muss gesagt werden, dass der oft unterschätzte Berg nicht immer harmlos ist. Die Wetterverhältnisse müssen unbedingt beachtet werden. Die häufigen plötzlichen Wetterumschläge sind äußerst ernst zu nehmen: sommerliche Hochgewitter mit Blitzgefahr, Regen, Hagel und oft Schneefall, Nebel, der die Orientierung erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Bekannt sind zahlreiche Unfälle mit oft tödlichem Ausgang, bedingt durch Unterkühlung (mangelhafte Ausrüstung) und Abweichen vom Weg (Nichtbeachtung der Markierung, mangelnde Ortskenntnis, Unterlassung, eine Karte zu studieren).

Anstiege

1. Vârful cu Dor – Piatra Arsa – Babele – Omul (gelbes Band, 5 ½ Stunden).
Der einfachste Anstieg, dessen Länge durch die möglichen Zwischenstationen in bewirtschafteten Schutzhütten weniger anstrengend erscheint, führt über das so genannte „Plateau“.
Der Weg beginnt bei der Vârful-cu-Dor-Hütte, doch sind noch weitere andere Zustiegsvarianten möglich. Die Vârful-cu-Dor-Hütte erreicht man von Sinaia aus über das Hotel Alpin Cota 1400 zu Fuß, per Gondelbahn oder Sessellift. Ab Vârful cu Dor und Seilbahnstationen wir der Frunica-Gipfel überquert. Bald begegnet man dem ebenfalls von Sinaia kommenden, mit blauem Band bezeichneten Weg über Poiana Stânii – Plaiul Pietrei Arse. Dieser Weg folgt dem unsrigen eine kurze Strecke und zweigt dann links ab zur Piatra- Arsă-Hütte. Unser Weg führt durch den Legföhrenwald des Jepii-Mari-Berges (Naturreservation) in der Nähe des alten Jepi-(Schiel-)Hauses vorbei. Wir kreuzen den mit blauem Dreieck bezeichneten Weg, der aus Buşteni kommend über Piatra Arsă zur Peştera führt. Über Jepii Mici erreichen wir eine Weggabelung: Rechts hinab geht es zur Caraiman- Hütte und nach Buşteni über Valea Jepilor (blaues Kreuz); ab Caraiman-Hütte Abstecher zum Heldendenkmal (Kreuz) Crucea Caraimanului. Links geht es weiter zur Babele-Hütte mit der berühmten Felsgruppe Babele (Mütterchens). Mehr als die Hälfte des Weges (drei Stunden ab Vârful cu Dor) liegt nun hinter uns, doch den anstrengenderen Teil (2 ½ Stunden) haben wir noch zu bewältigen. Die Babele-Hütte kann auch von Buşteni kommend per Gondelbahn erreicht werden. Den Markierungsstangen folgend, berühren wir die Fahrbahn der Straße, die zum Coştila-Gipfel führt. An Sphinx und Baba-Mare-Gipfel vorbei, die abseits links liegen, wandern wir über das Plateau zum Sattel Curmătura Sugărilor. Aus der Curmătura Sugărilor wendet sich der Weg nach links der Obârşia zu. Hier gibt es zwei Varianten: Sommerweg über die Ceardac-Galerie und Winterweg über den Gipfelkamm.
Beide vereinen sich in der Scharte Curmătura Văii Cerbului. Von links erreichen uns zwei Wege: der mit blauem Band bezeichnete Weg ab Peştera-Hütte und der mit rotem Band bezeichnete Grenzerweg ab Strunga. Über den Kamm Găvanele – Bucura Dumbravă erreichen wir den Omul-Gipfel.

2. Peştera – Valea Obârşiei – Omul (blaues Band, 3 ½ Stunden).
Der Weg folgt dem oberen Ialomiţa-Tal, von den felsigen Abstürzen der Obârşia und des Doamnele-Berges begrenzt. In der Obârşia-Wand fällt die Felsgestalt des so genannten Dorobanţul-Schützen auf. Vorbei geht es am Obârşia-Wasserfall und an der „Kirche“ (Biserica, Mecetul Turcesc), einem imposanten, halbzylinderförmigen Felsblock. Weiter oben in der Curmătura Văii Cerbului treffen wir auf den Weg Nr. 1 und erreichen bald den Omul.

3. Drumul Grănicerilor (rotes Band, 5 Stunden ab Strunga).
Den Strunga-Sattel, einst wichtiger Grenzübergang der Gebirgler, erreicht man entweder von Westen her (Bran) oder von Osten (Padina-Hütte). Der einsame, lange, wenig begangene Weg führt über den Strunga-Kamm (Grohotişul, Bătrâna, Guţanul, Doamnele) zum Omul, in dessen Nähe er auf die gelbe Markierung (Weg Nr. 1) stößt.

4. Valea Gaura (rotes Kreuz, 7 Stunden).
Ab Bran-Poarta folgen wir der Dorfstraße. Schon bald zweigt links der Clincea-Weg ab (Nr. 6). Nach weiteren ¾ Stunden zweite Weggabelung: Ciubotea (Nr. 5). Wir erreichen die Poiana dintre Văi, eine Bergwiese, und queren auf einem Saumweg zu Füßen des Gaura- Berges ins Gaura-Tal. Im eindrucksvollen Tal zwischen den hohen Wänden der Gaura und des Guţanul geht es nun aufwärts über die untere, mittlere und obere Terrasse. Über den Steilhang nach links (in nördlicher Richtung) erreicht man den Sattel Curmătura Hornurilor. Hier, am Scara-Kamm, stößt man auf die Wege Nr. 5 und 6 sowie auf die Kamin-Variante von Mălăieşti (Nr. 7a). Dem Scara-Kamm folgend erreichen wir nach einer weiteren Wegstunde den Omul-Gipfel.

5. Ciubotea (gelbes Dreieck, 7 Stunden).
Ab Bran-Poarta gemeinsam mit den Wegen Nr. 6 und 4, die nach links bzw. rechts abzweigen. Über Poiana Ciubotei und Valea Urlătoarea Mică – Valea Ciubotei erreichen wir das obere Kar Căţunul Ciubotei. Der Weg macht hier eine scharfe Rechtsbiegung, um aus dem Kar hinaus auf eine Kante zu gelangen. Nun wieder scharf links und über Alpenrosenmatten empor zum Podul Spintecăturii Scara-Gipfelplateau. Weiterhin der Scara- Kammlinie in östlicher Richtung folgend erreichen wir den Omul-Gipfel, wobei noch weitere vier Wege mit dem unsrigen zusammenlaufen:
- Clincea – Ţigăneşti (Nr. 6) von Norden
- Valea Gaura (Nr. 4) von Süden
- Mălăieşti (Kamin, Nr. 7a und Sommerweg, Nr. 7b) von Norden.

6. Clincea- Ţigăneşti (rotes Band, 6 Stunden).
Ab Bran-Poarta folgen wir ½ Stunde der Straße gemeinsam mit Weg Nr. 4 und 5. Nach links abzweigend beginnt nun der Anstieg, der uns durch Wald und über Grashänge zum Clincea- Kamm hinaufführt und über diesen weiter zum Ţigăneşti-Kamm. Links führt ein mit gelbem Band bezeichneter Weg zur Schutzhütte Mălăieşti. Dem Ţigăneşti-Kamm folgend erreichen wir den Scara-Kamm, wo wir dem Weg Nr. 5 begegnen. Über den Kamm in östlicher Richtung (links) zum Omul, wobei noch Weg Nr. 4 (aus dem Süden) und Nr. 7 (Kamin und Sommerweg ab Mălăieşti im Norden) auf unsere Route treffen.

7. Mălăieşti (blaues Band, 3 ½ Stunden ab Mălăieşti-Hütte).
Die alte Schutzhütte Mălăieşti (früher SKV-Hütte „Friedrich Deubel“) erreicht man am leichtesten ab Rosenau-Râşnov oder ab Diham-Hütte. Ein besonders schöner Weg führt ab Buşteni über Pichetul Roşu (rotes Dreieck) hierher. Ab Mălăieşti-Hütte folgt der Weg dem Gletschertal Valea Mălăieşti, eindrucksvoll zwischen den wilden Wänden des Bucşoiul und Padina Crucii eingebettet. Vorbei am Gämsensteig (Brâna Caprelor, blaues Dreieck) und am „Kirchlein“ (Bisericuţa, Turnul Mălăieşti) geht der Anstieg aufwärts ins obere Mălăieşti-Kar zum Einstieg in den Großen Mălăieşti-Kamin. Ab hier zwei Varianten:

  1. Kamin (Winterweg). Dieser Anstieg führt ohne Markierung hinauf in die Scharte Curmătura Hornurilor am Scara-Kamm. Dem Kamm nach links folgend (siehe auch Wege Nr. 4, 5 und 6), erreicht man den Omul-Gipfel.
  2. Normalweg (Sommerweg). Die blaue Markierung führt uns über die Steilhänge, welche das Kar gegen Süden abschließen, links vom Großen und Kleinen Mălăieşti-Kamin, hinauf zum Scara-Kamm, dem wir über seinen obersten Teil zum Omul-Gipfel folgen (siehe auch Wege Nr. 4, 5 und 6).

8. Bucşoiul Mare (Friedrich-Deubel-Weg, rotes Band, 4 Stunden ab Pichetul Roşu).
Zur Wegkreuzung Pichetul Roşu gelangt man ab Buşteni über Poiana Coştilei (rotes Dreieck, 3 Stunden), Poiana-Izvoarelor-Hütte (10 Minuten) oder Diham-Hütte (eine Stunde). Ab Pichetul Roşu folgen wir dem roten Dreieck in nördlicher Richtung. Der auf- und abführende Saumweg (Take-Ionescu-Weg) quert die Rinnen und Rippen, die vom Bucşoiul-Grat herabstürzen. An der Wegkreuzung „La Prepeleag“ wählen wir den Anstieg links (rotes Band), während das rote Dreieck zur Mălăieşti-Hütte weiterführt. Steil geht es nun aufwärts durch Latschenwald zum Bucşoiul Mare (Nordgrat des Bucşoiul). Dem Grat in südlicher Richtung folgend, vorbei am Anstieg des Gämsensteiges (blaues Dreieck, aus dem Mălăieşti-Tal kommend, siehe auch Weg Nr. 7), übersteigen wir den Bucşoiul-Gipfel. Nun Abstieg und Querung des Morarul-Sattels und abschließender Aufstieg zum Omul-Gipfel.

9. Bucşoiul Mic (Creasta La Balaur = „Drachengrat“, 3 Stunden ab Valea Morarului).
Der unmarkierte Anstieg erfordert Ortskenntnisse und sollte nur unter Führung eines erfahrenen Bergsteigers begangen werden. Er beginnt ab Valea Morarului (siehe Weg Nr. 10). Nach Überquerung der Poiana Morarului und der Poiana cu Urzici verlassen wir den direkten Weg durch die Valea Morarului (Nr. 10) und steigen rechts empor über Wald- und Grasstufen zum Ţimbalul-Turm und dem Bucşoiul-Mic-Grat. Den Namen „La Balaur“ verdankt der Grat einem urwelttierähnlichen Felsgebilde, das den Grat in seinem unteren Teil schmückt. Wir überqueren das Große Band – Brâna Mare a Bucşoiului – und steigen über Gras und kleine Felsstufen empor, hoch über den angrenzenden Rinnen (Valea Morarului im Süden und Valea Bucşoiului im Norden). Am Bucşoiul-Hauptkamm (Bucşoiul Mare) stoßen wir auf die Markierung, der wir nach links zum Omul folgen (Weg Nr. 8).

10. Valea Morarului (unbezeichnet, 4 Stunden ab Poiana Morarului).
Der Anstieg sollte unter Führung eines erfahrenen Bergsteigers erfolgen. An der Stelle, wo der mit rotem Dreieck markierte Weg Buşteni – Pichetul Roşu die Valea Morarului überquert, wenden wir uns westwärts. Der Pfad steigt durch Wald zur Poiana cu Urzici mit der atemberaubenden Aussicht auf die Morarul-Nordwand und die Nadeln (Acele Morarului). Problemlos folgen wir dem teilweise schwach ausgeprägten Steig, der über die Steilstufen ins oberste Kar hinaufführt. Der Omul-Gipfel liegt links vor uns, wir jedoch steigen zum Morarul-Sattel, von einer Markierungsstange gekennzeichnet, empor (Weg Nr. 8) und erreichen nun, uns nach links wendend, den höchsten Gipfel.

11. Morarul-Kamm (Creasta Morarului, unbezeichnet, 3 – 5 Stunden ab markiertem Weg).
Auch dieser Anstieg, wie auch Nr. 9 und 10 sollte nur unter Führung eines erfahrenen Bergsteigers erfolgen. Der bequemste Weg zum Einstieg führt über das große Band – Brâna Mare a Morarului. Dieses zweigt vom klassischen Anstieg der Valea Cerbului ab (siehe Nr. 12). Dem Band leicht ansteigend in östlicher Richtung folgend, erreichen wir die Kammlinie. (Möglich ist auch der Weg über Valea Comorilor oder Valea Bujorilor.) Nun die Kammlinie einhaltend, westwärts die zwei Stufen der Creasta Ascuţită empor. Am obersten Band – Brâul Acelor – queren wir auf der Südseite die Morarul-Nadeln und gewinnen oberhalb der obersten Nadel (Acul de Sus) erneut die Kammlinie, die in großen Stufen empor zum Omul führt.

12. Valea Cerbului (gelbes Band, 6 Stunden ab Buşteni).
Unser Weg beginnt in Buşteni – Căminul Alpin – und führt über Poiana Coştilei zur Poiana Văii Cerbului (rotes Dreieck). Hier stoßen wir auf die Markierung „gelbes band“, der wir in westlicher Richtung (links) folgen. Der Weg verläuft bald über die linken, bald über die rechten Talhänge der Valea Cerbului, wobei links die wilde Coştila-Nordflanke, rechts die sonnige Morarul-Südflanke die Landschaft beherrscht. Wir steigen vorbei am Großen Band – Brâna Mare a Morarului, Einstieg zum Morarul-Kamm (Nr. 11), und weiter empor ins oberste Kar der Valea Cerbului. Nun wendet sich der Pfad nach rechts und steigt in weiten Serpentinen zum Omul-Gipfel empor.

Sommerabstiege

13. Valea Cerbului – Buşteni (gelbes Band, ab Poiana Văii Cerbului: rotes Dreieck, 3 – 4 Stunden).
Der kürzeste und leichteste Abstieg, Weg Nr. 12 in umgekehrter Richtung.

14. Bucşoiul Mare – Pichetul Roşu – Buşteni (rotes Band, ab Prepeleag: rotes Dreieck, 5 Stunden).
Weg Nr. 8 in umgekehrter Richtung. Der Friedrich-Deubel-Weg eignet und lohnt sich nur bei guten Wetterverhältnissen. Im Winter vereist und schwierig.

15. Mălăieşti (blaues Band, 2 ½ Stunden).
Beide Varianten (Sommerweg, siehe 7b im Aufstieg, Winterweg siehe 7a im Aufstieg) eignen sich für den Abstieg zur Mălăieşti-Hütte. Ab da weiterer Abstieg nach Rosenau-Râşnov (4 Stunden) oder Buşteni (4 Stunden).

16. Omul – Bran (5 – 6 Stunden).
Über a) Valea Gaura (rotes Kreuz), b) Ciubotea (gelbes Dreieck) oder c) Ţigăneşti – Clincea (rotes Band) entsprechen den Anstiegen Nr. 4, 5 bzw. 6 in umgekehrter Richtung.

17. Omul – Babele – Buşteni (bis Babele: gelbes Band, 2 Stunden, ab Babele: Gondelbahn).
Falls die Gondelbahn benützt werden soll, ist dieser Abstieg leichter und kürzer als Nr. 13. Bis Babele siehe Anstieg Nr. 1 in umgekehrter Richtung.

18. Omul – Babele – Vârful cu Dor – Sinaia (bis Vârful cu Dor: gelbes Band, 5 Stunden, ab Vârful cu Dor: Gondelbahn).
Dieser Weg führt über das gesamte Bucegi-Plateau (Weg Nr. 1 in umgekehrter Richtung).

Omul im Winter

In der Zeit von November bis Mai bleibt der Omul für die große Masse der Bergwanderer Sperrgebiet. Alle An- und Abstiege sind nur unter Leitung erfahrener Bergsteiger durchzuführen, wobei meistens Steigeisen, Eispickel und Skistöcke notwendig sind. Gute Kondition und Ausrüstung sind unerlässlich. Zu beachten sind Wetter- und Schneeverhältnisse, Lawinengefahr.

Omul für Skiläufer

Nimmt man als abgehärteter Bergsteiger den mangelnden Komfort der im Winter unbewirteten Schutzhütte und das Fehlen der Skilifts in Kauf, kann man am Omul von November bis Mai ideale Schneeverhältnisse antreffen. Die großen Abfahrten sind allerdings auf den Spätwinter beschränkt – März bis Mai.
Zu den Vorteilen des Omul-Skilaufens gehört die Auswahl, die man je nach den vorliegenden Schneeverhältnissen treffen kann; nach allen Himmelsrichtungen orientiert bieten sich uns Skihänge an.

Zustiege

Von den 12 erwähnten Omul-Anstiegen ziehen wir im Winter den Weg Nr. 1 vor, wobei uns die Gondelbahnen Sinaia – Furnica und Buşteni – Babele viel Zeit und Mühe ersparen. Erwähnt muss werden, dass die Querung (am Winterweg!) der Obârşia und Găvanele oftmals vereist und gefährlich ist. Die Anstiege Nr. 2, 7a, 10 und 12 sind nur bedingt zu empfehlen: Sie erfordern viel Erfahrung (Lawinengefahr!) und Ausdauer (Tiefschnee!). Die übrigen Anstiege (einschließlich dem lawinengefährlichen 7b) kommen für „Normalverbraucher“ nicht in Frage.

19. Omul – Babele – Vârful cu Dor. Diese leichteste Abfahrt kann unter günstigen Schneeverhältnissen genussreich werden. Sie folgt in großen Zügen dem Anstieg Nr. 1 in umgekehrter Richtung. Selbstverständlich kann diese Abfahrt über die üblichen Pisten bis Sinaia verlängert werden – über 1700 Höhenmeter ab Omul.

20. Omul – Peştera. Eine unschwierige Abfahrt, die meistens bereits im Frühwinter befahren werden kann, folgt dem Anstiegsweg Nr. 2 in umgekehrter Richtung.

21. Omul – Strunga – Padina. Eine Skihochroute für erfahrene Skiwanderer. Setzt gute Ortskenntnis und Erfahrung voraus, da die Markierung im Winter vom Schnee bedeckt ist.

22. Valea Gaura. Der Skilauf hier beschränkt sich auf die Hänge in Gipfelnähe. Zu beachten ist der gefährliche Felsgürtel, der den größten Teil der Hänge in ihrem unteren Teil unterbricht.

23. Valea Mălăieşti. Die Befahrung des Kamins ist, wenn überhaupt möglich, Steilwandfahrern reserviert. Bei günstigen Schneeverhältnissen kann man jedoch den Kamin absteigen und anschließend das Mălăieşti-Tal befahren.

24. Valea Morarului. Die nächst der Valea Cerbului schönste und größte Abfahrt des Gebietes. Sie führt vom Gipfelsignal über die Wächte direkt ins obere Kar, dann links über die Steilstufe und die Schneerinne auf die zweite Terrasse. Dem Talboden folgend kann bis zum markierten Weg abgefahren werden (rotes Dreieck). Nun links über Pichetul Roşu zur Poiana-Izvoarelor-Hütte und hinab zur Gura-Dihamului-Hütte; oder rechts über Poiana Coştilei – Munticelul nach Buşteni.

25. Valea Cerbului. Auf der beliebtesten Omul-Abfahrt wurde früher alljährlich Anfang Mai das „Cupa-Văii-Cerbului-Rennen“ ausgetragen (vom Gipfel bis Priponul Văii Cerbului, ca. 1750 m). Die Abfahrt beginnt direkt vom Gipfelplateau und führt zunächst auf eine Terrasse; nun quert man nach rechts unter dem Bucura-Dumbravă- und Găvanele-Gipfel zur Rinne, die aus dem Sattel Curmătura Văii Cerbului herabzieht. Nach Erreichen des Karbodens folgt der Engpass „Thermopile“. Dem Talboden folgend, je nach den Schneeverhältnissen die rechten (Coştila) Hänge benützend, lösen sich in bunter Folge Steilhänge, Engpässe und weite Terrassen ab. Nach der untersten Terrasse (Valea Ţapului) folgen wir dem Waldweg auf der linken Talflanke bis zum mit rotem Dreieck bezeichneten Weg. Den Markierungszeichen nach rechts folgend über Poiana Văii Cerbului – Poiana Coştilei – Munticelu nach Buşteni. Gesamthöhenunterschied Omul – Buşteni: 1600 m.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 77, S. 68 – 81)

Seite Bildunterschrift
 
68 – 69 Blick auf Predeal und Bucegi-Massiv.
71 Kartenskizze
72 Kargel-Karikatur
73 Kargel-Karikatur
77 Valea-Morarului-Abfahrt
79 Valea-Cerbului-Abfahrt
81 Kargel-Karikatur
nach oben nach oben