von Alfred C. Schuster
Eine Wanderung rund um das Einzugsgebiet des Zoodt-Baches (Sadu), der Lotrioara, des
Râul Vadului und des Uria-Baches beginnt im stark besuchten, 1400 m hoch gelegenen und
32 km von Sibiu entfernten Luftkurort Hohe Rinne (Păltiniş), führt über den Hauptkamm des
Zibins- und des Lotru-Gebirges und endet im Roten-Turm-Pass. Die Landschaft ist
ausgesprochen schön: Buchen- und Nadelwälder, Latschenfelder und Grasmatten mit
Alpenrosen, Preiselbeer-, Heidelbeer- oder Wacholdersträuchern.
Touristen begegnet man selten. Bloß Hirten ziehen mit ihren Herden über die meist flachen
Hänge. Hat der Wanderer Glück, so erblickt er auf den stillen Pfaden nicht selten Hirsche,
Gämsen, Bären, ja sogar den Regenpfeifer.
Die Tour eignet sich besonders für Familienwanderungen mit größeren Kindern und
Schulausflüge. Dafür braucht man 3 – 5 Tage, ein Zelt (Übernachtungen in Sennhütten sind
möglich) und womöglich schönes Wetter.
Hier zu wandern ist im Frühjahr wegen der Blumenpracht schön, im Sommer erholsam, im
Herbst besinnlich, dafür aber im Winter anstrengend (immerhin eine herrliche Skitour, für die
man physisch und was die Ausrüstung betrifft gut vorbereitet sein muss).
1. Tag. Von der Hohen Rinne geht es über die Găuşoara-Wiese in den Bătrâna-Sattel
(Markierung rotes Band). Man kann aber auch auf der neuen Straße, die zum Gâtul
Berbecului führt, bis hinter die Poiana Muncelului und von hier auf dem unmarkierten
Karrenweg über die Bătrâna in den Sattel gelangen. Weiter geht es südlich am Beşineu
(Surdu 1962 m) vorbei. Rozdeşti-Sattel und Spitze (1952 m), die sich vom Kamm kaum
abhebenden Şerbănei-Spitzen und der Şerbănei-Sattel sind die nächsten Stationen. Hier
zweigt der Weg zur Cânaia-Unterkunft ab (blauer Punkt). Bleibt einem Zeit, geht man weiter
über den Niculeşti- (2036 m) und Cânaia-Gipfel (2057 m) bis zum Cindrel (2245 m) und
erreicht schon am ersten Tag den höchsten Punkt der Tour. Ein Abstecher zum Iezerul Mare
und Iezerul Mic (Gletscherseen) lohnt sich, denn hier befindet sich eines der wenigen
Gemsreviere westlich des Altflusses.
Auf der Teufelsplatte westlich des Cindrel nistet im Sommer der Regenpfeifer
(siehe Komm mit 74). In diesem Gebiet ist oft mit Wetterstürzen zu rechnen. Schon darum sollte man
immer einen Kompass bei sich haben.
Von der Cindrel-Spitze steigt man nach Süden zuerst steil ab, bis man auf den von Westen
kommenden Hirtenweg stößt, dem nach links bis zur Waldgrenze gefolgt wird. Hier laden
Quellen und der gegen den Wind schützende Wald zum Zelten ein.
Wiederum nach links zweigt der Weg ab, der durch das Iujba-Răşinarului-Kar zur Cânaia-
Hütte führt.
2. Tag. Vom Zeltplatz geht es weiter bis in den Ştefleşti-Sattel. Hier überquert man die
Forststraße, die das Zoodttal mit dem Frumoasa-Tal verbindet. Aus dem Sattel folgt man dem
markierten Weg bis unterhalb des Cristeşti-Sattels. Von hier geht es direkt zum Kamm hinauf
und bis zur Ştefleşti-Spitze (2244 m), die eigentlich mehr ein Plateau ist. Von hier, der
höchsten Spitze des Lotrugebirges, beginnt nun die Wanderung nach Osten. Die nächsten
Spitzen sind Balindru Mic (1996 m), Conţul Mare (2083 m), dann die Doppelgipfel der Nedeia
Conţului (2188 m, 2210 m) mit ihrem scharfen Verbindungsgrat, der nach Süden bis zum
Balindru Mare weiter scharf bleibt. Nach Osten hin wird der Kamm breit. Diesem Rücken
folgt man bis in den Negovanul-Sattel.
Aus dem Sattel führt ein Weg nach NO ins Zoodttal, ein anderer, zum Dobrun-Jagdhaus und
nach Voineasa. Der Kammweg führt über den Negovanul Mare weiter nach Osten. Von der
2136 m hohen Negovanul-Mare-Spitze folgt man dem nach ONO ausgerichteten Bergrücken
bis zum Dealul Clăbucetului. Eine wunderbare Abfahrt im Winter! Dann geht es steil in den
Buceci-Sattel hinunter. Links, bevor man den Sattel erreicht, liegt die Stâna din Buceciul de
Jos, wo ebenfalls übernachtet werden kann. Zelten kann man im Buceci-Sattel. Hier
überquert der Fahrweg, der aus dem Lotrutal ins Zoodttal führt, den Hauptkamm. Nach Süden
geht es zum Dobrun und zur Poiana Arsă und dann ins Lotrutal. Nach NW geht es runter ins
Zoodttal zum Gâtul Berbecului, während in Richtung NO der Weg nach Râul Sadului führt.
Diesem letzten folgen wir am
3. Tag. Im nächsten Sattel, der Poiana Ţiganului (1571 m), verlässt man die Straße und
schreitet auf dem neuen Kammweg über die Gropa-Sasei-Spitze (1373 m), fälschlicherweise
auch Graupa Sasului genannt, bis in den Sattel westlich der 1850 m hohen Voinăşiţa-Spitze.
Nach NO führt ein markierter Weg (blaues Band) zur Prejbe-Hütte; wir gehen auf dem
unmarkierten Weg nach Osten weiter. Sind wir einmal aus dem Wald draußen, geht es über
den Voineagul Cătănesei (1961 m) und den Cocaciu zum Sterpul (2146 m). Der Weg quert
den Sattel zwischen den letztgenannten Spitzen auf die Südseite des Sterpu, doch ist es
vorteilhafter, auf dem Kamm zu wandern, denn in der Curmătura östlich des Sterpu trifft man
wieder auf den Hirtenweg. Nun geht es hinauf auf den Pârcălabu, auch Sfercaciu genannt
(2061 m), über den Stânişoara-Rücken bis zu den Pietrele Gârcului. Hier trennen sich die
Wege. Drei Abstiegsmöglichkeiten kommen in Frage.
Nach Norden geht es erst bergauf (Kammweg) zur Gârcul-Spitze (1991 m) und zum Vârful
Mare (2043 m), dann folgt der Abstieg den Ostgrat entlang, an der Stâna din Gropa vorbei
(Übernachtungsmöglichkeiten); in einer Stunde erreicht man auf dem Hirtenweg die
Forststraße Izvorul Floarea Mică. Die Forststraße durchs Râul-Vadului-Tal (6 km) führt nach
Valea Fratelui im Alttal.
Länger, doch schöner sind die zwei südlichen Wege über die Coasta Câinenilor oder über
den Robu.
Von den Pietrele Gârcului geht es nach Osten über die Coasta Câinenilor (1860 m). Nach
ungefähr 1 ½ Stunden beginnt der Bergrücken steil abzufallen. Über den Serpentinenweg
gelangt man zur Stâna Câinenilor, wo übernachtet werden kann.
4. Tag. Von der Stâna führt ein Karrenweg über den Dealul lui Vlad nördlich von Câineni ins
Alttal (3 – 4 Stunden).
Man kann aber auch dem südlichen Weg folgen: Vor der westlichsten Spitze der Coasta
Câinenilor wird nach Süden abgezweigt, man erreicht im Sattel den Hirtenweg und geht über
die Săsa Mândrei (Stâna) bis zum Robu-Forsthaus. Hier sollte übernachtet werden, denn bis
ins Alttal dauert es noch 5 – 6 Stunden.
5. Tag. Vom Robu-Forsthaus kann man nach NW und dann auf einem Bergrücken nach
Osten durch das Uria-Tal (15 km Forststraße) nach Câineni absteigen oder dem Kammweg
nach Osten folgen. Über die Sasa Danului, den Nurgaşiu und Zănoaga erreicht man die
Rigla-Wiese (alte Baumschule). Gleich hinter der Wiese teilt sich der Weg. Nach rechts führt
ein Traktorweg ins Călineşti-Tal (4 – 5 Stunden bis Călineşti), während man auf dem linken
Weg über den Plaiul Viei in 3 – 4 Stunden das Alttal zwischen Robeşti und Balota erreicht.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm mit 76, S. 44 - 47)
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44-45 | Im Lotru-Gebirge kann man auch im April Ski fahren. |