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Die Rache des Berges

von Rolf Schuler (Berlin)

Als wir mit dem Zug am Fuße des Fogarascher Gebirges ankamen, herrschte uns der mächtige Gebirgsgeist an, was wir freilich erst im Nachhinein verstanden. An Ort und Stelle machten uns der Optimismus und ein gänzlich unangebrachtes Selbstbewusstsein die Ohren taub, wir überhörten die Warnung.
„Was wollt ihr hier?“ schnaubte er zornig.
„Wandern, und das Gebirge ansehen...“
„Schert euch weg, ich bin nicht in Stimmung, lasst mich in Ruhe. Kommen daher als Touristen und wollen hier über die Berge laufen! Nicht die Hälfte des Kammweges werdet ihr schaffen, wenn ich es nicht will!“
„Bis zum Bâlea-See, zum Transfogarascher Tunnel werden wir schon kommen“, antworteten wir eigensinnig und begannen mit dem Aufstieg.
„Wir werden ja noch sehen, wer hier der Stärkere ist!“ grollte er weiter und ließ uns dann einstweilen in Ruhe.
So stiegen wir durch dichten Wald bis zur Baumgrenze empor, gingen über vorerst sanfte Wiesen, beobachteten die Schäfer bei der Arbeit, beim Melken und Treiben, bis am Nachmittag ein erstes höhnisches Lachen hinter den vor uns liegenden Gipfeln die Wolken zusammentrieb und einen mit Nebel gemischten eisigen Regen niedergehen ließ, der uns zu unverzüglichem Zeltbau zwang.
In einer kleinen Senke auf dem Bergkamm schlugen wir unsere textilenen Behausungen auf und begannen zu kochen. Bald umgab uns vollkommen die Herde eines Schäfers, Esel weideten vor unseren Zelten, und die Hunde fanden uns äußerst interessant. Dann zogen sie weiter – die Hunde blieben etwas länger, bevor sie in ausgelassenen Sätzen dem Pulk hinterher sprangen. Ein kleines Hündchen spielte mit allem, was es umgab, die großen, rauen Hütehunde lagen nur da und beobachteten alles. Sie, die Tag für Tag ihre schwere Arbeit leisteten und die Herde beisammen halten mussten, hielten still und genossen die Zärtlichkeit, als wir sie streichelten. Eine Zuwendung, die ihnen von den Schäfern wohl selten zuteil wurde.
In der Nacht beutelte der Wind ordentlich unser Zelt. Die Wände blähten sich und flatterten in immer neuen Böen. Am nächsten Morgen war alles dicht vernebelt, Wolken trieben über den Bergrücken dahin und brachten feuchte Last mit sich. Es stob ein eisiger Regen über die Wiesen, der einen zwang, Pullover, Windjacke und lange Hosen peinlichst überall geschlossen zu halten. Die „Luv“-Seite des Kopfes begann zu schmerzen, war sie dem vollen Zuge des über den Kamm pfeifenden Windes ausgesetzt.
„Ha, das ist nur der Anfang“, frohlockte es höhnisch aus den Bergen. „Es ist nur eine Ahnung von der Kraft, die mir zu Gebote steht und die sich gegen euch richten wird, solltet ihr meinen Forderungen nicht folgen.“
„Ach was, bläh dich nicht so auf, alter Fogarascher“, erwiderten wir. „Von ein wenig Regen, Eis und Nebel lassen wir uns noch lange nicht ins Boxhorn jagen. Es ist schließlich nichtas erste Mal, dass wir in die Berge gehen.“
Wir zogen alles Erdenkliche an und machten uns auf den Weg. Eine etwa vier Stunden entfernte Schutzhütte, „Refugiul Zirnei“, sollte unser Ziel sein. Sicher würde das Wetter noch aufklaren und uns erste Ausblicke in die wunderschöne Gebirgswelt der Fogarascher gewähren.
„Für Schmeicheleien bin ich ganz und gar nicht zu haben“, war es hinter den Schwaden böse zu vernehmen, als hätte er unsere Gedanken gelesen. „Meine Drohungen sollen wohl nachdrücklicher werden?“ Der anbrechende Sturm, der immer neue nasse, hart gegen uns hagelnde Garben um Ecken und Felskanten warf, mahnte zur Eile. Empfand man es im Hochsommer oft als lächerlich, dass die Wegmarkierungen des bestens ausgeschilderten Gebirges an jedem zweiten Stein zu beiden Seiten des Weges zu sehen waren, so konnte jetzt im alles verschlingenden Nebel des Dankes ob dieser Gründlichkeit nicht genug sein. Kaum fünf Meter voraus konnte man sehen. Der im Juni auch noch nicht allzu ausgetretene Weg ließ sich ebenfalls nicht gleich erkennen, da waren die Markierungen von Stein zu Stein höchst willkommen.
Trotz allem blieb nicht aus, womit wir bei den Vorbereitungen zu dieser Reise nicht gerechnet hatten: Weiträumige Schneefelder zogen sich über die Hochwiesen und Hänge. Kaum dass eine Spur in der weißen, hart-eisigen Masse zu sehen gewesen wäre. So standen wir denn zweimal hinter einem Schneefeld, ohne die Richtung zu wissen. Wir stellten die Rucksäcke ab und suchten einzeln, uns durch das Nebeldickicht kämpfend. Mit Rufen fanden wir wieder zueinander. Es dauerte einige Zeit, bis wir einen Hinweis gefunden hatten. Und hinter all der Undurchdringlichkeit der weißen Schwaden verborgen beobachtete grimmig der Fogarascher unsere beginnende Kopflosigkeit.
Nachdem die für die Tour angesetzte Zeit längst verstrichen und der Tag seinem Ende entgegengegangen war, langten wir doch noch beim angestrebten „Refugiul“ an, in dem sich bereits zwei Tschechen eingerichtet hatten. Die beiden, die erfahrene Bergwanderer zu sein schienen, waren im Gegensatz zu uns bestens ausgerüstet. Sie hatten weniger Gepäck als wir, aber trotzdem sinnvollere Dinge bei sich. Angefangen bei den Bergschuhen, über daunengefütterte Anoraks bis zur Ausstattung mit Lebensmitteln.
Dass in der vor Wind und Wetter geschützten Hütte unsere nassen Sachen und Schuhe nicht trockneten, ist leicht zu verstehen, betrug doch die Innentemperatur nur wenig mehr, als die der äußeren Umgebung. So zogen wir denn anderntags unsere klammen Textilien wieder an und machten uns auf den Weg. Die nächste Berghütte würde einen Abstieg von 700 Metern unter den Kamm erforderlich machen – das war uns zuviel. So wollten wir etwas weiter in einer anderen Schutzhütte, dem „Refugiul Moldoveanu“, die nächste Nacht verbringen.
War der Himmel anfangs bedeckt, so glaubten wir bald, als sich die Sonne vollends in das Tal des „Urlea“-Sees ergoss, den Fängen des garstigen Gebirgsgeistes entronnen zu sein. Frohen Mutes wanderten wir durch das Tal, zogen Strümpfe und Schuhe aus, um einen Bach zu durchwaten und trafen, wieder auf dem Kamm angelangt, auf eine lustige Gruppe Wanderer, die sich, aus Făgăraş kommend, einen angenehmen Sonntag in den Bergen machen wollten. Während wir mit ihnen den Kamm entlang auf den „Urlea“ stiegen, hatten sich unsere tschechoslowakischen Freunde schon früh auf einer etwas abweichenden Route zum gleichen Ziel, dem Refugiul Moldoveanu, aufgemacht. Das von uns durchwanderte Tal ließen sie zur Rechten liegen und nahmen gleich den Kammweg.
Als wir uns einige Täler hinter dem „Urlea“-Gipfel von den Wanderern trennten, die zur 700 Meter tiefer gelegenen Berghütte absteigen wollten, hatte sich der Himmel bereits zugezogen und bedeckt. Die Bergspitzen, die wir auf unserem weiteren Weg zur Hütte zu überwinden hatten, waren von dichten Nebelwolken umtrieben. Die angestrebte Behausung vermuteten wir hinter dem nächsten Tal, also nachdem wir einen weiteren Kammrücken umstiegen haben würden. Dort jedoch war nichts. Soweit das Auge reichte, war in dem steinigen Gebirgseinschnitt keine Schutzhütte zu erblicken, noch wies ein Schild darauf hin. Stattdessen nahmen auf der Südseite der Berge, auf der hauptsächlich unser Weg verlief, die zu überquerenden Schneefelder immer größere Ausmaße an.
Neben dem gewaltigen Ausblick auf das Massiv der Fogarascher und den imponierenden Wolkengebilden, die dunkel und drohend über uns hingen, gewann angesichts unserer mangelhaften Ausrüstung immer stärker ein Gefühl der Ermattung und Sorge die Oberhand. Nasskalt klebten uns die Sachen am Leib. Und da schien auch schon wieder unser alter Widersacher sein Unwesen zu treiben. Windböen fegten plötzlich, aus dem Nichts entstehend, über den Grat. Wolken- und Nebelfetzen wurden mitgerissen und trieben feuchte Kaskaden über uns hinweg. Als ob er uns extra ein Stück Wegs in sein Reich hatte gewähren wollen, um nun noch verhängnisvoller zuschlagen zu können, lachte er jetzt scheinbar sein wüstestes Zorneslachen. „Ich treibe es euch aus!“ brüllte es über, unter, neben, um uns. „Ich habe euch gewarnt. Jetzt wird nach meiner Fiedel getanzt.“
Und während wir noch verzweifelt mit vorsichtigem Schritt, Fuß vor Fuß unsere Sohlen in die eisig verschneiten Steilhänge hackten, um etwas Halt zu finden und nicht in die Tiefe zu gleiten, brach ein böser Sturm mit Regen und Nebel los, der uns kaum die Markierungen des Wegs erkennen ließ. Nach dem dritten Tal, das wir vergeblich nach dem rettenden Domizil abgesucht hatten, verlor sich der Weg nun gänzlich unter einer geschlossenen Schneedecke. Die Kräfte waren am Ende, die Sachen durchnässt, nicht selten brachte einen das überdimensionale Gepäck aus dem Gleichgewicht, brach man hüft- oder knietief in die Schneedecke ein oder griff, einen Sturz vermeidend, in die Wand. Der Wille, weiter nach der verheißenden Hütte zu suchen, ließ merklich nach, der Schnee zehrte an den Kräften, der Weg war verloren, etwa fünf Meter die Sicht inmitten des Unwetters. Triumphierend lachte der Berggeist, schon glaubte er uns gänzlich geschlagen, da sahen wir sie: Die Spur der zwei Tschechen lief einsam durch die von der Vorsaison nicht weiter in Anspruch genommene Schneedecke. Sie wollten ja zum gleichen Ziel! Verfehlt konnten wir es also noch nicht haben. Wir klammerten uns an die Abdrücke, die sich in der Undurchdringlichkeit der nässegeladenen Nebelwände halbwegs sichtbar vor uns herzogen. Schritt für Schritt folgten wir den Tapfen der großen Bergschuhe.
Trotzdem waren wir am Ende unserer Kräfte, allein der orkanartige Sturmwind, der über die etwas seichteren Sattel pfiff und kein Zelt auf der spärlichen Rasendecke geduldet hätte, verbot ein vorzeitiges Aufgeben.
Im vierten Tal war nicht das Geringste zu sehen, gerade, dass wir uns an der Spur halten konnten. Da endlich das erlösende Zeichen: Ein Wegweiser „20 Minuten Refugiul Moldoveanu“. Mit letzter Anstrengung rutschten wir die etwa hundert Höhenmeter in dem tiefen, teils vereisten Schnee in das Tal am höchsten Berg des Massivs hinab. Nur noch 20 Minuten, dann hätten wir es geschafft! Den Schlafsack auf die Pritsche, und morgen würden wir weitersehen.
In der Talsohle standen wir dann vor der Hütte, auch die Spuren der Tschechen führten dorthin – und vorbei: Eine Lawine musste das vormalige Schutzhäuschen völlig zerstört haben. Übrig war ein Haufen rostenden Schrotts.
Wir waren geschafft. Von einer Fortsetzung der Tour konnte keine Rede sein. Mit letzter Anstrengung bauten wir das Zelt auf den freien, vom Schnee nicht besetzten Grasinseln auf, die von klaren Gebirgsbächen umströmt wurden. Endlich konnten wir auch unseren Durst stillen. Obgleich der Anblick gewaltig war: Sobald der Nebel ein wenig aufriss, sahen wir uns vom gigantischen Massiv der Fogarascher Berge umgeben, blickten auf schneebedeckte Kämme und Gipfel, auf ein sich vereinendes Netz von Bächen, das rauschend zu Tal ging, – trotz dieser Aussicht also, war unser Interesse für Natur und Umwelt doch etwas getrübt, so dass nach kurzem Abendbrot die nassen Sachen abgelegt wurden, um uns endlich ausschlafen zu können.
Es sah alles so aus, als hätte der „Fogarascher“ sein Wort bewahrheitet und mit granitener Härte die optimistischen Wanderer aus dem Rennen geschlagen. Tatsächlich hatte uns die letzte Tagestour zu der Einsicht bewogen, unsere Wanderung nicht weiter auszudehnen. Ungenügende Ausrüstung und die Fehlannahme, im Juni wäre bereits Sommer, hatten uns jenen Lapsus beschert, mit dessen verhängnisvollen Folgen wir zuvor gekämpft hatten. „Nicht bis zur Hälfte, nicht einmal bis zum Transfogarascher Tunnel beim Bâlea-See werdet ihr kommen“, hörten wir es im Echo der Berge und im Rauschen der Wasser hallen. Unsere Einsicht zum Rückzug genügte dem missmutigen Berggeist wohl nicht.
Beim Zeltaufbauen hatten wir es schon bemerkt, wir mussten bei der letzten Camping-Aktion die Erdnägel unserer Stoffbehausung verloren haben. So wälzten wir nun Steine herbei, die die kleinen Stahlstifte nicht nur ersetzten, sondern ihre Sache gar noch besser taten. Es nützte aber alles nichts, in seinem Zorn hatte der griesgrämige „Fogarascher“ noch lange nicht genug. Da wir ihn einmal herausgefordert hatten, ließ er es nicht bei einem billigen Sieg bewenden.
Der Wind, der auf dem Kamm jegliches Campen verboten und uns in dieses Tal getrieben hatte, der um das Gestein pfiff und die Nebelfetzen über den Grat in die Höhe riss, dieser Wind hob an, in der Dunkelheit zu toben. Mit wilder, unbändiger Kraft schien er sein verheerendes Spiel zu treiben, und es gereichte uns nicht im Mindesten zum Vorteil, in der Talsohle zu rasten. Kaum war die Finsternis hereingebrochen, begann ein Orkan an dem armen Zelt zu reißen, wie er in anderer Landschaft Bäume entwurzelt und Hausdächer abdeckt. Die Zeltbahn ratterte, knatterte, bald beutelten die Böen den Stoff von der einen, bald von der anderen Seite. Hin und wieder setzte das Wetter ganz aus, um plötzlich mit nie gekannter Gewalt gegen unseren Unterschlupf vorzugehen.
Das Zeltgestänge knickte, der Sturm griff sich den nun spannungslosen, schlaffen Stoff, fuhr unter die Zeltwände und schlug ihn knatternd hin und her, dass es an den Leinen und Heringen zerrte. „Du hast gewonnen, alter Berggeist. Wir sind am Ende und steigen morgen ab. Du hast uns besiegt, so lass doch wenigstens den Wind einhalten heut Nacht. Was willst du denn noch?“
Der Wind rüttelte noch heftiger an unserem Zelt, so dass wir zeitig aufstanden, weil es nicht länger auszuhalten war. Den Benzinkocher an dieser Stelle anzubekommen, war ebenfalls nicht möglich – zu stark pfiff es über die kahlen Stellen. Vier Stunden Wegs mussten wir noch bis zur Podragu-Hütte zurücklegen, wo wir dann dem unfreundlichen Gebirge Lebewohl sagen wollten. Zunächst jedoch lag der Aufstieg aus dem Tal vor uns. Erschöpfung und schmale Kost des Vortages sowie fehlendes Frühstück machten sich nun deutlich bemerkbar.
Unsere tschechoslowakischen Freunde wollten an diesem Tag bis zum Bâlea-See. Ihr erstklassiges Iglu-Zelt hatte den widrigen Winden ohne weiteres getrotzt. Wir verabschiedeten uns von ihnen. Später trafen wir sie in Sibiu zufällig wieder – sie hatten am Transfogarascher Tunnel den Abstieg vorgezogen.
Von nun an schien lediglich das scharfe Auge des „Fogarascher“ noch über unseren Rückzug zu wachen. In dichtem Nebel, der nur manchmal durch feuchten Niesel uns an das Versprechen zum Abstieg erinnerte, gelangten wir schließlich zur Abzweigung zur Podragu-Hütte. Den Abstieg machten wir, im Schnee einsinkend und voller Hoffnung auf warme Aufnahme, in kurzer Zeit. Die Schuhe waren noch nicht wieder trocken geworden seit wir vor drei Tagen loszogen. Mit sommerlichen Bedingungen rechnend, hatten wir natürlich auch nur eine Garnitur wärmerer Kleidung eingepackt, so dass man nicht wechseln konnte.
Der Hüttenwart der Podragu-Hütte allerdings war ins Tal abgestiegen. Bei diesem Wetter waren sowieso keine Gäste zu erwarten. Außerdem mussten Besorgungen gemacht werden. So quartierten wir uns denn selbst in einem offenen Zimmer im Nebengebäude ein, nicht wissend, dass die Haustür, hinter der ein Hundchen bellte, lediglich von der Feuchtigkeit etwas zugequollen war und mit einem kräftigen Stoß hätte geöffnet werden können. Am nächsten Morgen begegneten wir dem „Wirt“ – er war am Vorabend wiedergekommen, als wir schon schliefen – und tranken labenden Kräutertee mit ihm.
An diesem Tag leisteten wir dann dem Berggeist und seinen Forderungen letzte Folge und stiegen von Nebel und Regen weiter gepeinigt zur zwei Stunden unterhalb gelegenen Turnuri-Hütte ab. Um den Nachdruck nicht ermüden zu lassen, mit dem er uns vertrieb, entzog mir der „Fogarascher“ auf diesen letzten Metern vor der Baumgrenze noch zweimal den tragenden Halt unter den Füßen und ließ mich samt Gepäck auf einer Schneefläche zu Tal gehen. Trotz größter Anstrengungen gelang es mir erst nach ausgiebigen Rutschpartien, wieder Halt zu finden.
In der malerischen Turnuri-Hütte legten wir dann einen Tag der Wiederherstellung ein, wuschen und trockneten unsere Kleidung und stärkten uns weidlich mit hervorragendem Gebirgstee, Rum und warmem Essen. Als Geschlagene gelangten wir einen Tag später in der nahe Victoria-Stadt gelegenen Arpaş-Hütte am Fuße des Fogarascher Gebirges an – um einige Erfahrungen reicher.

***

Empfohlen sei dem abenteuerfreudigen Touristen das Fogarascher Gebirge schon wegen seiner Extreme auf jeden Fall; allerdings sollte er sich vergegenwärtigen, dass es nicht mit einem Rucksack-Ausflug zu nehmen ist. So gewaltige Schönheiten es in sich birgt, so launisch und abweisend ist es oft auch gegen den unvorbereiteten Besucher. Unbedingt sollte man auf absolut bergmäßiges Schuhwerk und ebensolche Kleidung achten (auch zum Wechseln). Regenschutz und Seil sind keine übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen; dass ein herkömmliches Zelt manchmal den Bedingungen nicht gewachsen ist, zeigt unser Erlebnisbericht. Auch, wenn man bereits bedacht und einkalkuliert hat, dass sich die Jahreszeiten im Hochgebirge verschieben, kann ein Blick in das „Fogarascher“-Buch aus der Reihe „Unsere Berge“, das in vielen großen Buchläden erhältlich ist, nicht schaden.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 89, S. 124 – 132)

Seite Bildunterschrift
 
127 An klaren Tagen kann man die majestätische Größe des Moldoveanu bewundern. Uns war es nicht vergönnt.
129 Im unwirtlichen Leaota-Tal.
131 Die Custura Sărăţii ist bald von dichtem Nebel umhüllt.
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