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An „Tihuţa“ nicht vorbeifahren

Erholungsort in Passhöhe. Viele Ausflugsziele in der Nähe.

Durch die Fertigstellung der Passstraße Bistriţa – Vatra Dornei Ende 1972 wurde für motorisierte Touristen, die über Oradea nach Rumänien einreisen und das Klostergebiet der Bukowina zum Ziel haben, ein geradezu idealer Verbindungsweg geschaffen. Der große Umweg über die Bicaz-Klamm oder gar den Ghimeş-Pass bleibt einem erspart, man biegt gleich nach Cluj-Napoca in Richtung Dej ein und gelangt über Bistritz und Vatra Dornei auf einer ausgezeichneten Betonpiste ans Reiseziel.
Die Passstraße bietet nicht nur landschaftlich manches (der Ausblick auf das Rodna-Gebirge mit dem 2241 m hohen Ineu ist eine wahre Augenweide), man findet hier auch sonst noch viel Interessantes. Abgesehen vom mittelalterlichen Bistriţa, das sich zugleich mit seiner baulichen Erneuerung auch auf seine große Vergangenheit besinnt und fleißig restauriert, sollte man auf der Durchfahrt auch in den sieben Borgo-Dörfern anhalten, um die schöne Keramik und die Hinterglasmalereien in den bäuerlichen Werkstätten zu bewundern und oben auf dem Tihuţa-Pass, in 1116 m Höhe, eine längere Pause einschalten und im gleichnamigen Hotel einkehren. Wer sich von der Gastfreundschaft und der reizvollen Landschaft angesprochen fühlt, wird mit Bestimmtheit mehrere Tage hier verbringen, um Erholung und Endspannung in der erhabenen Stille der Berglandschaft zu genießen.
Das einer mittelalterlichen Burg ähnelnde Hotel mit schönem Burghof steht wie ein Wachtturm auf der Bergspitze und bietet einen wunderschönen Ausblick auf die ferne Bergwelt. Aus den Fenstern der 65 Zimmer (hauptsächlich mit zwei Betten und aufs komfortabelste eingerichtet) sowie aus der Gaststätte und der Hotelbar kann der Gast die Kette des Bârgăului-Gebirges mit dem Heniu-Gipfel sowie das Căliman- und Suhardgebirge bewundern.
Anfangs als Raststätte für Autofahrer gedacht, ist das Hotel (es wurde 1983 eröffnet) auch von Erholungssuchenden und Wintersportlern entdeckt worden und gilt jüngstens wegen seiner natürlichen Heilfaktoren bei Menschen, die an Stress und Müdigkeitserscheinungen sowie an Basedow und Neurasthenien leiden, als Geheimtipp. Im Winter ist es Treffpunkt der Skiläufer. Die vielen Hänge sind ein ideales Abfahrtsgebiet und eignen sich auch zum Rodeln. Schlittenfahrten ergänzen in der weißen Jahreszeit das Freizeitangebot.
Vom Hotel aus bieten sich viele Ausflugsmöglichkeiten, zumeist als Tageswanderungen. Zum Beispiel auf der alten Römerstraße, de etwa 5 km westlich vom Tihuţa-Pass beginnt und 11 km durch das Bârgăului-Gebirge führt. Die Wanderung dauert 7 bis 8 Stunden und berührt die schönsten Stellen der Berglandschaft. In etwa drei Stunden gemütlichen Wanderns erreicht man auch die Măgura Calului benannte Bergkuppe (herrlicher Ausblick auf die Gebirgszüge Rodna, Suhard, Căliman), den Felsen von Piatra Fântânele, den Zimbru-Berg und den Calu-Berg. Etwas länger dauert ein Ausflug zur Mineralwasserquelle Şendroaia. Der Weg führt in Richtung Dornişoara (etwa 4 km) und dann ins Şendroaia-Tal hinunter, durch alte Tannenwälder und an lieblichen Almen vorbei. Im Spätsommer kann man hier auch Himbeeren und andere Waldfrüchte pflücken. Wer längere Wanderungen nicht scheut, sollte zu den Berghütten Valea Strejii oder Colibiţa aufbrechen, um auch das Rodna-Gebirge kennenzulernen.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 89, S. 88 – 89)

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