Moderne Heilbäder und neue Kurmittel. Aktiver Urlaub auch für Genesungssuchende.
von Nistor Moise (Stellvertretender Generaldirektor im Ministerium für Tourismus)
Mit mehr als 160 Luft- und Badekurorten, mit einem Drittel aller Mineralwasser- und
Thermalquellen Europas nimmt Rumänien heute einen Vorrangplatz im internationalen
Kurtourismus ein. Im Karpatenland, an der Schwarzmeerküste, aber auch im Flachland
wurde dank der großzügigen staatlichen Zuwendungen der Großteil dieser
Gesundheitsstätten zweckdienlich ausgebaut. Neue Hotels und moderne Kuranlagen, die
allen Erfordernissen des internationalen Kurtourismus entsprechen, wurden errichtet, die
Badekurorte in ihrer Mehrzahl auf Ganzjahrbetrieb eingestellt, so dass der Kurgast
unabhängig der Jahreszeit Genesung finden kann.
Die rumänische Balneologie, die sich auf eine jahrhundertealte Erfahrung stützt, ist heute in
internationalen Fachkreisen ein Begriff. Kurorte wie Bad Felix, Călimăneşti-Căciulata,
Olăneşti, Govora, Tuşnad, Vatra Dornei, Slănic Moldova oder Sângeorz sind nicht nur
bekannt, sondern werden auch im Angebot aller großen europäischen Reisegesellschaften
geführt. In den letzten Jahren wurden hier eine moderne Hotellerie aufgezogen und die
Behandlungsanlagen auf den neuesten Stand der Bädertherapie gebracht. Zurzeit verfügen
die Badekurorte über mehr als 25.000 Betten und über einen Kurbetrieb, in dem jährlich
Hunderttausende Menschen behandelt werden können.
Hervorzuheben ist, dass in den letzten Jahren die traditionellen Kurmittel, die
unermesslichen natürlichen Heilfaktoren mit neuen rumänischen Präparaten ergänzt wurden,
die bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen mit Erfolg eingesetzt werden. Es
handelt sich dabei um die bereits in aller Welt bekannten Produkte wie Gerovital, Aslavital,
Pell-Amar, Boicil und Ulcosilvanil, die bei der Bekämpfung frühzeitiger Alterserscheinungen,
von Rheumaleiden, verschiedenen Hautkrankheiten, Magenleiden usw. außergewöhnlich
große Wirksamkeit bewiesen haben. Im Bemühen, den Heilsuchenden ihre Schmerzen zu
lindern und im Endeffekt auch Genesung zu bringen, hat die rumänische Balneologie viele
neue Heilverfahren entwickelt, die sich auf eine wirksamere Nutzung der reichlich
vorhandenen natürlichen Heilfaktoren wie Mineralwasser, Schlamm, Mofetten usw. gründen.
Im Einklang mit den neuen therapeutischen Erkenntnissen wird auch bei uns für einen
aktiven Urlaub des Heilsuchenden plädiert. Dieses Bestreben wird durch die zahlreichen
Möglichkeiten unterstützt, die in allen Badekurorten vorhanden sind, da diese zumeist in
einer malerischen Landschaft liegen, die Menschen aller Alterskategorien die einmalige
Gelegenheit bieten, auch erholsame Wanderungen zu unternehmen, und wenn es der
Krankheitszustand gestattet, auch Ausflüge zu machen, um Land und Menschen besser
kennenzulernen.
Aus Herkulesbad beispielweise geht es das Cerna-Tal entlang auf die den Kurort
umgebenden Berge – Spaziergänge, die gleichzeitig auch eine Gesundheitstherapie
darstellen, da die Luft sehr reich an Ionen ist. man kann aber auch einen Ausflug in die neue
Hafenstadt Orşova machen, eine Schiffsreise auf dem Donaustausee Eisernes Tor
unternehmen oder nach Târgu Jiu fahren, um das einmalige Bildhauer-Ensemble des großen
Constantin Brâncuşi zu bewundern.
Aus Bad Felix führen die Ausflüge in die Maramureş mit ihren wunderschönen geschnitzten
Holztoren, zum „Heiteren Friedhof“ nach Săpânţa und zu den Volksfesten im Oaşer Land. Es
sind Ausflüge in die Vergangenheit und Gegenwart eines wunderschönen Landstrichs, die
für jeden zum unvergesslichen Erlebnis werden. Gäste von Vatra Dornei, dem Kurort, der
gleich bei der Einfahrt in die Bukowina liegt, wird empfohlen, während ihres Aufenthalts die
Klösterroute einzuschlagen, um die reich mit Fresken geschmückten Klosterkirchen zu
bewundern. Lohnend ist auch ein kurzer Besuch des Dorfes Ciocăneşti mit seinem reich
dekorierten Häuserfronten und der Gemeinde Stupca, dem Geburtsort des Musikers Ciprian
Porumbescu, des Komponisten der ersten rumänischen Operette. Sollte es die Zeit
erlauben, sind auch Besuche der mittelalterlichen Städte Mediasch, Alba Iulia, Sibiu,
Fogarasch, Braşov und der Wehrkirchen im Burzenland, in der Hermannstädter und
Schässburger Gegend angeraten. Schließlich kann man während dieser Fahrten auch einen
Abstecher nach Poiana Braşov, Predeal oder Sinaia machen, um auch die herrliche Bergwelt
der Karpaten zu genießen.
Die Möglichkeiten, die Genesungskur mit einem aktiven Urlaub aufs denkbar bestmöglichste
zu verbinden, bieten sich auch Ferienmachenden, die die Seebäderkette an der
Schwarzmeerküste zum Urlaubsort gewählt haben. Das Reiseziel ist in diesem Fall
selbstverständlich das Donaudelta, dieses Reich des Schilfes, der Wasservögel und der
Fische und des engmaschigen Kanalnetzes. Das Donaudelta, dessen Fläche mehr als
440.000 Hektar einnimmt, wird durch die Schaffung einer entsprechenden touristischen
materiellen Basis in immer größerem Maße dem Fremdenverkehr erschlossen. Schon
Tulcea, das Tor zum Delta, ist eine Reise wert. Von hier geht es dann mit Schiffen entlang
der drei Arme und je nach Wunsch beispielsweise auf dem Sulinakanal in die Ortschaften
Crişan, Meile 23, Caraorman und Maliuc, auf den anderen Wasserwegen ins Fischerdorf Sf.
Gheorghe, zur Lagune Razim-Sinoe oder in die malerischen Fischerdörfer am Chilia-Arm.
Die touristische Basis des Donaudeltas zählt heute mehr als 1000 Betten. In Crişan gibt es
den Touristenkomplex „Lebăda“ und im Mündungsgebiet der Donau bei Sulina ein
modernes Hotel. Seit einem Jahr kann man auch in Maliuc im Hotel „Salcia“ wohnen oder
am Razim-See in dem jüngst eingerichteten Touristenkomplex. Die Delta-Vergnügungsflotte
verfügt über 18 Schiffe und viele andere größere und kleinere Wasserfahrzeuge, mit denen
alle Kanäle befahren werden können. Gäste, die dem Angelsport frönen, finden im
Donaudelta ein unbegrenztes Betätigungsfeld.
Schon in den nächsten Jahren bietet die touristische Basis im Donaudelta bedeutend
größere Möglichkeiten für angenehme Aufenthalte. In Chilia Veche wird ein Hotel mit 100
Betten gebaut, in Maliuc der Touristenkomplex „Salcia“ modernisiert, beim Komplex
„Lebăda“ ein Swimmingpool gebaut und eine Anlage für Wasserski. Hinzu kommt noch, dass
auch in den abgelegeneren Fischerdörfern touristische Einrichtungen geschaffen werden,
vor allem für Menschen, die einige Tage fern vom Ferienrummel verbringen wollen.
Aber auch die Donau, dieser alte Strom, bietet die Möglichkeit unterhaltsame Tage zu
erleben. Sei es, man fährt mit den Donau-Kreuzfahrtschiffen oder mit den Liniendampfern,
die von Giurgiu bis Sulina verkehren – die Ortschaften entlang des Stroms bieten unzählige
Möglichkeiten bisher Unbekanntes zu entdecken.
BAD FELIX. Höhenlage 140 m. Liegt in einer Berg- und Hügellandschaft am Rande alter
Buchen- und Eichenwälder, die den Badekurort im Sommer vor Hitze schützen.
Jahresdurchschnittstemperatur + 10°C.
Natürliche Heilfaktoren: Thermalwasserquellen (schwefel-, alkali- und kalziumhaltig, leicht
radioaktiv), Faulschlamm und Schonklima.
Heilanzeigen: inflamatorischer, degenerativer und abartikulärer Rheumatismus,
posttraumatische Leiden, neurologische Leiden. Komplexe Rekuperierungs-Behandlungen.
Hotels: Termal, Lotus, Felix, Nufărul, Belvedere, Poieniţa.
HERKULESBAD. Höhenlage 160 m. Kontinental-mediterranes Übergangsklima.
Jahresdurchschnittstemperatur + 14°C. Milde Winter, kühle Sommer, zeitige Frühlinge. Laub-
und Nadelwälder. Starke Ionisierung der Luft, mit günstiger Auswirkung auf den Organismus.
Natürliche Heilfaktoren: das Schonklima, die Thermalwasserquellen für Bade- und
Trinkkuren (schwefel-, chlor-, natrium-, kalzium- und oligometallhaltig).
Heilanzeigen: Erkrankungen des Bewegungsapparats und des peripheren Nervensystems;
als assoziierte Krankheiten: Verdauungsstörungen, Zuckerkrankheit, Fettleibigkeit,
Ernährungskrankheiten, Frauenleiden.
Hotels: Roman, Diana, Afrodita, Hercules, Cerna, Minerva.
CĂLIMĂNEŞTI-CĂCIULATA. Höhenlage 260 m. Gemäßigtes, mildes Kontinentalklima, das
für subalpine Zonen charakteristisch ist. Jahresdurchschnittstemperatur +10°C. Ozonreiche
Luft. Große Mischwälder umgeben den Badekurort.
Natürliche Heilfaktoren: 12 athermale Mineralwasserquellen und 2 Thermalquellen für Bade-
und Trinkkuren.
Heilanzeigen: Erkrankungen des Verdauungstrakts, Gallen- und Leberleiden, Nierenleiden
und Erkrankungen der Harnwege, Erkrankungen des Bewegungsapparats, Frauenleiden.
Hotels: Cozia, Căciulata, Oltul, Vâlcea.
SLĂNIC-MOLDOVA. Höhenlage 530 m. Von Tannenwäldern umgeben. Übergangsklima
vom Hügelland zum subalpinen Klima. Jahresdurchschnittstemperatur +7,1°C.
Natürliche Heilfaktoren: Mineralwasserquellen (kohlensäure-, bikarbonat-, natrium- und
kalziumartig), Schonklima.
Heilanzeigen: Erkrankungen der Atemwege (Asthma, es wird in einem aufgelassenen
Salzbergwerk von Târgu Ocna behandelt; 18 km vom Kurort entfernt), Erkrankungen des
Verdauungsapparats, Ernährungsstörungen, Hals-Nasen-Ohrenleiden, Erkrankungen des
peripheren Nervensystems, posttraumatische Leiden, Nierenleiden und Erkrankungen der
Harnwege.
Kurhotel: Perla.
GERIATRIE-KUREN – mit den rumänischen Präparaten Gerovital H3 und Aslavital, die nach einem Verfahren von Prof. Dr. Ana Aslan realisiert worden sind. Sie werden mit viel Erfolg als therapeutische Mittel zur Vorbeugung frühzeitiger Alterserscheinungen, für die Revitalisierung des Organismus verwendet sowie bei der Behandlung von physischen und psychischen Verschleißerscheinungen und bei Erkrankungen des Nervensystems. Sie dienen auch als Kurmittel gegen Haarausfall usw. Geriatrie-Kuren können das ganze Jahr über in Bukarest (Sanatorium Otopeni und Kurhotel Flora) gemacht werden sowie in den Luft- und Badekurorten Bad Felix, Herkulesbad, Călimăneşti-Căciulata, Sovata, Tuşnad, Eforie Nord, Neptun usw.
PELL AMAR – ist ein Extrakt aus Faulschlamm, nach dem Verfahren des rumänischen Arztes Dr. Ionescu-Călineşti gewonnen. Es hat schmerzstillende, entzündungshemmende, entspannende und biotrope Eigenschaften. Pell-Amar-Kuren können in Bukarest (Hotel Parc) und in den Kurorten Călimăneşti-Căciulata, Bad Felix, Herkulesbad, Neptun, Eforie Nord, Mangalia vorgenommen werden.
BOICIL-FORTE – ein vom rumänischen Arzt Vasile Boicil aus Heilpflanzenextrakt erzeugtes Medikament mit sofortstillender Wirkung. Es wird bei folgenden Krankheiten empfohlen: abartikulärer Rheumatismus, Algien, Neuromialgien, Miositis, Kreislaufstörungen, Arthritis u. a. Boicil-Kuren werden im Methodologischen Zentrum für Rekuperierung und Therapie in Temeswar vorgenommen sowie im Hotel Continental – Temeswar und in den Badekurorten Buziaş, Bad Felix, Herkulesbad, Eforie Nord.
ULCOSILVANIL – das vom rumänischen Arzt Dr. Ioan Puşcaş aus Şimleul Silvaniei entwickelte Präparat wird bei der Behandlung von Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren verwendet. Die Behandlung erfolgt in Bad Felix.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 88, S. 5 – 12)
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6 | Das Huneade-Kastell in Temeswar, heute Temescher Museumskomplex mit den Abteilungen für Geschichte und Naturwissenschaften. |
7-o | Herkulesbad gehört zu den auch international bekanntesten Badekurorten des Landes. |
7-u | Der Oradeaer Hotelkomplex „Dacia“ zählt zu den elegantesten des Landes. In seinem Schwimmbad finden nicht nur die Hotelgäste Kühlung in den heißen Sommertagen. |
8 | Die Bergwelt des Fogarascher Gebirges ist Ausflugsziel vieler Urlauber, die Ferientage in den Erholungsorten des Alttals verbringen. |
9-l | Der Höhlentourismus findet immer mehr Anhänger. Es ist schon ein unvergessliches Erlebnis in diese märchenhafte Unterwelt zu steigen und die wunderschönen Stalagmiten und Stalaktiten zu bewundern. |
9-r | Majestätisch erheben sich aus dem Grün der Tannen die Pietrele Doamnei im Rarău-Gebirge. Für Vatra Dornei – Urlauber ein lohnendes Wanderziel. |