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Einladung in Rumäniens Bergwelt

Wandern, Erholung und viel Sport zu jeder Jahreszeit

von Ecaterina Burulean

Rumänien hat als Reiseland viel zu bieten. Sein guter Ruf im internationalen Reisebetrieb gründet sich auf das vielfältige touristische Potential und auf die moderne materielle Basis, die allen Erfordernissen entspricht. In den Bergen, an der Schwarzmeerküste, im Donaudelta, in Luft- und Badekurorten des Karpatenvorlandes und in den anderen Landesteilen findet der Urlauber die besten Ferienmöglichkeiten und gleichzeitig auch die Gelegenheit, Land und Menschen kennenzulernen.

Den ersten Platz im Angebot nehmen die Karpaten ein. Die touristischen Einrichtungen sind großzügig ausgebaut worden, da diese Gebirgskette, die sozusagen das Rückgrat des Landes bildet, sowohl vom Landschaftlichen als auch vom Touristischen her äußerst attraktiv ist. Die Berge nehmen ungefähr ein Drittel der Landesfläche ein und bieten die besten Möglichkeiten für den Gebirgstourismus zu jeder Jahreszeit. Ihre Lage und Gliederung, ihre mittlere Höhe von 1000 – 2000 m, die Talsenken, die Pässe, die überall ein Durchkommen erlauben und die Verbindung zwischen diesseits und jenseits der Berge ermöglichen, die hydrographischen und klimatischen Gegebenheiten, die Pflanzen- und Tierwelt, die abwechslungsreiche Landschaft, von sanften Hügeln über bewaldete Kuppen bis zu den Steinmassiven, die sich, einer uneinnehmbaren Festung gleich, vor dem Wanderer aufbauen – all das trägt dazu bei, den Karpaten ihr ihnen eigenes, unverkennbares Gesicht aufzuprägen. Unsere Berge, die bekanntlich zur Alpen-Karpaten-Himalaja-Kette gehören, haben selbstverständlich auch mit den anderen Gebirgen dieser Kette gemeinsame Züge, aber darüber hinaus noch eigene charakteristische Merkmale, die ihre Anziehungskraft natürlich vergrößern und sie so liebenswert machen. Ohne diese zahlreichen und attraktiven Merkmale hätte sich der Tourismus in unserem Land wohl kaum so schnell und so erfolgreich zu einer komplexen Industrie entwickeln können.
Schon vor mehr als 100 Jahren sind Touristen durch unsere Berge gewandert, und diese Tradition hat sich nicht nur erhalten, sondern zu einer Massenbewegung entwickelt, die im Jahre 1936 die Gründung des Landesamtes für Tourismus (Oficiul Naţionale de Turism – ONT) zur Folge hatte. Aber schon längst vorher gab es Wandergruppen, -vereine und - gesellschaften, die Pionierarbeit geleistet haben: Sie zogen die Jugend heran, erzogen ihre Mitglieder dazu, den Berg und seine Launen kennen und respektieren zu lernen, die Natur zu lieben und zu schützen, sie legten die besten Trassen fest und markierten sie, bauten Unterkünfte und Schutzhütten, organisierten Bergführer- und Erste-Hilfe-Kurse. Desgleichen wurden Bergliteratur, Gebirgskarten, Wanderbücher und Zeitschriften herausgegeben.
Die aktivsten und bekanntesten Wandervereine waren der Siebenbürgische Alpenverein (in Kronstadt 1873 gegründet), der Siebenbürgische Karpatenverein – SKV (Hermannstadt, 1880), ferner Societatea Carpatină din Sinaia (1895), Societatea Turiştilor Români (1903 – 1916), Hanul Drumeţilor (1920) und Touring Clubul României (1925). Die anfangs am meisten begangenen Massive waren Bucegi, der Schuler, der Königstein, die Fogarascher, der Parâng und der Ceahlău sowie der Cândrel, wo der erste Höhenkurort entstand: Păltiniş – die Hohe Rinne.
Mit der Gründung des Landesamtes für Tourismus (ONT) begann 1936 eine neue Blütezeit für den Reisebetrieb in unserem Land. Auch ONT richtete sein Hauptaugenmerk aufs Gebirge, schenkte dem Gebirgstourismus womöglich noch mehr Aufmerksamkeit: Die Gebirgskurorte Sinaia, Buşteni, Predeal, Hohe Rinne wurden ausgebaut, es entstanden neue Gebirgshütten, die zum Teil auch heute noch in Betrieb sind, Villen, Hotels, neue Zugangswege in die weniger begangenen Massive, die außerhalb des vom Touristenstrom schon bald überschwemmten Prahovatals lagen. Nach der Befreiung des Landes und vor allem in den letzten 20 Jahren hat dann die Touristikbewegung einen nie geahnten Aufschwung erfahren. Dank großer Investmittel konnten alle vom Standpunkt des Tourismus vielversprechenden Gebirgszonen bestens ausgerüstet werden, vor allem natürlich diejenigen, die bei in- und ausländischen Touristen schon bekannt waren.
Neue, moderne Kurorte tauchten auf der Karte des Landes auf, die alten hingegen wurden ausgebaut, so dass die Bergfreunde sich über zahlreiche moderne Stützpunkte für Gebirgstouren freuen konnten und können. Schulerau (Poiana Braşov), Borşa, Izvoarele (Kreis Maramureş), Durău (Kreis Neamţ), Semenik, Crivaia, Trei Ape (Kreis Karasch-Severin), Stâna de Vale (Kreis Bihor), Beliş-Fântânele (Kreis Cluj), Voineasa (Kreis Vâlcea) sind nur einige davon.

Besondere Aufmerksamkeit hat man dem Wintersport in den Bergen gewidmet. Große Summen wurden investiert, um alles, was dazugehört, bereitzustellen: Kabinenbahnen, Gondeln, Sessel- und Schlepplifte, Kunsteislaufplätze, Skipisten, Rodelbahnen, Flutlichtanlagen, Schneekaten zur Pistenherrichtung.
Winter in Rumäniens Bergen. Die Zahl derer, die diesem Ruf folgen, wird immer größer, denn eine märchenhafte Winterlandschaft, die reine Atmosphäre, die gute und gesunde Höhenluft sowie die große Ruhe verleihen dieser Jahreszeit ihren ganz besonderen Reiz. So kommt es, dass die Hotelplätze in den Gebirgskurorten winters genauso begehrt sind wie sommers. Wintersportler und Touristen, Luftschnapper und Winternaturliebhaber geben sich hier ein Stelldichein. Der reichlich vorhandene Schnee, die seltenen und nicht allzu heftigen Winterstürme, geringe Lawinengefahr, die zahlreichen Sonnentage sind günstige Voraussetzungen für einen angenehmen Urlaub, für ungetrübtes Skivergnügen, fröhliche Rodelpartien, erlebnisreiche Gebirgstouren.
Sinaia, Predeal, Schulerau (Poiana), Hohe Rinne (Păltiniş), Semenik, Borşa – alles Wintersportzentren mit Tradition – verfügen über moderne Wintersportanlagen: Skipisten aller Schwierigkeitsgrade, Rodelhänge, Kabeltransportanlagen, Hotels, Villen, Erholungsheime, Gebirgshütten, so dass jedermann zufriedengestellt werden kann. Aber auch die international weniger bekannten Kurorte, wie Durău, Izvoarele, Buşteni, Tuşnad, Lacu Roşu, Cheia oder Stâna de Vale sind gut gerüstet, allen Ansprüchen gerecht zu werden.
In vielen dieser Wintersportzentren gibt es Skischulen, die von qualifizierten Kräften geleitet werden. Von Vorteil für diejenigen, die sich keine teure Skiausrüstung leisten können oder die sich nicht von fernher abschleppen wollen, ist auch die Tatsache, dass man alles, was zum Wintersportvergnügen gehört, vom Ski bis zur Mütze, mieten kann.
Da der Mensch vom Sport allein nicht rundum ausgefüllt wird, ist auch für ein abwechslungsreiches Après-ski gesorgt. Hüttenabende, Karnevale, Folkloreabende, Schlittenpartien, Spielautomaten und vieles andere gehören dazu. Schließlich gibt es organisierte Ausflüge in die nähere Umgebung und Bergwanderungen unter sachkundiger Führung. Swimmingpool und Sauna runden das Programm der rumänischen Höhenkurorte und Wintersportzentren ab.
Unsere Berge sind schön, und wir alle lieben sie, aber das ist wohl selbstverständlich. Richtig freuen können wir uns immer dann, wenn auch andere unsere Berge ins Herz schließen.

In den letzten zwei Jahrzehnten sind durch den Ausbau der Höhenkur- und Wintersportorte in den Karpaten die Aufnahmekapazitäten verdoppelt worden. Verfügten die Hotels, Villen und Berghütten nur über 10.000 Betten, so ist deren Zahl heute schon auf mehr als 23.000 angewachsen. Die Schulerau (Poiana Braşov), Rumäniens renommiertester internationaler Ferienort, hatte 1965 in seinen Beherbergungsbetrieben nicht mehr als 300 Betten, heute hingegen 3.000. Die Errichtung von modernen Berg- und Kurhotels hat es ermöglicht, dass, verglichen zu 1965, in Sinaia um 6,7mal mehr Touristen Urlaub machten, in Predeal um 6mal mehr und in Tuşnad um 5,2mal mehr.
Mit nur vier Kabeltransportmitteln, darunter drei Sessellifts in Sinaia, Predeal und in der Schulerau (Poiana Braşov), waren die Wintersportorte 1965 bestückt. Heute gibt es bereits 8 Kabinenbahnen mit einer Stunden-Beförderungskapazität von 3.000 Personen in Sinaia, Buşteni, Schulerau, Peştera und Bâlea; 12 Sessellifts mit einer Stunden- Beförderungskapazität von 4.100 Personen in Sinaia, Predeal, Schulerau, Borşa, Vatra Dornei, Hohen Rinne (Păltiniş) u. a. sowie 19 Teleski mit einer Stunden- Beförderungskapazität von 10.460 Personen in Sinaia, Predeal, Schulerau, Borşa, Fântânele u. a.
Einer umfassenden Modernisierungskur unterzogen wurden die Berghütten Dochia (Ceahlău), Lainici (Parâng), Peştera (Bucegi), Gura Diham (Diham) u. a. Sie erhalten auch verschiedene Kabeltransportmittel, wie Sessellifts und Teleski.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 87, S. 11 – 21)

Seite Bildunterschrift
 
12 Dutzendweise schönste Teller. In Horezu kann man sie beim großen Volkskunsttreffen und in Sibiu auf dem Töpfermarkt bewundern. Sie sind immer ein schönes Reisemitbringsel.
14 Der auf der Welt einmalige „heitere Friedhof“ von Săpânţa in der Maramureş lockt alljährlich Tausende Touristen: Die kleinen Szenen auf den mit bunten volkstümlichen Ornamenten bemalten Holzkreuzen zeigen den Toten bei der Arbeit, bei Trunk und Tanz. Die ironisch-drolligen Verse überliefern der staunenden Nachwelt die Tugenden und Untugenden des Verstorbenen. Der Friedhof ist eigentlich eine heitere Chronik des Dorflebens.
15 Winter im Banater Bergland.
16 Nach Herkulesbad kommt man, um seine Leiden zu kurieren. Was jedoch nicht bedeutet, dass man auf Unterhaltung vollkommen verzichten muss. In der originellen „Heiduckengrotte“ kann man manch angenehme Stunde verbringen.
17 Mit dem Schiff ins Donaudelta. Das riesige Naturschutzgebiet, auch für den Tourismus erschlossen, ist für jeden Besucher ein unvergessliches Erlebnis.
18 Zelten am Galeş-See im Retezat. Im Hintergrund das Pietrele-Tal und der Bucura- Gipfel.
19 Biwak-Schachtel im Fogarascher. Für viele Bergwanderer ein willkommener Unterschlupf.
20 Blumenübersäte Hänge sind für das Karpatenvorland kennzeichnend.
21 Bâlea-See-Hütte im Fogarascher Gebirge – Raststätte für Bergwanderer, die zum Negoi oder Moldoveanu aufbrechen.
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