Walter Kargels Ferientipp:
Sechs Monate Schnee und herrliche Abfahrten
von Walter Kargel
Furnica, Valea Dorului – für das Skivolk von Bukarest bis Braşov eine der bekanntesten
Winterurlaubsadressen und bevorzugtes Wochenendziel. Schnee von Oktober bis April,
freie, weite Hänge mittlerer Neigung, maximale Sonneneinstrahlung und bequeme Zufahrt.
Das etwas höher als 2000 m gelegene Gelände ist von Sinaia aus mit Gondelbahn und
Sessellift schnell erreichbar. Selbst Skiläufer, die nicht in den Berghütten von Vârful cu Dor
und Furnica wohnen wollen, sondern die eleganten Hotels von Sinaia („Montana“, „Sinaia“,
„Palace“) oder das Berghotel „Alpin“ – Cota 1400 bevorzugen, haben es leicht, in
Bergeshöhe zu gelangen: Mit den Kabeltransportmitteln (Talstation gleich beim Hotel
„Montana“) sind sie rasch und bequem am Ziel.
Romantiker und Wanderlustige können selbstverständlich auch zu Fuß aufsteigen. 2
Stunden dauert der Marsch bis Höhe 1400 m und weitere 1 – 1 ½ Stunden bis zur
Vârful-cu-Dor-Hütte (1885 m).
Bis 1400 m hat man die Wahl zwischen dem mit rotem Band markierten Fußweg „Plaiul
Vacii“, der Asphaltstraße und der „Alten Straße“. Alle drei Wege führen durch einen alten
Fichtenwald, in dem im April auch Schneeglöckchen, Krokus und Windröschen blühen.
Nach einer Brotzeit auf Cota 1400 m geht es steil (zwei Serpentinen) aufwärts zur Hütte Cota
1500 (Valea cu Brazi) und dann geradeaus den Winterweg entlang. Anfangs durch
Fichtenwald in kurzen Serpentinen zur oberen Waldgrenze auf eine weite Terrasse, um dann
die letzte Steigung zur Vârful-cu-Dor-Hütte in Angriff zu nehmen. Dieser letzte Teil des
Weges belohnt durch die Fernsicht (zurück ins Tal) und durch den Blick auf die
Vârful-cu-Dor-Spitze links und die Felsenburg „Cetate“ rechts. Von der Hütte führen die
Markierungsstangen in den nahen Sattel Curmătura Vârfului cu Dor. Jenseits des Sattels
beginnt die Abfahrt in die Valea Dorului, deren Sesselbahn-Talstation unten sichtbar ist. Von
der Vârful-cu-Dor-Hütte erreicht man in einer halben Stunde die Bergstation der Gondelbahn
(2030 m) und in einer halben Stunde die nächste Hütte: Piatra Arsă. Ein näheres Ziel ist die
Furnica-Spitze (2103 m).
Einmalig das Gipfelpanorama Furnica: Im Osten Prahova-Tal und Gârbova-Gebirge; im
Süden Vârful cu Dor und südliche Bucegi-Ausläufer; im Westen das Ialomiţa-Tal, der
Strunga-Kamm mit dem Tătarul-Mare-Gipfel, der Königstein, das Fogarascher Gebirge; im
Norden das Bucegi-Plateau mit Jepii Mari, Jepii Mici, Babele, Caraiman, Coştila, Obârşia,
Omul.
Der Hauptkamm des Bucegi-Gebirges endet im Südosten mit den Bergen von Sinaia: Piatra
Arsă, Furnica, Vârful cu Dor, Colţii lui Barbeş und Vânturiş. Der für Skiläufer wichtigste Berg
ist die Furnica (2103 m). Ihr breiter Rücken, Plaiul Furnicii, fällt in sanften Stufen gegen
Sinaia ab, als Wasserscheide zwischen den beiden Prahova-Zuflüssen Valea Peleşului und
Valea Zgarburei. Die Westflanke der Furnica hat eine mäßige Neigung gegen das flache,
weite Hochtal Izvorul Dorului. Drei Nebentäler fließen von der Furnica dem Izvorul Dorului
zu: Valea Călugărului, Valea Furnicii und Valea Dorului. Von der Furnica durch Valea
Zgarburei im Osten und Valea Dorului im Westen getrennt, erhebt sich der Vârful cu Dor
(2029 m). Dessen wichtigster Bergrücken, der Plaiul Colţilor lui Barbeş, trennt die Valea
Zgarburei von der Valea Stânii – Valea Izvorul Dorului. Am obersten Ende dieses Rückens
steht die Vârful-cu-Dor-Hütte, Ende der dreißiger Jahre vom Siebenbürgischen
Karpatenverein erbaut und Grundstein der heutigen Anlage Vârful cu Dor – Furnica.
Während die Waldzone von Sinaia sich durch besonders mächtige Fichten auszeichnet, sind
die ausgedehnten alpinen Weiden oft von Alpenrosenfeldern überwuchert, die im
Frühsommer feuerrot glühen.
1. Die Valea-Dorului-Abfahrt erfolgt je nach der Schneelage und dem Schneezustand
entweder links oder rechts der Seilbahnpfeiler oder in weitem Bogen über einen
Bergrücken ganz rechts.
2. Schlepplift Valea Dorului. Der Schlepplift erschließt den Vârful-cu-Dor-Nordhang
(linkes Ufer der Valea Dorului). Der Hang ist etwas steiler als die übrigen
Valea-Dorului-Hänge.
3. Weitere zwei Schlepplifte befinden sich in unmittelbarer Nähe der Vâful-cu-Dor-Hütte.
Der eine führt links hinauf zur Vârful-cu-Dor-Spitze (2029 m) und bietet Abfahrten für
Könner; der zweite führt rechts empor zur Station der Sesselbahn, sein Hang ist für
Anfänger geeignet.
Die längsten und schwierigsten Abfahrten bieten jedoch die Osthänge der Furnica zwischen
2030 und 1400 m. Die Abfahrten sind teilweise markiert.
Ab Gondelbahn-Bergstation gibt es folgende Abfahrtsmöglichkeiten:
4. Der Sommerweg (Familienweg) ist die leichteste Abfahrt. Ab Bergstation geht es quer
zum Hang links hinab, vorbei an der Mioriţa-Hütte, der Sesselbahn-Bergstation und
der Vârful-cu-Dor-Hütte. Dann direkt hinunter zwischen den Cetate-Felsen links und
dem Valea-Stânii-Schluchtboden rechts. Eine Markierungsstange zeigt die
Abzweigung des Winterwegs an. Nun quert der Sommerweg links die Furnica-Hänge.
Eine Tafel warnt vor Lawinengefahr, die bei reichlicher Neuschneelage besteht. Man
quert die Zgarbura-Schlucht. Während der Sommerweg weiter mäßig geneigt
nordwärts quert, führt eine Variante etwas steiler hinab in den Wald, wo wir auf den
Winterweg stoßen. Der Sommerweg passiert einen kurzen Steilhang, quert unter dem
Sessellift und erreicht den Carp-Schluchtboden. Scharfe Kurve rechts und Serpentine
zum Schlusscouloir. Der Couloir ist recht steil und kann Anfänger abschrecken; es
gibt jedoch die Möglichkeit, rechts diesem Unding auszuweichen. Ein gemütlicher
Auslauf führt an der Cota-1500-Hütte vorbei. Noch eine letzte Wegbiegung und wir
erreichen Cota 1400.
5. Papagalul (der „Papagei“) ist eine Variante zum Sommerweg. Ab Vârful-cu-Dor-Hütte
geht es links weiter, man quert die Zgarbura-Schlucht und fährt knapp an Felsen
vorbei zu einer großen Terrasse. Hier bieten sich drei Möglichkeiten zur Fortsetzung
der Abfahrt: ganz links die schwierige „Faţa Mare“, wobei man vorher den Sessellift
quert; in der Mitte „Faţa Târlelor“; rechts der „Papagei“. Der Hang mündet in den
Sommerweg.
6. Faţa Târlelor (der „Schafherdenhang“) ist, wie bereits weiter oben erwähnt, der
mittlere der drei Hänge, die von der großen Terrasse zum Sommerweg führen;
unterhalb des Sommerwegs kann man gleich weiter abfahren, an einer Sennhütte
vorbei zum Winterweg. Nun dem Winterweg links folgend zur Cota-1500-Hütte.
7. Carp-Abfahrt. Die anspruchsvollste Abfahrt der Furnica beginnt an der
Gondelbahn-Bergstation. Von der Terrasse kurz rechts, Kurve links und unter der Station hinunter.
Bald quert man den Fußweg Vârful cu Dor – Piatra Arsă. Der Hang wird nun zur
Mulde, anfangs steil, weiter unten folgt ein Auslauf. Nun lange Querfahrt rechts zur
großen Terrasse, bereits unter 5 und 6 erwähnt. Hier stehen ein kleines
Wachthäuschen und knapp darunter der große Pfeiler der Gondelbahn. Hier beginnt
nun die berühmte „Faţa Mare“ (der „Große Hang“), die sich bei Vereisung recht
schwierig gestalten kann. Wo der Hang flacher wird, kann man entweder rechts zur
Faţa Mică“ („Kleiner Hang“) oder weiter bis zum Sommerweg oder auch zum
Carp-Schluchtboden queren. Die weitere Abfahrt erfolgt, wie bereits unter 1 erwähnt.
8. Carp-Schluchtboden. Ist im Spätwinter der Schnee auf der „Faţa Mare“ und den
anderen Furnica-Abfahrten weggeschmolzen, kann man es im Schluchtboden
versuchen, der allerdings recht eng und von einigen Steilstufen unterbrochen ist. Die
Abfahrt beginnt an der Gondelbahn-Bergstation und führt direkt hinab, ohne rechts
zur „Faţa Mare“ zu queren. Im Schluchtboden fährt man in kurzen Schwüngen von
einem Hang zum anderen.
9. Linke Seite der Carp-Schlucht. Der Name „Faţa cu Zade“ („Lärchenhang“) ist
unzutreffend, da es keine Lärchen, sondern nur einige verkrüppelte Fichten gibt.
„Faţa Călugărului“ stimmt auch nicht, denn der Călugărul-Sattel befindet sich im
Norden der Furnica und die Valea Călugărului mündet ins Izvorul-Dorului-Tal. Wie
immer, die Abfahrt beginnt an der Gondelbahn-Bergstation. Wie bei der Carp-Abfahrt
(7 und 8) geht es anfangs direkt unter der Station hinab. Noch vor der Überquerung
des Fußwegs Vârful cu Dor – Piatra Arsă quert man links hinaus auf eine Schulter.
Zwischen zwei Felszacken findet man eine Möglichkeit für eine steile Abfahrt. Immer
wieder links querend, erreicht man den Bergrücken, der die Carpschlucht links
begleitet. Letzten Endes erreicht man mit einigen Schwüngen den Carp-Schluchtboden
im Bereich des Sommerwegs. Weiter geht es wie bereits unter 1 und 5 erwähnt.
Cota 1400. Der Ort, der in der „klassischen Zeit des Bergwanderns“ um die
Jahrhundertwende „Poiana La Sfârşitul Lumii“ („Wiese am Ende der Welt“) hieß, ist heute ein
Tummelplatz für jung und alt, Skiläufer und Nichtskiläufer, Autofahrer und Fußvolk. Es gibt
das Hotel „Alpin“ und 100 m höher die Berghütte „Cota 1500“.
Folgende Skimöglichkeiten bieten sich:
10. Schlepplift Cota 1400. Die Talstation liegt unterhalb der Sesselbahnstation. Man fährt
bis zum oberen Teil des Hanges Cota 1500 – Cota 1400. Die Schneelage ist nur im
Januar – Februar günstig.
11. Abfahrt Cota 1400 – Sinaia über die eigens dafür hergerichtete „neue Piste“. Die
technisch mittelschwierige Abfahrt ist reizend durch die sich bietende Abwechslung:
Querfahrten, Steilhänge, breite Schneisen durch Fichten- und Buchenwald, zuletzt
kleine Wiesen und die Straßen von Sinaia, die zur Gondelbahntalstation führen.
Äußerst attraktiv ist die Piste als Verlängerung der Abfahrten zwischen 2000 und
1400 m.
12. Abfahrt auf der „alten Straße“ Cota 1400 – Sinaia. Die ausgesprochen leichte Abfahrt
ist Anfängern zu empfehlen, aber auch als entspannender Abschluss eines
anstrengenden Skitags auf schwierigeren Pisten geeignet. Die Abfahrt erfolgt auf der
früheren Zufahrtsstraße, die später durch den Bau der heutigen Asphaltstraße von
den Autofahrern aufgegeben wurde. Gegenüber der unter 11 beschriebenen „neuen
Piste“ hat die „alte Straße“ den Vorteil, dass hier der Schnee erst später schmilzt.
Rechts der Straße bezeichnet eine Markierungsstange die Abzweigung zum
St.-Annen-Fels, einem weißen Kalkfelsturm mit einigen Kletterführen (Schwierigkeiten III
bis V, 2 bis 3 Seillängen).
Dazu eignet sich das Bucegi-Plateau bestens. Von der Gondelbahn-Bergstation oder der Vârful-cu-Dor-Hütte gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
13. Vârful cu Dor – Bolboci. Der mit gelbem Kreuz markierte Weg führt über Valea
Dorului, überquert das Izvorul-Dorului-Tal, übersteigt den runden Nucet-Bergrücken,
überquert die Straße Sinaia – Coştila und erreicht die Bolboci-Schutzhütte im
Ialomiţa-Tal. Geübte Geher können die Strecke hin und zurück an einem Tag
schaffen. Zu empfehlen ist jedoch, in Bolboci oder in der Cheile-Zănoagei-Hütte zu
übernachten.
14. Vârful cu Dor – Peştera – Padina. Nach der Abfahrt durch die Valea Dorului erreicht
man das flache Tal Valea Izvorul Dorului. Hier zweigt der Weg Nr. 13 ab. Wir folgen
dem Talboden kaum merklich ansteigend – Markierung: rotes Band –, erreichen den
Lăptici-Sattel und fahren jenseits ins Lăptici-Tal ab. Im Ialomiţa-Talboden erreichen
wir die Fahrstraße Bolboci – Peştera und bald darauf die Padina-Hütte. Wir können
nun die Ialomiţa-Höhle besuchen (elektrische Beleuchtung), das Kloster Peştera und
das neu erbaute Hotel „Peştera“. Zeit: 2 Stunden für die Abfahrt, 3 Stunden für den
Rückweg.
15. Vârful cu Dor – Piatra Arsă – Babele – Omul. Der mit gelbem Band markierte Weg
kann bei den Hütten „Piatra Arsă“ oder „Babele“ abgebrochen werden. Vor dem
letzten Abschnitt Babele – Omul sei gewarnt, da er bei Vereisung, tiefem Neuschnee,
Nebel, Schneesturm recht gefährlich werden kann; in diesem Fall sind gute
Ortskenntnis, Ausrüstung und vor allem Bergerfahrung unerlässlich. Der Weg führt in
unmittelbarer Nähe des Furnica-Gipfels vorbei, es folgt die steile Abfahrt in den
Călugărul-Sattel, der flache Anstieg über das breite Piatra-Arsă-Plateau; links zweigt
der Weg zur nahen Piatra-Arsă-Hütte ab. Weiter geht es durch den Latschenwald
(Naturdenkmal, bei reicher Schneelage verdeckt) und über das Jepii-Mici-Plateau zur
Babele-Hütte (2200 m). Bis hierher benötigt man über 2 Stunden. Der halbe Weg
zum Omul ist aber noch nicht bewältigt. Hier treffen wir auf die Straße Sinaia –
Coştila, Gondelbahn Buşteni – Babele, Naturdenkmal Babele. Der weitere Weg führt
in einer Stunde bei leichter Steigung in den Sugări-Sattel. Nun erst wird es schwierig:
steiler Anstieg zum Obârşia-Gipfel, Querung am Winterweg (bei Vereisung
Abrutschgefahr!) zu einer Terrasse, steiler Abstieg durch einen Kamin in den
Cerbului-Sattel, Anstieg zum Vârful Văii Cerbului, zweiter steiler Anstieg zum
Găvenele-Fels und zum Sattel Găvenele – Bucura Dumbravă, Überquerung des
Bucura-Dumbravă-Gipfels und letzter leichter Anstieg zur Omul-Hütte (2505 m),
höchste Hütte der Karpaten, 4 ½ - 6 Stunden ab Vârful cu Dor. Der Rückweg Omul –
Furnica – Vârful cu Dor gestaltet sich äußerst entspannend, besonders ab
Obârşia-Gipfel, wo wir die Ski anlegen und den Markierungsstangen folgend in mäßig rascher
Fahrt, zuweilen auch mit den Stöcken nachhelfend, gut vorwärtskommen. Das
einzige Hindernis ist der steile Gegenanstieg zum Furnica-Gipfel.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 83, S. 117 – 124)
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118 | Kartenskizze: Furnica-Sinaia Skizone |
120 | Kartenskizze: Furnica Westflanke Vâlcelul Dorului Skizone |
122 | Kartenskizze: Furnica Ostflanke Skiabfahrten |