Erlebnisse in Rumänien
von Elke Küchler (Dresden)
Das Izer-Păpuşa-Massiv führt ein touristisches Aschenputtelleben im Schatten seiner großen 
Nachbarn (Fogarascher, Bucegi, Königstein) trotz ausgezeichnet markierter Wege und 
landschaftlicher Schönheit. Man kann den Iezer von verschiedenen Seiten her angehen: Von 
Plaiul Foii sind es bis zur Păpuşa, dem östlichen Eckpfeiler 7 – 8 Stunden (11 Std. bis zur 
Cabana Voina); von der Curmătura Zirnei über den Seitenkamm an der Brătila sind es 11 
Stunden bis zum Iezer-Kamm (Vf. Roşu), 13 Std. bis zum Refugiul Iezer und 17 – 18 Std. bis 
zur Cabana Voina. Am bequemsten ist der Weg von Süden mit dem Bus zur Cabana Voina, 
und somit herrschte bei uns über die Einstiegsroute eine einheitliche Meinung. Zumal die 
Fahrt mit dem Bus von Braşov über den Fundata-Pass nach Câmpulung landschaftlich 
einzigartig ist und andererseits die Rucksäcke noch die Verpflegung für 10 Tage beinhalten. 
Die Cabana Voina ist als einzige bewirtschaftete Hütte im Iezer des Sonntags Tummelplatz 
ganzer Menschenscharen, von denen aber die wenigsten im Gebirge wandern, denn bis zum 
Kamm sind es, ganz gleich in welche Richtung, 5 gute Wegstunden und über 1200 m 
Höhenunterschied.
Von der Cabana Voina (960 m) aus wählten wir den kürzesten Weg zum Refugiul Iezer 
(2165 m), den Sommerweg mit dem blauen Punkt. Als wir nach anstrengendem steilen 
Aufstieg durch den Wald endlich die Knieholzzone erreichten, zog Petrus die Gardinen zu 
und zeigte und das Gebirge von einer recht nassen Seite. Unsere Herzen schlugen höher, 
als sich nach letzter Steilstufe eine dunkle Masse aus dem Nebel schälte – der Refugiul 
Iezer mit schützendem Dach, vielen Schlafstellen und einer kühnen Herdkonstruktion. Hier 
sollte für die weitere Erkundung des Gebirges das Basislager sein.
Der Refugiul Iezer ist geradezu ideal gelegen am Rande des ausgedehnten Iezer-Kessels 
unweit des Iezer-Sees. Keine halbe Stunde brauchten wir bis zum Sattel Crucea Ateneului 
(2275 m) auf dem südöstlichen Ausläufer des Kammes, der sich bis zur Cabana Voina 
hinabzieht (rotes Band, 5 Std.). Noch besser wurde der Blick vom Vf. Capu Căţunului, als wir 
noch ein Stück höher zum Hauptkamm aufstiegen. Nach Südwesten zieht sich ein Ausläufer 
mit dem Iezer Mic als Dominante hinunter, im Norden, entlang des Hauptkammes, erhebt 
sich felsig und schroff der Iezeru Mare, mit 2463 m, der zweithöchste Gipfel, der von hier aus 
noch den 6 m höheren Roşu verdeckt. Das rote Band führt immer auf dem Kamm entlang, 
nur den schroffen Iezeru Mare lässt es abseits liegen. Der Abstecher zum Gipfel lohnt aber, 
da man von hier wohl den umfassendsten Eindruck vom Gebirge bekommt, auch macht der 
Abstieg in den Sattel zum Roşu Spaß, denn er artet in leichte Kletterei aus.
Vom Roşu, dem zerklüfteten Eckpfeiler des Gebirges, läuft man über die Bătrâna den nun 
sanfter verlaufenden Kamm nach Osten bis zur Păpuşa noch 4 Stunden. Am 
beeindruckendsten ist von hier der Blick auf die Seitenketten der Fogarascher, die sich 
hinaufziehen zu der gewaltigen Gebirgsmauer im Norden. Eine Kette nach der anderen sieht 
man, eine jede selbst einen kleinen Gebirgszug bildend. Und direkt vor uns auch die Kette, 
die in sanftem Bogen zwischen dem Leaota- und dem oberen Dâmboviţa-Tal das Iezer-
Păpuşa-Massiv mit den Fogaraschern verbindet. Er ist von der Aussicht her wohl einer der 
schönsten Kämme, über die ich in den Karpaten gewandert bin, ein verstecktes Kleinod 
inmitten der Bergwelt.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 82, S. 178 – 180)
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| 179 | Ein heißer Trunk ist in den Morgenstunden immer willkommen. |