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Walter Kargels Urlaubstipp

Bucşoiul auch für Anfänger

Das Bucegi-Gebirge bietet Wanderern und Alpinisten reichlich Ferienfreuden

von Walter Kargel

Unverkennbar unter allen Gebirgszügen und –stöcken der Südkarpaten ist das Bucegi-Gebirge. Erblickt man es vom Westen, Norden oder Osten: Felsige Steilabstürze kennzeichnen es. Nur gegen Süden nimmt die Höhe allmählich ab. Aus dem Osten – Prahova-Tal, Gârbova Gebirge – gesehen, fallen die Berge des Hauptkammes auf: Coştila, Caraiman, Jepii Mici, Jepii Mari, Furnica, Vârful cu Dor.
Vom Westen – Törzburger Pass, Königstein – erblickt man Scara, Omul, Guţanul, Grohotişul, Strunga. Ganz anders wiederum ist der Anblick aus dem Norden – Pârâul Rece, Trei Brazi, Schuler. Neun Monate im Jahr betonen Schneestreifen das ohnehin nicht eintönige Relief von Morarul, Bucşoiul, Padina Crucii, Ţigăneşti, Scara und dem alles beherrschenden Omul.
Der Omul – 2505 m hoch – ist nicht nur Kulminationspunkt, sondern auch wichtigster orographischer Knoten des Bucegi-Gebirges. Von ihm gehen strahlenförmig die wichtigsten Kämme aus: gegen Süden der Hauptkamm und der Strunga-Kamm, gegen Osten der Morarul, gegen Westen der Scara-Kamm mit den Abzweigungen Padina Crucii, Ţigăneşti und Gaura, gegen Norden der Bucşoiul. Der Bucşoiul – 2492 m wird wie folgt abgegrenzt: Morarul-Sattel und Tal, Pichetul-Roşu-Sattel, Glăjăriei-Tal, Mălăieşti-Tal.
Vom Bucşoiul-Hauptkamm (Bucşoiul Mare, Nord-Kamm) zweigt der Ostkamm ab (Bucşoiul Mic, Creasta Balaurului); zwischen den beiden verläuft der tiefe Einschnitt des Bucşoiului-Tals. Der Bucşoiul Mic hat eine bestimmte verwandtschaftliche Ähnlichkeit mit dem Morarul: Die gleiche sanfte, sonnige Südseite, von breiten Grasbändern durchzogen, Grattürme, die den Moraru-Nadeln entsprechen, eine schroffe Nordflanke, von Steilrinnen zerfurcht, die ins Bucşoiului-Tal münden.
Das wichtigste Grasband ist die Brâna Mare a Bucşoiului, welches nicht nur die Süd-, sondern auch die Nordflanke durchzieht.
Aus der Bucşoiul-Mic-Südflanke ragt der massive Ţimbalul-Turm als Wächter am Eingang des Morarului-Tals. Wichtigster Gratzacken ist der Balaurul – der „Drache“. Steilrinnen im Norden sind Vâlcelul Grohotişului, Vâlcelul Portiţelor und Valea Bucşiata.
Der Ostkamm bildet die Wasserscheide zwischen Alt und Prahova und damit einen Teil der natürlichen Grenze zwischen Siebenbürgen und Muntenien. In Verlängerung des Ostkammes befindet sich der Pichetul-Roşu-Sattel, wo einst ein Grenzwächterhaus („Pichet“) stand. Der Sattel, zwischen Valea Şipotului und Valea Glăjăriei, trennt das Bucegi-Gebirge vom vorgelagerten Diham.
Der südnördlich verlaufende Bucşoiul Mare fällt steil sowohl gegen Osten – Valea Glăjăriei – als auch gegen Westen – Mălăieşti-Tal – ab. Das „Große Band“ – Brâna Mare a Bucşoiului – verliert sich in dem Gewirr von Steilrinnen und Pfeilern der Ostflanke. Wichtigste Rinnen sind Valea Bucşoaia, Valea Crăpată, Valea Rea, Vâlcelul Îndrăcit und Vâlcelul Prepeleacului, alles Zuflüsse des Glăjăriei-Tals.
Die dem Mălăieşti-Tal zugekehrte Westflanke ist gleichfalls von einer Anzahl Steilrinnen durchzogen, so Valea Caprelor, Valea Pietrelor und eine Anzahl Kamine – Hornul din Valea Pietrelor, Canionul din Valea Pietrelor, Hornul din Bucşoiul Mare. Aus der Westflanke ragt der Felsturm Bisericuţa din Mălăieşti – das „Mălăieştier Kirchl“, auch „Mălăieştier Turm“ benannt, wichtigstes Kletterziel des Bucşoiul. Die Westflanke quert der „Gämsensteig“ – Brâna Caprelor.
Über den Bucşoiul-Mare-Kamm verläuft der Friedrich-Deubel-Weg.

Talorte und Stützpunkte

Buşteni (885 m) Stadt im Prahovatal und bekannter Luftkurort, Basis für Wandern und Alpinismus. Predeal (1000 m) Stadt am Predealpass, Luftkurort, Wandern, Wintersport. Râşnov/Rosenau (680 m) Stadt im Burzenland, an der Bran-Pass-Straße. Pârâul Rece (900 m) Hotel auf der Passhöhe der Straße Predeal – Râşnov. Diham (1320 m) Hütte am Aschenkopf, unweit des Diham-Gipfels. Zustiege ab Buşteni (2 ½ Stunden), Predeal (3 ½ Stunden), Pârâul Rece (1 ½ Stunden). Gura Dihamului (987 m) Hütte im Cerbului-Tal, 4 km Asphaltstraße ab Buşteni. Poiana Izvoarelor (1445 m) Hütte am Diham, eine Stunde ab Gura Dihamului. Mălăieşti (1720 m) Hütte im Mălăieştier-Tal. Zustiege ab Rosenau (3 ½ Stunden), Dihamhütte (2 ½ Stunden), Buşteni (4 – 5 Stunden), Gura Dihamului (3 ½ Stunden). Omul (2505 m) Hütte am gleichnamigen Gipfel. Zustiege: ab Babele (Gondelbahn-Bergstation, 2 ½ Stunden), Buşteni – Valea Cerbului (5 Stunden), Bran über Clincea, Valea Urlătoarea Mică oder Valea Gaura (6 – 7 Stunden), Mălăieşti (2 ½ Stunden).

Wanderanstiege (markiert)

1. Buşteni (Căminul Alpin) – Poiana Coştilei – Pichetul Roşu – La Prepeleac – Cabana Mălăieşti (rotes Dreieck, 5 Stunden). Im Winter bleibt der Weg nur erfahrenen Bergsteigern zugänglich (Lawinen und Abrutschgefahr auf den zu überquerenden Steilhängen, unter Umständen bis Mitte Mai oder länger!). Der Weg führt anfänglich über den Munticelu-Wald, dann über die Wiesen Poiana Coştilei und Poiana Văii Cerbului, den Saumweg am Morarul (Poiana Bătrânilor, Valea Morarului) zum Pichetul-Roşu-Sattel. Der folgende Wegabschnitt bis zur Wiese „La Prepeleac“ heißt „Take-Ionescu-Weg“; es ist ein Saumweg, der das Bucşoiul-Tal und –Wiese, Valea Crăpată, Valea Rea und Vâlcelul Îndrăcit quert, ein Vorzugsgebiet der Auerhähne. Auf der Wiese „La Prepeleac“ gabelt sich der Weg: links zum Omul über den Bucşoiul-Nordgrat, rotes Band; rechts zur Mălăieşti-Hütte, eine Stunde, rotes Dreieck. Ein abgesicherter Wegabschnitt führt über den Vâlcelul Prepeleacului, einige Serpentinen geht es kurz empor zum Mălăieşti-Sattel und jenseits in langer, abfallender Querung ins Mălăieşti-Tal hinab zur Hütte.

2. Buşteni – Gura Dihamului – Poiana Izvoarelor – Pichetul Roşu – Cabana Mălăieşti (rotes Band, ab Pichetul Roşu rotes Dreieck, 4 – 4 ½ Stunden). Diese Variante zum vorher beschriebenen Weg (1) führt erst eine Stunde über die Asphaltstraße zur Hütte Gura Dihamului, anschließend durch Wald zum Pichetul Roşu. Ab da siehe Beschreibung Nr. 1. Zwischenstation und Übernachten in Poiana Izvoarelor günstig.

3. Predeal (oder Pârâul Rece) – Diham (Aschenkopf-Hütte) – Pichetul Roşu – Cabana Mălăieşti (6 – 7 Stunden ab Predeal). Es ist dies eine weitere Variante zum Weg Nr. 1, besonders günstig, wenn in Diham oder Poiana Izvoarelor übernachtet wird.

4. Nordgrat (Friedrich-Deubel-Weg; rotes Band, 3 Stunden ab Wiese „La Prepeleac“). der eigentliche Anstieg beginnt auf der Wiese „La Prepeleac“, wohin man über eine der Varianten Nr. 1, 2 oder 3 gelangt (3 ½ Stunden ab Buşteni, 2 ½ Stunden ab Diham, 1 ½ Stunden ab Poiana Izvoarelor). Der Weg bleibt erfahrenen Wanderern vorbehalten und auch diesen nur unter Voraussetzung bester sommerlicher Wetterverhältnisse. Der Aufstieg führt erst durch Latschenwald bis zur Kammlinie, darauf über den meist abgerundeten, grasbewachsenen Kamm zum Bucşoiul-Gipfel. Nun hinab in den Morarul-Sattel und jenseits zum Omul empor. Der Weg bietet beste Übersicht der Bucegi-Nordseite, links die Steilhänge, die in das Glăjăriei-Tal abstürzen; rechts das Mălăieşti-Tal und jenseits davon die Hochgebirgskämme Scara, Padina Crucii, Ţigăneşti. Vom Bucşoi-Gipfel erweitert sich das Panorama über Morarul, Coştila, Obârşia und den Omul-Gipfel; jenseits der Bransenke erscheinen Königstein, Iezer-Păpuşa und das Fogarascher Gebirge; im Norden Schuler, Hohenstein, das Burzenland; im Nordosten die Ostkarpaten.

5. Mălăieşti – Valea Mălăieşti – Brâna Caprelor (Gämsensteig) – Bucşoiul – Omul (blaues Band im Tal, blaues Dreieck am Gämsensteig, rotes Band am Kammweg, insgesamt 3 ½ Stunden). Der Weg führt anfangs taleinwärts. Auf der nächsten Talstufe zweigt der Gämsensteig nach links vom Talweg ab. Die Bucşoiul-Westwand im Anstieg nach links querend, erreicht man den Nordgrat (Friedrich-Deubel-Weg). Weiter geht es rechts gipfelwärts wie unter (4) beschrieben.

Unschwierige bis Mittelschwierige Kletteranstiege (I – II, unmarkiert)

6. Brâna Mare a Bucşoiului (das „Große Band“). Zeit: 4 Stunden. Über den Saumweg (Nr. 1, rotes Dreieck) erreicht man den Einstieg des Morarului-Tals. Angesichts der Morarul-Nadeln führt ein Hirtenpfad quer über die Wiese Poiana Morarului. Über Felsblöcke und quer gelegte Baumstämme kletternd, erreicht man die Stelle, wo das „Große Band“ von der Morarul-Nordflanke kommend die Schlucht quert und durch die Bucşoiul-Mic-Südflanke weiterführt. Dem Band folgt man in leichtem Anstieg nach rechts bis zum Kamm (Creasta Balaurului). Jenseits geht es weiter durch die Nordflanke; Vâlcelul Portiţelor, Vâlcelul Grohotişului, Valea Bucşoiului werden überquert. Nun wird die Bucşoiului-Mare-Ostflanke angegangen: Man überquert die Steilrinnen, die vom Nordgrat abfallen – Vâlceaua Bucşoaia, Valea Crăpată, Valea Rea. In der Folge wird es immer schwieriger, das Band zu erkennen: Man ist vor die Wahl gestellt, entweder zum Friedrich-Deubel-Weg empor oder zum Take-Ionescu-Weg abzusteigen.

7. Creasta Balaurului (Ostgrat, Bucşoiul Mic). Zeit: 4 Stunden vom Einstieg bis Omul. Über den Saumweg (Nr. 1, rotes Dreieck) erreicht man den Einstieg ins Morarul-Tal. Über den Hirtensteig quert man die Wiese Poiana Morarului gegenüber der Felswildnis der Morarul-Nadeln. Bald schon wird das Tal durch den Felsturm Ţimbalul eingeengt. Steile Gras- und Felsstufen, Überreste eines alten Hirtensteges führen zur Turmhöhe, die sich als flaches Grasplateau entpuppt. Weiter führt der Weg in Serpentinen bis zum Kamm. Diesem folgt man nun über Grasstufen und Gämsensteige empor, wobei Felsen über die südlichen Grashänge umgangen werden. Der Kamm endet schließlich am Bucşoiul Mare, wo man dem Friedrich-Deubel-Weg begegnet (rotes Band). Bis zum Omul ist es nun nicht mehr weit.

8. Valea Bucşoiului (Bucşoi-Tal). Zeit: 4 Stunden vom Einstieg bis Omul. Das Tal gleicht vielen anderen Bucegi-Tälern und –Steilrinnen. Der Einstieg befindet sich am Take-Ionescu-Weg (rotes Dreieck) etwa 30 Minuten ab Pichetul Roşu. Der Anstieg folgt dem Talboden über Blockwerk und Steilstufen. Im oberen Teil verengt sich das Tal kaminartig und stellt sich gleichzeitig auf. Bei guten Verhältnissen kann man trotzdem direkt weiterklettern und die Scharte unweit des Bucşoiul-Gipfels erreichen. Weiter führt der Weg über den Friedrich-Deubel-Weg zum Omul.

9. Vâlcelul Portiţelor („Steilrinne mit Durchschlüpfen“). Zeit: 4 Stunden vom Take-Ionescu-Weg bis zum Omul. Aus dem Bucşoiu-Tal (8) zweigt links eine Steilrinne ab, die sich gleich darauf wiederum gabelt: links – Vâlcelul Portiţelor, rechts – Vâlcelul Grohotişului (10). Die schwierigste Kletterstelle ist dort, wo sich die Rinne zum Kamin verengt und senkrecht wird. Im oberen Teil gibt es zwei Stellen, wo die Felsen ein Loch freilassen, durch das man hindurchschlüpfen muss. Die Rinne endet in einer Scharte am Bucşoiul Mic (Ostgrat), über den man bis zum Friedrich-Deubel-Weg und zum Omul steigen kann.

10. Vâlcelul Grohotişului („Steilrinne mit Geröll“). Zeit: 4 Stunden vom Take-Ionescu-Weg bis zum Omul. Der Anstieg beginnt wie bereits unter Nr. 9 erwähnt. Ohne besondere Schwierigkeiten erfolgt die Kletterei bis zur Scharte am Bucşoiul Mic (Ostgrat). Über diesen wird der Friedrich-Deubel-Weg und weiter der Omul erreicht.

11. Valea Pietrelor („Tal der Steine“). Zeit: 3 Stunden vom Einstieg bis zum Omul. Von den vielen Steilrinnen und Tälern der Bucşoiul-Mare-Westwand fällt die Valea Pietrelor besonders auf. Sie verläuft links des „Mălăieştier Kirchleins“ (Bisericuţa din Mălăieşti) und durchschneidet den Gämsensteig, bevor sie in die Valea Mălăieşti mündet. Zum Einstieg gelangt man ab Mălăieşti-Hütte über den Talweg und den Gämsensteig (5) innerhalb einer Stunde. Die nicht ganz einfache Kletterei führt über eine Anzahl Steilstufen und endet unweit des Bucşoiul-Gipfels am Nordgrat. Über den Friedrich-Deubel-Weg steigt man weiter zum Omul. Durch die Wände der Valea Pietrelor verlaufen zwei schwierige Anstiege: der Kamin (Hornul din Valea Pietrelor) und der sogenannte „Canon“ (Canionul din Valea Pietrelor).

12. Hornul din Valea Pietrelor. Etwa 300 m oberhalb des Gämsensteigs gabelt sich die Valea Pietrelor (11). Ein Felsturm (Ţancul Pietrelor) steht zwischen den beiden Zweigen der Rinne. Nun den linken Zweig empor. Schon bald ist in der linken Wand (immer im Sinne des Aufstieges) der gesuchte Kamin zu erkennen. Schwierigkeit: II. Drei Seillängen. Die Kletterei endet am Friedrich-Deubel-Weg.

13. Canionul Pietrelor. Weitere 200 m höher gelegen als der Einstieg des Kamins (12), gleichfalls im linken Zweig der Valea Pietrelor und gleichfalls in dessen linker Wand befindet sich eine kleine Höhle. Knapp darüber zeigt die Wand einen tiefen, canonartigen Einschnitt, durch den der Anstieg erfolgt. Schwierigkeit: II. Anzahl der Seillängen: drei. Der Anstieg endet am Friedrich-Deubel-Weg. (Die Angaben für 11, 12 und 13 sind im Bucegi-Führer von Emilian Cristea entnommen.)

Anmerkung: Die Mălăieşti-Hütte ist 1997 abgebrannt, neben den Ruinenresten befindet sich heute nur eine kleine Schutzhütte der rumänischen Bergwacht SALVAMONT. Unterkünfte gibt es erst wieder in der Cabana Omul oder Cabana Diham. Die Omul-Hütte ist im Winter nicht bewirtschaftet. Übernachtungen in der hinter der Hütte liegenden Notunterkunft oder der Wetterstation daneben (nur nach vorheriger Absprache) möglich.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 82, S. 123 – 128)

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125 Kartenskizze: Bucşoiu
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