Walter Kargels Ferientipp:
Der Schuler nicht nur Ferienparadies und Wintersportort
von Walter Kargel
Schuler (Postăvarul) und Hohenstein (Piatra Mare) sind die beiden Hausberge von Braşov und schließen das Burzenland gegen Süden ab. Der Schuler mit der Schulerau (Poiana Braşov), dem bekannten internationalen Höhenkurort, ist auch eines der beleibtesten Ziele der Wintersportler. Von seinem 1804 m hohen Gipfel gehen mehrere Kämme und Grate aus, darunter der für den Kletterer interessante Südwestgrat, Ödwegfelsen genannt, zwischen Steinernem Tor und Ödwegtal (Valea Cheii), an dessen Talausgang sich die Ödwegklamm (Cheile Râşnoavei) befindet. Die Wände der Ödwegfelsen und der Klamm bieten die schönsten Felsanstiege des Schulers. Weitere interessante und schwierige Anstiege gibt es in der Großen-Wanga-Wand (Vanga Mare) unweit der Schulerau. Burzenländer Klettergärten sind die Salomonsfelsen (Pietrele lui Solomon) am alten „Kanonenweg“, der von Braşov zur Schulerau führt, und die Felsen der Zinne.
Die Ödwegfelsen bestehen aus Kalkstein. Die Wand ist südostwärts orientiert, während das
Ödwegtal von Nordosten gegen Südwesten verläuft. Der Talboden ist auf rund 820 Meter
Meereshöhe gelegen und windgeschützt. Durch das milde Klima bedingt, entwickelt sich in
den Ödwegfelsen eine üppige Vegetation. Auf die dichten, dschungelartigen unteren
Waldstreifen mit Himbeeren, Brombeeren und Brennnesseln folgt der obere Waldstreifen mit
Rotbuchen, Fichten und Eiben. Die Wände sind grasdurchsetzt. Auffällig sind die prächtigen
Schwertlilien, fast so groß wie die Gartenschwertlilien, die im Juni in den Wänden blühen.
Rehe und Hirsche sind gut vertreten. In den Wänden wird der Kletterer von Eidechsen,
Falken, Kolkraben und besonders von Mauerseglern begleitet. Während in höheren Lagen
im Frühjahr noch Schnee liegt bzw. im Herbst die Wände schon vereist sind, kann man in
den Ödwegfelsen sich der warmen Sonne, der trockenen und warmen Felsen freuen. Im
Hochsommer kann es allerdings unter Umständen unangenehm heiß werden.
Die Anstiege weisen sechs bis neun Seillängen auf, sind also 200 bis 300 Meter hoch. Der
Fels, obgleich grasdurchsetzt, ist im Allgemeinen mit wenigen Ausnahmen fest, die Haken
sitzen gut und sind überall, wo notwendig, vorhanden. Selbstverständlich wird man eine
Reserve von drei bis sechs Haken auf jede Tour mitnehmen. Die meisten Anstiege sind
überwiegend frei zu klettern, doch gibt es in fast allen auch künstliche Kletterstellen, wo
zahlreiche Karabiner und, gegebenenfalls, Trittleitern notwendig sind. Die Seillängen
betragen 20 bis 40 Meter, meist sind zwei 40-Meter-Seile nötig. Dem Fuß der Wand entlang
verläuft ein schwach ausgeprägter, stellenweise schwer zu erkennender Saumpfad, an dem
sich die Einstiege befinden. Der Zustieg zu diesem Pfad erfolgt größtenteils weglos, direkt
und durch den Wald, oft durch mannshohes Gestrüpp und über unstabiles Geröll.
Ins Ödwegtal zu gelangen, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Mit dem Auto über die Nationalstraße DN 73 A Predeal – Rosenau (Râşnov). Bei der Schutzhütte Cheia biegt man nordostwärts ab. Der Forstweg gabelt sich bald: Links geht es in Richtung Cheişoara (Kleine Klamm) den Seifenbach (Valea Săpunului) entlang; rechts zur Ödwegklamm (Cheile Râşnoavei). Ein Fahrverbotszeichen gebietet Halt. Hier Parkmöglichkeiten auf einer Wiese am Bach. Der Forstweg führt weiter durch die Klamm (Markierung: rotes Dreieck). Links erhebt sich die eindrucksvolle Wand mit dem „Grat des Generals“ (Creasta Generalului) und den berüchtigten „Goldenen Überhängen“ (Surplombele de Aur, offiziell 5 A, in Wirklichkeit eine harte VI und A2). Zwischen den beiden Durchstiegen gibt es noch mindestens zwei weitere: „Steinkleeführe“ (Traseul Sulfinelor) und „Abseilführe“ (Traseul Rapelul Suspendat). In wenigen Minuten passiert man die Klamm und erreicht eine offene Wiese. Links oben hinter einem Waldstreifen sind Felskulissen und –türme zu sehen, dazwischen eine Steilrinne. Am markanten Turm links der Rinne kennzeichnen Haken den Einstieg zur Salamander-Kante. Dem Forstweg folgend, gelangt man nach etwa einer halben Stunde zum Forstarbeiterhaus „Im Flachsgarten“ (Poiana Inului). Hier gibt es Schlafmöglichkeit entweder im Haus oder auf der Wiese (guter Zeltplatz, Wasser) oder auch auf dem Heuboden des Kuhstalls. Vom „Flachsgarten“ führen zwei Zustiege durch den Wald zu den verschiedenen Wandabschnitten der Ödwegfelsen, von der Kreidewand bis zur Wand der Abgeriegelten Schlucht.
2. Mit dem Autobus gelangt man vom Bahnhof Predeal zum Hotel „Trei Brazi“ (Asphaltstraße, zu Fuß 1 ½ Stunden). Ab „Trei Brazi“ zu Fuß weiter zur Schutzhütte „Poiana Secuilor“ und weiter im Abstieg (3/4 Stunde, Markierung: gelbes Dreieck) ins Ödwegtal. Über den Forstweg rechts haltend, gelangt man zum Forstarbeiterhaus im „Flachsgarten“.
3. Mit dem Autobus oder Eisenbahn gelangt man zum Bahnhof Timişul de Sus (Obertömösch), unweit Predeal. Hier zweigt westwärts ein Forstweg ab (Unterführung!). Der Weg (Markierung: rotes Dreieck und rotes Band) führt durch den Pferdsgraben (Groapa Calului) bis zu einem Forsthaus. Hier verlässt man den Fahrweg (rotes Band) und steigt steil links durch den Wald (rotes Dreieck) bis zu einem Kamm, dem Pferdsrücken (Spinarea Calului), empor, den man im Pferdssattel (Şaua Calului) erreicht. Hier quert man den Kammweg (Markierung: gelbes Band), der von Poiana Secuilor zur Schutzhütte Cristianul Mare führt. Jenseits des Kammes steigt man in den Morastigen Graben (Valea cu Noroi) ab, wo man abermals einem Forstweg begegnet. Diesen entlang erreicht man das Ödwegtal und das Forstarbeiterhaus im „Flachsgarten“ („Poiana Inului“) in etwa 1 ½ Stunden ab Obertömösch.
(Von den 18 Ödwegführen sind hier nur 11 beschrieben)
Zeitaufwand: 2 – 3 Stunden.
Höhenlage: 800 – 1000 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 12 Karabiner.
Zustieg: 30 Minuten ab Schutzhütte Cheia oder Forsthaus Poiana Inului über Fahrstraße,
Markierung rotes Dreieck.
Der Einstieg befindet sich in unmittelbarer Nähe der Straße, wo der Felspfeiler, der den Fuß
des Grates bildet, in den Bach reicht. Die Haken der ersten Seillängen sind zum Teil mit
einem roten Kreis gekennzeichnet. Man überquert den Bach und legt Hand an den Fels; ein
roter Pfeil erleichtert die Orientierung. Die erste, 25 Meter lange Seillänge ist mit sechs
Haken versehen. Obwohl senkrecht, sind keine Leitern nötig. Das gleiche gilt für die nächste
Seillänge (30 Meter, acht Haken).
Der zweite Stand erfolgt auf einem Band; links davon in der Wand beginnt die Steinkleeführe
(Traseul Sulfinelor). Unser Weg hält sich an die Kante links. Eine freie, 40 Meter lange
Seillänge ist noch schwierig, dann wird es leichter: 15 Meter durch Krummholz zu einem
zweiten Band, Kamin schräg links und weitere sechs Seillängen die Kante empor. Die Führe
endet auf einem Gratturm (Gipfelkreuz). Abstieg durch den Wald links hinab zum
Ödwegbach.
Zeitaufwand: 2 – 3 Stunden.
Höhenlage: 800 – 1000 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 24 Karabiner, Steigleitern.
Zustieg wie bei (1).
Rechts des Einstiegs der Führe Nr. 1 überquert man den Bach und steigt 40 – 50 Meter steil
empor, darauf führt links ein schräges Band zum Einstieg (Haken).
Die fünf Seillängen verlaufen in der Wand rechts der Creasta Generalului (Grat des
Generals) und parallel dazu. Die erste Seillänge ist eine klassisch-künstliche „Hakenrassel“;
die zweite Seillänge beginnt mit einer kompakten Platte, die von einer eigenartigen Rille
durchzogen wird, darauf Freikletterei, die auf einem Band endet. Links kann man zum Grat
des Generals auskneifen, rechts beginnt erneut eine Hakenleiter, die auf einem dritten Band
endet. Nun wiederum rechts ein schwieriger Quergang über eine Platte und schräg rechts
empor mit raren Haken zum vorletzten Stand, wo ein Kamin ansetzt. Diesen in freier Kletterei
empor in eine Gratscharte, wo die Führe endet. Man kann nun entweder durch den Wald
absteigen oder den oberen Teil des Grates emporsteigen.
Zeitaufwand: 7 Stunden.
Höhenlage: 800 – 1000 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 36 Karabiner, Steigleitern.
Zustieg wie bei (1).
Die Führe, die als härteste des Schulers bezeichnet wird, ist im unteren Teil sehr brüchig,
d.h. gefährlich. Von den 200 Meter Wandhöhe sind die ersten 100 überhängend.
Rechts des Grates des Generals, wo die Wand ein Amphitheater bildet, überquert man den
Bach und steigt steil die Schuttrampe zum Einstieg empor. 1. Seillänge. Senkrechte Risse in
künstlicher Kletterei und aneinander gereihte kleine Überhänge. Stand in Trittleitern. 2.
Seillänge. Hinab 2 – 3 Meter, darauf ein Riss in künstlicher Kletterei empor. 3. Seillänge. Die
Schlüsselstelle: Senkrechter Riss mit unsicheren Haken, darauf ein Überhang, mit Holzkeilen
versehen. Stand in Trittleitern. 4. Seillänge. Quer rechts teils künstlich, teils in Piaztechnik
frei. 5. Seillänge. Senkrecht die Wand empor in künstlicher Kletterei mit kurzen freien
Kletterstellen. Stand auf einem Turm. 6. Seillänge. Ähnliche Schwierigkeiten wie vorher, die
ersten 20 Meter, dann frei über Gras zu einem Felsband. 7. Seillänge. Weiter senkrecht
empor über einen Riss, einen Quergang und eine Kante. Die Wand legt sich zurück. 8.
Seillänge. Quergang rechts in die Rinne, die in freier Kletterei erstiegen wird. Aufstieg auf
den Grat.
Zeitaufwand: 3 Stunden.
Höhenlage: 1200 – 1500 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 12 Karabiner.
Zustieg: 45 Minuten bis eine Stunde ab Forsthaus Poiana Inului über die weite Wiese und
das steile Waldgelände 200 Meter talwärts vom Forsthaus aus gerechnet, wobei zur
Orientierung die gelbe Wand Faţa Surplombelor (Wand der Überhänge) dient.
Die Wand der Überhänge ist links vom markanten Hornul Alb (Weißen Kamnin) begrenzt.
Der Anstieg besteht aus drei Teilen. Der erste Teil – vier Seillängen – folgt der Kante in freier
Kletterei, mit wenigen Sicherungshaken.
Die Kante endet auf einer Schulter. Darüber baut sich eine ungangbare, kompakte Wand
auf. Diese wird rechts durch den Weißen Kamin umgangen – zweiter Teil des Anstiegs, drei
Seillängen. Der Kamin ist oben von einem mächtigen Überhang abgeriegelt. Der dritte Teil
des Anstiegs – eine Seillänge – erfolgt deshalb in der rechten Begrenzungswand des
Kamins. Abstieg durch die bewaldete Rinne rechts, zwischen der Wand der Überhänge und
der Schiefen Wand.
Zeitaufwand: 4 Stunden.
Höhenlage: 1200 – 1500 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 24 Karabiner, Steigleitern.
Zustieg: Wie unter (4) beschrieben.
Die Wand der Überhänge hat die Form eines gleichschenkligen Dreiecks. Ein auffälliger
Dachüberhang durchzieht das obere Wanddrittel. Rechts und links davon ziehen
symmetrisch Risse zum Überhang und bilden mit diesem ein H. Die Geburtstags- mit der
Tapirsführe. Weitere drei leichte Seillängen enden im Wald. Der Abstieg erfolgt durch die
bewaldete Rinne rechts, wobei ein Steilabbruch links umgangen werden muss.
Zeitaufwand, Höhenlage, Zustieg und Materialaufwand wie unter (4) beschrieben.
Die Führe ist eine Variante der Geburtstagsführe. Sie zweigt nach 2 ½ Seillängen rechts ab
und erreicht über eine Platte die rechte Wand-Begrenzungskante. Auf dieser weiter 2
Seillängen empor bis zur Wiedervereinigung mit der Geburtstagsführe und die letzten
(leichten) drei Seillängen zum Ausstieg. Abstieg wir unter (5) beschrieben.
Zeitaufwand: 3 – 5 Stunden.
Höhenlage: 1200 – 1500 Meter.
Materialaufwand: zwei Seile, 24 Karabiner, Steigleitern.
Der Einstieg ist mit roter Farbe bezeichnet. Es ist der schwierigste Einstieg Anstieg der
Kamin-Wand und, soweit bekannt, erst einmal durchstiegen. Die Hauptschwierigkeiten liegen
im extremen Bereich freien Kletterns, das über längere Abschnitte erfolgt.
1. Seillänge. Schräg links über eine glatte Wand zu einem Band, quer drei Meter rechts und
eine Verschneidung empor zum Stand. 2. Seillänge. 10 Meter empor und etwas links, darauf
quer rechts vier Meter, eine Verschneidung empor und nochmals drei Meter rechts, einen
überhängenden Riss vier Meter empor zum Stand. 3. und 4. Seillänge. Verschneidungen
und grasdurchsetzte Risse empor. Der 4. Stand in Trittleitern in einem waagerechten Riss. 5.
und 6. Seillänge. Äußerst schwierige Freikletterei, stellenweise in Piaz-Technik. 7. Seillänge.
Einen Riss empor, bis er sich schließt, großer Spreizschritt rechts mit Seilhilfe, einen
überhängenden Riss empor zum Ausstieg auf das große, bewaldete Band. Abstieg wie unter
8 beschrieben.
Zeitaufwand: 3 Stunden.
Allgemeines, Höhenlage und Zustieg siehe unter 7.
Materialaufwand: 1 Seil, 16 Karabiner, Steigleitern.
Die sechs Seillängen betragen je 40 Meter. Der Einstieg erfolgt direkt an der Kante, rechts
davon steht eine große Buche, deren Äste die Wand streifen. Jede der ersten vier Seillängen
beginnt mit einer etwa 20 Meter hohen Steilstufe, die mit einigen Haken versichert ist, darauf
legt sich der Fels etwas zurück, und in freier, ungesicherter Kletterei erreicht man den Stand.
5. Seillänge. Schlüsselstelle: Senkrechter bis überhängender Fels, der meist unter
Anwendung von Steigleitern überwunden wird; die zweite Hälfte der Seillänge ist frei und
führt auf eine Schulter. 6. Seillänge (letzte). Eine kurze Rampe empor, darauf schwieriger
Schritt links um die Kante (im Gras versteckter Haken!), Überhang und steil empor über
gestuften, gegliederten Fels zum Ausstieg. Abstieg rechts durch den Wald.
Zeitaufwand: 4 Stunden.
Allgemeines, Höhenlage und Zustieg wie unter 7.
Materialaufwand: 2 Seile, 20 Karabiner, Steigleitern.
Schwierige, ausgesetzte Freikletterei mit seltenen Sicherungshaken. In der 4. Seillänge wird
ein Überhang in freier Kletterei (Klimmzug) überwunden, darauf wird ein kleiner Grasabsatz
erreicht; nun links (!) und weiter empor zum Stand. 5. Seillänge. Schwierig empor, mit
Überwinden eines Überhanges. 6. Seillänge. Senkrechte Verschneidung, die von einem
großen Überhang abgeriegelt ist; Ausweichen links. 7. Seillänge. Die letzte Seillänge ist
etwas leichter und endet nach einem letzten Überhang am Grat. Abstieg durch den Wald
rechts.
Zeitaufwand: 6 – 7 Stunden.
Höhenlage: 1200 – 1500 Meter.
Materialaufwand: 2 Seile, 30 Karabiner, Steigleitern.
Allgemeines: Die Hohe Wand ist die Wand mit der größten relativen Höhe in den
Ödwegfelsen. Sie befindet sich rechts (nordostwärts) der Valea Şoimului („Falkental“), deren
Gewässer im „Flachsgarten“ in den Ödwegbach münden. Links ist die Wand durch eine
bewaldete Rinne von der Kaminwand getrennt. Rechts der Hohen Wand schneidet die wilde
„Abgeriegelte Schlucht“ tief in die Ödwegfelsen ein.
Die Hohe Wand hat bisher drei schwierige Durchstiege (von links nach rechts): Kalypso,
Odysseus und die Verschneidungen der Hohen Wand. Die drei Anstiege befinden sich auf
der dem „Flachsgarten“ zugewandten Seite.
Zustieg: Vom Holzfällerhaus „Im Flachsgarten“ den Bach entlang (Valea Şoimului). Wo das
Tal eine Linkswindung beschreibt, direkt durch die steile Wandflanke empor zum Wandfuß
(eine Stunde ab „Flachsgarten“). Der Einstieg ist mit roter Farbe bezeichnet. Der Anstieg ist
durch äußerst schwierige Freikletterei gekennzeichnet.
Die ersten zwei Seillängen führen schräg links empor zu einem Baum. 3. Seillänge. Rechts,
Überhang empor, schräg rechts grasige Risse empor, Stand unter einem Überhang. 4.
Seillänge. Quergang rechts 4 Meter auf einem Band, eine Wand empor, Stand in einem
kleinen Amphitheater an einem Baum. 5. Seillänge. Schlüsselstelle! Frei ein Riss- und
Verschneidungssystem schräg rechts empor, Klemmbock, Hangelriss und Stand unter einem
Überhang. 6. Seillänge. Überhang in äußerst schwieriger künstlicher Kletterei (A 4), freier
Ausstieg 5 Meter und über grasdurchsetzten Fels schräg links empor 12 Meter. 7. Seillänge.
Einen markanten Riss schräg links empor. 8. Seillänge. Empor, stand unter einem
Überhang. 9. Seillänge. Riss leicht links geneigt empor und kurzer Quergang links. 10.
Seillänge. Empor, rechts und empor zum Grat. 11. Seillänge. Freie, leichte Kletterei am Grat.
Der Abstieg erfolgt über die bewaldete Rinne der Kaminwand. Um dorthin zu gelangen, folgt
man dem Ödwegkamm nach links (in südwestlicher Richtung), bis sich eine
Abstiegsmöglichkeit ergibt (Spuren eines alten Steiges sind vorhanden).
Zeitaufwand: 1 – 2 Stunden.
Höhenlage: rund 1000 Meter.
Materialaufwand: ein Seil, 10 Karabiner.
Allgemeines und Zustieg: Die Felsen befinden sich in der Waldzone südwestlich vom
„Flachsgarten“. Der Zustieg erfolgt über die Wiese und den unteren Waldstreifen bis zum
Saumpfad am Fuß der Felsen. Die Einstiege sind durch die Buchstaben „R“ bzw. „M“
bezeichnet. Die freie Kletterei erfolgt über einen gestuften Felsgrat, der nur wenig über die
Baumwipfel emporragt. Haken sind, wo notwendig, vorhanden.
Die deutschen Benennungen Ödwegfelsen, Felsentor, Im Flachsgarten, Pferdsrücken und andere sind der alten SKV-Karte „Schuler und Hohenstein“ entnommen. Die Benennungen der Kletteranstiege sind frei aus dem Rumänischen ins Deutsche übersetzt.
Creasta Padinei Închise (Schwierigkeitsgrad 5 A); Muchia Vulturilor (5 A); Muchia Alveolelor (5 A); Traseul Viperei (4 B); Fisura Stalactitei (4 B); Colţul dintre Hornuri (4 B); Fisura Verde (4 A); Muchia Suspendată (4 A); Muchia cu Iederă (4 A); Muchia Cerbului (4 A); Ţancul de Jos (4 A); Ţancul de Sus (3 B); Santinela Cheilor (3 B); Creasta Frumoasă (3 B); Hornul Crestei (2 B); Muchia Hornului Inverzit (2 A).
Die Anstiege gerieten jedoch nach ihrer Erstbegehung in Vergessenheit und wurden kaum
wiederholt. Radu Slăvoacă aus Bukarest fällt das Verdienst zu, das Gebiet für die Kletterer
neu entdeckt und einige der alten Anstiege neu begangen zu haben. Da ihm die alten
Namen jedoch unbekannt waren, erhielten sie neue: Muchia Albă („Weiße Kante“), Muchia
Căprioarei („Rehkante“), Aiguille de l’M mit zwei Anstiegen, deren Einstiege mit „R“ bzw. „M“
markiert waren, Dintele de Ferăstrău („Sägezahn“ auch Omul de Zăpadă „Schneemannn“)
benannt, Muchia Panseluţei („Stiefmütterchenkante“).
Radu Slăvoacă war es auch, der ordnungshalber die einzelnen Abschnitte der stark
gegliederten Ödwegfelsen benannte: Peretele din Cheile Râşnoavei (Ödwegklamm-Wand);
Faţa de Cretă (Kreidewand); Faţa Surplombelor (Wand der Überhänge); Faţa Strâmbă
(Schiefe Wand); Faţa Hornurilor (Kamin-Wand); Faţa Înaltă (Hohe Wand); Peretele Padinei
Închise (Wand der abgeriegelten Schlucht).
In der Wand der Überhänge, einer gelben, brüchigen Wand, mit einem von stacheligen
Gewächsen bestandenen Vorbau, fand Radu Slăvoacă einige alte, rostige Haken. Wir
kletterten den Weg, den sie bezeichneten empor, doch der Anstieg hatte ein jähes Ende.
Vom letzten Haken führte ein Riss empor, kein Haken weit und breit, und wir hatten keinen
Vorrat mit. So mussten wir abseilen.
Später eröffnete Radu mit seinem Freund Nicolae Dini, genannt „der Tapir“, rechts davon
einen neuen, kühnen Anstieg: Traseul Memorial Tapirul (Tapirs Gedächtnisweg). Genau an
meinem Geburtstag gelang Radu und mir der erste Durchstieg der „Geburtstagsführe“, mit
zwei saftigen Überhängen, die mit Hilfe einer einsamen Bergweide und einiger Klemmkeile
bewältigt wurden.
Der Löwenanteil an der Erschließung der Ödwegfelsen fiel jedoch Viorel Nicolaescu zu.
Begleitet von seinen Freunden Sandu Pătraşcu, Dan Gheorghe und Dan Radeşiu eröffnete
er die schwierigsten Ödwegführen (1976 – 1979): Muchia Iepuraşului (5 A, Hasen-Kante);
Muchia Lupului cel Rău (5 B, Böser-Wolf-Kante); Mielul cel Blând (5 B, Zahmes Lamm);
Exodus (5 B); Calipso (6 A); Ulise (6 A); Diedrele din Faţa Înaltă (5 B, Verschneidungen der
Hohen Wand); Muchia Salamandrei (4 A, Salamander-Kante).
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 81, S. 240 – 254)
Seite | Bildunterschrift |
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240 | Durch die wildromantische Ödweg-Klamm. |
242 | Übersicht: Schuler/Postăvarul |
244 |
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246-l | 1. Creasta Generalului |
246-r | 2. Traseul Sulfinelor |
248-249 | Ödwegfelsen |
250-l | 3. Surplombele de Aur |
250-r | 4. Muchia Albă |
251-l | 5. Tr. Aniversării 6. Tr. Memorial Tapirul |
251-r | 7. Exodus |
253 | 8. Muchia Căprioarei 9. Muchia Lupului cel Rău |
254 | 10. Calipso |