Bad Geoagiu hat von Jahr zu Jahr mehr Kurgäste und Badefreunde
von E. Z.
Unter den Kurorten, deren es in Rumänien nicht wenige gibt und die sich alle aus ihrem recht
dürftig-banalen Vorkriegsniveau sozusagen hübsch gemausert haben, scheint Bad Geoagiu
im Kreis Hunedoara eine besondere Entwicklung anzustreben bzw. bereits erreicht zu
haben. Was früher Attraktion war, nämlich zwei von Thermalquellen gespeiste Freibäder, ist
heute bloß ein Anhängsel neben den vielen modernen und geräumigen Einrichtungen aus
jüngster Zeit. Wenn sich früher der ganze Kurbetrieb auf eine dreimonatige Saison (Mitte
Juni – Mitte September) beschränkte, so besuchen jetzt im Winter ebenso viele
heilungsuchende Rheumakranke den Kurort wie im Sommer. Die statistisch festgehaltenen
Unterschiede von Monat zu Monat sind in der Besucherzahl gering. Und das bei insgesamt
1500 Plätzen in zwei Kurkomplexen, zwei Hotels und 17 Villen!
Gewiss, man trifft seine Freunde aus Sibiu zum Wochenende sehr oft in Geoagiu an.
Besonders wenn der Sommer kühl ist und man zwischen den von Sibiu ungefähr
gleichweiten Warmwasserfreibädern von Viktoriastadt und Geoagiu zu wählen hat Nun, das
bei 33 Grad Celsius einströmende heilsame Thermalwasser von Geoagiu ist dem durch
Industrieabdämpfe künstlich aufgeheizten Wasser von Victoria, das eben nur reines
Gebirgswasser ist, doch vorzuziehen.
Man trifft sich auch an heißen Sommertagen oft in Geoagiu, weil dann in der Zibinsstadt das
beinahe einzige, viel zu klein gebliebene Strandbad schrecklich überfüllt ist und man in
Geoagiu gut bedient. Und man trifft oft Sportlergruppen, weil sich eines der Freibäder durch
seine olympischen Dimensionen für das Schwimmtraining im Frühjahr und im Spätherbst gut
eignet.
Ebenso ist es eine Besonderheit, dass man in Geoagiu ständig im Durchschnitt 250
Genossenschaftsbauern und –bäuerinnen, das sind im Laufe eines Jahres rund 5000
LPG-Mitglieder aus dem ganzen Land, antreffen kann. Im Sanatorium des LPG-Landesverbandes
sind sie gut untergebracht (Außer diesem unterhält der LPG-Verband noch ein ähnliches
Sanatorium in Herkulesbad).
Das ist es eben, was anzieht, was aus diesem früher recht anonymen Ort eine Art
rumänischen Lourdes für Rheuma- und Spondylosekranke (Wirbelsäulenerkrankung),
gleichzeitig aber auch einen beliebten Aufenthaltsort für Jugendgruppen in den Ferien, für
Badefreunde jeden Alters macht: Jeder kann zufrieden sein, jeder findet, was er sich von
Geoagiu versprochen hat, oder wesentlich mehr an positiven Umständen. Die Freibäder
werden von sieben heilkräftigen Thermalquellen vulkanischen Ursprungs (40 Liter/Sekunde)
gespeist. Der Wasseraustausch erfolgt in dem kleinen Becken täglich, in dem großen ein-
oder zweimal pro Woche. In punkto Reinheit des Wassers wird also dafür gesorgt, dass es
keinen Grund zur Klage gibt. Auch sonst sind die Bedingungen für den Normalverbraucher,
ob nun Kurgast oder gesunder Gelegenheitsbesucher, vorzüglich: zwei Tennisplätze, eine
Kegelbahn, ein Klub, ein Kinosaal mit 300 Plätzen und Ganzjahrbetrieb, beim Hotel „Diana“
aber ein gedecktes Schwimmbecken und Tagesbar sowie ein gutes Gasthaus mit 200
Plätzen.
Über die Heilkraft des Wassers, das Jod, Eisen, Schwefel und Kalzium in dienlichen Mengen
enthält und leicht radioaktiv ist, sprechen die Heilerfolge. Sie sind in vielen Fällen verblüffend
groß, in allen indizierten Fällen aber nennenswert. Zur klassischen kam moderne
Balneologie hinzu, und das bedeutet Geräte und Einrichtungen für 16 Einzeltherapien,
verschiedene Bäder, Massagen, Schlamm- und Paraffinpackungen, neuestens auch
Elektrotherapie sowie sanatorielle Behandlung.
Geoagiu ist also jedem anzuraten, dem Leidenden wie dem Gesunden. Über die Anfahrt, die
sich in den meisten Fällen über den Bahnhof der Stadt Orăştie (zwischen Sebeş und Simeria
gelegen) und regelmäßigen Busverkehr zum 6 Kilometer weiten Badeort abspielt, sei noch
erwähnt, dass es Direktbusse auch aus Sebeş, Alba Iulia und Cugir gibt. Hoffentlich bald
auch aus Deva, Simeria und Hunedoara, was vielen Geoagiu-Freunden eine Erleichterung
durch angenehmere Reise bringen würde. Mit dem Auto ist Geoagiu auf Asphalt, weil nahe
an der Europastraße 15 gelegen, problemlos zu erreichen.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 81, S. 45 – 47)
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