Winterliche Ausflugstipps für Skiläufer, Rodler und Wanderer
von Martin Meschner
Was den Wintersport anbelangt – Zahl der Skizentren, Ausstattung mit Skilifts, Anzahl und
Länge der Skipisten von großem und größtem Schwierigkeitsgrad, Hotels, verschiedenes
Service, Après Ski –, können wir uns noch nicht mit den bekannten Wintersportzentren in
den Alpen vergleichen, die auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken, dennoch wird
auch bei und fleißig Ski gelaufen. Hänge finden sich in unseren Bergen genug, allen
Ansprüchen entsprechend, Schnee gibt’s von Dezember bis April überall, in den höheren
Regionen auch noch im Mai und Juni. Gondelbahnen, Sessel- und Schlepplifts sind schon
eine ganze Menge in Funktion, und es kommen immer neue hinzu. Dass sie trotzdem nicht
ausreichen, liegt am mächtigen Aufschwung, den der Skilauf als Urlaubs-, Wochenend- und
Freizeithobby in den letzten Jahren erfahren hat. Immer mehr Jugendliche und nicht mehr
ganz junge Leute finden Gefallen an diesem Sport. Die Zahl der Skifans wächst bedeutend
schneller als die der Plätze in den Skilifts. So ist es weiter nicht verwunderlich, wenn sich an
Wochenenden lange Schlangen bilden. Dass es in den Alpen während der Hochsaison nicht
anders ist, sei uns ein Trost.
Wohin zum Skilaufen? Nun – da wäre in erster Linie das Aushängeschild des rumänischen
Wintersports zu nennen: die Schulerau (Poiana Braşov). In rund 1000 Meter Höhe am Fuße
des Schuler (Postăvarul) gelegen und aus Braşov über eine gute, 12 Kilometer lange
Asphaltstraße leicht zu erreichen, bietet dieser Erholungsort beste
Unterbringungsmöglichkeiten in zahlreichen erstklassigen Hotels und Villen. Skipisten von
sehr schwierig für Skiasse (u. a. Wolfsschlucht) über schwierig für Könner (z. B. Sulinar) bis
leicht für Anfänger gibt’s genug. Alle per Gondel und Sessellift erreichbar und mit Schlepplift
ausgestattet. Außerdem bietet die Schulerau beste Bedingungen für den bei jung und alt in
Mode gekommenen Skilanglauf, wobei man entschieden mehr für seine Gesundheit tut als
die Pistenraser und nebenbei die reizvolle Winterlandschaft genießen kann. Ein Hallenbad,
eine Sauna, ein Kunsteisplatz und Rodelhänge sind auch vorhanden. Fürs leibliche Wohl
sorgen erstklassige Restaurants und originelle Tages- und Nachtbars, Filmvorführungen und
organisierte Ausflugsreisen zu den interessantesten Anziehungspunkten der Umgebung
(Folklore, Architekturdenkmäler, mittelalterliche Burgen und Wehrkirchen u. v. a.). Wer nicht
Ski laufen will, kann wandern, die Gegend lädt geradezu ein. Und wer nicht Ski laufen kann,
hat die Möglichkeit, es zu erlernen. Kurse mit hochqualifizierten, sprachkundigen Skilehrern
werden regelmäßig abgehalten. Wer keine Skiausrüstung mitgebracht hat, kann sie sich
ausleihen. Was es sonst noch gibt? Zum Beispiel Spazierfahrten per Pferdeschlitten,
Hüttenabende, Lagerfeuer, Einkaufsbummel durch Braşov... Für jeden etwas!
Die nächste Skizone ist Predeal. Das Städtchen liegt am Ursprung der Prahova, an der E 15,
in rund 1000 Meter Höhe und verfügt über genügend Unterbringungsmöglichkeiten in Hotels
I. und II. Kategorie. Gute Skihänge für Fortgeschrittene, mit Sessel- und Schlepplifts
versehen, finden sich am Clăbucet, dem Hausberg der Predealer, am Rande der Ortschaft
gelegen. Hänge für Anfänger ebendort, am Cioplea sowie bei einigen Hotels. Zahlreiche
Möglichkeiten zu Ski- oder Fußwanderungen locken in alle Himmelsrichtungen.
Empfehlenswert: Susai, Trei Brazi – Secui, Diham. Am Cioplea kann man auch rodeln. Eine
Sprungschanze steht desgleichen da. Außerdem: Skischule und Sportausrüstungsverleih,
Hallenbad, Sauna, Eislaufplatz, Restaurants, Tages- und Nachtbars, Konditoreien
vervollständigen das Angebot. Für Unterhaltung ist auch gesorgt: Ein Klub,
Folkloredarbietungen, Ausflugsreisen, Unterhaltungsabende lassen keine Langeweile
aufkommen.
Nun fahren wir auf der E 15 das Prahova-Tal hinab. Buşteni ist ein in etwa 880 Meter Höhe
gelegenes Städtchen, das wohl über einige Skipisten verfügt (u. a. kann man in der Valea
Albă bis fast in den Sommer hinein Ski laufen), aber noch nicht zu einem Skizentrum
ausgebaut wurde. Immerhin bietet es als „Tor zu den Baiu-Bergen“ in diesen bestes
Skiwandergebiet. Neueste Errungenschaft: die Gondelbahn, die aufs Bucegi-Plateau, zu den
Babele (Berghütte) hinaufführt, einem Skigebiet, das erst als solches getestet und bei
entsprechender Nachfrage ausgebaut werden soll.
Nächste und letzte Skizone in diesem Gebiet ist Sinaia (850 Meter Höhe). Moderne Hotels
mit Restaurants, Bars, Hallenbad, Sauna laden zum Verweilen ein. Der Skibetrieb geht „ ein
bis zwei Stockwerke höher“ vor sich, nämlich beim Hotel Alpin, Cota 1400 und in 2000 Meter
Höhe in der Zone zwischen Vârful cu Dor und Furnica, wohin man von einer Gondelbahn
gebracht wird. Hier oben sind gute Schneeverhältnisse und viel Raum, hier kann sich jeder
die Abfahrt aussuchen, die ihm am besten zusagt, die seinen Kräften und seinem Können
am ehesten entspricht. Sessel- und Schlepplifts sind vorhanden. Die Abfahrt durch die Valea
lui Carp (Westhang, Furnica – Cota 1500) ist für Könner, aber um vom Vârful cu Dor zurück
zur Cota 1400 (und eventuell – bei guten Schneeverhältnissen – weiter bis Sinaia) zu
gelangen, gibt es auch leichtere Pisten. Bei der Cota 1400 (beim Hotel Alpin; bis hierher
kann man übrigens auf einer guten Asphaltstraße auch per Auto gelangen) gibt es einen
ganz schönen Hang und einen Schlepplift dazu. Sowohl in Sinaia selbst als auch in den
beiden höher gelegenen Skizonen findet man Rodelhänge und zahlreiche Wanderwege. Als
besonderer Leckerbissen wäre eine Skiwanderung oben am Bucegi-Plateau zu empfehlen:
von Vârful cu Dor bis Babele. Natürlich nur an einem klaren, sonnigen Tag, wenn die Sicht
gut ist und man bis weit hin eine gestochen scharfe Fernsicht genießen kann. In Sinaia kann
man sich – wie auch in den anderen Skizentren – Skiausrüstungen ausleihen und an einem
Skikurs teilnehmen.
Dies waren die von Burzenländer Skiläufern, von solchen aus der Hauptstadt und dem
unteren Prahova-Tal sowie von ausländischen Touristen am meisten aufgesuchten
„Stützpunkte“ des Wintersports. Die Skifans aus Sibiu und Umgebung haben ihre Hohe
Rinne (Păltiniş), die Banater gehen auf den Semenik und auf den Muntele Mic zum Skilauf,
die Schiltaler können im westlichen Teil des Parâng (Rusu-Hütte) die Skihänge der
Sportstudenten benützen. Im hohen Norden des Landes, in der Maramureş, ist Borşa ein
ausgezeichnetes Skigebiet. Der Bâlea-Kessel im Fogarascher Gebirge sowie die Täler, die
von dort zur Bâlea-Wasserfall-Hütte führen, bieten Skilaufmöglichkeiten bis Sommeranfang.
Hotels, Villen bzw. Schutzhütten erwarten überall die Skiläufer; alle diese Pisten sind mit
Sessel- und Schlepplifts ausgestattet. Ein Skiurlaub in einem dieser Wintersportzentren
bedeutet Aktiverholung, wobei man nicht nur seinem Hobby frönt, sondern auch die schöne
Landschaft in den rumänischen Karpaten genießt.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 80, S. 282 – 287)
Seite | Bildunterschrift |
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282 | Beleuchtete Clăbucet-Piste. |
284 | Die Bergwelt Rumäniens mit ihren hübschen Wintersportorten ist in internationalen Skifahrerkreisen bereits zu einem Begriff geworden. |
285 | Hotel Teleferic in der Schulerau, gleich neben der Talstation der Kabinenbahn. |
286 | Berghotel Cioplea in Predeal. |