von G. B.
Am Fuße des Bodoc-Gebirges, im oberen Teil des Turja-Tales dort, wo die Gebirgsbäche
Puturosul und Balvanyos zusammenfließen, liegt der Kur- und Ferienort Balvanyos. Im
Nordwesten thront der Puturosul (1136 m), im Nordosten der Balvanyos (1042 m) und auf
der gegenüberliegenden Seite befinden sich die kleineren Berge Foriş und Albina. Der Kurort
liegt 20 km von Târgu Secuiesc entfernt.
Wie in Tuşnad, dem Renommier-Kurort des Gebietes, Malnaş, Covasna und den anderen
Heilbädern, sprudelt auch in Balvanyos Mineralwasser aus dem Erdinneren. Eine
Erscheinung, die in den Dörfern und Gemeinden dieses ehemaligen Vulkangebietes nicht
selten ist.
Der Arzt von Balvanyos, Dr. Kristoff Árpád, zählt eine ganze Menge Quellen auf, nennt jede
beim Namen und für welche Krankheit sie geeignet ist. Da wäre die Jordan-Quelle (für
Leiden im Verdauungstrakt), die auch das seltene Lithium enthält. Die Luft in der Nähe der
Quelle ist außerordentlich reich an negativen Ionen (80 Prozent). Die Sofia-Quelle eignet
sich zur Nachbehandlung bei Gelbsucht und die Viorica-Quelle hilft bei Gastritis. Große
Stücke hält Dr. Kristoff auf eine Quelle, die bei Augenleiden, besonders bei
Bindehautentzündungen, Linderung und Heilung bringt. Ähnliche Quellen soll es bloß auf
Java, Indonesien und bei Colorado (USA) geben. Es können noch aufgezählt werden: die
Vasas-Quelle (bei Erkrankung der Harnwege); die Szelyke-Quelle (für Magengeschwüre),
die Piroschka-, Eva-, Balvanyos- und Csebet-Quelle usw.
Balvanyos kann, außer den Mineralwasserquellen, mit einer zweiten Natur-Therapie
aufwarten, und zwar dem Gasbad (Mofette). Im Norden des Kurortes, man muss etwa 20
Minuten bergauf durch den Buchenwald wandern, liegt die Puturosul-Grotte (1052 m). Aus
dem Berginnern entströmt ein Schwefel-Kohlendioxid-Gemisch und reicht bis zur Gürtellinie,
wenn man in der Mofette steht. Ähnliche Mofetten gibt es noch in dieser Gegend, doch allein
hier kommt die Gaskonzentration jener in der Hundsgrotte bei Neapel (Italien) und in den
Grotten am Laachener See (BRD) gleich. Morgens und abends sind Gaskonzentration und -
stand am stärksten bzw. höchsten, da diese von dem Luftdruck und der Sonneneinstrahlung
abhängig sind. Wie die Mineralwasserquellen sind auch die ausströmenden Gase
(Exhalationen) eine nachvulkanische Erscheinung.
Zwischen 5 und 20 Minuten sitzen die Kurgäste, aber auch die neugierigen Urlauber, auf den
Bänken in der Mofette und spüren die Einwirkung des entströmenden Gases auf ihren
Körper: ein angenehmes Wärmegefühl, hervorgerufen durch die Erweiterung der Blutgefäße.
Für Menschen mit Kreislaufbeschwerden soll ein Gasbad in der Mofette die wirksamste
Therapie sein, aber auch Fälle von verschiedenen Hautkrankheiten und gar Psoriasis
(Schuppenflechte) will man hier erfolgreich behandelt haben.
Balvanyos ist, trotz seiner vielen natürlichen Heilfaktoren, noch keine moderne Kuranstalt.
Das liegt wohl daran, dass es etwas abseits von der Kette der traditionellen Heilbäder liegt.
Für Urlauber jedenfalls ist das ein Pluspunkt. Es ist sehr ruhig auf diesen mit Buchen
bewaldeten Bergrücken, und das Klima ist mild, da Balvanyos etwa 800 Meter über dem
Meeresspiegel liegt. Von hier kann man gute Tagesausflüge unternehmen oder einfach im
Gras liegen und ein Sonnenbad nehmen. Von den Villen des Kurorts etwa eine Stunde
Gehweg entfernt, auf der gegenüberliegenden Bergspitze, stehen noch die Ruinen der
einstigen Balvanyos-Festung. Von hier aus hat man einen weiten Ausblick bis zum
Karpatenbogen. Weitere Ausflugsziele könnten das Schwefelmoor oder etwas weiter der
Sankt-Annen-See sein.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 80, S. 259 – 261)
Seite | Bildunterschrift |
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260 | Freundliches Kurhotel Balvanyos. |
261 | Der Eingang zur Mofette in der Puturosul-Grotte, dem zweiten natürlichen Therapiewunder des Heilbads. |