Die kohlensäurehaltigen Mineralwässer
von Dr. A. Percek
Unter allen Mineralwasserquellen Rumäniens sind die kohlensäurehaltigen die
repräsentativsten. Borsec, Biborţeni, Bodoc, Covasna, Vâlcele, Malnaş, Sângeorz,
Slănic-Moldova, Lipova usw. gehören dazu. Sie taugen zur Trinkkur genauso wie zur Badekur, und
ihre therapeutischen Eigenschaften kommen einer großen Anzahl von Leiden zugute:
Erkrankungen des Verdauungsapparats, Leber- und Gallenleiden, Stoffwechselstörungen
und Leiden der Harnwege, Erkrankungen des Herz- und Gefäßapparats, der Atemwege wie
auch einige Erkrankungen des Nervensystems und der Drüsen.
Die wissenschaftlichen Analysen der kohlensäurehaltigen Wässer unseres Landes haben die
Tatsache bestätigt, dass wir auf diesem Gebiet eine Vorrangstellung auf Weltebene
einnehmen. So enthalten einige dieser Wässer, wie die der Dracului-(Teufels-)Quelle, der
Sărat-(Salz-)Quelle in Covasna, der Quelle Nr. 13 in Slănic-Moldova wie auch der
Maria-Quelle in Malnaş, große Mengen des Ions HCO3, u. zw. zwischen 5,65 – 8,60 Promille. Diese
Quellen sind daher die alkalienhaltigsten des alten Kontinents; diese Eigenschaft ist neben
dem Vorhandensein von Kohlendioxyd von großer Bedeutung (die berühmten Quellen
Hikutala in Neuseeland enthalten bloß 5,30 Promille HCO3, die Johannes-Quelle im
Luhagovice nur 6,14 und die Pine-Greek-Quelle in Kolumbien bloß 6,34).
Wir präzisieren, dass es in der Natur im Prinzip keine reinen kohlensäurehaltigen Wässer
gibt, sie enthalten gewöhnlich auch Alkalien, Eisen, Chlor, Kochsalz sowie Schwefel.
Trotzdem wird ihre therapeutische Wirkung vom Kohlendioxyd geprägt. In der Trinkkur
benutzt, reizen diese Wässer die Nervenenden der Mund- und Rachenhöhle wie auch die
der Speiseröhre und des Magens und erzeugen hier eine Hyperämie (übermäßiges
Blutangebot). Die Folge ist eine erhöhte Produktion der Magensäfte im Allgemeinen und der
Salzsäure im Besonderen, was bei der Behandlung von Gastritis und einer zu geringen oder
fehlenden Produktion von Salzsäure besonders wichtig ist. Die Ionen lösen gleichzeitig auch
eine leicht analgetische (schmerzlindernde) Aktion aus. Die Gyperämie (Hyperämie?), die in
den Schleimhäuten des oberen Teils des Verdauungsapparats entsteht, macht sich auch im
Darmteil bemerkbar, was die Absorption beschleunigt. Aus diesem Grunde verzeichnen wir
eine erhöhte Diurese (Harnausscheidung durch die Nieren) bzw. einen beschleunigten
Prozess der Bildung und Ausscheidung des Harns. Diese Wirkung ist besonders ausgeprägt
im Falle der Alkalien und Eisen enthaltenden Kohlensäurewässer und nützt dem Organismus
vor allem, weil es die Harnwege wäscht.
Die Hyperämie-Wirkung ist auch bei der Badekur vorhanden und wird ausgelöst durch die
mechanischen und chemischen Reize der Kohlenstoffbläschen auf die in der Haut
befindlichen Nervenenden. Unter der Einwirkung dieser Reize entstehen in der Haut
chemische Mittler von der Art des Hystamins und des Azetylcholins, die zur Weitung der
Kapillargefäße und der kleinen Blutgefäße in der Haut führen, so dass eine große Menge
von Blut auf einer bestimmten Oberfläche des Organismus angesammelt wird, das aus den
inneren Sammelbecken, insbesondere der Leber und der Milz, hierher verlagert wird. Die
prägnanteste Folge dieser Tatsache besteht in dem Sinken des Blutdrucks – was bei
Bluthochdruck von besonderer Bedeutung ist. Darüber hinaus erhöhen sich die
Kontraktionen des Herzens, weshalb diese Badekur im Falle von Gefäßverkalkung, bei
Verkalkung der Herzkranzgefäße wie auch bei Bluthochdruck empfohlen wird, also bei
Krankheiten, die in unserer übertechnischen Zivilisation so verbreitet sind. Es besteht kein
Zweifel, dass die kohlensäurehaltigen Quellen wahre Apotheken der Natur darstellen, die für
den Menschen der heutigen Zivilisation außerordentlich wichtig sind.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 80, S. 110 – 112)
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111 | Kurvilla in Slănic-Moldova. |