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Sehenswürdigkeiten im Kreis Neamţ

Von Erholungsgebieten, auch für Langzeiturlauber, war im Kreis Neamţ, mit wenigen Ausnahmen, kaum die Rede. Bekannt waren bloß das Klosterdorf Agapia, einige Abschnitte des Bicaz-Stausees und der Badekurort Bălţăţeşti. Selbst Piatra Neamţ und Târgu Neamţ, die beiden größeren Städte, spielten nur im Transittourismus eine Rolle.
Seit dem letzten Jahr allerdings hat sich die Lage wesentlich geändert. Der Bau von guten Verkehrswegen und die Errichtung von touristischen Zweckbauten, vor allem in Ortschaften mit interessanten kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten, haben viele Moldaureisende veranlasst, im Hügelland des westlichen Teils des Kreises Neamţ und im Karpatenvorland Urlaub zu machen. Selbst wenn diese Ferienorte noch lange nicht mit jenen des Prahovatals, des Banater Berglands oder des Zibingebirges vergleichbar sind, bieten sie dem Gast Tage der Erholung und Entspannung in schönster Landschaft sowie die Möglichkeit zu erlebnisreichen Bildungsreisen.

Piatra Neamţ: Der von fünf Hügeln umgebene Kreisvorort mit seinen zahlreichen Neubauvierteln wird 1387 urkundlich unter dem Namen „Piatra lui Crăciun“ erwähnt und war zur Zeit Stefans des Großen Fürstensitz. Zu den bedeutendsten touristischen Anziehungspunkten zählen die Ruinen des Fürstenhofs mit dem gut erhaltenen Ausgucksturm, das 1934 gegründete Heimatmuseum (neolithische Keramik), die Kunstsammlung, das Museum der Naturwissenschaften, das Calistrat-Hogaş-Gedenkhaus und die Ruinen der Dakersiedlung Bâtca Doamnei am Ufer der Goldenen Bistritz. Lohnend ist auch ein Ausflug auf den Cozla-Berg. Die Stadt hat vier Hotels (Ceahlău, Central A und B, Cozla), Restaurants und Spezialitätenlokale (Colibele Haiducilor, Cercul Gospodinelor) und an der südlichen Ausfahrt einen Gasthof. Camping am Bistritzufer. Im Sommer Wassersportmöglichkeiten. 6 km von Piatra Neamţ das Bistriţa-Kloster mit einer der schönsten Klosterkirchen der Umgebung. Grabmal des Fürsten Alexandru cel Bun, Museum.

Bicaz: 25 km von Piatra Neamţ entfernt (DN 12 C). Die Geburtsstunde des Städtchens schlug 1950 zugleich mit Beginn der Bauarbeiten am gleichnamigen Stausee und Wasserkraftwerk. Im Ort ein Stadtmuseum mit Exponaten aus den vom Stausee überfluteten Ortschaften und ein Hotel. Bei der Staumauer eine Restaurant-Terrasse, daneben ein kleiner Seehafen und in der Nähe die Berghütten Izvorul Muntelui, Bicaz und der Gasthof Potoci, Camping. Das Motel Cristina ist durch einen Erdrutsch unbewohnbar geworden. Aus Bicaz Ausflugsmöglichkeiten in die wildromantische Bicaz-Klamm, nach Lacu Roşu, Durău sowie Vergnügungsfahrten auf dem Stausee.

Bălţăţeşti: Der Badekurort liegt 32 km von Piatra Neamţ an der Asphaltstraße DN 15 C. Berühmt geworden ist der Kurort durch seine Mineralwasser, aus denen ein Salz gewonnen wird, das dieselben Eigenschaften besitzt wie das weltbekannte Karlsbader Salz oder jenes von Vichy. Kurhotels und Villen, Bäder und Trinkkuren. Heilanzeigen: Rheuma, Frauenleiden und Verdauungsstörungen. Hier beginnt auch das Klostergebiet von Târgu Neamţ. 6 km von Bălţăţeşti, in einem Tannenwald das Kloster Văratec. Museum mit wertvollen Dokumenten über die Moldau des 16. bis 18. Jahrhunderts. Grabmal der Veronica Micle, der Freundin Mihail Eminescus, Văratec ist seit jeher Sommerfrische bekannter moldauischer Persönlichkeiten.

Agapia: Das 450 m hoch gelegene ehemalige Klosterdorf ist heute eines der bekanntesten Reiseziele dieses Gebiets. Es liegt in einem von Tannenwäldern umgebenen Tal, das ein Gebirgsbach durchfließt, 5 km von Bălţăţeşti entfernt (Abzweigung von DN 15 C und weitere 6 km). Gleich bei der Einfahrt das Motel Agapia mit Restaurant und anderen Freizeiteinrichtungen, Camping. Das 1642 gebaute Kloster ist eine Stiftung des Bruders des Fürsten Vasile Lupu. Die Wände der Klosterkirche schmücken Malereien des rumänischen bildenden Künstlers Nicolae Grigorescu. Auch im Klostermuseum sind Werke von Grigorescu ausgestellt. Im Ort das Gedenkhaus Alexandru Vlahuţă.

Târgu Neamţ: Diese mit der Geschichte Rumäniens eng verknüpfte Stadt im Ozana-Tal, in der auch der Erzähler Ion Creangă gewirkt hat, liegt nur 42 km von Piatra Neamţ entfernt. Hauptattraktion ist die Festung Neamţ, die auch von den Heeresscharen des Mohammed II., des Eroberers Konstantinopels, nicht eingenommen werden konnte. Die Festung beherbergt ein Museum, das jährlich mehr als 100.000 Besucher zählt. Andere Sehenswürdigkeiten:
Gedenkhaus Ion Creangă im Humuleşti-Viertel, das Stadtmuseum, das Gedenkhaus Veronica Micle. Im Ort ein Hotel, die Gasthöfe Plăieşu und Casa Arcaşului. In Stadtnähe der mittelalterliche Festungsbau Neamţ, eine Stiftung Stefans des Großen, und im anschließenden Wald die Wisent-Reservation Dragoş Vodă. Von Târgu Neamţ folgt man der Asphaltstraße in Richtung Suceava oder auf dem DN 15 B in Richtung Poiana Teiului, von wo aus man nach Durău und Borsec weiterfahren kann oder das Tal der Goldenen Bistritz entlang die Reise nach Vatra Dornei fortsetzt.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 79, S. 102 – 105)

Seite Bildunterschrift
 
103 Kartenskizze
104 Der Bicaz-See.
105 Die Ruinen der Festung Neamţ.
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