von Reinhold Gutt
In den vergangenen Jahren, als die Pionieraktion „Sturm auf die Karpaten“ in vollem Gang
war, wurde im westlichen Abschnitt des Fogarascher Gebirges der alte und sehr selten
begangene Pfad von der Eisenbahnhaltestelle Valea Fratelui zur Chica Pietrelor, wo die
Markierung kaum noch erkennbar war, aufgelöst, gleichzeitig aber eine neue Trasse
markiert, welche den großen Vorteil bietet, dass man als Ausgangs- oder Endpunkt die
Eisenbahnhaltestelle Valea Mărului hat, wo alle Personenzüge stehenbleiben.
Dieser neue Weg wurde von fünf Schülern der Heltauer Allgemeinschule Nr. 2, Pioniere und
Mitglieder des VKJ, unter der Leitung von Michael Kapp mit rotem Band markiert. Die
Schüler, die diese Arbeit in ihren Sommerferien geleistet haben, heißen Richard Bordon,
Reiner Petri, Robert Ducariu, Rose Simonis, Günter Gündisch.
Marschdauer: Eisenbahnhaltestelle Valea Mărului – Chica Pietrelor 4 – 5 Stunden, von da
zur Biwakschachtel unter dem Fedeleş-Gipfel noch eine Stunde.
Von der Eisenbahnhaltestelle weist uns ein Wegweiser nach Norden, einem Karrenweg
folgend. Nach 5 Minuten verlassen wir den Weg und biegen nach rechts in nordöstlicher
Richtung ab und steigen eine ziemlich steile Wiesenlehne bergauf; nach weiteren 10 Minuten
stehen wir auf dem Păieţu-Rücken, wo der eigentliche Gebirgspfad beginnt. Dieser Pfad
führt uns zuerst bequem bergauf, wird aber dann etwas steiler, um den Pău-Strâmbanu-Grat
hochzusteigen. Nach einer Stunde beschreibt unser Pfad eine große Serpentine und erreicht
nach weiteren 15 Minuten die Pău-Wiese. Von hier genießen wir eine großartige Aussicht
über die Südkarpaten jenseits des Alt-Passes. Unser Auge schweift über die Muma- und
Prejbespitze in westlicher und über die Gebirgskette Vârful Mare – Sterpul – Voineagu
Cătăneşti in südwestlicher Richtung.
Wir überqueren in diagonaler Richtung die große Wiese, in der eine sehr kleine Sennhütte
steht, an welcher vorbei wir in einen Birkenwald gelangen. Nach diesen ersten 2 – 2 ½
Stunden Fußweg verlieren wir ein wenig an Höhe, da wir durch eine Sattelung marschieren;
später geht es durch einen Buchenwald steil bergauf. Bald wandern wir an einem Zaun
entlang, der eine abgeholzte Waldparzelle einschließt, bis wir auf dem Strâmbeanu-Rücken
mit seiner Sennhütte stehen. Unser Pfad führt uns weiter über eine schmale grasige
Berglehne, wo plötzlich metamorpher Kalkstein zutage tritt. Hier machen wir eine große
Biegung nach rechts. Nach einigen Minuten zeigt uns der Wegweiser die Richtung, wo wir im
Tannenwald bergauf steigen müssen. Da treffen wir den aufgelassenen Touristenpfad, der
von Valea Fratelui kommt. In kurzer Zeit haben wir den Hauptgrat erreicht, umgehen im
Tannenwald die Chica-Strâmbanu-Spitze und stehen dann frei auf dem Gebirgskamm. Dies
waren die letzten Bäume auf unserer Wanderung zum Hauptgrat des Fogarascher Gebirges.
Der nahe senkrechte Südabhang überrascht uns durch seine interessanten Felsstufen.
Großartig ist der Ausblick über das Curpăn-Tal. Unser Kammweg ist nun begrast und
deshalb nicht sehr ersichtlich, doch wir wandern in östlicher Richtung einigen Felszacken,
der Chica Pietrelor (1606 m) zu. Von da sind wir nach 15 Minuten bei einem Wegweiser, wo
sich unser Pfad mit dem markierten Weg (rotes Kreuz), der aus der Gemeinde Turnu Roşu
hochsteigt, vereinigt. Über Grasmatten weiter wandernd, können wir in einer knappen
Stunde die Biwakschachtel östlich vom Fedeleş-Gipfel, auch Rosenspitze genannt, erreichen
und Unterschlupf bei Schlechtwetter finden. Die Notunterkunft wurde im Juli 1978 in
freiwilligem Einsatz von Schülern des Lyzeums für Mathematik-Physik Nr. 1 aus Sibiu
aufgestellt.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 79, S. 86 – 89)
Seite | Bildunterschrift |
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86 | Aufstieg mit Farbtopf und Markierungsstange. |
87 | Nach getaner Arbeit: Rast unter der Rosenspitze. |
88 – 89 | Kartenskizze |