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Skiferien in Predeal

von Walter Kargel

Wo fährt man Ski in Predeal? Eigentlich überall. Am besten aber auf den Hängen der umliegenden Berge: Clăbucetul Baiului, Diham, Fetifoi, Susai, Clăbucetul Taurului. Letzterer zieht besonders mit seinem gut ausgebauten Skizirkus wie ein Magnet die Skifans an.
Kommt man per Bahn, sieht man bereits aus dem Fenster des Waggons, wie es am unteren Teil des Hanges wimmelt. Kommt man per Auto, zeigt uns ein buntes Schild den Weg unter der Bahnlinie hindurch zum Skihimmel. Man parkt seinen Wagen so, dass er von keinem Skifahrer gerammt werden kann, und steigt die paar Stufen hoch zur Talstation – oder zum Hotel Clăbucet Sosire, um erst mal seinen Hunger zu stillen.
Mit dem Sessellift geht es dann empor zur Bergstation. Unter uns tummeln sich die Kinder vom Babyskikurs, etwas weiter oben kreuzen Fortgeschrittene und Könner auf, dann wird es einsam, und nur einzelne, ganz Wagemutige oder Nichtsahnende ziehen ihre Spur durch den Tiefschnee. Bergstation. Wenn nicht gerade ein Schneesturm bläst, genießt man vom Triangulationszeichen am Clăbucetul-Taurului-Gipfel (1456 m) eine herrliche Fernsicht: Bucegi, Diham, Königstein, Schuler, Hohenstein, das Gârbova-Gebirge, das Tömösch-Tal, das Burzenland und all die Wiesen und Wälder und nackten Höhen. Apropos Schneesturm: Auch bei stärkstem Schneesturm wird am Clăbucetul Taurului Ski gefahren, wenige Meter unterhalb des Gipfels ist man im Windschatten. Und Schnee gibt es immer, ob es nun regnet oder die Sonne scheint, von Neujahr bis Anfang April. Nur los!
Wenn man kein fantastischer Tiefschneefahrer ist, lässt man den Hang unter dem Sessellift sein und schließt sich der Menge an, die rechts hinabflitzt. Bald kommt man zur „Tanne“. Die ist größer als alle ihre Nachbarn und steht zudem herausfordernd mitten am Hang. Hier hat man gleich die Wahl: rechts das Couloir hinab oder geradeaus? Rechts ist es etwas steiler, und nach einer kurzen Querfahrt erreicht man den Hang unter dem Sessellift, der uns von der Auffahrt bereits bekannt ist. Geradeaus ist die Normalabfahrt, als MTR bekannt. Mitten am Hang der Normalabfahrt gibt es nochmals die Möglichkeit, nach rechts abzuzweigen und den Hang unter dem Sessellift zu erreichen. Weiter unten hat die Normalabfahrt einen Auslauf und ein (fast) waagerechtes Stück, dann wird das Rad des Schlepplifts sichtbar und es folgt der zweite Abfahrtshang, doch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten: rechts die Normalabfahrt, links eine Variante, die zur Talstation des Schlepplifts führt. Die Normalabfahrt führt direkt zum Hotel Clăbucet Sosire (1050 m) und zur Sesselliftstation. Vor dem Hotel ist der flache „Idiotenhang“. Links unten im Wald die Talstation des Schlepplifts.
Versuchen wir den Schlepplift. Durch eine Schneise wird man hinaufgezogen und hat oben zwei Abfahrtsmöglichkeiten, die wir bereits vorher erwähnten: rechts (im Sinne der Abfahrt) die Normalabfahrt, links die Variante, die direkt zur Schleppliftstation führt. Nun nochmals mit dem Sessellift hinauf zum Clăbucetul-Taurului-Gipfel. Lassen wir die Abfahrt rechts liegen und gehen wir geradeaus, wo unweit des Gipfels die kleine alte Skihütte und das moderne Hotel Clăbucetul Plecare stehen. Jenseits des Hotels, gegen Süden, öffnet sich ein weites, leicht abwärts geneigtes Plateau, dann wird die Neigung etwas größer, und vor uns erscheint in einem Sattel die gemütliche Gârbova-Hütte (1350 m). Am gegenüberliegenden Nordhang funktioniert ein Babyskilift. Eine weitere Entspannung vom Skizirkusbetrieb bietet uns der Aufstieg zum südlichen Clăbucet-Gipfel (1523 m), von den alten Skihasen liebevoll „Pizziponk“ genannt. Hier sind wir meistens allein, winterliche Stille und unberührter Schnee umgeben uns. Ein unbefahrener Hang führt südwärts hinab bis zur Waldgrenze. Erholt setzen wir zum Schluss an, zurück zur Gârbova-Hütte und ihren kulinarischen Reizen, zurück zum MTR-Hang.
Eine weitere Route für Skiwanderer beginnt ebenfalls bei der Bergstation der Sesselbahn: der Kammweg zur Susai-Hütte. Anfangs geht es im Tiefschnee etwas steil hinab, doch dann beginnt eine wunderbare Allee, von Hochwald gesäumt. Der Weg ist bei weitem nicht so begangen wie der zur Gârbova-Hütte. Nach etwa einer Stunde erreicht man eine Abzweigung: Geradeaus, dann nach rechts geht es in kurzem Aufstieg zur Susai-Hütte (1350 m), nach links jedoch gibt’s eine nette Skiabfahrt bis ins Poliştoaca-Tal. Hier kann man entweder das Tal entlang wieder zum Clăbucet-Hang gelangen, oder man wendet sich nach rechts, und nach kurzem Aufstieg gelangt man zur „Cioplea“-Hütte mit dem „Viştea“-Skihang (für Anfänger). Cioplea ist der höchste Punkt von Predeal, ideale Aussichtswarte mit Panorama von Bucegi, Königstein, Schuler und Hohenstein.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm mit 76, S. 65 - 70)

Seite Bildunterschrift
 
65 auf zum Skilauf
67 Clăbucetul Taurului - Skizirkus
68 Clăbucet-Piste „La Brad“ – zur Tanne
69 Abseits der Piste
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