von Lia Gross
Klein ist er in der Tat: Seine höchste Spitze erreicht keine 1600 m. Und Wege gibt’s mehr als
anderswo. An einer bestimmten Stelle kreuzen sich vier Markierungen, eine fünfte kommt
noch hinzu. Markierte Zugangswege gibt’s elf: aus Predeal, Azuga, Buşteni, aus Rosenau
und aus den Bucegi kommend.
Der Diham ist ein den Bucegi vorgelagerter Berg, der sich in der Wanderzeit für leichte
Tagesausflüge – eher Spaziergänge – genauso gut eignet wie im Winter fürs Skilaufen.
Außerdem ist er ein geeigneter Ausgangspunkt für größere Touren, die über Mălăieşti oder
Bucşoi in die steinerne Welt des Hochgebirges führen.
Gute Nachricht für Autofahrer: Ein Fahrweg, aus Predeal kommend, führt durch das
Râşnoavei-Tal (Weg zum Pârâul Rece) bis vor die Diham-Hütte (2002 abgebrannt). Hier ist
man den Bucegi zum Greifen nahe, die steilen Wände des Bucşoi oder Morar erheben sich
majestätisch und lassen diese steinernen Riesen unnahbar erscheinen.
Rund um die Hütte findet man Wiesen, Wald, markierte Pfade samt Angaben, wo sie
hinführen, und unmarkierte Wege, die man, wenn man auf Entdeckungen aus ist und über
die nötige Zeit verfügt, auf eine beliebige Distanz erforschen kann.
Einer der schönsten Wege ist ohne Zweifel der mit rotem Punkt versehene, der die Diham-
Hütte mit dem Pichetul-Roşu-Sattel verbindet, wo sich wiederum verschiedene Markierungen
treffen. Er führt das Glăjeriei-Tal entlang und bietet an klaren Tagen schöne Ausblicke bis
weit ins Burzenland; man kommt den Bucegi dabei immer näher, es zeigen sich immer mehr
Einzelheiten. Der Oktober mit seiner Farbenpracht verleiht diesem Weg wie auch all den
anderen Wegen, die durch Märchenwald führen, natürlich ganz besonderen Reiz.
Im Winter finden Skiläufer hier günstiges Terrain, um sich frei zu entfalten. Mehr oder
weniger steile Hänge bieten sich Könnern aller Grade gleichermaßen an. „Kanonen“ sind
hier allerdings fehl am Platz. Außerdem: Wer nur das Wochenende zum Skilaufen zur
Verfügung hat, dem liegt der Diham doch ein wenig abseits. Man muss schon in einer der
Hütten hier für mehrere Tage Quartier beziehen, um die Hänge bei der Diham-Hütte, bei der
Poiana-Izvoarelor-Hütte und am Clăbucetul Baiului voll ausnützen zu können. Da wäre auch
noch etwas: Skilifts oder Schlepplifts gibt’s hier keine, was Leute, die für viel Bewegung
etwas übrig haben, gewiss nicht bedauern werden. Aus eben diesem Grund ist dieser Berg
für geruhsame Skiwanderungen wie geschaffen, was besonders ältere Semester
interessieren dürfte.
Im Frühling, wenn alle Hänge und Wiesen des Diham mit bunten Blumen übersät sind,
während die hohen Berge rundum noch mit ihren schneebedeckten Häuptern drohen, fühlt
man sich hier wie in einem freundlichen Garten, um so freundlicher, je ärger der Winter dort
oben noch regiert.
Der Diham – ein Berg für jede Jahreszeit und für jedes Alter.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm mit 76, S. 78 - 79)
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79 | Vom Diham erscheint der imposante Bucşoi zum Greifen nahe |