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Auf Asphalt durchs Rosenauer Tal

Eine angenehme Überraschung für Autofahrer

von Stefan Sacher

Wer von Bukarest problemlos nach Braşov will, hat seit einigen Monaten die Wahl, diesen Weg nicht nur auf der E 15, sondern auch auf einer Variante der Fernverkehrsstraße 73 (Piteşti – Braşov) zurückzulegen. Diese knapp 30 Kilometer lange Variante ist in allen Autokarten unter der Bezeichnung DN 73 A zu finden und verbindet die Städte Predeal und Rosenau auf einem teils asphaltierten, teils betonierten modernen Fahrband.
Unsere Straße, die das Rosenauer Tal von Anfang bis Ende durchquert, beginnt bei Kilometer 145 der E 15. Sie zweigt von der bekannten Verkehrsmagistrale nach links ab. Der Wald, der uns von Breaza an begleitet hat, räumt alle hundert Meter malerischen Auen Platz ein, wie geschaffen zum Rasten und Verweilen.
Unweit der Endstation des 24er ITBv-Autobusses, bei der Gedenkstätte der im ersten Weltkrieg gefallenen rumänischen Soldaten, die erste Wandermöglichkeit: Linker Hand biegt eine für Pkw gesperrte Forststraße ab, auf der man zu Fuß in 1 ½ bis 2 Stunden durch die wilde Valea Leucii und die noch urwüchsigere Valea Iadului an der Vânători-Hütte vorbei zum Diham aufsteigen kann.
Verfolgen wir aber unsere Straße weiter! Rechts tauchen bald die zwischen Buchen und Tannen halbversteckten Pavillons eines Sanatoriums auf; dann beginnt die Straße in lang gestreckten Kehren anzusteigen. Wir müssen aber kaum die Gangart wechseln, der Höhenunterschied bis auf die Muchia Fetifoiului (Şipote) beträgt nur 40 Meter. Der Rosenauer Bach, der uns die ganze Zeit über begleitete, verschwindet, die Nordwestseite des Rosenauer Tals nimmt uns auf. Genau in entgegen gesetzter Richtung fließend, beginnt uns ein neuer Bach zu begleiten – sonderbarerweise nennen ihn die Ortsansässigen ebenfalls Rosenauer Bach, obwohl es sich eigentlich um den Oberlauf des kleinen Weidenbaches handelt. Die Straße, leicht abfallend, ladet bei Kilometer 8 seit Predeal zur ersten Rast ein: Luftkurort Pârâul Rece, 960 Meter hoch gelegen, mit zahlreichen Zwei- und Vier-Bett-Zimmern und Restaurantbetrieb ist besonders für Wochenendfahrten ein willkommener Ausflugsort.
Außer zahlreichen unmarkierten Wanderwegen auf die Ausläufer der Piatra Arsă und die Piatra-Arsă-Spitze (1274 Meter, mit der gleichnamigen Spitze in den Bucegi nicht zu verwechseln), von wo wir die gesamte Nordflanke der Bucegi mit ihren steil abfallenden und zerklüfteten Gebirgszügen Moraru, Bucşoi, Ţigăneşti und Velican einsehen können, nimmt aus Pârâul Rece auch ein markierter Weg (blaues Kreuz) zum Berghotel Trei Brazi seinen Anfang. Er dauert etwa eine Stunde und ist winters und sommers begehbar.
Ab Pârâul Rece ändert sich unsere Fahrbahn schlagartig. In steilen Kehren geht es über die Ausläufer der Piatra Arsă, des Hohen Ronks (beliebter Ausflugsort), des Morarul-Berges (ebenfalls nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Moraru-Berg aus den Bucegi) sowie des Baruşu nach dem beinahe 300 Meter tiefer gelegenen Rosenau.
Bevor wir die Cheia-Hütte erreichen, möchten wir auf zwei von Touristen befahrbare Forststraßen aufmerksam machen.

1. Die Straße in die Rosenauer Klamm, von der wir die für das Schuler-Gebirge fast unvorstellbaren Süd- und Ostabstürze bewundern können.

2. Die Straße durch das Cheişoara-Tal, die im so genannten Goldloch endet, am Fuße zahlreicher von Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Haselnüssen bewachsener Hänge.

Beide Straßen sind durch touristische Markierungen und Wegweiser gekennzeichnet und vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst für Pkw aller Bauarten passierbar. Bei der Cheia-Hütte, die ebenfalls das ganze Jahr hindurch geöffnet ist, über elektrisches Licht, fließendes Wasser und Restaurantbetrieb verfügt, können wir eine zweite Rast einlegen und diesmal die bewaldete Westseite des Schulers einsehen. Der kleine Weidenbach, durch über zwanzig Zuflüsse breit und faul geworden, ladet zum Baden ein. Das Auto kann entweder bei der Cheia-Hütte oder auf den ausgedehnten Wiesen an seinen Ufern geparkt werden.
Die Straße, die nun alle Fährnisse überwunden hat und auf festen Betonplatten weiterführt, bringt uns an zahlreichen Wirtschaftsbauten vorbei. Sie gehören bereits zum kleinsten, aber ausgezeichnet gepflegten Städtchen des Kreises Braşov: Rosenau. Von seinen Sehenswürdigkeiten erwähnen wir: die Bauernburg (gegenwärtig Sitz des Stadtmuseums, Schauplatz zahlreicher historischer Filme) mit ihrem über 150 Meter tiefen Brunnen; das Freiluftbad mit olympischem Becken, Gaststätte und Hotel.
Kurz vor der Einfahrt in Rosenau vereinigen sich Kleiner und Großer Weidenbach und begleiten die Straße durch das Städtchen. An dieser Stelle treffen wir auf einen Gemeindeweg, der uns durch das Große Weidenbachtal in die Glăjerie bringt, wo mehrere Touristentrassen (markiert) nach Mălăieşti, Poiana Izvoarelor und auf den Diham beginnen. Gut instand gehalten, ist er das ganze Jahr hindurch befahrbar.
In der Nähe der Rosenauer Werkzeugfabrik mündet unsere Straße in die DN 73 ein. Von diesem Punkt haben wir noch 17 Kilometer bis nach Braşov zurückzulegen. Unser Abstecher, der insgesamt 47 Kilometer beträgt (30 + 17), stellt weder an den Fahrer noch an das Fahrzeug besondere Anforderungen, bereitet aber dem Auge viel Freude.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 76, S. 114 – 117)

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