Die Quelle mit der Wasseruhr

Im Codru-Moma-Gebirge neben Vaşcău entspringt eine der ungewöhnlichsten Quellen Europas. Sie sieht wie eine mächtige in Felsen gehauene Sanduhr aus, doch wird sie mit Wasser betrieben. In den Boden eines Kalksteinfelsens hat das Wasser im Laufe der Zeit einen senkrechten Kanal gegraben. Darin befinden sich meistens einige Wassertropfen. Doch plötzlich füllt sich der Schacht, das Wasser schießt hervor und überflutet die Kalksteinschwelle. Dieser Sprudel währt genau zwei Minuten, genau chronometriert. Dann zieht sich das Wasser wie durch ein Wunder zurück. Nach 20 Minuten ein erneuter Ausbruch, wieder zwei Minuten lang. Dann folgt eine zweistündige Pause, wieder genau feststellbar. Dann wieder zwei Ausbrüche mit einer 20-Minuten-Pause dazwischen, eine neue zweistündige Pause. Die Natur baut sich also auch genau gehende Uhren, die seit Jahrhunderten fehlerlos laufen.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 75, S. 19)