von Christian Martin
Ein besonders attraktiver Ort im Banater Bergland ist die Rudăria-Klamm (Almaş-Gebirge).
Drei Wege führen in dieses landschaftlich reizvolle Gebiet:
Man kann sowohl mit dem Autobus anfahren, als auch mit dem eigenen Wagen; die Strecke
Prilipet – Eftimie Murgu, 7 km, ist nicht asphaltiert. Einmal in Eftimie Murgu angelangt, hat
man am anderen Ende des Dorfes die Klamm vor sich.
Nicht den steilen, kantigen Felswänden gilt unsere Aufmerksamkeit, sondern den abseits der
Straße, am Bachlauf klappernden Mühlen.
Es sind kleine Holzbauten von kubischer Form, mit steilem V-förmigem, symmetrischem
Dach (aus Schindeln), einer kleinen Tür und mitunter einem nur eine gute Spanne breiten
quadratischen Fenster an der Vorderwand.
Diese Hauptsehenswürdigkeiten der Rudăria-Klamm (das Brukenthalmuseum hat sie
neuerdings unter seiner Obhut) datieren aus der Gründerzeit des Dorfes (die Jahrhunderte
zurückreicht); die meisten sind auch heute noch in Betrieb.
Das Wasser der Rudăria ist nicht tief, dafür fließt es ziemlich schnell. Das ergibt also einen
etwa mittleren Debit. Dem wird aber durch Höhendifferenz des fallenden Wassers
nachgeholfen. Die Mühlen sind demnach entweder an natürlichen „Wasserfällen“ oder aber
an künstlichen aus Holzstämmen und Steinen errichteten Staudämmen placiert. Dabei ist der
Bau dicht an der Felswand. Das Wasserrad, freistehend und unterhalb davon, ist horizontal
gerichtet. Es ragt nicht ins Wasser hinein, sondern bekommt die Wasserzufuhr durch einen
hölzernen Trog in Form eines Strahls. Das Rad selbst ist sternenförmig mit etwa 10 – 12
Schaufeln.
Im Häuschen selbst befinden sich die Mühlsteine; ein einfallsreicher Holzmechanismus
besorgt die Getreidezufuhr und verhindert das Wegschleudern der Körner. Der gesamte
Mahlmechanismus ist einfach – die Mühle kann daher kürzere Zeit auch ohne Müller
funktionieren. Jede Mühle gehört einer Gruppe von Familien, die sie auch abwechselnd
bedient.
Die erste Mühle, jene an der Kuppe, ist wohl die eigenartigste. Sie erhält das Wasser aus
einer Höhle.
500 – 600 m weiter steht die nächste Mühle. Sie wird aus einem künstlichen „Stausee“
gespeist.
Bald darauf folgt die nächste, ebenfalls an einem „Stausee“, und kaum 200 m weiter
unterhalb der Betonbrücke die nächste Wassermühle. Etwa 100 m weiter talwärts stehen,
von einer weiten Schleife der Straße umgeben wie in einer Ausstellung, weitere sechs
Mühlen, einige davon nicht mehr in Betrieb.
Nun treten auch die ersten Häuser der Bergsiedlung ins Blickfeld. Die Gemeinde zählt 2500
Einwohner und ist der Geburtsort des Gelehrten und Revolutionärs Eftimie Murgu, dessen
Namen sie heute trägt.
Verlässt man die Ortschaft in Richtung Bozovici, tut sich vor uns (wieder) die Almaş-Senke
auf. Die Rudăria begleitet uns noch eine kurze Wegstrecke, um sich dann in der
Almaş-Senke mit der Nera zu vereinigen.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 74, S. 94 – 96)
Seite | Bildunterschrift |
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94 | Die Klamm der Rudăria |
95 | Wassermühle mit „Staudamm“, Wassertrog und Holzbrücke |