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„Komm mit“-Führer 1973

Über den Buckel der Transsilvanischen Alpen

Hauptkammwanderung durch das Fogarascher Gebirge

von Walter Kargel

Die Südkarpaten bestehen aus vier Gruppen:

  1. Godeanu zwischen Timis-Cerna-Graben und Jiu-Tal. Höchster Gipfel: Peleaga – 2509 m
  2. Parâng zwischen Jiu und Olt. Höchster Gipfel: Parângul Mare – 2518 m
  3. Făgăraş zwischen Olt und Dâmboviţa-Tămăşel-Sattel – Bârsa-Tal. Höchster Gipfel: Moldoveanul – 2543 m
  4. Bucegi – Piatra Craiului zwischen Dâmboviţa-Tămăşel-Sattel – Bârsa-Tal und Prahova-Tal. Höchster Gipfel: Omul – 2507 m

Vom Olt-Tal (Roter-Turm-Pass) bis zum Tămăşel-Sattel sind es 70 km Luftlinie. Außer dem Moldoveanul übersteigen weitere fünf Fogarascher Gipfel die 2500-m-Grenze: Negoiul, Călţun, Vânătoarea lui Buteanu, Viştea Mare, Dara. Das Fogarascher Gebirge fällt im N steil gegen das 400 m hohe Fogarascher Land ab; gegen S erstrecken sich 30 – 40 km lange Ausläufer, die in den Gebirgsstöcken Cozia, Frunţi, Ghiţu und Ezer-Păpuşa kulminieren und dann in die Vorkarpaten übergehen. Das Fogarascher Gebirge besteht in der Hauptsache aus Glimmerschiefer. Die trogförmigen Täler sind Zeugen der letzten Eiszeit. Die ehemaligen Gletscherkare enthalten Bergseen: Avrig, Călţun, Doamnei, Bâlea, Capra, Buda, Podrăgel, Podragul, Podul Giurgiului, Urlea.
Das Acker- und Weideland im N auf 400 – 600 m Höhe weicht der Waldzone, die in unteren Lagen von 600 – 1300 m vorwiegend aus Buchen, von 1300 bis 1650 aus Nadelhölzern besteht. Über 1650 folgt die alpine Zone: Heidelbeeren, Alpenrosen, Wacholder und Bergweiden weichen allmählich den Latschen und den alpinen Matten, im Frühjahr von Krokus, Enzian, Primeln, Soldanellen und Windröschen geschmückt.
Das Wild ist meist in den ausgedehnten Wäldern verborgen: Braunbär, Wolf, Fuchs, Luchs, Reh und Hirsch. Dagegen begegnet man auf der Hauptkammwanderung immer wieder den Gämsen.
Im Sommer bevölkern Hirten mit ihren Schafherden die alpinen Matten. Ihre Almhütten bieten Notunterkunft, wo es bei offenem Feuer goldgelbe Mămăligă mit Käse und Milch gibt. Die Hauptkammbegehung stellt im Sommer eine großzügige Wanderung dar, die keine besondere Bergerfahrung erfordert. Immerhin muss man mit unvorhergesehenem Wettersturz, Nebel, Sturm, Regen und Schnee rechnen und entsprechend ausgerüstet sein (Leichtbergschuhe, kniedeckende Hosen, Pullover, Anorak, Regenschutz). Die Temperaturen liegen bedeutend tiefer als z. B. im benachbarten Königsteingebiet. Im Winter dagegen ist unbedingt Hochgebirgserfahrung und Spezialausrüstung (Steigeisen, Eispickel, Biwakausrüstung) erforderlich. Der Normalverbraucher beschränkt sich daher im Winter auf die nördlichen Hüttenanstiege und die Skigebiete im Umkreis der Hütten; bei guten Schnee- und Wetterverhältnissen kann er einen lawinensicheren Gipfel in Hüttennähe besteigen. Die sommerliche Hauptkammwanderung (Juli – September) erfordert sieben Tagesetappen zu je 6 – 10 Stunden Wanderzeit, mit Ausnahme der letzten Etappe, die 12 bis 14 Stunden erfordert. Am Ende jeder Etappe befindet sich eine ganzjährig bewirtschaftete Hütte. Von jeder Hütte führt ein Weg ins Tal, so dass die Hauptkammwanderung jederzeit abgebrochen werden kann. Die Hütten bieten angenehme Gelegenheit zum Einschalten von Rasttagen und lohnende Nebenziele.
Sämtliche Hütten liegen auf der Nordseite, abseits der Hauptkammlinie, auf 1400 bis 2000 m Höhe. Der Abstieg vom Hauptkamm (mittlere Höhe 2360 m) zur Hütte erfordert 1 – 2 Stunden, der Aufstieg 1 – 3 Stunden. Der eigentliche Hauptkammweg ist 90 km lang, 40 Gipfel werden erstiegen, sechs Seen berührt. Die folgende Beschreitung erfolgt von West nach Ost. Abkürzungen: N = Norden, S = Süden, W = Westen, O = Osten.

Literatur

  1. „Făgăraşul“ von Ovidiu Maniţiu, 1963, Reihe „Călăuza turistului“, mit Vinilineinband, Text, Skizzen und Kammverlaufkarte 1: 107.000.
  2. „Făgăraş“, farbige ONT-Karte, Reihe „Munţii noştri“, 1961, mit kurzem Text (Routen- und Markierungsübersicht), 1: 100.000.
  3. Karte 1: 75.000 des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV), um 1920 – 1930.
  4. Karte 1: 50.000 des Touring Clubul României (TCR), 1936.

Zufahrt

Schnellzugstationen, des internationalen Bahnverkehrs: Sibiu, Făgăraş, Braşov.
Flugverkehr: internationaler Flughafen Bucureşti-Otopeni; Flughafen des Inlandverkehrs Sibiu.
Auto: Nationalstraße Nr. 1 Sibiu – Făgăraş – Braşov; Nr. 7 (Europastraße Nr. 15 a) Sibiu – Râmnicu Vâlcea; Nationalstraße Nr. 73 Braşov – Câmpulung und 73 A Râşnov – Zărneşti.

Talorte

  1. Porceşti (383 m), Dorf im Olt-Tal, am westlichen Ende des Fogarascher Hauptkammes. Bahnstationen Podul Olt und Turnu Roşu.
  2. Sebeşul de Sus (460 m), Dorf 4 km südlich der Bahnstation Sebeş Olt, Zustieg zur Cabana Surul.
  3. Avrig (390 m), Dorf an der Nationalstraße Nr. 1, Bahnstation, Ausgangspunkt für den Aufstieg zu den Hütten Poiana Neamţului und Bârcaciu.
  4. Porumbacu de Jos (402 m), Dorf an der Nationalstraße Nr. 1 Bahnstation Porumbacu. Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Negoiul Hütte über Porumbacu de Sus (466 m) – Valea Şerbotei.
  5. Arpaşul de Jos (424 m), Dorf an der Nationalstraße 1, Bahnstation Arpaş, Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Bâlea-Lac-Hütte über Cârtişoara – Valea Bâlii – Cabana Bâlea Cascadă (Berghotel).
  6. Oraşul Victoria (550 m), Stadt 5 km südlich der Nationalstraße Nr. 1 (Ucea de Jos), Bahnstation Ucea, Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Podragul-Hütte über Cabana Arpaş – Cabana Turnuri.
  7. Complexul turistic Sâmbăta (750 m), 56 Schlafplätze in neun Hütten. Restaurant, 15 km SSW der Bahnstation Voila. Zufahrt ab Nationalstraße Nr. 1 über Sâmbăta de Sus. Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Sâmbăta-Hütte.
  8. Breaza (810 m), Dorf, 13 km SSE der Bahnstation Voila, Zufahrt ab Nationalstraße Nr. 1 über Sâmbăta de Sus. Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Urlea-Hütte.
  9. Zărneşti (722 m), Stadt und Bahnstation am östlichen Ende der Făgăraş- Hauptkammwanderung, Ausgangspunkt für die Zufahrt zur Cabana Plaiul Foii und Wanderungen im Königstein-(Piatra-Craiului-)Gebiet.

Schutzhütten

  1. Cabana Surul (1500 m) am nördlichen Nebenkamm Fruntea Moaşei (79 Plätze).
  2. Cabana Poiana Neamţului (706 m) im Tal Râul Mare al Avrigului, Zwischenstation am Aufstieg Avrig – Bârcaciu-Hütte (44 Plätze)
  3. Cabana Bârcaciu (1550 m) am nördlichen Nebenkamm Bârcaciu (20 Plätze)
  4. Cabana Negoiul (1546 m) am nördlichen Nebenkamm Şerbota (24 Plätze)
  5. Cabana Bâlea Cascadă (1234 m) im Bâlea-Tal, Zwischenstation am Aufstieg Arpaşul de Jos – Cabana Bâlea Lac, Zufahrt auf Autostraße (128 Plätze)
  6. Cabana Bâlea Lac (2034 m) am Bâlea-See. Zufahrt auf Autostraße, geplante Wintersport-Station (177 Plätze in der bestehenden Hütte)
  7. Cabana Arpaş (600 m) im Arpaş-Tal, Zwischenstation am Aufstieg Oraşul Victoria – Cabana Turnuri – Cabana Podragul (46 Plätze)
  8. Cabana Turnuri (1520 m), im Podragul-Tal, Zwischenstation am Aufstieg Oraşul Victoria – Valea Podragului – Cabana Podragul (20 Plätze)
  9. Cabana Podragul (2136 m) am Podragul-See (115 Plätze)
  10. Cabana Sâmbăta (1405 m) im Sâmbăta-Tal (44 Plätze)
  11. Cabana Urlea (1533 m) am nördlichen Moşului-Nebenkamm (72 Plätze)
  12. Cabana Plaiul Foii (849 m) im Bârsei-Tal (114 Plätze), am östlichen Ende der Fogarascher Hauptkammwanderung, Ausgangspunkt für Bergfahrten im Königsteingebiet (Piatra Craiului).

Routenbeschreibung (von West nach Ost)

Etappe 1

Porceşti – Cabana Surul

1. Normalweg (8 – 9 Stunden).

Der erste Wandertag beginnt im Dorf Porceşti. Der Dorfstraße folgt man gegen Süden (Valea Caselor) bis zum Ostrand. Dort verlässt man die Straße und steigt einen steilen Steig rechts hinauf durch Wald, bis die Kammlinie erreicht ist. Der Steig stößt bald auf einen ausgetretenen Pfad, auf dem man den freien Bergrücken Lunca Frasinului erreicht (Quelle, 1 Stunde ab Dorf). Hier beginnt die Markierung rotes Kreuz, die zum Surul-Sattel führt. Der weitere Aufstieg erfolgt auf dem Bergrücken Frasinul, NW-Ausläufer des Hauptkammes. Lichtungen und Hochwald lösen einander ab. Am Ende der dritten Wanderstunde erreicht man die Alm Stâna din Comarnic. Schwarz-weiß gestreifte Markierungsstangen bezeichnen den weiteren Weg, der nun über alpine Matten ansteigend den ersten Hauptkammgipfel erreicht: Chica Fedeleşului. Der Hauptkamm ist in diesem ersten Abschnitt breit und grasbewachsen. In sanftem Auf und Ab werden die nächsten Gipfel und Sättel überstiegen: Vârful lui Făt, Curmătura Tătarului, Vârful Tătarului, Cumpăna-Sattel, Piscul Cumpăna, Moasa, Găvan (Vârful Lăcustelor), Surul-Sattel. Eine Markierungsstange bezeichnet die Stelle, wo die Markierung rotes Kreuz, der wir bis hier gefolgt sind, zu Ende geht und die Hauptkamm-Markierung nach links zur Cabana Surul und geradeaus über den Hauptkamm in Richtung Ost führt.
Der erste Abschnitt der Hauptkammwanderung ist hier zu Ende. Es erfolgt der Abstieg zur Cabana Surul, dem roten Band nach links über Fruntea Moaşei folgend. Eineinhalb Stunden ab Surul-Sattel erreicht man die Hütte.

1. 1 Variante: Sebeşul de Sus – Cabana Surul (4 Stunden)

Falls man auf den ersten Hauptkammabschnitt Chica Fedeleşului – Surul-Sattel verzichtet, kann man die Hauptkammwanderung in Sebeşul de Sus beginnen. Der mit einem roten Dreieck markierte Weg führt anfangs über sanft ansteigendes Weideland, später durch Heidelbeerstauden in den Hochwald des unteren Teils des Fruntea-Moaşei-Kammes. Am oberen Waldrand steht die Hütte.

Etappe 2

Cabana Surul – Cabana Negoiul

2. Normalweg (7 ½ Stunden).

Ab Cabana Surul folgt man im Aufstieg der Markierung rotes Band über den Bergrücken Fruntea Moaşei. Der Weg steigt in weitem Bogen nach rechts über Alpenrosenhänge zum Surul-Sattel (2 Stunden). Hier beginnt der zweite Hauptkammabschnitt: den Surul-Gipfel südlich umgehend, quert man direkt zum nächsten Sattel, Curmătura Roşiilor, übersteigt Punkt 2002, Budislavul-Sattel. Budislavul-Gipfel, Vârtopul-Roşu-Sattel, Vârtopul-Roşu-Gipfel, um schließlich in den Avrigului-Sattel (Seesattel) *) abzusteigen.
Der nächste schwierige Teilabschnitt des Hauptkammes über den Ciortea-Gipfel (siehe Variante 2.1) wird nördlich umgangen. Man steigt deshalb vom Seesattel zum Lacul Avrig (Frecker See) ab, der links im Kar sichtbar ist (3 ½ Stunden ab Cabana Surul). Am See günstiger Zelt- und Rastplatz, inmitten einer eindrucksvollen Hochgebirgslandschaft, im obersten Kar des Gletschertales Valea Râului Mare al Avrigului, umgeben von den Hochgipfeln Vârtopul Roşu, Ciortea (Hohe Scharte), Gârbova und Scara.
Vom See gibt es als Ausweichmöglichkeit den Abstieg zur Cabana Bârcaciu (siehe Variante 2.2), von wo aus man nach Avrig absteigen oder über einen Saumweg Cabana Negoiul erreichen kann. Der Normalweg jedoch führt vom See im Aufstieg querend zum westlichen Gârbova-Sattel, wo der Hauptkamm wieder erreicht wird (Ende der Variante 2.1). Dem Hauptkammweg folgend, quert man südlich des Gârbova-Gipfels zum östlichen Gârbova- Sattel, übersteigt den Scara-Gipfel, Scărişoara, Puha und erreicht den Scara-Sattel (5 ½ Stunden ab Cabana Surul). Hier Markierungsstange. Die rote Hauptkamm-Markierung wird vom blauen Kreuz gequert, das aus dem Süden (Cumpăna-Argeş) kommend über Scara- Sattel zur Cabana Negoiul führt. Der Normalweg verlässt hier den Hauptkamm und folgt dem blauen Kreuz im Abstieg zur Negoiul-Hütte nach Norden, unter Verzicht auf den nächsten Teilabschnitt des Hauptkammes (siehe Variante 2.3). Der Abstieg erfolgt steil hinab ins Kar der Valea Şerbotei. In der Nähe einer von oben sichtbaren Sennhütte stößt man auf den von der Cabana Bârcaciu kommenden Weg (Variante 2.2). Die neue doppelte Markierung blaues Kreuz/roter Punkt quert den Şerbota-Bach und steigt am rechten Ufer zur Negoi-Hütte auf. Kurz vor der Hütte stößt man auf die Markierung blaues Band, die vom Şerbota-Gipfel herabkommt (Variante 2.3). Cabana Negoiul erreicht man in 1 ½ bis 2 Stunden ab Scara- Sattel.

2. 1 Variante: Übersteigung des Ciortea-Gipfels (Hohe Scharte)

Ab Seesattel verlässt man die rote Markierung, die den Normalweg (2) bezeichnet, und steigt zum Ciortea-Gipfel auf. Die alte SKV-Markierung ist stellenweise noch erhalten. Dabei wird der Seeturm umgangen und der dreizackige Gipfel, eine von Blöcken und abschüssigen Platten aufgebaute wilde Felsbastei erreicht. Vom Gipfel zweigen zwei Nebengrate ab: nach SW der Olanu mit dem Zwillingskopf und dem Wiesenkopf und nach SO der Mâzgavu mit dem Kegelkopf. Der Hauptkamm verläuft gegen ONO weiter. In steilem Abstieg erreicht man den westlichen Gârbova-Sattel, wo man auf die vom Avrig-See kommende Markierung stößt (Normalweg 2). Die Überschreitung erfordert eine zusätzliche Stunde zur Normalwegzeit.

2. 2 Variante: Lacul Avrig – Cabana Bârcaciu – Cabana Negoiul (4 Stunden)

Diese Variante ermöglicht es, den Teilabschnitt des Hauptkammes, westlicher Gârbova- Sattel bis Scara-Sattel (Normalweg 2), zu umgehen und Cabana Negoiul bequemer und rascher zu erreichen, was besonders bei schlechten Wetterverhältnissen günstig ist. Der Normalweg führt von Cabana Surul zum Lacul Avrig (3 ½ Stunden, siehe Normalweg 2). Ab Lacul Avrig erfolgt nun der Abstieg ins Râul Mare al Avrigului, Markierung blauer Punkt. Nach Überqueren des Baches steigt man das rechte Ufer hoch, um die Cabana Bârcaciu in einer Lichtung des Hochwaldes zu erreichen. Ab Hütte führt en Weg ins Tal (Markierung rotes Kreuz) über Piatra Neamţului nach Avrig, 4 Stunden.
Gleichfalls ab Hütte führt ein Kammweg über den Scărişoara-Nebenkamm zum Scărişoara- Gipfel am Hauptkamm (Markierung rotes Kreuz, 2 ½ Stunden).
Der weitere Weg zur Cabana Negoiul ist mit rotem Punkt bezeichnet. Es ist ein Saumweg, der auf rund 1650 m Höhe gleichlaufend zum Hauptkamm verläuft, wobei der Scărişoara- Bergrücken, Valea Porumbăcelului und Puha-Bergrücken gequert werden. Zuletzt steigt man ins Şerbota-Tal ab und stößt in der Nähe der Sennhütte auf den vom Scara-Sattel absteigenden, mit blauem Kreuz markierten Normalweg (2).

2. 3 Variante: Scara-Sattel – Şerbota-Gipfel – Cabana Negoiul (4 Stunden)

Der Normalweg (2) verlässt am Scara-Sattel den Hauptkamm. Wer sich jedoch keinen Teilabschnitt des Hauptkammes entgehen lassen will, muss der roten Markierung weiter folgen, die ihn ab Scara-Sattel über den dreigipfeligen Moscavu und den breiten Şerbota- Sattel zum Şerbota-Gipfel führt. Knapp vor dem Gipfel, westlich davon, beginnt der Abstieg zur Cabana Negoiul über den Şerbota-Nebenkamm, Markierung blaues Band. Diese Fleißaufgabe verlangt zusätzlich 2 Stunden zur Normalwegzeit (insgesamt Cabana Surul – Cabana Negoiul 9 ½ Stunden).

2. 4 Abstieg Cabana Negoiul – Porumbacul de Jos (5 Stunden)

Der mit blauem Dreieck markierte Weg steigt vor der Hütte ins Şerbota-Tal ab. Hier ist der Şerbota-Wasserfall sichtbar. Es folgt ein langer Saumweg durch Buchenwald auf der Ostflanke des Puha-Bergrückens. Es gibt hier zwei Varianten: der alte Weg (Dr.-Karl-Wolff- Weg) führt hinüber auf die Westflanke der Puha und hinab zur ehemaligen Glashütte (Glăjărie); der neue Weg jedoch steigt rechts hinab ins Şerbota-Tal, wo er auf die neue Forststraße Valea Şerbotei stößt. 16 km entlang der Straße führen über Porumbacu de Sus nach Porumbacu de Jos.

Etappe 3

Cabana Negoiul – Cabana Bâlea Lac

3. Normalweg (7 Stunden).

Ab Cabana Negoiul erfolgt der Anstieg zum Negoiul-Gipfel direkt, unter Verzicht auf den Teilabschnitt des Hauptkammes Şerbota-Gipfel – Michaelisruhe („Şerbota-Grat“, Variante 3.1). Der Normalweg folgt der Bezeichnung blaues Dreieck über den abenteuerlich angelegten „Drachensteig“, ein Saumweg, der auf der Ostflanke der Muchia Şerbotei ins Hochkar der Valea Sărăţii führt. Hier, 1 Stunde ab Hütte, Rastplatz am Gämsenstein, am Ufer des Sărăţii-Baches.
Im Süden ist das Kar vom wild gezackten Şerbota-Grat abgeschlossen, im Osten steht die Mauer des Negoiul-Nordgrates: Piscul Scarei, mit der tiefen Einkerbung der Strunga Ciobanului (Bergerscharte).
Der weitere Anstieg wendet sich nach links steil hinauf in Richtung Bergerscharte bis zum „Frühstücksstein“ (2 Stunden ab Cabana Negoiul). Hier Abzweigung zur Bergerscharte, Bezeichnung rotes Kreuz (Variante 3.2). Der Normalweg mit seinem blauen Dreieck wendet sich jedoch rechts dem Hauptkamm zu, den man über wildes Blockgewirr, an der Kleopatra- Nadel vorbei, in der Michaelisruhe erreicht (2 ½ Stunden ab Hütte). Hier begegnet man der roten Hauptkamm-Markierung, die vom Şerbota-Gipfel herüberführt (Variante 3.1).
Der roten Markierung in Richtung Ost folgend, quert man in der Südflanke den kleinen Negoiul, um anschließend in direktem Anstieg den Hauptgipfel des Negoiul zu erreichen (3 ½ Stunden ab Cabana Negoiul). Jenseits des Gipfels wendet sich der Hauptkamm gegen SO in Richtung Călţun-Gipfel. Zwischen Negoiul und Călţun lösen Scharten und Gipfel einander ab: Strunga Dracului, Mittelfels, Strunga Doamnei, Vârful Doamnei. Während der Călţun-Gipfel abseits im SO steht, wendet sich die Hauptkammlinie ab Doamnei-Gipfel gegen NO, zwischen Căldarea Laiţii im N und Călţun-See im S.
Der Normalweg führt ab Negoiul-Gipfel hinab ins Laiţii-Kar. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

3 a. Strunga Dracului. Der Abstieg erfolgt durch einen mit Stahlseilen gesicherten Kamm (rote Markierung). Achtung: im Frühsommer verdeckt steiler, harter Firn die Stahlseile und erfordert höchste Aufmerksamkeit.

3 b. Strunga Doamnei. Wenige Minuten nach dem Verlassen des Negoiul-Gipfels erreicht man eine Markierungsstange. Hier verlässt man die rote Markierung, die zur Strunga Dracului führt, und steigt in die SW-Flanke ab, der Bezeichnung blaues Band folgend. Eine weitere Markierung (rotes Dreieck) zweigt gegen S in Richtung Cumpăna-Argeş ab. Unsere blaue Markierung führt jedoch in weitem Bogen zurück zum Hauptkamm, zur Strunga Doamnei. Von dieser Scharte erfolgt nun der Abstieg ins nördliche Kar, wo man auf die von der Strunga Dracului (3 a) kommende Markierung stößt. Im groben Blockwerk des Kares trifft man bald die Markierung rotes Kreuz, die von der Bergerscharte kommt (Variante 3.2).

Aus dem Kar (Căldarea Laiţii) quert man den vom Doamnei-Gipfel abfallenden Hauptkamm über den Portiţa-Sattel hinüber ins Kar des Călţun-Sees (4 ½ Stunden ab Cabana Negoiul). Hier guter Zelt- und Rastplatz zu Füßen der Călţun- und Negoi-Nordwand. Punkt 2240 m des Hauptkammes bleibt abseits des Weges, der vom See in den nächsten Sattel, Curmătura Lăiţelului, führt. Ein scharfer Aufstieg führt zum Lăiţelul-Gipfel, worauf man in die Curmătura Lăiţii absteigt. Der breite Lăiţa-Gipfel wird südlich umgangen, der Weg senkt sich in den Doamnei-Sattel, umgeht auf der Südflanke den Paltina-Turm und wendet sich plötzlich scharf nach N zum Paltina-Gipfel-Plateau. Die Stelle wird von einer Markierungsstange bezeichnet. Der Hauptkamm wird hier verlassen, und man folgt der Markierung blaues Band hinab zum Bâlea-See und der Cabana Bâlea Lac. Die Hütte steht auf einer Halbinsel im See, dem größten des Fogarascher Gebirges, umgeben von den eleganten Zacken des Piscul Bâlii im W, Paltina, Curmătura Bâlii und Vârful Ezerul Caprei im S und dem Văiuga-Gipfel im O. Das trogförmige Bâlea-Tal ist vom Piscul Bâlii im W und Piscul Buteanu im O flankiert.

3. 1 Variante: Creasta Şerbotei

Der Normalweg (3) steigt direkt von der Cabana Negoiul über die Kleopatra-Nadel zum Negoiul-Gipfel, wobei ein besonders schöner Teilabschnitt des Fogarascher Hauptkammes, der wildgezackte Şerbota-Grat, abseits bleibt. Geübte Bergsteiger wählen deshalb folgende Variante: ab Cabana Negoiul über Muchia Şerbotei (Markierung blaues Band) zum Şerbota- Gipfel am Hauptkamm (2 Stunden). Hier stößt man auf die Hauptkammmarkierung rotes Band, der man nun nach links (O) folgt. In scharfem Abstieg bald nördlich, bald südlich der Kammlinie geht es im Slalom zwischen den Felszacken zum tiefsten Punkt des Hauptkammes zwischen Şerbota und Negoiul: Curmătura Sărăţii. Östlich davon geht der gezackte Grat allmählich in einen sonnenbeschienenen Grashang über. Eine Markierungsstange zeigt eine Stelle (Michaelisruhe) an, wo der Normalweg (3) den Hauptkamm erreicht. Den Negoiul-Gipfel erreicht man in 4 – 5 Stunden ab Hütte.

3. 2 Variante: Cabana Negoiul – Strunga Ciobanului (Bergerscharte) – Căldarea Laiţii

Das ist die einfachste Variante des Weges Cabana Negoiul – Cabana Bâlea Lac, wobei der Negoiul-Gipfel abseits liegen bleibt.
Man folgt erst dem Normalweg (3) bis zum „Frühstücksstein“ (2 Stunden ab Hütte). Nun der Markierung rotes Kreuz folgend hinauf in die Bergerscharte und jenseits wieder hinab ins Kar (Căldarea Scarei) und über Blockgewirr ins nächste Kar (Căldarea Lăiţii), wo man bald auf die vom Negoiul-Gipfel herabkommende rote Hauptkamm-Markierung stößt (3 ½ Stunden ab Hütte). Weiter siehe Normalweg (3).

3. 3 Abstieg Cabana Bâlea Lac – Arpaşul de Jos (8 Stunden)

Über das Bâlea-Tal gelangt man zum sehenswerten Bâlea-Wasserfall und weiter zur Cabana Bâlea Cascadă.
Der alte Saumpfad (Sommerweg) ist mit blauem Band bezeichnet und führt ab Hütte von der rechten auf die linke Talseite (Piscul Bâlii Ostflanke).
Serpentinen führen am Wasserfall vorüber, und kurz vor der Hütte stößt man auf die Markierung rotes Kreuz (3.4 Cabana Bâlea Lac – Valea Doamnei – Piscul Bâlii – Cabana Bâlea Cascadă). Der weitere Abstieg führt auf der rechten Talseite der Valea Bâlii hinab zur Forststation Glăjerie und über Cârţişoara nach Arpaşul de Jos. Fußpfad Bâlea Lac – Glăjerie 4 ½ Stunden. Straße Glăjerie - Arpaşul de Jos 13 km.

3. 4 Cabana Bâlea Lac – Valea Doamnei – Cabana Bâlea Cascadă (3 Stunden)

Ab Bâlea Lac führt der mit rotem Kreuz bezeichnete Weg westlich über den Paltina-Sattel hinüber ins Doamnei-Kar mit seinen kleinen Seen. Gegen S (bergwärts) zweigt hier der alte Steig zum Hauptkamm (Doamnei-Sattel) ab. Unser Weg führt jedoch talwärts, wendet sich dann nach Osten, übersteigt abermals den Piscul Bâlii und stößt in der Nähe der Cabana Bâlea Cascadă im Bâlea-Tal auf den von Bâlea Lac kommenden Sommerweg (Markierung blaues Band, siehe 3.3).

3. 5 Cabana Bâlea Cascadă – Piscul Buteanu – Netedul – Cabana Bâlea Lac (3 Stunden)

Der mit rotem Dreieck bezeichnete Weg führt im N der Cabana Bâlea Cascadă in steilem Aufstieg zur Kammlinie des Piscul Buteanu. Ein Abstecher zur „Teufelskanzel“ lohnt sich wegen der Fernsicht ins siebenbürgische Hochland. Der weitere Weg führt südwärts durch lichten Hochwald, Heidelbeer- und Alpenrosenmatten, später über alpine Matten zum Netedul-Gipfel mit seinem einmaligen Panorama des Fogarascher-Hauptkammes.
Südwestwärts führt nun der Abstieg zur Cabana Bâlea Lac.

3. 6 Cabana Bâlea Lac – Vânătoarea lui Buteanu (3 Stunden hin und zurück)

Der mit blauem Band markierte Steig führt ab Hütte in einer halben Stunde zur östlich der Hütte gelegenen Şaua Caprei (Gämsensattel). Der Normalweg (4) führt nunmehr, der roten Hauptkamm-Markierung folgend, zum Capra-See und Cabana Podragul. Unser Weg jedoch quert, dem blauen Kreuz folgend, in die Südflanke des Văiuga-Gipfels und erreicht bald den Sattel zwischen Văiuga und Vânătoarea (Curmătura Văiugii). Nun steigt man hinauf in die Scharte zwischen Vânătoarea-Südgipfel (Vârful Capra) und Hauptgipfel (Vârful Vânătoarea lui Buteanu) und aus der Scharte nordwärts über Felsen zum nahen Gipfelzeichen. Der Vânătoarea-Gipfel bezeichnet die Mitte der Fogarascher Kette und bietet den besten Überblick über den gesamten Hauptteil, vom Negoiul im W zum Moldoveanul im O. In nächster Umgebung im O der wilde Arpăşel-Grat und der eindrucksvolle Albota-Kamm, im SO Arpaşul Mic und die nach S abzweigende Gipfelkette Buda, Râiosul, Muşeteica, Piscul Negru.
Zurück zur Hütte folgt man den Aufstiegsweg in umgekehrtem Sinn.

3. 7 Creasta Arpăşelului

Der Teilabschnitt des Hauptkammes zwischen Vânătoarea lui Buteanu und Portiţa Arpaşului wird vom Normalweg (4) gemieden. Der Arpăşelgrat ist kein Wanderweg, sondern stellt ein lohnendes Kletterziel mittlerer Schwierigkeit (II bis III) dar. Seilsicherung notwendig. Vom Vânătoarea-Südgipfel (Vârful Capra) ostwärts steil hinab in die V-förmige Portiţa Arpaşelului (Große Scharte, 2303 m). Die jenseitige Felswand kann direkt mittels einiger Haken erstiegen oder im Kamm südlich umgangen werden. Es folgen die Gratpunkte:
Portiţa-Gipfel 2342 m, Sattel 2338 m, Mittelgipfel, ein breiter Sattel, zwei Gratzacken, Sattel 2330 m, westliches Hasenohr, Hasenspalte, östliches Hasenohr, Adam-Sattel 2353 m, Adam Gipfel 2370 m, Fântânii-Gipfel 2374 m. Hier zweigt nach N der Albota-Kamm ab (Vârful lui Toader 2283 m), nach S der kurze Verbindungsgrat zum Vârful Prelucii 2320 m. Der Arpaşel-Grat erstreckt sich ab Fântânii-Gipfel weiter nach O. Es folgt eine Scharte, der Vârtopel-Turm 2385 m, die Schulter 2293 m, der Schultergipfel 2312 m, ein Sattel 2266 m, Punkt 2285 m, ein ebenes Gratstück, die Vârtopel-Bastei 2270 m und als Abschluss der Abstieg in die Portiţa Arpaşului (Kleine Scharte) 2175 m, wo man den markierten Hauptkammweg antrifft. Auf diesem in westlicher Richtung zurück zur Cabana Bâlea Lac.

Etappe 4

Cabana Bâla-Lac – Cabana Podragul

4. Normalweg (6 Stunden).

Auf dieser Etappe werden größere Abschnitte des eigentlichen Hauptkammes wegen der Schwierigkeiten, die es hier zu überwinden gibt, umgangen. Zunächst ab Hütte Aufstieg zur nahen Şaua Caprei (Gämsensattel) im O, Markierung blaues Band, ½ Stunde.
Der Sattel liegt zwischen Vârful Ezerul Caprei im S und Văiuga im N. Eine Abzweigung (Markierung blaues Kreuz) führt zum Gipfel Vânătoarea lui Buteanu (3.6). Die Hauptmarkierung rotes Band kommt vom Paltina-Gipfel, Curmătura Bâlii, Vârful Ezerul Caprei, und wir folgen ihr nun im Abstieg zum Lacul Caprei (Gämsensee). Während die Straße hinunter ins Capra-Tal führt, übersteigt die rote Markierung den Südpfeiler des Vânătoarea-Gipfels und führt jenseits hinab ins Kar Fundul Caprei. Nun quert man auf einem Saumweg die Arpăşel-Grat-Südflanke und steigt steil aufwärts zur Portiţa Arpaşului (Kleine Scharte). Kalkstein tritt hier auf und bildet die Fereastra Zmeilor („Drachenfenster“). Eine Markierungsstange bezeichnet die Abzweigung der Variante (4.1) zur Cabana Podragul über Lacul Podrăgel (Markierung blaues Band). Der Normalweg folgt nun ein kurzes Stück dem Hauptkamm mit seinen zwei Türmen (westlicher und östlicher Torwart), um darauf die Nordflanke des Arpaşul Mic zu queren, wobei der Gipfel umgangen wird. Im Vârtopel-Sattel wird der Hauptkamm wieder betreten. Auf dem folgenden Gratstück, der die Gipfel Arpaşul Mic und Arpaşul Mare verbindet, steht ein kleines Bergsteigerdenkmal (3 ½ Stunden ab Cabana Bâlea Lac). Im südlichen Kar sieht man den Buda-See. Es folgt der Aufstieg zum Arpaşul Mare.
Der Verbindungsgrat Arpaşul Mare – Podragul bleibt den Kletterfreunden vorbehalten. Der Hauptkammweg vermeidet diesen wildgezackten Grat, indem er ins südliche Kar mit seinem See Podul Giurgiului absteigt und direkt zum nächsten Hauptkammsattel, Şaua Podragului, quert (5 ½ Stunden ab Bâlea Lac). Hier überquert ein mit blauem Dreieck markierter Weg den Hauptkamm. Dieser Weg führt von Cabana Arpaş im N über den Tărâţa-Kamm zur Cabana Podragul und Şaua Podragului und weiter nach S über Izvorul Mircea und Valea Buda zum Stausee Vidraru im Argeş-Tal. Ab Podragul-Sattel steigen wir nun in einer halben Stunde, dem blauen Dreieck folgend, zur Cabana Podragul ab. Die Hütte steht auf einer Terrasse unweit des von Alpenrosen umgebenen Podragul-Sees.

4. 1 Variante: Portiţa Arpaşului – Lacul Podrăgel – Cabana Podragul (3 ½ Stunden)

Der Weg von Cabana Bâlea Lac zur Cabana Podragul ist unter vollständiger Vermeidung des Hauptkammes möglich, mit Ausnahme der Überquerungen an der Şaua Caprei (Gämsensattel) und Portiţa Arpaşului (Kleine Scharte). Bis zur Kleinen Scharte siehe Normalweg (4). Nun der Markierung blaues Band folgend, quer durch die drei Kare des weiten Arpaş-Tales und über deren Trennungsrippen. Im mittleren Kar befindet sich der Podrăgel-See. Abschließend muss der Piscul Podragul überstiegen, der das Arpaş-Tal vom Podragul-Tal trennt, und jenseits die Cabana Podragul erreicht werden.

4. 2 Abstieg Cabana Podragul – Oraşul Victoria

Der Abstieg ist auf zwei Varianten möglich.

4. 2 a. Valea Podragului – Cabana Turnuri – Valea Arpaşului – Cabana Arpaş – Oraşul Victoria (6 Stunden).
Das rote Dreieck führt auf der rechten Talseite des Podragu-Tales zur Cabana Turnuri und anschließend durch den Hochwald zur Cabana Arpaş (5 Stunden). Eine weitere Stunde beansprucht der Weg nach Victoria.

4. 2 b Cabana Podragul – Creasta Tărâţa – Oraşul Victoria (6 Stunden).
Der mit blauem Dreieck bezeichnete Weg steigt von der Hütte ostwärts hinauf zum Tărâţa- Kamm, der das Podragu-Tal vom Ucea-Mare-Tal trennt. Nun dem Kamm entlang nordwärts in stetigem Abstieg. Im Wald gabelt sich der Weg: das blaue Dreieck führt zur Cabana Arpaş, während der direkte Weg nach Victoria rechts in nordöstlicher Richtung mit blauem Punkt markiert abzweigt!

Etappe 5

Cabana Podragul – Cabana Sâmbăta

5. Normalweg (9 Stunden).

In 45 Minuten steigt man dem blauen Dreieck folgend, in südlicher Richtung zum Hauptkamm, den man im Podragul-Sattel erreicht. Während das blaue Dreieck weiter nach S zum Stausee Vidraru führt, folgt man nunmehr der roten Hauptkamm-Markierung gegen O. Die abgerundeten, mit Gras bedeckten Gipfel werden sämtlich im S umgangen, während der Weg von Sattel zu Sattel quert: Tărâţa (Conradt-Spitze), Curmătura Podul Giurgiului, Podul- Giurgiului-Kamm, Ucea-Mare-Sattel, Corabia-Gipfel, Curmătura Corabiei, Ucea-Mare-Gipfel, Ucişoara-Sattel, Ucişoara-Gipfel, Orzăneana-Sattel. Vor uns baut sich das charakteristische Dach Viştea Mare – Moldoveanul mit dem Kulminationspunkt Rumäniens auf. Der Hauptkammweg übersteigt den Nordgipfel Viştea Mare, während der Südgipfel Moldoveanul abseits liegen bleibt. Ein Abstecher zum Moldoveanul nimmt zusätzlich eine Stunde in Anspruch (siehe 5.1). Vom Viştea-Mare-Gipfel (3 ½ Stunden ab Cabana Podragul) Abstieg in den Viştea-Sattel. Es folgen: Hârtopul-Ursului-Sattel, Galbenele (Gelbhorn), Viştişoara- Sattel, Gălăşecu Mare, Fereastra-Mică-Sattel, Gălăşecu Mic, Fereastra-Bâlea-Sattel, Glemea (Slănina), Fereastra-Mare-Sattel (Fereastra Bună, 7 ½ Stunden ab Cabana Podragul). Während der Hauptkammweg weiter nach O führt, steigen wir nun, der Markierung rotes Dreieck folgend, von der Fereastra Mare ins Sâmbăta-Tal ab. Rechts das kleine „Fogarascher Matterhorn“ Colţul Bălăceni, links die Hochkare des Sâmbăta-Tales, geht es zwischen Alpenrosenteppichen hinab zur Cabana Sâmbăta.

5. 1 Moldoveanul

Den Kulminationspunkt Rumäniens (2543 m) erreicht man vom Viştea-Mare-Gipfel über den Dachfürst gegen S in einer halben Stunde, der Markierung roter Punkt folgend. Den gleichen Weg zurück. Insgesamt nimmt dieser Abstecher eine Stunde in Anspruch.

5. 2 Abstieg Cabana Sâmbăta – Complexul Sâmbăta (4 Stunden)

Drei Stunden ab Cabana Sâmbăta erreicht man die Forststraße, der man eine weitere Stunde zum Complexul Sâmbăta folgt. Besuch des Klosters Sâmbăta, einer Stiftung des Fürsten Brâncoveanu. Busverbindung nach Făgăraş.

Etappe 6

Cabana Sâmbăta – Cabana Urlea

6. Normalweg (6 Stunden).

Ab Cabana Sâmbăta erfolgt zunächst der Aufstieg zurück zum Hauptkamm-Sattel Fereastra Mare, dem roten Dreieck folgend (2 ½ Stunden). Weiter geht es am Hauptkamm ostwärts unter Umgehung der Gipfel: Colţul Bălăceni, Cheia Bânzii, Bândea-Sattel, Mogoş-Gipfel, Mogoş-Sattel. Der Hauptkammweg wendet sich nun südostwärts (6.1), während der Weg zur Urlea-Hütte nach NO abzweigt – Markierung blaues Dreieck. Der Urlea-Gipfel wird dabei direkt überstiegen (3 ½ Stunden ab Cabana Sâmbăta). Im Kar südöstlich des Gipfels glitzert der Urlea-See. Der Hauptkamm zwischen Urlea und Fundul Bânzii verläuft in NS-Richtung, ab Fundul Bânzii wieder in WO-Richtung, während der höchste Gipfel dieses Abschnittes, Dara (2506 m), abseits im SW liegt.
Vom Urlea-Gipfel geht es weiter dem Nebenkamm Piscul Somnului entlang zum Moşului- Sattel. Hier Abzweigung gegen SO hinab ins Urlea-Tal (Markierung roter Punkt, siehe Normalweg 7). Das blaue Dreieck führt uns, der Kammlinie folgend, über den Moşul-Gipfel zur Cabana Urlea.

6. 1 Hauptkammabschnitt Mogoş-Sattel – Curmătura Zârnii (2 Stunden)

Der Normalweg überspringt diesen Abschnitt des Hauptkammes. Ab Mogoş-Sattel (Normalweg 6) umgeht die rote Markierung den Urlea-Gipfel und wendet sich einem Sattel südlich davon zu. Hier gegen O Abstieg zum Urlea-See möglich (keine Markierung). Der Hauptkammweg übersteigt in südlicher Richtung den Seegipfel und erreicht den Gipfel Fundul Bânzii und wendet sich ostwärts, während ein wuchtiger Nebenkamm gegen SW abzweigt: Muşetescu mit Gipfel Dara. Im Kar südlich davon (Hârtopul Leaotii) sind sieben Seen eingebettet. Weiter geht es über Leaota zum Zârnii-Sattel. Nun bieten sich uns drei Möglichkeiten an:

- zur Cabana Urlea, Markierung roter Punkt, 3 Stunden
- zur Cabana Plaiul Foii, rotes Band, 9 – 11 Stunden
- zum Urlea-See (guter Zeltplatz), 2 Stunden

Die beiden ersten Möglichkeiten sind im nächsten Kapitel beschrieben (siehe Normalweg 7). Um den Urlea-See zu erreichen, steigt man erst einmal dem ersten Punkt folgend ins Urlea- Tal ab. Auf der Talsohle führt ein Hirtenpfad (nicht markiert) taleinwärts zum See.

6. 2 Absteig Cabana Urlea – Breaza (3 Stunden)

Der mit blauem Dreieck markierte Weg steigt von der Hütte westwärts ins Brezioarei-Tal ab und weiter auf der Forststraße nach Breaza (Busverbindung nach Voila und Făgăraş).

Etappe 7

Cabana Urlea – Cabana Plaiul Foii

7. Normalweg (14 Stunden).

Dieser letzte Abschnitt der Hauptkammwanderung ist auch der längste. Der Normalweg überspringt hierbei den Hauptkammabschnitt Mogoş-Sattel – Zârnii-Sattel (6.1). Ab Cabana Urlea Aufstieg über Moşul-Kamm (Markierung blaues Dreieck). Während das blaue Dreieck über den Kamm weiter zum Urlea-Gipfel führt, steigen wir nunmehr dem roten Punkt folgend hinab ins Urlea-Tal und jenseits wieder hinauf zum Zârnii-Sattel (4 Stunden). Hier stößt man wieder auf die bekannte Hauptkamm-Markierung rotes Band, die aus dem W kommt (6.1).
Dieser Markierung folgen wir nun unentwegt ostwärts über sanfte Grasgipfel und –sättel: Faţa Unsă, Ludişor-Sattel, Fundul Langa, Ludişor, Brătila-Sattel und –See. Hier wichtige Abzweigung gegen Süden (Markierung rotes Dreieck) über Oticul ins Ezer-Păpuşa-Gebirge. Weiter geht es gegen Osten über Brătila, Pietrele Popii, Belia Mică, Belia Mare, Berivoescu Mare, Buzdugan (Luţele), Comisul. Wie eine Fata Morgana lockt im Osten die weiße Kalksteinmauer der Piatra Craiului (Königstein). In stetigem Abstieg, nunmehr im Hochwald, folgt der Comisu-Sattel, der Lerescu-Gipfel und endlich der Lerescu-Sattel. Hier verlässt die Markierung den Kamm, der gegen O durch Piscul Mănăstirii und Tămaşul Mare die Verbindung mit dem Königstein am Tămăşel-Sattel herstellt, und es erfolgt ein scharfer Abstieg ins Tal Izvorul Lerescu. Weitere 2 ½ km im Talgrund führen zur Forststation Rudăriţa. Bis Plaiul Foii sind es noch weitere 9 km Wanderung im Tal Bârsa Groşetului entlang der Forststraße. Mit Cabana Plaiul Foii ist das östliche Ende der Fogarascher Hauptkammwanderung erreicht. Damit sind wir bereits im Gebiet des Königsteins und können die restlichen Urlaubstage den Wanderungen oder Kletterfahrten in diesem Gebiet widmen oder uns einfach den Freuden des Nichtstuns in der Sonne am Burzenbach überlassen.

*) Die in Klammer angegebenen deutschen Ortsnamen entsprechen denen der SKV-Karte und – Jahrbücher (Dr. Szalay)

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 73, S. 202 – 220)

Seite Bildunterschrift
 
204 Podragul – See und Schutzhütte
205 Alpenrosen
207-l Kartenskizze: Etappe 1, Porceşti – Surul
207-r Kartenskizze: Etappe 2, Surul – Negoiul
208 Kargel-Karikaturen
210 Höhenprofil: Etappe1 und Etappe 2
212 Höhenprofil: Etappe 3
213 Kartenskizze: Etappe 3, Negoiul – Bâlea
215-l Kartenskizze: Etappe 4 Bâlea – Podragul
215-r Kartenskizze: Etappe 5 Podragul – Sâmbăta
217 Höhenprofil: Etappe 4 und Etappe 5
218-l Kartenskizze: Etappe 6, Sâmbăta – Urlea
218-r Kartenskizze: Etappe 7, Urlea – Plaiul Foii
219 Höhenprofil: Etappe 6 und Etappe 7

Anmerkung: Wer heute (Stand: März 2008) eine Hüttentour über den Hauptkamm des Fogarascher Gebirges machen will, muss sich etwas einschränken. Die Surul-Hütte ist 1996 abgebrannt und die Bewirtschaftung der Urlea-Hütte wurde rund 10 Jahre später aufgegeben.
Somit empfehle ich den Aufstieg zur Cabana Bârcaciu und den Abstieg von der Cabana Sâmbăta. Wer den gesamten Hauptkamm laufen will (von Turnu Roşu/Olt-Tal bis Plaiul Foii) wird um ein Zelt nicht herumkommen.

Falk Kienas

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