Auf den Surul heute und vor 180 Jahren
von Erika Schneider
Als der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckte, eigentlich noch viel früher, als es ihn überhaupt nicht gab, waren nur Hirten und Bergsteiger Bewohner unserer Berge. Später gesellten sich zu ihnen immer öfter Naturforscher, die die Geheimnisse der bis dahin kaum bekannten Bergwelt zu ergründen suchten. So wurden die Berge mit ihrer bunten Fülle damals wenig bekannter Kräuter und Gräser, mit ihren Tieren und Gesteinen, zu einem erstrebenswerten Ziel für Botaniker, Zoologen und Geologen.
Damals war das Bergsteigen mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Die Sonne, Wasserläufe, 
Hirtenpfade, leuchtende, grüne Gebirgsmatten und lockende, vielversprechende Berggipfel 
waren die einzigen Wegweiser. Einfache, kleine aus Steinen, Holz und Rinde 
zusammengefügte Sennhütten konnten zur Not Unterkunft sichern. Oft boten aber nur das 
große Zelt des freien Himmels und weiche Grasmatten ein Nachtlager.
Als Karl Eder, Historiker und Mineraloge, zusammen mit dem bekannten Botaniker J. Ch. G. 
Baumgarten und einigen Begleitpersonen, am 15. Juli 1793 eine Wanderung auf den Surul 
unternahm, war dieser Bergriese der Südkarpaten von unbekannter Wildnis umwoben. 
Daher waren Eders Tagebuchaufzeichnungen *) aus denen wir einiges herausgreifen wollen, 
kennzeichnend für die Zeit, als das Bergsteigen ganz in den Anfängen steckte und kaum 
versucht wurde...
„Von Freck ritten wir früh weg und waren um halb neun Uhr am Fuße des Gebirges. Das 
Gestein im Bache war lauter Glimmerschiefer, der vom Berge herabgeschwemmt ward. 
Unten viele Buchen, dann gemischt mit Tannen. Nun ward es so steil, dass wir absitzen 
mussten und der Weg ging zwischen lauter Tannen... An dem Absatze des Berges, wo wir 
nun hinkamen, hörten die Bäume auf und das Veratrum album (weißer Germer), das auch 
bisher schon häufig erschien, war nun die herrschende Pflanze... Wir trafen auf eine Hürde 
(Sztina). Die Hütte (war) mit Baumrinde gedeckt. Der Schafhirt war mit den Schafen tiefer im 
Gebirge, sein Weib, eine gemütliche Baucis (băciţă) bot uns allen an, was sie hatte, das ist 
gesäuerte schon halb zu Käse geronnene Milch... Nun ging es auf einem kahlen mit lauter 
Trümmern von Glimmerschiefer bedeckten Abhang fort gegen die Spitze des Berges Surul, 
und ein Paar hundert Klafter unter der Spitze in einer Bucht, wo einige Tannen und übrigens 
Wacholderstauden waren, ward Feuer und die Betten zurechte gemacht... Etwas tiefer war 
eine Hürde mit tausend Schafen, ich labte mich mit warmer Milch. In der Nacht wurden die 
Schafe vom Bären besucht. Wir hörten ihn brummen, die Hunde bellen und die Hirten 
schreien und schießen. Ein Flecken Schnee in einer Vertiefung gegen Norden, war etwa 
1000 Schritte von unserem Nachtlager. Um diesen herum wuchs die Primula minima 
(Zwergprimel), ein schönes Blümchen. Um halb vier Uhr machten wir uns auf und kletterten 
vollends auf den Gipfel des Surul. Herrlich war nun der Anblick herum: Ober- und Unter-
Sebeş, Porcesd, Freck lagen am Fuße des Gebirges vor unser mit einer Menge anderer 
Dörfer und Hermannstadt erschien als ein länglicher, dunkler Flecken. Gegen Westen zählt 
ich 25 Abstufungen der Berge, die alle wie die Kinder und Enkel des majestätischen Suruls 
erschienen. Ihre Täler waren alle parallel. Auf einmal, als wir um einige Schritte noch höher 
kamen, entstand ein heftiger Wind, der eine Wolkenpartie nach der anderen zwischen uns 
wegschleuderte, wir konnten kaum auf 20 Schritte sehen, der Weg ging über lauter Trümmer 
und abgerissenem Schiefer, keine Spur von Wald. Bald darauf wandten wir uns gegen das 
Tal des Berges Foot (Vf. Făti-Valea lui Făt)... Wie wir aus diesem Tal herauf und dann mit 
augenscheinlicher Gefahr anderthalb Stunden rechts auf dem Abhange der nackten 
Felswand gegen Sebeş zu geklettert sind, will ich nicht aufschreiben: ich werd es ohnehin in 
meinem Leben nicht vergessen. Genug der Steinmetz, der mit uns war, versicherte, er würde 
um Goldzapfen zu holen, nicht mehr diesen Weg machen. Ich auch nicht.  Und doch war das 
Wetter günstig. Ein Regen von einer Viertelstund, der das Gras schlüpfrig gemacht hätte, 
hätte uns in das unwirtbarste Tal der Welt eingesperrt. Nun waren wir der Gefahr entronnen, 
der Anblick von einer fürchterlichen Tiefe, in die ich fallen musste, wenn der schwache 
Stengel von Heidelbeeren, an dem ich bei jeden Schritt angeklammert hing, abriss, 
übertäubte bis jetzt jedes andere Gefühl: nun trat der Hunger ein. Das erstemal in meinem 
Leben aß ich aus Hunger Heidelbeeren. Endlich langten wir am Fuße des Gebirges an, wo 
die Pferde unser warteten um 6 Uhr abends. Wir ritten über Sebeş nach Talmatsch...“
Das Bergsteigen und Wandern ist heute etwas anderes geworden als Anno dazumal. 
Gezeichnete Pfade sind wie ein Netz über die Berge gelegt und Hütten nehmen uns auf. 
Vorsicht ist immer geboten und – ein bisschen Wetterkenntnis gehört wohl auch zu dem, was 
ein Bergwanderer haben muss. Mit heftigem, kaltem Wind ist zu rechnen und – eine 
Begegnung mit Meister Petz ist zwar nicht etwas Alltägliches, aber möglich.
Der breite Surul ist ein beliebtes Ausflugsziel geworden. Zu allen Jahreszeiten empfängt er 
seine Gäste: Skifahrer im Winter und Frühling, Fußgänger-Bergwanderer vom Frühling bis 
zum Herbst. Zur Blütezeit der Alpenrose, und auch später, wenn er sein Herbstkleid anzieht 
– immer sind viele da. Mit einem gut gepackten Rucksack und einer entsprechenden 
Ausrüstung, zu der richtige Bergschuhe gehören, ist das Bergwandern ein Vergnügen.
Die Surul-Hütte ist in 4 Stunden von der Bahnstation Sebeş-Olt zu erreichen. Es ist wohl 
nicht zu verneinen, dass der steile Anstieg von Sebeşul de Sus über die Muchia oder 
Fruntea Moaşei zur 1450 m hoch gelegenen Surul-Hütte den Wanderer auch etwas Schweiß 
kostet. Dennoch ist sie ein verhältnismäßig leicht zu erreichendes Ziel. Der breite Riese 
Surul, der einem Wächter gleich die an ihn angeschlossene Kette seiner mächtigeren Brüder 
behütet, wird von vielen zum Ziel von Wochenendausflügen oder als Ausgangspunkt für die 
Kammwanderung durch das Fogarascher Gebirge gewählt. Von der Surul-Hütte gelangen 
wir in kaum zwei Stunden zur 2282 m hohen Spitze, und nach einem Blick zu den 
Vorbergen, dem Zibins- und Altland, wenden wir uns ostwärts, um über den Budislavu (2349 
m) zum Lacul Avrig (Frecker See – 2011 m) und zur Scara-Spitze (2313 m) zu gelangen.
*) Eders Aufzeichnungen sind seinem als Manuskript vorhandenen, bis noch unveröffentlichten Tagebuch „Beobachtungen zur Naturgeschichte“ entnommen.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 73, S. 97 – 99)
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