von Lia Gross
Ganz gleich, ob man aus südlicher Richtung kommt (durch das Teleajen- oder das Telejenel-
Tal), von Norden (durch das Delghiu- oder das Buzăul-Mare-Tal) oder von Nordwesten her
(aus Săcele durch das Târlungu-Tal): der Ciucaş (Krähenstein) steht da, breit und mächtig
und einer Festung gleich. Die gezackten Kämme wollen den Eindruck der Unnahbarkeit und
Unbegehbarkeit erwecken. Aber dem ist nicht so. Der Ciucaş (1959 m) ist weder unwirtlich
noch schwer zu begehen.
Am häufigsten wird das Massiv von Süden her „angegriffen“. Wer aus Bukarest kommt (mit
dem Zug über Ploieşti bis Măneciu-Ungureni und von dort per Waldbahn bis Cheia), hat von
Cheia aus einen sehr kurzen Anmarschweg: etwa 3 km Landstraße (die noch nicht
vollständig modernisierte Autostraße DN 1A, die, von Bukarest kommend, über Ploieşti,
Vălenii-de-Munte, Măneciu-Ungureni, Cheia, Bratocea-Pass, Săcele nach Braşov führt) und
1 km Fahrweg bis zur stattlichen Muntele-Rusu-Hütte (1260 m). Autotouristen können also
bis vor die Hütte fahren. Greifbar nahe erscheinen von hier aus die Kämme und Spitzen, die
sich im Halbkreis emporrecken. Bis zur Ciucaş-Hütte, auf dem Chiruşca-Berg in 1550 m
Höhe gelegen, macht man 1 ½ - 2 Stunden.
Der Weg weiter zur Ciucaş-Spitze ist weder lang noch beschwerlich. Mächtige und bizarre
Felsengebilde (vor allem die „Tigăi“ unterhalb der Spitze) erregen das Staunen des
Wanderers. Auf dem Gipfel angelangt, muss man erst den Eindruck loswerden, den die
steinernen Kolosse auf uns gemacht haben. Frei ist nun der Blick: weite, freundliche Täler
grüßen von unten; ungezählte Bergrücken und Gipfel bilden den Übergang zu den
Ostkarpaten – die Pyramide des Penteleu ist leicht zu erkennen – und zu den im Westen
liegenden Massiven: Gârbova, Bucegi, Hohenstein (Piatra Mare), Schuler (Postăvarul) und
Königstein (Piatra Craiului).
Um zurück nach Cheia zu gelangen, hat man die Wahl zwischen dem schönen,
quellenreichen Berea-Tal und einem der beiden Kammpfade: Bratocea bzw. Zăganu. Beide
Kammpfade bieten herrliche Ausblicke. Während aber der Zăganu-Kamm wilder, zerklüfteter
ist, hat der Bratocea-Kamm ein leichtes Gefälle, und nur hie und da treten Felsgruppen (wie
die Bratocea-Sphinx) zutage. Dieser Werg führt am Bratocea-Pass vorbei durch das wild-
schöne Cheiţa-Tal.
Dem von Norden kommenden Wanderer bietet sich das Ciucaş-Massiv besonders
majestätisch dar. Der weite Anmarschweg wird durch die Naturschönheiten an der Nordseite
mehr als wettgemacht. Aus Siebenbürgen kommend, kann man von Braşov aus (sonntags)
per Autobus bis zur Babarunca-Hütte gelangen. Von dort führt der Weg an der Tesla-Kuppe
vorbei durch eine seltsam-schöne Gegend, einer Mondlandschaft ähnlich, dann durch die
„Şaua Tigăilor“ zur Ciucaş-Hütte.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 73, S. 184 – 185)
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184 | Unverwechselbarer Ciucaş |