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Auf Bretteln bis in den Frühsommer

Wer sucht, der findet: Firnschnee für Skifans

von Erich Simonis

Ende April, wenn auf den Skipisten von Predeal, Poiana Braşov, Sinaia, Borşa oder auf dem Semenik der Krokus blüht und der Skiwinter für die meisten Brettelrutscher zu Ende ist, dann beginnt die Zeit der Schneesucher. Nordhänge und tiefe Täler werden aufgesucht, dort, wo keine Schlepp- oder Sessellifts einem das Leben erleichtern.

Bis Mitte Mai ist noch Hochsaison in den höchsten Lagen der Bucegi, der Fogarascher Berge, des Retezat und Parâng in den Südkarpaten und im Rodna-Gebirge im Norden des Landes. Aber dann fällt auch hier bald der Vorhang nach dem letzten Akt des Skiwinters. Im Juni und Juli, wenn die meisten Skiläufer die Strandbäder aufsuchen, sieht man vereinzelte Skiläufer einem Zug entsteigen, der an der Nordseite der Südkarpaten entlang fährt. Diese Fanatiker scheuen stundenlange Anmärsche nicht, um noch ein paar Tage, oft auch nur übers Wochenende, den letzten Schnee der Hochregionen zu genießen. Andere wieder fahren per Auto auf den neuen Forststraßen bis in die Nähe der Waldgrenze und verkürzen somit den Anmarsch um viele Kilometer.

In der Valea lui Carp, nicht weit vom Berghotel Cota 1400 und der Vârful-cu-Dor-Hütte, sieht man nach schneereichem Winter und kühlem Frühjahr auch im Juni Skiläufer die Morgenstunden nutzen, um zwei-drei Abfahrten zu machen. Gondelbahn und Sessellift erleichtern den Aufstieg, auch wenn bei den Endstationen der Seilbahn kein Schnee mehr liegt.

Weniger besucht sind Retezat und Parâng sowie das Rodna-Gebirge, wo Skilaufen ebenfalls genauso gut bis Anfang Juli praktiziert werden kann, denn auch hier verkürzen die Forststraßen den Anmarsch erheblich, und ein Skiläufer aus Baia Mare oder Deva muss nicht in die Fogarascher Berge fahren, genauso wie ein Bukarester für 2 – 3 Tage Skilaufen nicht ins Rodna-Gebirge fahren, sondern den Schnee suchen wird, der am nächsten zu seiner Türe liegt.

Die günstigsten Schneeverhältnisse findet man an den Nordhängen der Fogarascher Berge. In über 2000 Meter Höhe liegt genügend Schnee in den Karen. Auch die Hütten sind nicht allzu weit, höchstens 1 – 2 Wegstunden, die aber keine Rolle spielen, auch wenn man bei Sonnenaufgang auf den Beinen sein muss, um noch auf ausgezeichneten Firn hinunter zu flitzen. Zu Mittag, wenn die Sonne brennt und der Firn zu weich ist, liegt man in der Sonne, genießt den Alpenrosenduft und wird genauso braun gebrannt wie die Urlauber am Schwarzen Meer.

Das Bâlea-Tal wird in ein bis zwei Jahren, wenn dieses Skizentrum ausgebaut ist, sicher zum Hauptanziehungspunkt der Frühsommerskifahrer, denn Straße und Gondelbahn werden den Anmarsch erheblich verkürzen. Auch unterhalb des Negoi im Sărata- oder im Puhoi- Kessel unter der Şerbota-Spitze sowie an den Hängen um die Podragul-Hütte macht das Skilaufen genauso Freude wie im Bâlea-Tal. Weiter ist der Weg von der Sâmbata-Hütte im gleichnamigen Tal bis zu den Firnfeldern, und doch ist das Sâmbata-Tal eines der beliebtesten Frühsommer-Skigebiete. Die Extremisten schlagen sich ihr Zelt gleich neben dem Schnee zwischen Krokusblüten auf, um sich den Anmarsch von der Hütte zur „Piste“ zu ersparen – dies sind allerdings vereinzelte Fälle.

Im Bucegi-Gebirge, in der Valea Albă, nicht weit von Caraiman- und Babele-Hütte, oder in der Valea Cerbului unterhalb der Omul-Spitze, liegt der Schnee bis tief in den Sommer hinein, doch der Steilheit wegen tummeln sich hier nur Könner; für Anfänger und Laien kann ein Skilaufen auf diesen Hängen gefährlich werden.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 73, S. 144 – 146)

Seite Bildunterschrift
 
144 Kargel-Karikatur
145 Schmale Schneezungen – doch lang genug für einen kleinen Schuss in den Juni.
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