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Karp, Karput, Karpathos

Woher haben unsere Berge ihre Namen?

Ein Ausflug in die alpine Toponymie mit Alfred Schuster

von Alfred Schuster

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten der Toponomastik (= Wissenschaft von den Ortsnamen), dass für ein und dieselbe Erscheinung zwei oder mehrere Namen benützt werden. So auch in den rumänischen Karpaten. Dies hat schon zu nicht endenden Diskussionen geführt – nicht nur in den Reihen der Wanderer und Bergsteiger, sondern auch bei Geographen und Geodäten.
Ein Streitfall, der darin seinen Ursprung hat, dass die Siebenbürger einerseits und die Oltenier, Muntenier und Moldauer andererseits unabhängig voneinander Namen geprägt und gegeben haben, an denen sie heute noch festhalten. Zurzeit versuchen vor allem Geographen diejenigen Namen zu gebrauchen und zu veröffentlichen, die am weitesten verbreitet sind. Die meisten Namen in den rumänischen Karpaten wurden von Hirten und Bergbauern gegeben.
Der Ursprung dieser Bezeichnung ist oft thrakisch (dakisch), slawisch und lateinisch, doch kommen auch sehr viele Bezeichnungen vor, die aus dem Ungarischen, Deutschen, Türkischen, ja sogar aus vorindoeuropäischen Sprachschatz stammen.
Die meisten deutschen Namen sind aus dem Rumänischen übersetzt worden, wie: Piatra Craiului – Königstein; Piatra Mare – Hohenstein oder wurden aus dem Rumänischen abgeleitet wie Bâlea – Bulea. Andere Benennungen wurden von den Siebenbürger Sachsen und den Banater Deutschen eingeführt und von diesen benützt, ohne von der rumänischen Bevölkerung übernommen zu werden, da sie für die betreffenden Erscheinungen der Landschaft ihre jahrhundertealten Namen hat. So z. B. Hohe Rinne – Păltiniş; Schuler – Postăvarul; Zinne – Tâmpa, um nur einige der bekanntesten zu nennen.
Im Banater Bergland haben sich lokal auch einige deutsche Bezeichnungen durchgesetzt; im Harghita-, Ciuc-, Bodoc- und Baraolt-Gebirge treffen wir ungarische Bezeichnungen an, wie Otvös, Borsec, Bilbor u. a. Bevor wir uns aber mit dem Detail befassen, zunächst ein Blick auf das Ganze: Von wo haben die Karpaten ihren Namen? Dieser wird zum ersten Mal schriftlich von Ptolemäus (90 – 160 u. Z.) als Carpatos erwähnt und im XVI. Jh. Von Mercator, einem der berühmtesten Kartographen, übernommen. In einem Dokument des Jahres 1247, das sich auf die Karpaten bezieht, werden diese noch Alpes genannt. Woher der Name kommt, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich haben ihn die Daker oder andere thrakische Stämme aus einer vorindoeuropäischen Sprache übernommen. Ähnliche Namen kommen oft im Mittelmeerraum vor. So heißt der Fels im Albanischen Karp. Im anatolischen Bergland heißt eine Stadt Karput und im ägäischen Archipel eine Insel mit ausgesprochener Gebirgslandschaft Karpathos. In den Bergen Zyperns heißt ein Städtchen Carpates Oros oder Carpesio, während das heutige Carpentras (früher Carpentaracte) am Fuße der französischen Alpen liegt. Nicht genug damit: Einer der stärksten hispanischen Stämme des Altertums, der im Toledo-Gebirge ansässig war, hieß Carpetanei. Diese Beispiele legen den Gedanken nahe, die Wurzel des Wortes Karpaten bei „Gebirge“, „Fels“ und „Stein“ zu suchen.
Wie steht es nun um rumänische Bezeichnungen, da oft ein Wort für verschiedene Erscheinungen benützt wird oder eine Erscheinung mit verschiedenen Wörtern bezeichnet wird. Auffallend dabei, dass diese Namen oft Vorgänge zum Ausgang nehmen.
So heißen Karstquellen = izbuc auch bolboroase (sprudelnde), fiertor, fierbător (kochende), oder gâlgoaie (a gâlgâi = gurgeln, sprudeln). Flussschwinde (Katavothre) werden sorb (Sog) oder aven, oft auch cântători, cântătoare (die Singenden) genannt. Die meisten dieser Benennungen geben das Geräusch oder das Sprudeln des Wassers wieder. Sohodol, Sodoreş und Sodolecin sind ein zeitweilig trocken liegendes Karsttal. Sogar Ortschaften führen einen dieser Namen.
Die Namen Clăbuc (großblasiger Schaum), Clăbucet (von Schaum) Curcubătă (Kürbis im Motzenland und der Hatzeger Senke) Netedul, Neteda (neted = flach), Podul (Brücke), Podurile (die Brücken), Şesul (Ebene), Şasa (von şes – lokal) – und nicht Saşa, wie oft auf Karten zu lesen ist und von vielen Touristen und Hirten neuerdings gebraucht wird – sowie Rotunda und Rotundul (die, der Runde) werden flachen oder abgerundeten Gipfeln gegeben.
Bezeichnungen wie Baia, Băieşul, Băiaşul oder Băiţa wurden aus dem Ungarischen übernommen (banya = Grube) und sind immer an den Bergbau gebunden. So fand man im Băiaşul-Bach, der aus dem Muntele Baia, nördlich von Titeşti entspringt, alte Goldwäscherorte, ohne vorher von diesen gewusst zu haben.
Muntele Mare (Großer Berg), Muntele Mic (Kleiner Berg), Piatra Mare (Großer Stein), Muncelul (Kleiner Hügel), Muntiorul (Diminutive für kleiner Berg) sind Namen, die sich auf die Größe des Berges beziehen, während Cărbunele (Kohle), Galbenul (der Gelbe), Groapa ruginoasa (rostige Grube), Vânăta (vânăt ist ein Gemisch von dunkelblau-violett und blaugrau), Gălbenele (Sauerdorn, Berberis), Noptesea (von nächtlich), Vârtopul Roşu (Roter Kessel) usw. von der Farbe des Gesteins oder der vorherrschenden Flora ausgehen.
In anderen Fällen waren Blumen, Bäume und Tiere die Paten der Berge. Stevia (Sterndolde – Astrantia; auch Ampfer-Rumex), Seurda (Bärenlauch – Allium ursinum), Semenic (von Siminoc = Strohblume), Florile Albe (Weiße Blumen), Păltiniş (Bergahorn-Wald), Făget (Buchenwald), Brădet (Tannenwald), Capra (Gämse, Ziege), Boul (ursprünglich Bourul = Auerochse), Cerbul (Hirsch), Ursul (Bär), Cioara (Krähe) sind Beispiele auf dieser Linie.
Die Namen Tomnatic, Tomnatec (von herbstlich) oder Văratec (von sommerlich) sind auf die Jahreszeit, in der die Hirten ihre Herden austrieben, zurückzuführen.
Berge wie Scânteia (der Funke) im Căpăţâna-Gebirge – Gewittergegend!, Florile (Blumen), Vârtop (Kessel, Schlucht – kommt von hârtoape), Frumoasa (die Schöne), Sterpu (der Unfruchtbare, schlechtes Weideland), Retezat (der Geköpfte) erhielten den Namen durch eines ihrer auffälligsten Merkmale.
Moldoveanu, Cindrel (von Cindrea), Beneşul, Fărcaşul, Vânătoarea lui Buteanu, Fratoşteanu, Ştefanul sind Namen, die vom einstigen Besitzer der Almen auf dem Berg übertragen wurden. Aber auch Namen von Gemeinden, in deren Besitz die Wiesen, Wälder und Almen waren, sind oft anzutreffen wie Arpaşul, Muntele Polvrăgenilor (von Polovragi), Rozdeşti (von Rod) u. a.
Nedeia (Hirtenfest) – dieser Name kommt sechzehnmal zwischen Alt (Olt) und Donau und neunmal in den Bukowinaer Bergen vor und zeugt davon, dass früher auf diesen Bergen Hirtenfeste gefeiert wurden. Aus demselben Grund tragen sechs Berge zwischen dem Alt und der Dâmboviţa den Namen Sfântu-Ilie (Ilie = Elias); an diesem Tag, dem 20. Juli, wurden auf diesen Bergen Hirtenfeste – so genannte nedei – abgehalten.
Im Sebeş-Gebirge werden spitze Gipfel, die gewöhnlich keinen Eigennamen haben, pieni (von pin = Kiefer, gemeint wurden die Nadeln) genannt, während runde, flache Gipfel im Banater Bergland und um Hatzeg Cuca oder Cucă heißen (Cuca kommt von Cucută = Schierling oder von coca = aufgegangener Teig?). Beide Bezeichnungen kommen aber auch als Eigennamen vor, so die Pieni-Spitze im Retezat und die Cucă-Spitze im Căpăţâna-Gebirge.
Eigenartig ist auch die Abwandlung des Namens der Şteaua-Spitze (Sebeş-Gebirge). Dieser wurde von SceauaSchiavaSchava abgeleitet. Schava bedeutete „Bulgarin“, und wahrscheinlich war eine Bulgarin die Besitzerin der Almen, und die Şteaua-Spitze oder die Almen wurden Bulgăroaică – die Bulgarin – genannt. Heute wird sehr oft der Name Steaua (Stern) benützt.
Wie schon erwähnt, führen einige Spitzen zwei verschiedene Namen. Die Hirten, die ihre Schafe auf den Südhängen der Karpaten weiden, nennen Berge und Gipfel oft anders als ihre Siebenbürger Kollegen. Im Fogarascher (Făgăraş-) Gebirge wird die bei den Siebenbürger Hirten und bei den meisten Touristen als Călţun (Felszacken aber auch Nelkenwurz, Benediktinerkraut) bekannte Spitze von den Hirten im Süden, aus der Ţara Loviştei Lespezile (Felsplatten) genannt. Beide Namen widerspiegeln die Form des Berges. Im Norden ragt das Gestein in Felszacken gegen den Himmel, während im Süden die Gesteinsschichten das Aussehen riesiger Platten haben.
Viel umstritten ist die Benennung der höchsten Spitze des Parâng-Gebirges. Auf den alten Karten wurde die Höhe 2529 Meter (heute nachgemessen – 2518 Meter) Mândra (die Stolze) genannt. Da nun die Hirten aus Gorj, die ihre Schafe auf dem „Muntele Mândra“ weiden, die 500 Meter südlicher gelegene 2324 Meter hohe Spitze Mândra nennen und die 2518 Meter hohe Spitze Parângu, ist es logischer, den heute von Geographen benützten Namen Parângu Mare (Großer Parâng) zu benützen, da es nördlicher noch einen Parângu Mic (Kleiner Parâng, 2075 Meter) gibt.
Zur Erklärung bringe ich hier die Erklärung, die ein Hirte dem Geographen I. Conea gegeben hat: „Diese Spitze (und dabei zeigte er auf den 2518 Meter hohen Gipfel) ist unser Parângu, ich sage unserer, weil auch die aus Petroşeni einen Parângu haben, den ihrigen, nur nennen die aus Petroşeni unseren Parângu Mândra.“
In jedem Wörterbuch steht bei munte – Berg, Gebirge. Geographisch ist das auch richtig. Aber was verstanden und verstehen unsere Bergbauern und Schafhirten unter dem Wort muntele? Hierzu wurden von Ion Conea mehrere von Hirten gegebene Erklärungen gesammelt, von denen ich einige wiedergeben will. Im Lotru-Gebirge sagte ein Hirte: „Munte sagen wir zu den Weiden über dem Tannenwald!“ Ein baci (Senn) der Prisloapele-Stâna (Sennhütte) im Parâng-Gebirge sagte: „Im Umkreis des Parâng ist die griva, die sowohl munte als auch Wald ist.“ Im Klartext heißt dies, dass sowohl der Wald als auch der munte (die Weiden, Almen) zur griva (Berg im weiteren Sinn) gehören.
Über eine Waldwiese am Westhang des Şurian (Sebeş-Gebirges) sagte ein Hirte: „Dort haben wir ein bisschen munte inmitten des Waldes.“ Ein Hirte aus der Mărginimea Sibiului (zur Mărginimea Sibiului gehören die Dörfer am Rande des Zibins und dem östlichen Sebeş-Gebirge zwischen Sibiu und der Gemeinde Poiana Sibiului bei Sebeş Alba): „Aus dem Buchenwald gelangt man in den Tannenwald, und dann steigt man hinaus auf den Munte.“ Mir sagte ein Hirte am Călţun-See: „Was die Siebenbürger Călţun nennen, ist bei uns der Muntele Lespezile, Călţun nennen wir nur den See.“
Die Bezeichnung muntele im Sinne der Hirten aus den Südkarpaten ist die gleiche auch im Rodna- und Căliman-Gebirge. So ein Hirte: „Von den bărbăcăriile (Waldwiesen) sind einige priporacuri (Waldwiesen, auf denen Schafe weiden), diese sind ein Stück munte im Tannenwald, auf dem wir unsere Schafe weiden, genau wie auf den großen munţi über dem Tannenwald.“
Mihai Sadoveanu schrieb: „Die alten Moldauer Gebirge (munţi) die Bistritz entlang sind nicht hoch und von Tannenwald bedeckt. Nur der Ceahlău alleine erhebt sich brüsk zum Himmel. In den Moldauer Bergen hat nur der Ceahlău Almen und ist demnach der einzige munte.“
Für die rumänischen Bergbauern und Hirten sind nur die unbewaldeten (beweidbaren) Höhen ein munte, während für uns, die wir nur Gäste im Gebirge sind, jede größere Erhebung ein Gebirge ist!
Für uns Touristen ist das Problem muntele sprachlich noch nicht geklärt. In den Karpaten zwischen dem Alt und der Donau nennen die Hirten nur die allerhöchsten Erhebungen Vârf (Spitze). Alles ringsum ist munte!
So ist die Parângu-Mare-Spitze im engeren Sinn der Parângu, während die nach fünf Seiten abfallenden Hänge munţi sind, so muntele Ţapul, - Tăpşor (beide Wörter kommen von tăpşan = eine kleine ebene Fläche vor einer Bergspitze), Tauz, Gruiul und Mândra.
Im Sebeş-Gebirge nennen die Hirten nur die Spitze des höchsten Berges Vârful lui Pătru (die Spitze des Peter). Die Hänge, die diese fünfseitige Pyramide bilden, heißen munţi, und jeder Hang hat seinen eigenen Namen.
Am Dealul Ursului (2124 Meter) im Căpăţâna-Gebirge (Căpăţâna = Kohlkopf), gibt es gleich acht munţi. Geographen und Topographen haben der Spitze, die über jedem munte aufragt, den Namen der Alm gegeben. So ist die Căpăţâna-Spitze, die dem ganzen Massiv den Namen gibt, eine kleine Erhöhung am Hauptkamm zwischen der Balota- und Ursu-Spitze. Mich wundert es nicht, dass ein Hirte, der meine Karte beguckte, mir sagte, dass sie falsch sei, denn eine Ursu-, Balota- oder Căpăţâna-Spitze gibt es nicht, sondern nur munţi, die so heißen! Solche und ähnliche Beispiele können beliebig viele gegeben werden. Es ist darum ratsam, Informationen, die man von Hirten erhält, und die mit der Karte nicht übereinstimmen, nicht als falsch zu deuten.
Scharfe Grate, die zwei Karlinge trennen, werden im Retezat Custuri genannt (Custură = Klinge, auch heftloses Messer, früher von Bauern im Gürtel getragen; auch alte ausgebrochene Messerschneide), während sie in den anderen Massiven muchii (Bergrücken, Kamm) heißen. Beispiele: die Custura im Retezat-Gebirge und die Muchia Şerbotei im Fogarascher Gebirge. (aber auch Custura Sărăţii im Fogarascher Gebirge – F. K.)
Sättel nennt man prisloape (prislop) oder curmături. Letztere Bezeichnung wird vor allem dann benützt, wenn über den Sattel ein Weg oder Pfad führt. Höhenzüge werden culme, crac, grui, gruiu, obcină, plai, şleme oder spinare genannt.
Plai ist in den meisten Fällen ein unbewaldeter, oft mit Sträuchern bewachsener Hang. Aber auch ein ins Gebirge führender Weg heißt plai. In den Bergdörfern der nordöstlichen Muntenia heißen plai alle Gebirgsausläufer, bewaldet oder nicht, die bis an den Dorfrand reichen.
Oft werden diese oben genannten Bezeichnungen zu Eigennamen: Zum Beispiel Curmătura Prislopului, Prislopul Curmăturii, Muchia Gruiului oder Gruiul plaiului, ja sogar Gruiul Gruiului oder Curmătura Curmăturii (= der Sattel des Sattels).
Deal ist nicht ur ein Hügel, sondern auch im Gebirge wird dieser Name benützt. So gibt es je einen Dealul Negru im Lotru- und Sebeş-Gebirge und der Muntele Ursu (Căpăţâna-Gebirge) wird von der einheimischen Bevölkerung Dealul Ursului genannt.
Mehrere Quellbäche – izvoare genannt –, die meistens verschiedene Namen führen, bilden einen einzigen pârâu (Bach) mit dem Namen eines der izvoare, oder einen neuen Namen. Die pâraie (Bäche) bilden einen râu (größerer Bach oder Fluss), der wiederum den Namen eines pârâu führt, oder einen anderen Namen. So bilden die izvoarele Mohoru, Setea, Călcescu, Cărbunele, Ştefanu u. a. den Călcescu-Bach. Dieser vereinigt sich bei der Obârşia Lotrului (= der Ursprung des Lotru) mit dem Pravăţ-Bach und beide fließen von hier als Lotru weiter. Für den Geographen und Touristen aber entspringt der Lotru im Călcescu-See. Der Râul Mare (Großer Bach) und Râul Mic (Kleiner Bach) sind vielen als Großer und Kleiner Zibin bekannt. Den Namen Zibin aber führt dieser Fluss, erst vom Zusammenfluss der oben genannten Bäche.
Sehr aufschlussreich sind die Bezeichnungen faţa (Gesicht, Vorderseite) und dosul (Rückseite) muntelui. Häufig wird vor den Namen eines Berges eine dieser Bezeichnungen gesetzt, z. B. Faţa Târnovolui oder Dosul Repezi. Mit faţa wird immer die Südseite des Berges gemeint, während der dosul munteleui nach Norden abfällt.
Interessant ist auch, dass die Bergbauern aus Poiana Mărului (Kreis Braşov) die bei 800 Meter liegende Erosionsfläche, in die bis 400 Meter tiefe Täler eingeschnitten sind, mal (Ufer) nennen. So werden auch in Oltenien die hochgelegenen Flussterrassen mal genannt und nicht das unmittelbare Bachufer, das mit marginea apei (Wassersaum) bezeichnet wird.
Zum Schluss noch einiges über den Ursprung dieser Bezeichnungen, obwohl man eigentlich sehr wenig darüber weiß: Bistriţa (die Schnelle) kommt aus dem Slawischen, wie auch poiana (Waldwiese), luncă (Aue), dumbrava (kleiner Wald oder Eichenwald), während Repedea (synonym für Bistriţa) vale, râu u. a. aus dem Lateinischen stammen. Interessant ist, dass die Bistriţa (in der Moldau und in Oltenien) nach Osten und Süden und die Repezi nach Norden oder Nordwesten fließen!
Aus dem Ungarischen kommt Ogaş (Seifen) und salaş (Herberge, Quartier), während Ciban (Namen zweier Spitzen) aus dem Türkischen stammt. Dass aber ciobane (Schafhirten) in Tadschikistan auch Schafhirten sind, lässt vermuten, dass viele dieser Namen und Bezeichnungen Jahrtausende alt und aus mehreren Sprachgebieten in unseren Wortschatz übernommen worden sind.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 72, S. 30 – 39)

Seite Bildunterschrift
 
30 – 31 Höhe und Weite
34 Almhütte am Simonberg.
36 Ein Abstecher, der sich lohnt: das Ialomiţa-Tal; von Sinaia aus nach kurzer Fahrt zu erreichen.
37 Die Goldene Bistritz ist eigentlich silbern – besonders im Spätsommer.
39 Das Sbârcioara-Tal in der Gegend der Törzburg.
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