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Auf zwei Rädern und bei gutem Wetter

Sieben Tipps für Freunde des Radsports

(Auszug)

von Franz Heinz

Es ist längst erwiesen, dass die motorisierten Fahrzeuge, wie schnell und wie komfortabel sie immer auch sein mögen, das bescheidene Fahrrad nicht aus der Welt schaffen werden. Im Gegenteil, selbst Autofahrer radeln gern, und die Konstrukteure dachten nicht zuletzt an sie, als sie das zusammenklappbare Kleinrad entwickelten, das mühelos auch im Wagen untergebracht werden kann. Für kleine Entfernungen bleibt das Fahrrad eben auch weiterhin das ideale Fahrzeug, ganz zu schweigen von den vielen Radsportfreunden, die einen Fahrradausflug und das Radeln überhaupt zu schätzen wissen.
Andererseits aber ist es eine Tatsache, dass die Radfahrer durch den überhand nehmenden Kraftverkehr immer empfindlicher ausgesperrt werden. Nicht nur durch die Verbotsschilder, vor allem durch die Gefahren, die eine verkehrsreiche Straße mit sich bringt, und die größere Gruppen von Radfahrern (z. B. Klassenausflüge) auf einigen Strecken auch ohne Verbot eigentlich nicht zulassen. Das Straßengeräusch und die Auspuffgase tun ein Übriges dafür, damit das Radeln auf solchen Abschnitten weder als Genuss noch als Sport gewertet werden kann.
Wer hingegen die großen Straßen und die Ballungszentren um die Städte und Industrieanlagen vermeidet, wird nach wie vor auf seine Radfahrerrechnung kommen – vorausgesetzt, er hält sich an die Grundbedingung des Radsports, nämlich nicht mit dem Auto konkurrieren zu wollen. Es ist sowieso schneller, dafür gelangen wir aber mit dem Rad überall dorthin, wofür die Autos keine Zeit haben.
Vergessen wir vor allem nicht unsere nächste Umgebung. Zu größeren Touren kommen wir ja in den meisten Fällen nur einmal im Jahr. Richtig radeln aber heißt täglich radeln. Es gibt keine Ortschaft, von der aus man nicht Tagesausflüge unternehmen könnte, die sich lohnen: in die Nachbardörfer, in einen nahe gelegenen Wald, an ein Wasser oder auch nur durch die Felder, die jahreszeitlich und auch von Jahr zu Jahr so verschieden sein können.
Haben wir zwei oder mehrere Tage frei, so können wir die Räder per Eisenbahn aufgeben, um uns das lange und ermüdende Anreisen zu ersparen und dennoch eine richtige Radtour durch einen neuen, unbekannten Landstrich zu machen. Wir sollten dabei sorgfältig auswählen und sowohl die Landschaft wie auch die ethnographischen Elemente berücksichtigen; wir sollten nicht nur wissen, wo wir ankommen wollen, sondern auch, was es unterwegs zu sehen und zu erleben gibt.
Für Radsportfreunde dieser Kategorie versuchen wir 7 Routen durch verschiedene und eigenartige Landschaften unserer Heimat vorzuzeichnen.

2

Die Mărginimea Sibiului. Ausgangspunkt ist Sibiu. Wie immer müssen wir hier vom Asphalt herunter. Nur Răşinari (Geburtshaus von Şt. O. Goga und Hirtenmuseum) und Cisnădioara (romanische Kirchenburg und sächsische Volkskunstausstellung) sind auf Asphalt zu erreichen. Schon wenn wir das Zoodttal hinauf wollen (Sadu, Râu Sadului), müssen wir mit einem geschotterten Weg vorlieb nehmen. Ist im Zoodttal der Verkehr noch beträchtlich, so werden wir auf sehr ruhigen und reizvollen Straßen in die Hirtendörfer westlich von Sibiu gelangen (Asphalt bis Cristian oder, Sibiu vermeidend, auf einem bescheideneren Weg über Poplaca) nach Gura Râului (Walkmühlen), Sibiel (Ikonensammlung), Sălişte-Galeş (ethnographisches Museum, Asphaltverbindung zur E 15) und Poiana Sibiului (Museum). Verfügen wir hier (etwa 20 km von Sibiu) noch über genügend Zeit und Energie, so empfehlen wir noch einen Abstecher zu den Weinbauern in Gârbova (9 km) und von hier, wieder auf Asphalt und zwischen Wein- und Obstbergen, noch einen Trip zur Kellinger Bauernburg. Etwa 14 km vor Sebeş gelangen wir wieder auf die Europastraße E 15.
Die Mărginime wäre dementsprechend in drei Etappen zu machen:

  1. Răşinari, Cisnădioara;
  2. Gura Râului, Sibiel, Sălişte-Galeş;
  3. Poiana, Gârbova, Kelling.

6

Durch den Wald nach Gheorgheni. Eine 50-Kilometer-Tour mit dem Ausgangspunkt Praid (die Salzgruben liegen etwa 3 km entfernt). Von hier geht es zunächst das Hochtal der Kleinen Kokel hinan, dann nehmen uns die Wälder des Gurghiului-Massivs auf, das wir im tiefen Tann nicht ohne Mühe überqueren. Die höchste Stelle liegt ungefähr auf halbem Wege. Dann fällt die Straße ununterbrochen, eine glatte, einsame Schotterstraße, und noch immer fahren wir durch einen bezaubernden Nadelwald, bis sich bei Borzonţ der weite Talkessel vor uns auftut, in dem Gheorgheni liegt. Wir erreichen es, nachdem wir bei Joseni, dem Kältepol des Landes, den Mieresch überqueren, schnell und leicht.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 72, S. 153 – 158)

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