von Walter Kargel
Der erste rumänische Führer durch den Butschetsch erschien 1910 in Bukarest
unter dem Titel „In Munţii Sinaiei, Rucărului şi Branului“.
Der Autor des Buchs war Mihai Haret. Wir entnehmen dem Buch folgende
interessante Daten:
Der Predeal-Pass wurde zuerst 1369 erwähnt, als Fürst Nikolaus von Siebenbürgen
gegen Vladislav Basarab in den Krieg zog. Bis ins 18. Jahrhundert war der Weg
ein einfacher Fußpfad, genannt „Drumul Domnişorilor“. 1737 wurde der Pfad
von den Österreichern zu einer Straße ausgebaut. Der Weg führte von
Câmpina nach Comarnic, überwand die Talenge bei Posada (auf der linken
Prahova-Seite), überquerte die Prahova bei Sinaia, erreichte das 1695 erbaute
Kloster, führte steil die Valea Peleşului hinab, überquerte wieder die
Prahova und folgte weiter dem linken Ufer über die sonnigen Wiesen von Zamora.
Dort stand das Wirtshaus „Slonul de Piatră“ (gegenüber der heutigen
Papierfabrik). Weiter führte der Weg zur Einmündung der Valea Cerbului (der
Platz hieß „La Buşteni“) und überquerte die Prahova erneut am Ausläufer
der Muchia Lungă a Clăbucetului („între Trestii“). Dann
kamen die Auen von „Între Prahove“, wo die Azuga in die Prahova mündet,
und schließlich das Wirtshaus Predeal an der Mündung des
Râşnoave-Baches. 1774 wurde hier, am Clăbucetul Taurului,
eine Klause gegründet. Weitere zwei Wirtshäuser kamen hinzu.
Um das Jahr 1820 bestand Buşteni aus zwanzig Häusern und zwei
Wirtshäusern. Die ersten Siedler hießen Drăguş und Enache, zwei
auch heute noch in Buşteni recht häufig vorkommende Namen. Die Häuser
standen in der Valea Cerbului.
Sämtliche Dörfer und Siedlungen von Predeal bis Podul Neagului (nördlich von
Comarnic) gehörten bis 1874 zur Gemeinde Podul Neagului, mit dem Sitz in
Buşteni.
1874 entstand die Gemeinde Sinaia. Buşteni gehörte von 1884 bis 1908, als
es selbständig wurde, zu Predeal.
Die Berge um Sinaia, Buşteni und Azuga gehörten Bojaren. Unser
Kletterberg Coştila zum Beispiel gehörte den Dudeşti, die ihn 1804
an Manuk-Bei verkauften. Jepii Mari, Jepii Mici und Piatra Arsă gehörten
im 18. Jahrhundert der Familie Filipescu, ab 1850 den Creţulescus. In den
Jahren 1873 – 1892 kaufte Karl von Hohenzollern sämtliche Berge des
Prahova-Tales.
Der Diham-Berg, auch „Raiul Saşilor“ („Sachsenparadies“) genannt, wurde
1550 von den Brüdern Udrişte und Toma Postelnicu der rumänischen Kirche
von Rosenau (Râşnov) geschenkt, und die Rosenauer führten ihre
Herden dort zur Weide.
Das erste Bauernhaus in Predeal baute sich 1830 ein gewisser Moise Zangur.
Predeal gewann an Bedeutung erst 1852, als das Zollamt von Breaza hierher
versetzt wurde.
1847 wurde auf Befehl des Fürsten Bibescu mit dem Bau der Starße Câmpina
– Predeal begonnen.
1854 war die Verbindung mit Kronstadt durch den Bau des Abschnittes Predeal –
Tömösch (Timiş) hergestellt.
Drei Hütten gab es 1910 im Butschetsch-Gebiet: Omul und Caraiman, erbaut von der
Eforia Spitalelor Civile, und Mălăieşti, errichtet vom
Siebenbürgischen Karpatenverein. Folgende Bergführer waren bekannt: Nicolae
Butmăloiu und Jilipeanu aus Buşteni, David Turcu und Gheorghe Ion
Marin Văsii aus Sinaia, Gheorghe Ion Călin und Moise Moiceanu aus
Rucăr und Nicolae Voinescu aus Poarta. Butmăloiu und Jilipeanu
führten nur „sehr schwierige Touren“ („nu conduc decât pe locuri foarte
rele“), wie zum Beispiel Portiţa, Valea Verde, Valea Coştilelor,
Claia Jepilor. Sie verlangten dafür 10 Lei pro Tag. Moiceanu, der auf den
Iezer-Păpuşa spezialisiert war, verlangte 5 Lei pro Tag für sich
und 3 Lei pro Tag für ein Pferd. (Wohlhabende Touristen, wie Haret und seine
Freunde, ließen es sich nicht nehmen, zu Fuß zu wandern, die Rucksäcke jedoch
wurden auf die Pferde verladen.) Die Eisenbahnkarte kostete 1910 6,30 Lei von
Bukarest bis Buşteni. Der „Vergnügungszug“ („tren de plăcere“) am
Wochenende kostete die Hälfte. Ein Tag Vollpension im Prahova-Tal kostete 5 Lei.
1912 gab es in Sinaia zwölf Hotels, in Buşteni drei, in Predeal zwei.
Viele Ausflüge konnte man mit dem Fiaker unternehmen. Sinaia hatte in den
Sommermonaten sechzig Fiaker und sechs Taxis.
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 71, S. 165 – 167)