von Walther Konschitzky
Was Votivtafeln, zwei Jahrtausende alt, in Herkulesbad aussagen, bezeugen die 
Antworten in den Fragebogen, die das westdeutsche Reisebüro „Quelle“ seinen 
Touristen vorlegt: Ad aquas Herculi – das ist ein Ort, wo man Heilung findet. 
Der Ort liegt im Cerna-Tal im Südbanat. Bewaldete Hänge säumen ihn, die 
Heilquellen aber – die sind seine Berühmtheit.
Ein Dreivierteljahrhundert bevor Graf Hamilton, der Gatte der viel besungenen 
Lady Hamilton, in Italien Pompeji und Herculanum auszugraben begann, entdeckte 
ein anderer Graf Hamilton, seines Zeichens General, Militärgouverneur des Banats, 
im Cerna-Tal die römischen Bäder „Ad aquas Herculi“ und ließ sie freilegen. 
Zahlreiche Votivtafeln, Inschriften in Stein, Standbilder des Herkules, des 
Äskulap, der Hygeia und viele, heute größtenteils verschwundene Ruinen gaben 
Aufschluss über die Bedeutung, die dem Badeort zu Trajans Zeiten beigemessen 
wurde. Zur Zeit der Völkerwanderung gerät der Ort in Vergessenheit. Als „Bad von 
Mehadia“ – benannt nach der nahe gelegenen Ortschaft – wird er in der zweiten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts in der österreichischen Monarchie wieder bekannt und 
beliebt. Er entwickelt sich zu einem Kurort von europäischem Rang. Der Hochadel 
des Kaiserreichs pilgert hierher. Französische Grafen englische Lords, russische 
Fürsten und Damen der italienischen Gesellschaft scheuen die beschwerliche Reise 
nicht und kommen per Postkutsche ins Cerna-Tal.
Die meisten der herrlichen Kurpavillons entstehen im 19. Jahrhundert – der 
älteste datiert aus 1811. Sie fügen sich harmonisch ins Grün der Landschaft, 
heben sich vom Grau der Cerna-Ufermauern und dem Grauweiß der Karststeilwände 
über dem Kurort lebhaft ab. Barock, Klassizismus, Jugendstil – von Meisterhand 
in die wild-romantische Landschaft gestellt.
„Das Heilwasser ist das eine“, erklärt Reiseleiter Friedrich Scharrer 
(„Quelle“), „und die Landschaft, das ist das zweite, woran man in Herkulesbad 
gesundet. Das werden Ihnen Dutzende unserer Gäste versichern.“ Die Ärzte raten: 
Leiden Sie an Rheuma, an Ischias, an Spondylose (Arthrose der Wirbelsäule) oder 
an Erkrankungen des peripheren Nervensystems – fahren Sie nach Herkulesbad, 
bleiben Sie mindestens 18 Tage, am besten sechs Wochen – und Sie kehren gesund 
zurück. „Ihre thermalen schwefel- und mineralsalzhaltigen, radioaktiven 
Heilwasser wirken Wunder“, versichert Dr. Irmgard Mosig aus Bad Aachen (BRD). 
Das sagen westeuropäische Ärzte in den letzten Jahren immer häufiger, und wer 
mit „Quelle“, „Skandinavisk Rejsebureau“, RUEFA oder sonst wie im Winter oder im 
Sommer nach Herkulesbad gekommen ist, ist zufrieden weggegangen.
Neben Badekuren macht man in Herkulesbad Trinkkuren, die vor allem bei Magen- 
und Leberleiden, Gallenblasenentzündung, Blei- und Wismutvergiftungen sowie 
Zuckerkrankheit anzuraten sind. Inhalations- und therapeutische Kuren, Massagen 
und Paraffinpackungen ergänzen die Behandlung. Wer glaubt, dass er es nötig hat, 
kann gleichzeitig auch eine Gerovital-Verjüngungskur mitmachen.
Doch wie sagt Herr Scharrer? „Heilwasser ist hier nur das eine.“ Zum anderen 
bietet sich eine Fülle von Ausflugsmöglichkeiten an, vom halbstündigen 
Spaziergang zu den alten römischen Bädern bis zum Besuch der Räuberhöhle und des 
landschaftlich einmaligen Coronini-Plateaus – in Kürze wird hier ein groß 
angelegtes Ausbauprojekt in Angriff genommen –, und wer es in der ersten Woche 
nicht schafft, wird kurz vor seiner Abreise auch den Weg (je eine Stunde) zur 
„Schwitzhöhle“ oder zum „Weißen Kreuz“ nicht scheuen.
Passionierte Geher steigen schon nach wenigen Tagen – wenn das Rheuma nicht zu 
tief in den Gliedern steckt – zur 1123 Meter hohen Spitze des Domogled (zwei bis 
zweieinhalb Stunden), an dessen Hängen dank dem milden Klima eine subtropische 
Flora gedeiht.
Ausflüge an die Donau werden gemacht: per Schiff durchs Eiserne Tor und in die 
Kasan-Enge. „Das schaffen unsere Kurgäste fast alle“, erklären die Ärzte. Wer 
nicht mitmachen mag und diese Seite der Kur nicht genießen will – bei 40 000 
Besuchern im Jahr sind auch die Geschmäcker verschieden –, der findet im Ort 
Unterhaltung und Zerstreuung: Strand, Kino, Klubsaal und Lesesäle stehen zur 
Verfügung. Konzert-, Theater-, Revue- und Folklore-Vorstellungen können besucht 
werden. In Kürze sollen ein Kasino und eine Nachtbar, für Golfspieler aber ein 
Minigolfplatz eingerichtet werden. In den Katalogen der europäischen Reisebüros 
ist Herkulesbad schon ein Schlager. 
(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 71, S. 217 – 219)
| Seite | Bildunterschrift | 
|---|---|
| 218 | Das schön gelegene Hotel „Cerna“ bleibt auch nach der Errichtung vielstöckiger Neubauten ein Wahrzeichen von Herkulesbad und seiner gediegenen alten Heilbad-Tradition. | 
| 219 | Rechts: In Herkulesbad ist es das ganze Jahr schön und angenehm. |