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In Putna

von Georg Hromadka

Ein schmales Grab im Kircheninnern. Es birgt die Gebeine des Fürsten, von dem Nicolae Iorga sagt, er habe „nahezu ein halbes Jahrhundert seine außergewöhnlichen Eigenschaften entwickeln können: Heldenmut, Ausdauer und politische Klugheit“. Nicht der reich geschmückte Altarraum, nicht die Kunst der Maler, der Bildschnitzer, der Schmiede hält den Besucher am längsten in Bann, sondern dieses schlichte Steingrab an der Südwand der fünfhundertjährigen Kirche, die, man kann es wohl sagen, Ausgangs- und Ausstrahlungspunkt einer großen Kultur gewesen ist. Und doch: Tritt man aus dem Dämmerlicht der Stiftskirche heraus in den hellen, regensaftigen Sommernachmittag, blickt man über die Wehrmauern hinweg zu den wie reingewaschenen Waldhöhen der „Obcina Mare“, schließt man sich dem zurückflutenden Besucherstrom wieder an, den Menschen in städtischer Kleidung und bäuerlicher Tracht, so wird man den Geist des volksverbundenen Fürsten wieder finden: im „freien Grund“, in den Werken und im Wesen der Menschen, die hier seit Jahrtausenden beheimatet sind.

(Verlag Neuer Weg, Bukarest - Komm Mit 70, S. 154)

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